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09.02.2016, 21:42 Uhr | donkigong64
Sehr geehrte Mitglieder,


ich schreibe hier im Namen meiner Nachbarin, da sie selbst sehr schlecht Deutsch spricht und auch die deutsche Schrift sehr schlecht beherrscht. Es geht um ihre 2 Kinder:
Sohn 4 Jahre, Tochter 2 Jahre. Ich selbst kenne die Familie seit 3 Jahren und wir haben täglich Kontakt. die Kinder habe ich mit aufwachsen sehen und es besteht eine sehr gute Freundschaft zu den eltern. beide eltern gehen sehr liebevoll mit den kindern um und es fehlt ihnen an nichts. nun das problem:

seit ca 6 wochen verweigern beide kinder zu den mahlzeiten das essen. sie blödeln rum, streiten, springen aus den stühlen auf und der große redet ununterbrochen.
nun ist es seit ca. 2 wochen so , dass der große darauf beteht im kinderstuhl seiner schester zu sitzen und fordert er wolle nur essen wenn er gefüttert wird. die kleine isst hin und wieder selbst, verweigert aber nach ein paar bissen auch wieder das essen. der große isst ein paar happen wenn er gefüttert wird, auch dann verweigert er das essen.

von der mutter wurde mir gesagt sie glaube es handele sich um ein machtspiel in dem sie ihre grenzen testen wollen. ich war zunächst stutzig, habe dann mehrfach mit der familie gegessen und habe nun den selben eindruck. sobald sich die mutter einem kind zuwendet beginnt das andere blödsinn zu machen: es spuckt das essen aus, fängt an übertrieben zu würgen und zu lachen. dann hatten die eltern beschlossen die kinder bei solchem verhalten ins zimmer zu schicken. dort gab es wutausbrüche die ca. 10 bis manchmal auch 20 minuten anhielten. auch der versuch die kinder einfach warten zu lassen bis die eltern gegessen haben scheitert. sie drehen dann erst recht auf. die kinder spielen zu lassen bis die eltern gegessen haben funktioniert bedingt, denn dann möchte vor allem der große permanent aufmerksamkeit von den eltern und fordert sie auf mit ihm zu spielen.

auch im kindergarten wurde den eltern von der erzieherin mitgeteilt dass der große seit mehreren wochen die brotzeit verweigert und die anderen kinder beim essen stört. sie lasse ihn so lange am tisch sitzen bis alle fertig sind und erst dann dürfe er aufstehen. er rührt in dieser zeit kein essen an. auch die kinder zuhause nach der spielphase an den tisch zu holen wenn die eltern gegessen haben funktioniert nicht. dann wiederholt sich das oben genannte spiel von beginn. sie essen nichts. zum teil den ganzen tag nicht. ausser man fordert sie mehrfach auf , dann beißen sie hier und da mal ab oder essen einen löffel voll und dann weigern sie sich wieder.

evtl. noch wichtig: die kinder bekommen ausgewogene und abwechslungsreiches gesundes selbstgekochtes essen. obst und gemüse stehen ihnen jederzeit zur verfügung, auch dies rühren sie nicht an. bis vor ca 1 woche haben sie zwischendurch mal ein belegtes brot, einen apfel oder einen naturjoghurt mit früchten gegessen aber auch das rühren sie nun nicht mehr an. süßigkeiten gab es früher nach dem abendessen für den der aufgegessen hatte, zur zeit bekommen sie so gut wie keine süßigkeiten, ausser z.b. pudding oder kuchen auch davon beißen sie einmal ab und das wars.

ferner waren die eltern mit beiden kindern mehrfach beim kinderarzt deswegen. dort wurde nichts festgestellt und der arzt meinte es handle sich um eine phase die man abwarten muss.

falls jemand nun eine idee hat wie man das ganze lösen könnte, weshalb sich die kinder so verhalten oder ob es sich wirklich nur um eine phase handelt dem wäre ich um jede hilfe dankbar. meine nachbarin und ihr mann machen sich große sorgen und sind mit den nerven langsam am ende. sie wollen die kinder ja nicht mit zwang zum essen bringen, wissen aber nicht ob das mittlerweile nicht nötig ist.
15.02.2016, 17:22 Uhr | BabyOne
Hallo,

da die Kinder - oder vor allem der ältere - ja anscheinend auch Aufmerksamkeit suchen mit diesem Verhalten, und die Kleinere vermutlich fröhlich einfach alles an Blödsinn mitmacht was der Große vormacht, könnte man zur Not auch versuchen die Mahlzeiten mal für einige Zeit getrennt einzunehmen. Also immer nur ein Elternteil und ein Kind. Die Kinder können sich nicht gegenseitig hochschaukeln und der zweite Elternteil passt auf dass der Rest der Wohnung nicht zu Bruch geht, während Elternteil eins und Kind eins essen. Wenn das ältere Kind dran ist, muss es nicht um die Aufmerksamkeit der Eltern mit dem Geschwisterkind konkurrieren und zusehen wie das jüngere gefüttert wird und bleibt dann vielleicht ruhiger.

