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08.06.2017, 09:33 Uhr | Nickfan
Die Freundin meines Sohnes hat Borderline und das ist für meinen Sohn und alle anderen eine sehr sehr schwierige Situation, die kaum zu bewältigen ist. Mit Druck und Erpressung jeder Art hat sie meinen Sohn in eine Art Ohnmacht gebracht. Er geht nur noch jeder Konfrontation aus dem Weg und hat dadurch jede Kontrolle über sein Leben verloren. Das weiß er zwar irgendwie, kann aber nichts dagegen tun. Er kann sich nicht mehr auf sein Studium konzentrieren, darf seine Freunde nicht treffen und am am liebsten würde sie ihn komplett isolieren und vereinnahmen. Alleine schafft er es nicht aus dieser Lage heraus, und hat somit quasi resigniert. Ich weiß auch nicht mehr was ich noch tun soll, denn sobald er das Haus verlassen hat und sie ihn wieder bearbeitet, wird er wieder zu einem hilflosen Menschen, der dabei ist sich aufzugeben...Ich will unbedingt helfen, aber weiß momentan keinen Rat mehr.

Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht, ob das Liebe ist! Sie war da und zu haben, als seine vorherige Freundin sich getrennt hat. Sie hat IHN ausgesucht, nicht umgekehrt... er wollte nicht ohne Freundin sein. Daraus ist wahrscheinlich eine Art Abhängigkeit entstanden...

Natürlich unterstütze ich meinen Sohn und bin für ihn da...ABER: jetzt will sie um jeden preis mit ihm zusammenziehen, was nicht nur finanziell nur sehr schwer möglich ist, sondern für ihn ja einen weiteren schritt in eine Art "Gefangenschaft" bedeutet. Das Thema zusammenziehen KANN ich einfach NICHT unterstützen, das ist wider jeden Verstand!Das manövriert ihn ja nur noch mehr in diese schwierige Lage! Da beide Studierende sind, setzt mein Sohn mich nun auch unter Druck, dass ich für ihn bürgen soll. Je mehr Druck er von seiner Freundin kommt umso mehr Druck übt er auf seine Eltern aus, bis hin zur Erpressung.

Sie hat keine Freunde und sie will auch nicht, dass er welche hat!

Sie hat kein gutes Verhältnis zu ihren Eltern, und es ist ihr ein Dorn im Auge, dass er das hat!

Er hat keine Zeit für sie weil er für die Uni lernen muss? Sie ermutigt ihn, das Studium zu schmeißen: "Hauptsache wir sind zusammen, dann wirst du halt Müllkutscher"

Er ist nicht mehr er selbst, geht jeder Konfrontation mit ihr aus dem Weg...verliert damit sich selbst und wohlmöglich sein Umfeld.

Ich bin verzweifelt und weiß nicht mehr was ich noch tun kann!
12.06.2017, 14:34 Uhr | bke-Kai-Menke
Hallo Nickfan,

herzlich willkommen hier im Elternforum auch im Namen der Moderatoren und vielen Dank für Ihren Beitrag!

Sie erleben gerade, wie Ihr Sohn in der Beziehung mit seiner Freundin Probleme damit hat, sich selbst mit seinen Interessen und Bedürfnissen ihr gegenüber klar zu vertreten. Er erscheint Ihnen entmutigt und hilflos. Sie sehen die Gefahr, dass er sich verlieren könnte. Das macht Ihnen verständlicherweise große Sorge. Sie möchten nichts unversucht lassen, um ihm aus dieser Situation herauszuhelfen, wissen aber nicht mehr weiter.

Sicher muss Ihr Sohn seine Klärungsschritte alleine erarbeiten und auch gehen. Aber ich finde es sehr gut, dass er dafür eine therapeutische Unterstützung bekommt und dass Sie sich auch ein Stück dafür eingesetzt haben, diese zu organisieren. Ich habe verstanden, dass er diese Hilfe durchaus als sinnvoll für sich betrachtet und annehmen will. Auch wenn er jetzt natürlich erst mal schauen muss, wie er mit dem neuen Therapeuten zurechtkommt.

