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23.03.2017, 12:56 Uhr | Adamus
Hallo Zusammen,

das Thema ist vermutlich allen Eltern bekannt und viele haben damit auch Erfahrungen in der Kiga gemacht. Ich würde gerne hier meinen Fall schildern um Eure Meinung/ Einschätzung zu hören.

Unser Sohn ist fünf und geht in eine katholischen Kindergarten. Er ist ein pädagogisch anspruchsvolles Kind, hat viele Freunde ist sehr bliebt als Spielkamerad, ist bewegungsfreudig, testet gerne Grenzen aus und stellt die Erzieherinnen in vielerlei Hinsicht durch seine Neugier und Interesse vor Herausforderungen. Das alles spiegelt sich natürlich auch zu Hause wieder, aber wir kommen sehr gut mit ihm klar.

Seit etwa 1.5 Jahren gab es in der Einrichtung einige Vorfalle mit mehreren Kindern (unter anderen auch unserem Sohn) in Punkto "Doktorspiele". Grundsätzlich möchte ich vorweg sagen, dass die Einrichtung in dieser Richtung allgemein "Körperwahrnehmung, Erkundung, Doktorspiele etc." kein Konzept hat (jedenfalls kein Öffentliches), als Grundregel gilt die "Hosen bleiben an". Nun hat unser Sohn zweimal im Spiel gegen diese Regel verstoßen. In der letzten Folge wurde er für 8 Wochen (!) in seiner Bewegungsfreiheit komplett eingeschränkt und durfte sich nur im Gruppenraum aufhalten. Keine Sporthalle, kein Außengelände, oder Nebenraum, etc. In der Zwischenzeit haben wir mit unserem Sohn "gearbeitet" im erklärt, dass in dieser Kiga "Doktorspiele" nicht erwünscht sind, ihm die Regeln erklärt, und das sein Verhalten und seine Neugier aber etwas ganz normales sind. Als die 8 Wochen abgelaufen waren gab es einen weitern Vorfall zwischen unserem Sohn und seinem engen Spielkammarden wobei die Hosen klar angeblieben sind und das Ganze nur beiläufig von einer Erziehrein kurz beobachtet wurde. Dies hat die Kiga-Leitung nun zum Anlass genommen den Aufenthalt unseres Sohnes in der Kiga jetzt als "Dauermaßnahme" stark einzuschränken. Als Begrünung wurde aufgeführt: Aufsichtspflicht kann nicht gewährleistest werden Schutz der anderen Kinder vor unsrem Sohn.


Ich möchte das mal unkommentiert stehen lassen und würde mich freuen wenn jemand das unbefangen bewerten könnte.


besten dank,
Adamus
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: Adamus
27.03.2017, 14:08 Uhr | Kahlan
Hallo Adamus,

ich möchte mich kurz dazu äußern.

Auch in der Kita in der unsere Tochter war, kamen "Doktorspiele" vor. Sie war da auch mit beteiligt, allerdings eher als diejenige die sich überreden ließ, mitzumachen.

Der Kindergarten hat m. E. richtig reagiert, und mit den Kindern und den Eltern darüber geredet (es war schon grenzwertig). Zusätzlich durften diese Kinder nicht mehr alleine in einem Raum sein, aber trotzdem alle Räumlichkeiten und das Außengelände benutzen.

Zufällig hatte der Kindergarten auch Kontakt zu dem Verein Zornröschen. Die bieten für Kindergärten oder andere Einrichtungen mit Kindern nämlich Kurse bzw. Vorlesungen zu dem Thema "kindliche Sexualtität" an, für Eltern und das Personal.

Vielleicht wäre dies etwas für euren Kindergarten, falls ein kirchlicher Kindergarten sowas zulässt.

Liebe Grüße

Kahlen
All in Love
27.03.2017, 10:11 Uhr | Adamus
@anni123

Alles richtig anni. Jedoch werden Kinder, die gegen die Regeln verstoßen (wie du sie gerade dargelegt hat) nicht wochenlang in Ihrer Bewegungsfreiheit dermaßen eingeschränkt. Oder würde man ein Kind, das mehrmals über "Stühle und Tische" klettert wochenlang in einem Raum ohne Tisch und Stuhl betreuen. Wohl kaum. Es gibt für jede Entwicklungsphase eines Kindes eine angemessene pädagogische Reaktion; dazu gehört es nicht Kinder in ihrem Recht auf Bewegungsfreiheit über Monate zu sanktionieren.

Natürlich nimmt er an allen Gruppen Aktivitäten teil.

btw. Doktorspiele zwischen Kindern mit einem Altersunterschied von bis zu zwei Jahren werden als vollkommen normal angesehen.