Nur mal so als Idee *smiling*
"Gute Erziehung heißt zu verbergen, wie viel wir von uns selbst halten und wie wenig von anderen." (Mark Twain)
13.02.2016, 14:44 Uhr | marinadiezweite
Hallo donkigong, es ist schon mal schwierig, als Aussenstehender zu vermitteln. Wird die Mutter der beiden überhaupt Tipps annehmen? Falls sie aus einem Land kommen, wo die Jungen, und da besonders die erstgeborenen, auch noch Vorrechte haben, wird es echt schwierig. Ich stimme allen Beiträgen zu. Am gedeckten Tisch verhungert niemand.
Aber, Kinder finden gesundes Essen nicht immer toll. Ich würde eher dafür plädieren, dass sie sich selbst auftun dürfen. Eine kleine Menge. Sobald das aufgegessen ist, kann das Kind meiner Meinung nach aufstehen.
Wer spuckt, echt, das finde ich richtig schlimm, kann sofort gehen. Aufs Zimmer schicken würde ich die Kinder wohl nicht. Da dadruch dem Ganzen eine viel zu große Bedeutung beigemessen wird. Aber ich würde jede Situation meiden, wo es wieder zum Ausspucken von Essen kommt. Wie auch gesagt wurde, vorher ankündigen: Wenn du nicht essen möchtest, dann darfst du aufstehen. So verliert das Essen müssen und der Quatsch ganz schnell seine Bedeutung.
Da muß eine Mutter, leider, einige Tage megastreng sein.
Süssigkeiten würde ich der MUtter nicht empfehlen als Belohnung für Essen oder tolle Manieren. Reizvoller ist es meist, wenn alle eine kleine Süssigkeit zum Abschluß erhalten.
Der Große hat anscheinend noch nicht verstanden, warum seine kleine Schwester gefüttert wird. Und er nicht. Auch da kann man dran arbeiten. Ihn in den Hochstuhl setzen finde ich keine gute Idee. Er scheint gar nicht um Macht zu kämpfen sondern er macht einfach einen auf klein.
Die kleine kann bestimmt schon allein essen. Mit zwei braucht man eigentlich nicht mehr gefüttert werden. ''Lustige'' Situationen am Tisch sollte die Mutti auch vermeiden. Sobald einer mit seinem Spass oder Quatsch anfängt, ist die Mahlzeit vorbei ohne Kommentar.
Was auch ein Problem zu sein scheint, ist das ununterbrochene Reden. Das ist ja beim Essen nicht toll. Vielleicht hilft der Mutter, eine kleine Regel einzuüben. Dass bei T isch nicht geredet wird. Da der große tatsächlich schon beim Essenzubereiten helfen kann, kann er sich dabei vielleicht ausquatschen. Falls er gerade heimkommt von der Kita, hat er großen Redebedarf?!
Dass das auch im Kindergarten so ist, wundert mich echt. Da scheint der Junge ja auch unbedingt Aufmerksamkeit zu suchen. Die kann er aber bestimmt anderweitig haben. Auch da ist besser, nicht zu viele Experimente. Wer nicht essen will, sollte vielleicht aufstehen dürfen. Aber nicht die anderen stören.
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: marinadiezweite
11.02.2016, 18:50 Uhr | Regentag
Liebe donkigong64,

die Situation am Essenstisch klingt anstrengend, lässt sich aber bestimmt in den Griff bekommen (-:

Ich würde die Eltern zuerst fragen, wie sie sich die Gestaltung der Mahlzeiten denn wünschen bzw. was ihnen am Wichtigsten ist. Wenn das klar formuliert werden kann, ist es einfacher, eine Strategie zu entwickeln.
Möchten die Eltern einfach in Ruhe essen? Dann finde ich es ok, die Kinder spielen gehen zu lassen.

Sollen die Kinder selbständig essen? Dann würde ich dem Großen anbieten, dass er sich z.B. ein- oder zweimal in der Woche ein Essen wünschen und mit der Mama (oder dem Papa) kochen darf, also gemeinsam Gemüse schneiden, Nudeln kochen, etwas im Ofen backen - was man selbst gemacht hat, weiß man mehr zu schätzen (-: Und wenn der Große am Tisch friedlich ist, ist es die kleine Schwester vermutlich auch. Ich koche mit meinem Sohn auch seit Längerem - der ist jetzt 3,5 Jahre und freut sich immer riesig.

Sollen die Kinder einfach nur mit am Tisch sitzen? Dann könnten sie sich vielleicht ein Buch angucken, wenn sie nichts essen wollen. Mein Sohn durfte sich auch immer ein kleines Spielzeug mitnehmen, weil ihm "nur essen" einfach zu langweilig war.

