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11.09.2017, 08:35 Uhr | FrauErdbeer
Hallo und Guten Morgen zusammen,

da ich merke, dass meine Tochter (10,5 Jahre) sich verändert und ich merke, dass ich mir noch nicht so ganz im Klaren bin, wie ich damit umgehen soll, habe ich mich hier angemeldet.

Mir war klar, dass es in der Pupertät schwierig werden könnte, allerdings habe ich nicht damit gerechnet, dass es so früh losgeht mit der Veränderung, aber gut, nun ist es so.

Ich erziehe meine Tochter alleine und habe das bisher auch ganz gut hinbekommen.. natürlich fehlte mir manchmal der Rückhalt und die Stütze in Schwierigkeiten. Nun muss ich eben auch durch die Pupertät mit ihr alleine durch.. derzeit macht es mir etwas Sorge, wenn ich die ersten Anfänge schon manchmal spüre.

Meine Tochter hat gerade die Schule gewechselt. Seid einigen Wochen schon ist sie viel reizbarer und empfindlicher als vorher, fühlt sich of ungerecht behandelt, und dann kann man garnicht normal mit ihr reden. Sie will dann immer das letzte Wort haben, ist rechthaberisch und dominant.

Was ist versuche ist, ihr zu vermitteln, wie das bei mir ankommt und dass ich mich von ihr ungerecht behandelt fühle. Sie treibt es dann aber oft weiter auf die Spitze und diskutiert so lange, bis ich das Gespräch abbrechen möchte, weil ich merke, dass ich wütend werde. Auch das klappt nicht immer, manchmal explodiere ich dann natürlich kurz, was dann zur Folge hat, dass meine Tochter erst Recht bockig reagiert. Meist ist dann aber nach einer Weile wieder gut, wenn wir es geschafft haben aus dem Kreis der endlosen Diskussion auszubrechen und uns mal kurz beruhigen. Sie hat sich dann auch schon entschuldigt, genauso, wie ich mich.

Schwierig ist halt, dass sie sich so schnell von mir angegriffen fühlt und meint, ich würde nur motzen, obwohl ich ganz normal mit ihr rede. Ich versuche ihr das dann immer zu sagen, dass ich das auch so meine, wie ich es sage und es kein Vorwurf war.. aber sie fühlt sich oft trotzdem angegriffen..

Wie dem auch sei, es geht ja gerade erst los, und ich frage mich natürlich, was ich von vornherein lernen kann, um es besser zu machen.

Da ich keinen Partner habe und der Vater auch in weiter Ferne, werde ich das alleine mit ihr durchstehen müssen. Habe mir schon ein Buch von Jesper Juul gekauft, dass sie zufällig im Regal hat stehen sehn, wo sie ganz entrüstet war, dass ich sowas lese..

Grundsätzlich brauche ich einfach Unterstützung in irgendeiner Form, dass ich meine Tochter sicher durch diese schwierige Zeit geleiten kann.

Vielleicht habt ihr ja schonmal vorab ein paar Tipps für mich ..