Am Thema „Bürgschaft“ können Sie ihm als Eltern modellhaft vorleben wie es aussehen kann, sich ruhig, respektvoll und klar mit seinen Vorstellungen deutlich zu machen. Bleiben Sie bei Ihrem Standpunkt, wenn er Ihnen wichtig ist. Und machen Sie ihm Angebote, wie Sie ihn stattdessen weiter unterstützen wollen würden. So können Sie sich selbst und ihn in eine Position der Verhandlung bringen. Ich könnte mir vorstellen, dass ihm das gut tut, weil es ihn in seinem Erleben von Autonomie stärkt. Die Stärkung seines Erlebens von Selbstwirksamkeit und Autonomie scheint mir ein hilfreicher Schritt für Ihren Sohn zu sein, sich seiner Bedürfnisse (wieder)selbst vergewissern zu können und auch seiner Freundin gegenüber dafür einstehen zu können.

Ich hoffe, dass die Beiträge hier Ihnen helfen, wieder mehr Klarheit für sich selbst im Umgang mit der Situation und mit Ihrem Sohn zu finden. Gerne können Sie auch eine Einzelberatung hier bei uns in Anspruch nehmen.

Herzlicher Gruß

bke-Kai-Menke
12.06.2017, 11:35 Uhr | AnjaLe
Hallo,

ich weis nicht, ob es wirklich Sinn macht, den Berufswunsch Lehrerin weiter zu verfolgen, falls sie ein Beamtenverhältnis mit vorangehender amtsärtlicher Begutachter in Betracht zieht.

VG
Anja
12.06.2017, 10:55 Uhr | Nickfan
[quote]Louise-19 schrieb:
Stimmt,
das ist die nächste Frage: Hat sie wirklich Borderline, oder behauptet sie das nur?
Vielleicht ist es auch eine unzutreffende/fragwürdige Selbstdiagnose.

nein, es gibt da eine entsprechende Diagnose. Sie war wohl schonmal vor einigen Jahren in Therapie, hat diese jedoch abgebrochen. Ihre Mutter war wohl der Meinung, das könne sie auch was der Therapeut kann. Nur ist sie leider nicht vom Fach und kann natürlich nicht das leisten und zielbringend angehen wie ein Therapeut. Widerstrebend hat sie nun wohl, auf Drängen meines Sohnes erneut eine Therapie begonnen, sie wollte nicht, da sie Angst hatte, dass die Diagnose ihrem berufswunsch als Lehrerin im Weg steht. Ob sie derweil auch wirklcu hingeht...das wissen wir nicht...
11.06.2017, 10:43 Uhr | Louise-19
Stimmt,
das ist die nächste Frage: Hat sie wirklich Borderline, oder behauptet sie das nur?
Vielleicht ist es auch eine unzutreffende/fragwürdige Selbstdiagnose.

