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21.06.2017, 12:46 Uhr | L0ewenzahn
Hallo liebes Forum, auf der Suche nach Hilfe bin ich heute auf diese Seite gestoßen. Ich bin gerade ziemlich hilflos.
Mein Sohn ist 1 Jahr und 9 Monate alt. Ich stehe jeden Morgen total motiviert und mit neuem Mut und Elan auf. Aber es ist immer wieder das Gleiche. Mein Sohn ist so sehr auf mich fixiert, dass ich mich keinen Meter von ihm entfernen kann, ohne dass er gleich anfängt nach mir zu rufen und mir auch hinter her zu laufen.
Er geht noch nicht in den Kindergarten, keine Geschwister.
Egal ob ich den Raum verlasse und es ankündige, oder mich ruhig entferne, dabei mit ihm spreche oder nicht. Weder im Haus noch im Garten ist es möglich, dass ich mir nur mal z. B. einen Kaffee hole ohne dass er gleich - evtl. Verlust - Angst hat.
Ich weiß nicht, ob ich evtl meine schlechten Erfahrungen aus meiner Kindheit auf ihn projiziere?! Ich habe mir darüber schon viele Gedanken gemacht und weiß nicht, wie ich da evtl. meine Ausstrahlung ändern kann. Ich habe ihn noch nie alleine oder schreien lassen.

Ich freue mich riesig, wenn er tatsächlich mal alleine im Sandkasten sitzt und ich im Stuhl daneben ohne seine Hand zu halten.

Heute bin ich deswegen so sehr traurig, weil es gestern bei den Großeltern wieder so traumhaft mit ihm geklappt hat. Dort nimmt er sich Spielzeug und kann so prima spielen.
Es geht mir nicht darum, dass ich 2 Stunden meine Ruhe haben will, dafür klappt die Mittagsstunde und das schlafen in der Nacht perfekt, aber er scheint so Angst zu haben vor etwas.
Wie verhalte ich mich am besten? Wie kann ich uns helfen?

Zudem muss ich ihn so viel auf den Arm nehmen. Papa ist dann auch keine Alternative. Er ,,treibt,, mich dann regelrecht durch die Gegend und zeigt in die Richtung in die i h gehen soll... ich bin ratlos. Bin ich zu inkonsequent?! Ist es nur eine Phase? Ich kenne es allerdings nur so?! Ich freue mich über Antworten und Hilfsvorachläge *hypocritically*
25.06.2017, 12:27 Uhr | L0ewenzahn
Vielen Dank für die tollen Antworten.

Ja, ich fühlte mich früher sehr alleine gelassen. Ich wurde Nachts alleine zuhause gelassen, da war ich 4-5 Jahre alt. Und tagsüber waren meine Eltern auch oft nicht für uns da. Welches Signal ich evtl. vermittle, kann ich wirklich nicht sagen, das war nur eine Vermutung, ob da die Gefühle von früher Unterbewusst hoch kommen?! Ich bin aber nicht wütend auf meine Eltern. Das Verhältnis ist gut.

Ich habe keine unnormale Angst, dass ihm was passiert.
Ich würde auch nicht sagen, dass ich eine Übermutter oder Glucke bin. Ich traue meinem Kind vieles zu und ermutige ihn Dinge auszuprobieren. Bei den Großeltern ist es eigentlich eher so, dass alles sehr vorsichtig abläuft. Ich bringe ihn einmal die Woche dort für 4-5 Stunden hin und arbeite dann.

An Mutter/Kind Treffen nehmen wir einmal pro Woche Teil. Dort klappt es gut, er benötigt aber viel Bestätigung und Zuwendung - was ja auch völlig normal ist. Aber deutlich mehr als die anderen kiddis.

,,Steht da vielleicht ein Anspruch hinter, immer perfekt zu sein. Und zu erreichen, dass er niemals frustriert ist und nie weint?,,

Das trifft den Nagel auf den Kopf! Ich mache mir damit unglaublichen Druck. Darüber habe ich viel nachgedacht und es läuft tatsächlich besser muss ich sagen.