Lg Frau Erdbeer
13.09.2017, 08:20 Uhr | marinadiezweite
Hallo Frau Erdbeer, du fragst nochmal nach Reibungspunkten. Sollten diese sein? Nun, ich denke, es geht auch darum, was überhaupt zu Hause geregelt, was dagegen zu Hause nur besprochen werden sollte. Ein offenes Ohr für Sorgen in der Schule ist immer gut. Jedoch wären da die Reibungspunkte, wo du nur begrenzt eingreifen kannst und solltest. Da ist es erstmal gut, keine Schuldzuweisungen zu machen. Die macht ja deine Tochter schon. In solchen Situationen ist das beschreibende Wiederholen des Konflikts gut. Beziehungsweise kann man auch die Gefühle etwas mehr verdeutlichen, die da bestehen. Mehr aber auch nicht. Denn Tipps oder Interpretationen will deine Tochter sicher gar nicht.
Gut ist natürlich, wie du schon schreibst, nachzuhaken. Was würdest du tun. Wie meinst du kann man das lösen?
Viele schulische Dinge lösen sich ohne Elternzutun. Gibt man da Tipps ist es oft paar Tage später wieder alles gut und man hat sie falsch beraten.
Zu Hause ist es auch manchmal so, dass Tipps nicht angenommen werden. Oder endlos durchdiskutiert. Daraus kann man einfach schliessen, dass es noch nicht soweit ist, dass sie richtige Veränderungsratschläge haben will.
Fühlt sie sich angegriffen, dann versuche, dass du dich nicht verteidigst. Nicht nochmal erklären, wie du das gemeint hast. Oder ihr sagen, dass das keine Beleidigung oder Vorwurf war. Nehme da einfach ihr Gefühl auf. Das geht etwa so: Also was ich gesagt habe, macht dich sauer. Das fühlst du als Angriff. ?? Die Antwort darauf kannst du dann so wie sie ist stehen lassen. Jeder hat das Recht was als Angriff aufzufassen. Das ist halt so, dass einer was sendet und der andere empfängt das ganz anders. Oder sie meint, du motzt. Das kann sie so empfinden, weil sie dich damit selbst wiederum angreifen will. Ala alle Mamas sind doof, die wollen nur was von einem. Oder auch. Wie verunsichere ich Mama, dass sie mir am besten gar nichts mehr sagt?
Man kann aber auch allgemein über Botschaften sprechen wie diese manchmal gemeint sind, und wie diese ankommen.
Bestimmte Dinge wie helfen im Haushalt oder das Anfertigen der Schularbeiten sollten aber nicht zur Diskussion stehen. Daumen hoch
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: marinadiezweite
12.09.2017, 09:08 Uhr | bke-Clara-Winzenberg
Hallo Frau Erdbeer,

ein herzliches Willkommen hier im Elternforum der Virtuellen Beratungsstelle!

Als Alleinerziehende haben Sie bisher die Entwicklung Ihrer Tochter erfolgreich begleitet und haben immer ein sensibles Ohr für die Anliegen Ihrer Tochter gehabt und werden es haben.

Nun bemerken Sie pubertäre Veränderungen wie Unausgeglichenheit und emotionale Ausbrüche. Außerdem macht Ihre Tochter eine Entwicklung in Richtung Selbstständigkeit und Unabhängigkeit. Sie will selber bestimmen....Solche Bestrebungen gehören zur normalen Entwicklung und Sie sollten überlegen, welche Regeln und Abmachungen Ihnen zu Hause wichtig sind und wo Sie eher nicht in einen Machtkampf hineingehen und stundenlang diskutieren. Auch in dem Alter gibt es Entscheidungen, die ich als Mutter nicht diskutieren würde! In solchen Situationen kann man klar sagen, wie etwas zu laufen hat und geht am besten nicht auf eine Diskussion ein.

Schlechte Laune und Stimmungsschwankungen treten auf und gehen wieder weg. Ihre Tochter muss sich in der Schule neu orientieren und behaupten, was gar nicht einfach ist! Wenn in der Schule Probleme mit Mitschülern auftreten, würde ich Sie im passenden Moment ansprechen und mal nachfragen in dem Sinne "wie läuft es denn so in deiner Klasse?"

Setzen Sie sich nicht damit unter Druck, jede schlechte Laune Ihrer Tochter verstehen zu müssen, weil Teenager ihre Launen selber oft nicht verstehen oder gar die Ursache benennen können. Ein bisschen Abstand und im Zimmer vor sich hin "träumen" hilft meistens. Vielleicht können Sie sich etwas zurücknehmen, signalisieren, dass Sie offen für die Belange Ihrer Tochter sind und abwarten, in welchen Momenten sie auf Sie zukommt.

Schildern Sie uns gerne konkrete Situationen, in denen Sie unsicher sind, wie zu reagieren ist. Für viele Dinge kann man kein Patentrezept geben! Vor allen Dingen benötigen Eltern große Gelassenheit während neuer Entwicklungsphasen!

Herzliche ermutigende Grüße
bke-Clara-Winzenberg *smiling*
11.09.2017, 09:32 Uhr | FrauErdbeer
Hallo,

vielen Dank für Deine Antwort.