Wobei, den Freund von seiner Familie, seinen Freunden, seinen Hobbies und seinem Studium abbringen zu wollen,
um ihn ganz für sich alleine zu haben,
das ist auch nicht normal oder gesund.
viele Grüße,
Louise
11.06.2017, 09:23 Uhr | marinadiezweite
Hallo Nickfan, auch ich denke, es wäre gut, wenn du nun etwas lockerer lassen kannst. Es ist eine sehr schwierige Situation. Aber letztlich zählt für junge Leute immer der Partner mehr als die Eltern. Da kann man wenig tun. Ist auch so eine Art Naturgesetz, dass sie um so mehr zusammenhalten, je mehr gegen sie geredet wird. Quasi, du ziehst jemanden stark und um so stärker wird seine Gegenwehr.
Es ist ein schwerer Weg, seine Kinder loszulassen. Und eure Erwartungen an in und seine Erwartungen sind hoch.
Ich glaube aber auch, dass er jemanden braucht, der ihm den richtigen Weg zeigt. Er selbst hat ihn ja anscheinend noch nicht gefunden. Jura ist glaub ich anstrengend. Um so leichter ist es, da ein wenig rumzueiern. Und die Freundin hat da glaub ich leichtes Spiel. Es kann nämlich sein, dass er momentan gar nicht mehr so richtig begeistert ist von seinem gewählten Studienziel.
So ist vielleicht gerade die leichtfüssige Freundin nun ein Vorbild für ihn. Ich stelle das mal in Frage, ob er selbst unglücklich ist über diese Situation. Stellt euch aber mal vor, an jeder Seite zieht jemand. Bildlich gesprochen zerreisst man dann ja.
Was die Vergünstigungen betrifft. Das ist zwar toll, viele junge Leute würden wohl träumen von so einem Leben. Aber es ist auch an eine gute Leistung gebunden. Eventuell solltet ihr überhaupt mal eure Vergünstigungen überdenken. Sie müssen ja nicht unbedingt sein. Mag sein, dass man im Studium besser drauf ist, wenn man Fitnessstudio hat und andere tolle Sachen. Aber es bleibt auch so ein Gefühl, dass die Eltern ja viel von einem erwarten, einen als Leistungsmensch sehen. Und -nur- diese Leistung sehen und belohnen. Man kann aber auch ohne diese Leistungen leben. Ich wette fast, wenn ihr dieses wegnehmt, wird er weiterhin mit der Freundin zusammensein. Weiter eventuell sein Studium abbrechen wollen. Unterhalt muss sein, das stimmt. Mehr aber auch nicht.
Die Wohnungsbürgschaft, das ist ja kein Muss. Wie gesagt, im Grunde könnt ihr das nicht verbieten, aber bürgen braucht ihr auch nicht, wenn ihr nicht wollt. Wo und wie wohnt euer Sohn jetzt? Es gibt andere Möglichkeiten der Bürgschaft. Ist ja nicht nur, dass man finanziell bürgt. Ihr habt ja keinen Einfluss, ob euer Sohn in den Jahren wo er in der Wohnung wohnt, was beschädigt oder gar völlig verhunzt. Das GEld ist zumindest die nächsten Jahre gebunden bis zum Ende des Studiums. Machbar wäre vielleicht noch, dass die Eltern der jungen Frau mitbürgen. Geteilt durch zwei. Sonst lasst euch da zu nichts belabbern. Na und denn hört er eben auf zu studieren.
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: marinadiezweite
09.06.2017, 09:57 Uhr | figuralis
Aus eigener Erfahrung: Schon das Leben mit einem Borderliner, der in Behandlung ist und um seine Krankheit weiß, ist sehr anstrengend (bin mit einem verheiratet - zum Glück sind mit zunehmenden Alter die Symptome schwächer). Ohne Behandlung ist die Gefahr schon da, dass man in ein Abhängigkeitsverhältnis gerät, das dann vielleicht erst nach einiger Zeit mit einem Knall endet ...

Um so wichtiger ist es, dass Dein Sohn da stark ist: Wenn er an ihr hängt, dann sollte er informiert sein und versuchen, sie in einer Therapie zu unterstützen - das ist nicht leicht, weil Borderliner sehr manipulativ sein können und sich nicht in die Karten schauen lassen. Das mit der Bürgschaft würde ich auf jeden Fall nicht machen, und die Idee: Unterhalt ja, extras nein, finde ich auch in Ordnung - mit 21 ist er ja letztlich auch alt genug.
09.06.2017, 09:38 Uhr | Louise-19
Hallo, Nickfan,
nein, so meinte ich das auch:
Wenn ER gefestigt und gut informiert ist, kann er SIE bewegen.
vG,
Louise
09.06.2017, 09:23 Uhr | Nickfan
Louise-19 schrieb:
Hallo, Nickfan,
laß Dir die Klausurergebnisse trotzdem zeigen.
Wenn Dein Sohn zu seiner Freundin sagen kann,
"Du weißt, Mama streicht mir den Unterhalt, wenn ich keine guten Noten habe.
Ich muß jetzt lernen."
Das würde die Sache für ihn vereinfachen.



Er zeigt mir die Klausuren ohnehin immer, da bin ich zum Glück nah dran *smiling*
Unterhalt streichen ist allein aus rechtlichen Gründen nicht möglich! Und das weiß er: er studiert Jura *wink*
Was wir aber in ultima ratio machen können und das haben wir ihm auch schon gesagt: alle Vergünstigungen wie Handytarif, Spritgeld, Fitnessstudio etc. sind freiwillig und Anerkennung dafür, dass wir stolz auf ihn sind. Diese Zahlungen können wir natürlich jederzeit einstellen!

Zweitens bin ich auch nicht davon überzeugt, daß sie Therapie macht.
Zumindest, so lange nicht klar ist, wann, wo und bei wem.
Gar nicht weiter drauf eingehen,
sondern 1.sich selbst informieren (Bücher, Internet)
2.psychologische Studentenberatung und ggf andere Beratung für sich selbst
(rausfinden, wie man mit Borderlinern deeskalierend reden kann.)

