Mir ist gerade etwas "Schreckliches" passiert: Mir ist die Hand ausgerutscht und ich habe meine 2,5 Jahre alte Tochter auf den Po gehauen. Es hat ihr sicher nicht weh getan (Windel), aber in ihrem Blick war soviel Traurigkeit und Unverständnis, dass ich gar nicht mehr aufhören kann, mir Vorwürfe zu machen.
Ich weiß nicht, wie ich ihr erklären soll, was passiert ist - und wie, wenn überhaupt, ich das wieder gut machen kann.

Zur Situation: Ich habe gerade eine große Zahn-OP (Krankenhaus) hinter mir; durch eine Zyste ist mein Kiefer so geschwächt, dass ich drei Wochen nicht kauen darf. Jede stumpfe Gewalteinwirkung, Schlag, Sturz, Tritt, kann dazu führen, dass der Kiefer bricht.

Unsere Tochter weiß das (wie Zweieinhalbjährige so etwas „verstehen“, hat sie es auch verstanden), sie ist aber ein sehr agiles Kind, turnt, klettert und tobt eigentlich immerzu. Das verursacht bei mir natürlich Stress, wir haben auch schon die halbe Woche die Omas hier gehabt, damit ich entlastet bin, und mein Mann hat Urlaub. Gestern war die Kleine nun aber krank (39,9 Fieber) und deshalb den ganzen Tag drinnen. Entsprechend aufgeladen ist sie heute. - Und ich zu alledem furchtbar übermüdet, weil der kleine Bruder, der grad Krabbeln lernt, die ganze Nacht alle Stunde wach war.

Vorhin ist die Große mir nun - mit den Worten „guck mal, was ich mache“ - direkt vom Sofa entgegengerutscht, den Kopf voran (was ich ohnehin schon mehrfach „verboten“ habe, weil ich mir Sorgen mache, dass sie sich dabei irgendwann die Halswirbelsäule verletzen könnte) und verfehlte mit den ausschlagenden Füßen nur knapp mein Gesicht.

Ich weiß, dass das bescheiden blöd ist, aber ich fühlte mich in dem Moment körperlich angegriffen. Ich habe nicht mal nachgedacht, sondern einfach nur noch im Reflex „geklapst“, ihr gesagt, dass ich ihr schon „tausendmal“ blablabla…

Klar, ich habe mich mittlerweile bei ihr entschuldigt, ihr gesagt, dass das nicht richtig war, dass ich müde war und mich erschrocken habe, sie auch in den Arm genommen. Aber macht das was gut?
Kann ich noch irgendwas tun?

Sehr geehrte Userin moinmoin,

vielen Dank für Ihren Beitrag und vielen Dank für die Rückmeldung von Ruba. Sicher werden viele Eltern solche Situationen kennen. Sie entstehen reflexartig und zumeist aus einer situativen Überforderung heraus. Natürlich tut Ihnen Ihr Ausrutscher leid und Ihre Tochter hat erfahren, dass sie eine Grenze überschritten hat. Sie haben ihr Ihre Reaktion erklärt, sich entschuldigt und damit sollten Sie diese Situation auch hinter sich lassen. Ihre Tochter wird sich Ihrer Liebe dennoch sicher und in Ihrem Grundvertrauen zu Ihnen nicht erschüttert sein. Wenn Ihre Tochter keinen weiteren Redebedarf bezüglich dieser Situation signalisiert, sollten Sie sie selbst auch nicht mehr darauf ansprechen, da sonst die Gefahr besteht, das die Situation eine unnötige Schwere und Bedeutung bekommt.
Ich hoffe es gelingt Ihnen, sich selbst zu verzeihen.
Herzliche Grüße bke-Eddy-Kreuzer

Ja, Du kannst etwas tun: Hake es ab ! Es wird keinen bleibenden Schaden bei Deiner Tochter verursacht haben - zumindest wenn es wirklich nur ein kleiner Klaps auf die Windel war und Du Dir nicht selber etwas vormachst. Sie wird es vergessen und da es Dir dermaßen leid tut vermute ich, dass es nicht wieder vorkommt.
Ich denke auch, dass Du eher vor Dir selber erschrocken bist, dass Du in der Lage bist Dein Kind zu schlagen. Du warst in einer emotionalen Ausnahmesituation - selber krank, zwei sehr kleine Kinder, eins davon krank und überdreht- un da kann so etwas eben mal geschehen. Auch wir Mütter sind Menschen ! Die meisten Mütter haben ihr Kind schon mal körperlich in irgend einer Form attackiert, rumgebrüllt hat vermutlich jede. Ich persönlich finde diese subtile Art des Liebesentzuges schlimmer.
Mach Dir nicht zu viele Vorwürfe !
LG