@Louise

Ich denke ich bin darauf in meinem letzten Beitrag mehr als ausreichend eingegangen. Natürlich gelten die Regeln der Kita; und die Kita möchte es nicht, ok. Es obliegt aber der Kita hierfür in der Aufsicht Sorge zu tragen und gleichzeitig pädagogisch darauf zu reagieren.


Ansonsten verweise ich auf den Beitrag von @bke-Eddy-Kreuzer.#


Grüße
Adamus
27.03.2017, 08:34 Uhr | anni123
Ich kann dich gut verstehen, dennoch kann ich auch ein bisschen das verhalte n der Erzieher nachvollziehen. Dabei gilt es auch mit zu beurteilen wie der Gruppe Raum gestaltet ist. Denn auch wenn doktorspiele in gewisser Weise normal sind, sollte es auch normal sein das ein fünfjähriger sich an aufgestellte Regeln hält. Anderes Beispiel aber vll verdeutlich es ein bisschen was ich meine. " es ist normal das Kinder sich kreativ ausleben dennoch ist es nicht gestattet Wände zu bemalen. Es ist normal das Kinder einen starken bewegeungsdrang haben, dennoch wird nicht auf Stühlen und Tischen geklettert und gesprungen. Es ist normal das Kinder ihren Körper erkunden aber dies sollte in einem Geschützen Rahmen geschehen und nicht in der offenen Kindergruppe wo Kinder miz unterschiedlichsten entwicklungsständen zusammen sind denn wasfür das eine kind noch normal ist ist für das nächste noch verstörend.
Wenn der Gruppenraum so gestaltet ist das alle wichtigen Entwicklungsbereiche im Spiel angesprochen werden spricht nichts dagegen das ein Kind auch zeitweise nur dort aufhalten darf. Ausserdem wird er doch bestimmt auch von Gruppen Aktivitäten nicht ausgeschlossen werden oder?
25.03.2017, 00:17 Uhr | Louise-19
Hallo zusammen,
ich bestreite nicht, daß Doktor-Spiele zu einer normalen Entwicklung gehören,
was ich bestreite ist, daß es normal sein soll, wenn ein 5jähriger Vorschüler Doktor-Spiele im öffentlichen Raum des Kindergartens ausübt.
Viele Grüße,
Louise
24.03.2017, 12:54 Uhr | Adamus
Vielen dank für Eure Antworten!

Wie man sieht ist das Meinungsbild zum diesem Thema (wie erwartet) recht vielfältig. Das spiegelt sich natürlich auch bei den Einrichtungen wieder: es gibt Kigas in denen Doktorspiele in der Tat zum "normalen Alltag" gehören, wo extra Räume hierfür geschaffen wurden und das Erzieherteam entsprechend geschult ist. Und des gibt natürlich die andere Seite.

@Louise

Grundsätzlich muss eine Kiga mit allen Herausforderungen, die eine altersgemäße Entwicklung der Kinder mit sich bringt - dazu gehört natürlich auch der weitere Bereich der „Doktorspiele“ - umgehen können und darf sich davor nicht verschießen. Sanktionen (zur Zeit als Dauermaßnahme) für ein altersgerechtes normales Verhalten zu verhängen ist absolut indiskutabel.

Allgemein zu Aufsichtspflicht: der Kiga obliegt die Aufsichtspflicht und zwar in jeglicher Hinsicht (!) Das Betrifft toben im Außenreich, allgemeines Spiel und eben auch das mögliche Auftreten von Doktorspielen. Wenn in der Kiga so etwas nicht erwünscht ist muss damit erstens pädagogisch Umgegangen werden und zweitens verstärkt in der Aufsichtsplicht organisatorisch Umgesetzt werden. Räumliche Sanktionen über Monate (!) hinweg sind doch keine Lösung.

@anni

Bezüglich "Wegsperren":

Es war in der Tat so, dass mein Sohn sich 8 Wochen lang sich nur im Gruppenraum aufhalten durfte.

@Ansonsten kann ich mich nur vorbehaltlos der Meinung von Eddy-Kreuzer anschließen.


@Anja

Das wäre die letzte Konsequenz, was wir natürlich aus vielen Gründen vermeiden wollen.


Grüße
Adamus
23.03.2017, 21:37 Uhr | AnjaLe
Hallo Adamus

ich vermute das Verhalten darin, das es sich um eine katholische Einrichtung handelt und in dieser Eigenschaft kann es stimmen, das es dort "kein Konzept" gibt, wie man damit umgehen soll. Es wird einfach ausgeblendet, weil es nicht in die Weltanschauung des Trägers dieser Einrichtung passt. Ich würde mich nach einer anderen Kita umsehen, denn es kann ja kein Dauerzustand sein, das Dein Sohn eingeschränkt wird. Vielleicht will man damit ja auch erreichen, das Ihr ihn da rausnehmt.