3. Freundin zur Beratung mitnehmen
4. Beratung gemeinsam mit Freundin /in Anwesenheit von Freundin
nach geeigneten Therapeuten (Therapieformen, Institutionen) fragen
5. Therapeuten gemeinsam abklappern.


Ja, leider bin ich auch nicht überzeugt*sad*
Ich habe mit meinem Sohn auch schon besprochen, dass er sich Hilfe sucht. Er hatte schonmal einen Therapeuten wegen Verdacht auf Asperger und Hochbegabung, zu dem er wirklich auch Vertrauen hatte, der einen Zugang zu meinem Sohn gefunden hatte und den mein Sohn nicht, wie bei die vorherige Therapeutin, nur an der Nase herumgeführt hat*wink* Leider, leider ist genau dieser Therapeut jetzt nach Spanien gegangen. ich versuche nun gerade bei seinem Praxiskollegen einen termin für meinen Sohn zu ergattern und hoffe, dass dieser ebenso an ihn rankommt und dass mein Sohn sich ihm öffnet. Habe ihm das auch schon gesagt, nach anfänglichem Mißtrauen einem neuen Therapeuten gegenüber, aber vor dem Hintergrund, dass der frühere Therapeut nicht mehr zur Verfügung steht, hat er sich auch bereit erklärt dort hinzugehen. Jetzt warte ich noch auf die Rückmeldung durch die Praxis...

ich bin nicht nah genug dran an der Freundin um mich um deren Therapie zu kümmern. Daher denke ich auch primär an meinen Sohn, dass es IHM gut geht. Wenn ER gefestigt ist, kann er SIE vielleicht bewegen. Aber das ist für mich erstmal sekundär.Mein Sohn ist erstmal nur wichtig...
Oder sehe ich das zu eindimendional?

Viele Grüße,
Louise
09.06.2017, 08:55 Uhr | Louise-19
Hallo, Nickfan,
laß Dir die Klausurergebnisse trotzdem zeigen.
Wenn Dein Sohn zu seiner Freundin sagen kann,
"Du weißt, Mama streicht mir den Unterhalt, wenn ich keine guten Noten habe.
Ich muß jetzt lernen."
Das würde die Sache für ihn vereinfachen.

Zweitens bin ich auch nicht davon überzeugt, daß sie Therapie macht.
Zumindest, so lange nicht klar ist, wann, wo und bei wem.
Gar nicht weiter drauf eingehen,
sondern 1.sich selbst informieren (Bücher, Internet)
2.psychologische Studentenberatung und ggf andere Beratung für sich selbst
(rausfinden, wie man mit Borderlinern deeskalierend reden kann.)

3. Freundin zur Beratung mitnehmen
4. Beratung gemeinsam mit Freundin /in Anwesenheit von Freundin
nach geeigneten Therapeuten (Therapieformen, Institutionen) fragen
5. Therapeuten gemeinsam abklappern.

Achtung: ich bin auch nicht der große Experte :(
Viele Grüße,
Louise
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: Louise-19
09.06.2017, 07:45 Uhr | Nickfan
-serafina- schrieb:
Hallo Nickfan,


Mach sie Dir nicht zur Feindin, wenn es Dir irgendwie möglich ist.

Leider hatte ich da nie eine Chance. Sie hat uns von vornherein abgelehnt, quasi als Konkurrenz gesehen. Ich weiß, wie sie über mich redet, oder auch über seinen Vater. Mein Sohn erzählt es mir oft oder zeigt mir die Chats.
Auch wenn wir uns sehen und sie freundlich ist, mich gar umarmt, weiß ich und spüre ich, dass das aufgesetzt ist und nicht von Herzen kommt.

Wie alt ist denn Dein Sohn? Wie ist Euer Verhältnis gerade?

Mein Sohn wird in Kürze 21 und wir haben ein sehr gutes Verhältnis. Ich weiß, dass ich behutsam sein muss, damit er nicht dicht macht und wir im Gespräch bleiben.


Und wie war Dein Sohn vorher? Du brauchst auch ein bisschen Vertrauen in ihn, dass er seine eigenen Erfahrungen macht, dass er Fehler macht, dass er Krisen durchlebt und dass er aber auch Lösungsstrategien entwickelt und wieder herausfindet, in seinem Tempo. Ich weiß, das ist so schwer auszuhalten.