Ich denke, dass ich meinen Weg da finden muss.

In verschiedenen Diskussionspunkten versuche ich, sie auch mit ein zu beziehen, so wie du sagst. Frage Sie "was schlägst Du vor?" "Wie hättest Du es gern?" oder ich unterbreite ihr verschiedene Möglichkeiten zur Wahl.

Versuche, auf sie einzugehen, sie zu verstehen.

Aber manchmal reiben wir uns eben aneinander. Wobei ich eben auch gehört habe, dass Kinder Reibungspunkte zu hause brauchen, um sich abgrenzen zu können.

Ich habe mir in letzter Zeit angewöhnt, in Diskussionen meine Sätze vorwurfsfrei zu formulieren, möglichst sachlich aus meiner Warte einfach nur darzustellen, wie es mir hier und da mit bestimmten Dingen geht. Eingeschnappt bin ich deshalb nicht, oder verletzt, ich weiß ja, dass sie es nicht böse meint, dass es für sie keine leichte Zeit ist und so weiter.

Frage mich aber schon, welcher Weg der richtige sein wird. Reibungspunkte bieten, damit die Tochter sich abgrenzen kann. Oder alles ruhig und gelassen regeln, auf sie eingehen? Ich bekomme das noch nicht so ganz geregelt, beides gleichzeitig zu bieten.

Naja.. danke Dir jedenfalls *smiling*
11.09.2017, 08:59 Uhr | marinadiezweite
Hallo Frauerdbeer, ja, es ist schon auch lustig, dass Kinder bockig werden. Sich aber gleichzeitig empört zeigen, wenn Eltern schlaue Bücher lesen statt einfach zu agieren oder zu reagieren.
Du beschreibst, dass deine Tochter seit dem Schulwechsel sich verändert hat. Du nimmst an, dass die Pubertät beginnt. Und besondere Probleme sind dadurch, dass du keinen Partner hast. Nun, einige Probleme resultieren wohl direkt aus dem Schulwechsel. Veränderung, wer hätte da keine Probleme, sich neu einzufinden. Neue Lehrer, Freundinnen, oder auch noch keine. Eine gewisse Sensibilität war vielleicht auch vorher schon da.
Das wichtigste scheint mir, es ist jetzt nicht die Zeit des Verletztseins von deiner Seite. Sondern es fängt eine Zeit der Diskussion an. Was man auch einfach mal umdeuten kann, dass man ja eigentlich ein schlaues Kind hat. In der Schule wird teilweise auch disktutiert. Es ist aber auch schulisch so, dass man mehr wegstecken muss. Meist darf nicht mehr so viel nachgefragt werden bei den Lehrern. So gesehen ist zuhause die einzige Chance, nochmal paar Fragen zu stellen oder sich gegen was zu wehren.
Versuch mal, nicht beleidigt zu sein, nicht das letzte Wort zu haben. Manche Dinge sind gar nicht so wichtig, dass es das eine oder das andere richtige davon gibt.
Manche Dinge kann man so stehen lassen. Oder schauen, ob nicht teilweise was stimmt davon. Wiederum gibt es Dinge, die braucht man nicht langwierig diskutieren, die müssen gemacht werden, wie Hausaufgaben, Hilfe im Haushalt. Diskutieren könnte man darüber, wann diese gemacht werden. Und dann eine Weile sich an sinnvolle und praktische Lösungen halten. Das schont die Nerven.
Ja, es wäre schön, einen Partner zu haben. Es ist aber dadurch nicht immer einfacher. Manchmal sind sich sogar Eltern uneinig, was nun richtig, falsch oder das beste ist. Ein gedanklicher Tipp, wobei du deiner Tochter nicht alle Tipps offensichtlich machen solltest: Da das Lesen von schlauen Büchern anscheinend auf Kinder wie Hilflosigkeit wirkt. Frage ab und zu mal nach, wie meinst du das. Oder du wiederholst ihre Fragen sachlich. Horchst auf die Antwort und lässt ihr Zeit. Besser als Rechthaben sind Vorschläge:Wie wollen wir beide das nun machen, was meinst du?

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