Viele Grüße
Anja
23.03.2017, 19:53 Uhr | bke-Eddy-Kreuzer
Sehr geehrter User Adamus,

nachdem Sie im richtigen Forum gelandet sind möchte auch ich Sie herzlich begrüßen und Ihnen meine Gedanken zu Ihrem Thema zur Verfügung stellen. Einige Rückmeldungen haben Sie ja bereits bekommen, was mich von Moderatorenseite sehr freut *smiling*.
Die sogenannten Doktorspiele gehören, wie sich alle Eltern wissen, zu einer normalen Entwicklung des Kindes dazu. Dabei darf der Begriff der sexuellen Entwicklung nicht zu eng verstanden werden. Hierbei geht es mehr um die Indentifikation der eigenen Persönlichkeit und des Geschlechts und die Abgrenzung vom jeweils anderen.
Wenn die einzige pädagogische Antwort der Kita Mitarbeiterinnen Sanktionen sind, so ist dies aus meiner Sicht mehr als unverantwortlich, denn es wird dem Kind vermittelt, dass diese wichtige und normale Entwicklungsphase etwas ist, was man nicht tut und bestraft wird. Dabei sollte es nicht um die Absicherung der Aufsichtspflicht sondern vielmehr um den pädagogischen Umgang mit diesem Thema gehen. Es ist wichtig, dass die Kinder ihre eigenen geschlechtsspezifische Idendität erkunden und kennenlernen und zugleich darin begleitet werden, sich der jeweiligen Situation angemessen zu verhalten.
Vielleicht ist es sinnvoll, nochmals das Gespräch mit den Mitarbeiterinnen zu suchen und auf diese scheinbar vorhanden Mangelpädagogik aufmerksam zu machen.

Viele Grüße bke - Eddy-Kreuzer
23.03.2017, 19:29 Uhr | anni123
Was meinst du mit wegsperren?
Hattest du nich gesagt er wird insoweit eineschränkt das er im Sichtbereich der Erzieher spielen muss oder hab ich das falsch verstanden?
Viel mehr andere Möglichkeiten gibt es dabei nicht oder hast du eine konkrete Idee wie sie anders oder besser agieren könnten?
23.03.2017, 19:18 Uhr | Louise-19
Hallo, Adamus,
ich denke nicht, daß Doktorspiele in einem halböffentlichen Raum für einen 5jährigen zum "normalen Verhalten" gehören.
Zweitens muß man bedenken, daß ihm die meisten Kinder in der Gruppe geistig , körperlich und durch Alter und Status unterlegen sind.
Daher finde ich die Einschränkung grundsätzlich gerechtfertigt.
Viele Grüße,
Louise
23.03.2017, 14:23 Uhr | Adamus
Vielen dank für deinen Beitrag.

Der erste Vorfall war zwischen fünf fast gleichaltrigen Kindern im Außenbereich der Kiga. Die Kinder haben sich mit runtergelassener Hose gegenseitig betrachtet und ihre Körperöffnungen wohl erkundet. Das gehört natürlich in der Form in keine Kiga und wurde sanktioniert.

Der zweite Vorfall war zwischen unserem Sohn und einem Mädchen (aus der Gruppe oben) wobei hier "die Pops verglichen wurden".

Aufsichtspflicht (dazu ist sie ja da und muss natürlich konsequent durchgesetzt werden um so etwas zu verhindern) schön und gut aber präventives Wegsperren eines Kindes aufgrund eines normalen Verhaltens in dem Alter....das kann doch nicht im pädagogischen Erziehungsauftrag einer Kita liegen.
23.03.2017, 13:58 Uhr | anni123
Ich denke das dies Thema ziemlich kompliziert ist.1. Doktorspiel ist nicht gleich Doktorspiel 2. Jeder Erwachsene empfindet das anders schlimm oder eben nicht.
In sofer kann ich die Erzieher insoweit verstehen das sie kein Risiko eingehen wollen das ihnen aufsichtspflichtverletzung vorgeworfen wird. Leider gibt es auch keine klaren Definitionen wo in diesem Alter Doktorspiel aufhört und übergriffigkeit anfängt.
In welcher Form fanden denn die Situationen der doktorspiele statt?
23.03.2017, 13:33 Uhr | bke-Stephan-Bäcker
Hallo Adamus,

willkommen im Elternforum der bke-Onlineberatung. Mein Nickname ist bke-Stephan-Bäcker und ich bin der Koordinator für das Forum.

Ihren Beitrag habe ich hier ins Elternatelier verschoben. Die "offene Tür" ist die Austauschplattform mit der Jugendseite und vermutlich sind Sie eher an der Meinung der Eltern und evtl. aus dem Moderationsteam interessiert.

Inhaltlich kommt sicher auch bald eine Antwort, ich wünsche Ihnen einen guten Austausch,

viele Grüße,

bke-Stephan-Bäcker

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