Ich vertraue ihm, aber ich habe einfach Angst, dass er aus dieser Lage nicht mehr herauskommt. Die Weichen, die er jetzt stellt, beeinflussen schließlich sein ganzes weiteres Leben. Das kann letztendlich Folgen haben, die er später einmal bitter bereut und die nicht mehr rückgängig zu machen sind. Fände ich einfach zu schade. Natürlich ist er volljährig und für sich selber verantwortlich...aber da fehlt es an Weitblick und das kann fatal sein ...
09.06.2017, 07:34 Uhr | Nickfan
Louise-19 schrieb:

Vermutlich würde ich auch darauf bestehen, seine Klausurergebnisse persönlich zu sehen.

Ich kenne seine Ergebnisse und die sind wirklich gut. Ihm macht das Studium ja auch Spaß und es ist das, was er immer machen wollte. ABER: ich weiß nicht, ob er die Kraft hat, sich immer und immer wieder dafür zu rechtfertigen, wenn er lernen muss, einfach mal müde ist, Ruhe braucht...sie hat dafür null Verständnis.

3. Es gibt Bücher für Angehörige von Borderlinern, eines heißt zb "ich hasse Dich, verlaß mich nicht".

Danke, werde ich mir besorgen!


Viele Grüße,
Louise
09.06.2017, 07:30 Uhr | Nickfan
AnjaLe schrieb:


Hast Du die Möglichkeit, sich mal mit ihren Eltern zu unterhalten um mehr Hintergrund zu erfahren? Wie läuft ihr Studium, kommt sie da voran, oder warum soll er sein Studium abbrechen?


Ich habe nicht den Eindruck, dass ihre Eltern hilfreich sein würden, sondern vielmehr das Gefühl, dass sie ihre Tochter so schnell wie möglich aus dem haus haben wollen und froh sind, wenn mein Sohn dann mit ihr klarkommen muss...


Vielleicht schreibst Du mal, wie alt die beiden sind und ob Du etwas darüber weist, inwieweit sie schon in Thrapie oder einer Klinik war?

Mein Sohn wird in Kürze 21, sie ist 19. Sie hat wohl vor einigen Jahren eine Therapie begonnen und abgebrochen; ihre Mutter meinte wohl damals, das kann sie auch alleine. Eine neue Therapie wollte sie zunächst nicht beginnen, weil sie Angst hatte, dass es ihrem Berufswunsch als Lehrerin schadet. Ich habe meinem Sohn geraten darauf zu bestehen, dass sie in Therapie geht ...sie hat nun gesagt, dass sie eine begonnen hat...aber wir wissen nicht ob es wirklich stimmt.


VG
Anja
08.06.2017, 20:40 Uhr | AnjaLe
Hallo Nickfan,

ich würde die Bürgschaft auch nicht übernehmen.

Die Situation ist sehr konfus und das Verhaltensmuster von Borderlinern nicht oder schwer einschätzbar. So, wie Du es beschreibst, passt es aber dazu. Das Buch, welches Louise vorgechlagen hat ("ich hasse Dich, verlaß mich nicht") kenne ich und ich finde es zum verstehen sehr gut. Für Deinen Sohn wird es schwierig, aus der Situation bzw. der Beziehung herauszukommen, denn möglicherweise droht sie, sich dann etwas anzutun. Es ist auch sehr schwierig abzuschätzen, ob solche Drohungen oder Ankündigungen nicht wirklich in die Tat umgestezt werden. Auch kann es dann zu Stalking uvm. kommen! Dein Sohn müsste erst einmal klar Stellung beziehen, ob er daran festhalten will oder nicht.

Ob es Liebe ist, kann niemand sagen, sicher ist da eine Bindung, vielleicht eine Klammerung, den "geliebten" Menschen möglichst so zu isolieren, das er nicht mehr weg kann. Was solche Menschen wirlklich fühlen und wie empathisch sie sind, wissen nur die Betroffenen selber, aber sie können es nicht nach außen kommunizieren. In der Fachliteratur wird auch von einem hemmungslosen, exzessiven Sexualverhalten oder Sport treiben berichtet, die Menschen sind innerlich zerrissen, handeln impulsiv sind aber auch sehr berechenend und können andere meisterhaft manipulieren.