Wenn sich der Große am Tisch wie ein Baby benimmt, hat er vielleicht momentan stark das Bedürfnis, wie ein Kleinkind (wie die Schwester?) umsorgt zu werden. Die Mutter könnte dann mal ausprobieren, diesem Bedürfnis in Rollenspielen nachzukommen - ihn also (außerhalb der Essenszeiten) wirklich Baby sein zu lassen, ihn im Arm zu wiegen, zu füttern, etc. Dann kann man auch klar sagen "Jetzt darfst du wieder mein Baby sein" und am Essenstisch "Jetzt möchte ich mit meinem großen Jungen essen".

Ich kenne Theater und Störmanöver pünktlich zu den Mahlzeiten von meinem Sohn auch. Manchmal hat es bei ihm geholfen, wenn ich ihm vorher den Wind aus den Segeln genommen und sowas gesagt habe wie: "Ich werde in 10 Minuten essen und freue mich, wenn du auch isst. Ich will nicht, dass du dabei XY machst." ....Wenn er es dann trotzdem getan hat, habe ich ihn auch in sein Zimmer gebracht und gesagt "Du kannst jetzt wütend sein und toben, aber ich werde trotzdem essen. Du kannst gerne zu mir kommen, wenn du fertig bist."

Das sind so meine Ideen oder Dinge, die bei mir geholfen haben.

Liebe Grüße (-:
10.02.2016, 11:02 Uhr | bke-Kai-Menke
Hallo donkigong64,

herzlich willkommen hier im Elternforum auch im Namen der Moderatoren! Vielen Dank für Ihren Beitrag. Die Eltern können sich glücklich schätzen, eine so engagierte, hilfsbereite Freundin zu haben!

Angesichts der manchmal merkwürdigen Essgewohnheiten ihrer Kinder geraten Eltern schnell in Sorge, das Kind könnte zu viel vom Falschen, zu wenig vom Richtigen oder jedenfalls nicht das essen, was sein Körper zum Wachsen gerade braucht. Diese Sorgen sind meistens unbegründet. Im Fall Ihrer Nachbarn hat der Kinderarzt ja auch erst mal Entwarnung gegeben.

Ich kann mich den Einschätzungen der Mütter hier anschließen. Die Eltern sollten zunächst mal vermeiden, dass das Thema zu viel Aufmerksamkeit bekommt. Wie das umgesetzt werden kann, dafür haben sie ja schon einige gute Tipps erhalten. Wichtig ist, dass die Eltern in das Spiel nicht einsteigen und möglichst gelassen bleiben. Dann sollten die Kinder bald den Spaß daran verlieren.

Erst wenn sich dann immer noch keine Veränderung einstellt, sollte der Kinderarzt noch einmal hinzugezogen werden. Wenn ein Kind über längere Zeit sein Essverhalten auffällig ändert, ist Aufmerksamkeit angebracht. Dann gilt es herauszufinden, ob es etwas gibt, was es auf dem Herzen hat.

Ich hoffe, wir können dazu beitragen, dass Sie den Eltern dabei helfen können, das Thema wieder ein Stück gelassener sehen zu können.

Herzlicher Gruß
bke-Kai-Menke
10.02.2016, 09:05 Uhr | dagmita
Manche Eltern haben immer Angst, dass ihre Kinder verhungern.Vielleicht hängt das auch mit selbst erlebtem Mangel zusammen.
Am besten ist es meiner Meinung nach, den Aufstand zu ignorieren. Wenn das Kind Blödsinn macht, vom Tisch nehmen und sagen:" Prima, dann bist Du satt, dann kannst Du spielen."
Bloß nicht füttern, zwingen, bitten. Das macht nur Essstörungen.
Wenn es dann Hunger hat, ruhig mal ne Stunde quengeln lassen und dann was gesundes anbieten.
Wichtig ist nur: In der Zeit in der die Kinder so ein Theater machen und nicht richtig essen, auch nichts süßes geben.
Sonst gewöhnen sie sich daran, sich mit sowas satt zu essen.
dagmita
09.02.2016, 22:25 Uhr | anni123
Hallo.
Wenn es sich tatsächlich um eine Art Machtkampf handelt ist es das beste den Kindern die "Macht" wieder zu nehmen. Ich würde ihnen zu den Mahlzeiten die Teller hinstellen und sagen "Wenn wir fertig sind wird abgeräumt dann gibt's nich mehr" und das Theater weitestgehen ignorieren. Wenn ein Verhalten nicht mehr den gewünschten Effekt zeigt wird es meist von alle in abgelegt. Zudem denke ich persönlich jedes Kind hat Phasen in denen es mal mehr und mal weniger isst. Kenn auch ein Kind das seine Eltern ziemlich mit nich essen unter druck gesetzt hat. Damals sagte der Kinderarzt "am gedeckten Tisch verhungert keiner" und kaum haben sie der kleinen gezeigt das es ihnen egal ist ob sie isst oder nicht hat die nach 3 Tagen komplett fasten angefangen zu essen. Die war damals 5.
LG

Treffer: 7

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