Ich werde mich nun selbst nochmal ein bisschen beobachten. Ich danke euch vielmals für die Denkanstöße und tollen Worte. Es tut gut, das einfach mal rauszulassen. Merci!
24.06.2017, 07:47 Uhr | marinadiezweite
Hallo Loewenzahn, du machst dir viele Gedanken. Es ist dann natürlich so, dass dein Sohn deine Unsicherheit spürt. Vielleicht spürt er auch, dass du seine Wünsche erfüllst, aber dabei missmutig bist. Du stehst morgens mit Elan auf und im Laufe des Tages wird deine Wunschliste immer kleiner. Man kann ja vielleicht seine Wünsche etwas verändern. Dann ist deine Enttäuschung nicht so groß und spürbar. Es ist dein erstes Kind, da kannst du noch nicht auf viele eigene Erfahrungen zurückgreifen.
Ich weiß nicht, ob du negative Erfahrungen als Kind gemacht hast. Oder selbst ein klammerndes Kind warst. Ich glaub aber, dass du deinem Sohn ja nichts beweisen musst. Steht da vielleicht ein Anspruch hinter, immer perfekt zu sein. Und zu erreichen, dass er niemals frustriert ist und nie weint?
Ich denke, es schadet Kindern altersgerecht nicht, einen kleinen Frust zu erleben. Oder einen kleinen Aufschub von Wunscherfüllung. Die Spielgruppe ist eine gute Idee. Binde auch deinen Mann mehr ein. Mag sein, dass er nur die ''zweite Wahl'' ist für deinen Sohn. Das sollte man aber aushalten. Sonst meint dein Sohn tatsächlich, dass dein Mann das nicht kann. Es schadet nichts, wenn man da als Mutter mal für paar Minuten komplett aus dem Blickfeld ist. So kann ein Kind eine Erfahrung machen, dass Papa auch nett ist. Es geschieht ihm ja nicht wirklich was bei Papa.
auch kannst du versuchen, deine Ankündigungen etwas zu verändern. Nicht jeden Tag ein neuer anderer Versuch. Sondern gleichbleibend. Zum Beispiel vermindert es deine Enttäuschung, wenn du fragst, ich hole mir einen Kaffee, möchtest du einen Saft? Oder, ich hole einen Kaffee, möchtest du mitkommen in die Küche? Ich glaub, dein Sohn wird dann freier. Und braucht nicht jammern und betteln.
23.06.2017, 10:34 Uhr | Pauliprinzessin
Ich finde es total normal, dass der Kurze in dem Alter dich als Rückversicherung braucht. Für ihn ist jede Kleinigkeit neu und aufregend. Und das Wichtigste was Du ihm geben kannst ist dieses Urvertrauen in dich zu jeder Zeit und in jeder Situation.
Es gibt gerade im Kleinkindalter immer wieder Phasen in denen die Kiddies sehr eng sind um dann wieder in die nächste Abnabelungsphase zu kommen.
Klar kannst du ihm außerhalb eures Hauses auch Impulse geben. Du hast doch sicher Kontakte zu anderen Müttern mit Kindern im ähnlichen Alter? Ich weiß, schwieriger als noch vor einigen Jahren. Die meisten Kinder sind ja bereits früh im Einrichtungen. Aber vielleicht gibt es bei euch auch Angebot z.B einmal die Woche einen Eltern/Kindtreff (wir nannten das früher Krabbelgruppe)oder Kleinkinderturnen. Du wirst sehen, dein kleiner Schatz wird sich mit dir im Hintergrund dort gern mit den anderen Kindern beschäftigen und Du kannst dich mit den anderen Eltern austauschen.
22.06.2017, 13:27 Uhr | bke-Clara-Winzenberg
Hallo LOewenzahn,

als Moderatorin in diesem Unterforum der Virtuellen Beratungsstelle begrüße ich Sie herzlich!

Um Ihren kleinen Sohn machen Sie sich viele Gedanken, weil er sich ständig in Ihrer Nähe aufhalten will und Ihre Aufmerksamkeit,Zuwendung und Sicherheit benötigt.

Sie fragen sich, ob dieses Klammern mit Ihnen zusammenhängt, weil Sie die Erfahrung machen, dass es bei den Großeltern besser läuft. Klasse, dass Sie so intensiv auch über Ihr eigenes Verhalten reflektieren!

Allgemein kann man sagen, dass die Mütter in der Anfangszeit die engsten Bezugspersonen für ein kleines Kind sind und dieses sich Rückversichern, ob die Mutter da ist, zum normalen Verhalten zählt. Das Kind sucht Sicherheit und entfernt sich dann, um etwas zu erkunden u.s.w. Manche Kinder sind ängstlicher als andere und benötigen mehr Zeit, um die Umgebung zu explorieren. Bei manchen Kindern zieht sich diese Ängstlichkeit bis ins Schulalter hinein. Während der ersten zwei Lebensjahre ist es schon so, dass die Kleinen um einen herum sind! Sicherlich sollten Eltern auch darauf achten, dass sie nicht zu fürsorglich und zu ängstlich mit ihrem Kind umgehen, sondern es auch ermutigen und sagen: "Das schaffst du! Probier es mal..." Zum Beispiel sollte Sie nicht bei jedem "Wehwehchen" übertrieben reagieren und alles schlimm machen, sondern trösten und dabei helfen, mit kleinen "Misserfolgen" umzugehen.

Sie sprechen eigene Erfahrungen an. Was denken Sie denn, was Sie für Signale setzen? Haben Sie Angst, dass Ihrem Kind etwas passiert? Fühlten Sie sich allein gelassen? Was ist an der Situation bei den Großeltern anders? Gehen Sie dann weg? Es wäre schön, wenn Sie konkretere Situationen beschreiben würden, dann wüssten wir, welche Gefühle bei Ihnen aktiviert werden.

Herzliche Grüße
bke-Clara-Winzenberg *smiling*

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