Hast Du die Möglichkeit, sich mal mit ihren Eltern zu unterhalten um mehr Hintergrund zu erfahren? Wie läuft ihr Studium, kommt sie da voran, oder warum soll er sein Studium abbrechen?

Andersrum kann Dein Sohn sie auch dabei unterstützen, eine Therapie zu machen, wie Louise schrieb. Um schnell an einen Psychotherapieplatz zu kommen, helfen seit dem 1. April auch die Kassenärztlichern Vereinigungen mit ihren Terminvergabestellen. Entweder innerhalb von 7 Tagen bei einem niedergelasenen Therapeuten, ansonsten in einer Klinikambulanz. Das klappt ganz gut.

Vielleicht schreibst Du mal, wie alt die beiden sind und ob Du etwas darüber weist, inwieweit sie schon in Thrapie oder einer Klinik war?

VG
Anja
08.06.2017, 18:13 Uhr | Louise-19
Hallo, Nickfan,
1. ich würde keinesfalls die Bürgschaft übernehmen.
Vermutlich würde ich auch darauf bestehen, seine Klausurergebnisse persönlich zu sehen.
Wenn sie ihn so sehr beansprucht, daß er nicht mehr vernünftig lernen kann,
hat es keinen Sinn, daß Du ihm Unterhalt zahlst. Dann kann er sich wirklich besser selbst finanzieren.
2. Aber dem Sohn vorschlagen, zur psychologischen Studentenberatung zu gehen.
Das gibt es afaik an jeder Uni, es ist kostenlos, unverbindlich und anonym.
3. Es gibt Bücher für Angehörige von Borderlinern, eines heißt zb "ich hasse Dich, verlaß mich nicht".
Die stehen eher in guten Stadtbüchereien, aber vielleicht ja auch in seiner Unibibliothek.
4. Die Freundin soll bitte Therapie machen.
Wenn sie weiß, daß sie Borderline hat, hat sie ja wohl schon mal Therapie gemacht.
Das wird normalerweise nicht von selbst besser. Da muß man dranbleiben.
Ich fände es sinnvoll, wenn der Sohn sie da unterstützt. Arztbesuche, Psychologen, Wartelisten...
(sich auf die Warteliste aufnehmen lassen, obwohl das ja eeeeewig dauert!)
5. Es gibt auch im Internet Selbsthilfeforen über Borderline, aber da muß man im Einzelfall schauen, wie gut die sind.
Aber die unterstützen nur, sie ersetzen keine Therapie.

Achte auch darauf, daß es Dir selber gut geht!!
Viele Grüße,
Louise
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: Louise-19
08.06.2017, 13:07 Uhr | -serafina-
Hallo Nickfan,

Du schreibst, dass Du nicht mehr weißt, was Du noch tun kannst. Wenn ich Deinen Text und die dahinterstehenden (verständlichen) Gefühle so lese, fürchte ich fast: Weniger ist mehr!

Wenn Dein Sohn diese Haltung an Dir spürt, wirst Du ihn eher verlieren als Gutes zu bewirken. Ich denke, zu viel auf ihn einwirken wollen ist schädlich, zu sagen "dann mach was Du willst" ist ebenfalls nicht gut. Vielleicht präsent sein, verständnisvoll (denn wenn man abhängig ist, kann man sich nicht einfach unabhängig "machen" und empfindet die besorgte Haltung der Mutter als Vorwurf oder gar Versagen). Die Situation zunächst einmal akzeptieren: Ja, es ist so. Es ist schwierig, aber es ist so. Also auch seine Entscheidung für die Freundin. Mach sie Dir nicht zur Feindin, wenn es Dir irgendwie möglich ist.

Wie alt ist denn Dein Sohn? Wie ist Euer Verhältnis gerade? Wie weit ist das Mädchen in Eure Familie mit eingebunden? Woher kommt die Diagnose Borderline? Ist sie in Therapie? Was sagt Dein Mann dazu?

Und wie war Dein Sohn vorher? Du brauchst auch ein bisschen Vertrauen in ihn, dass er seine eigenen Erfahrungen macht, dass er Fehler macht, dass er Krisen durchlebt und dass er aber auch Lösungsstrategien entwickelt und wieder herausfindet, in seinem Tempo. Ich weiß, das ist so schwer auszuhalten.
Serafina

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