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01.10.2017, 20:36 Uhr | mercyvielmals
Hallo ,

Die Problematik ist recht schwierig und bitte hier auf diesen Weg um mögliche Tipps & Anregungen. Ich bedanke mich schon mal in voraus für Antworten.

ich bin nun seit drei Monaten mit meiner Freundin (51 Jahre) zusammen. Sie hat eine 11 jährige Tochter, welche extrem Eifersüchtig ist und keinen Mann neben ihr "duldet". Auch ist sie in der jetzigen Situation nicht bereit mit mir zu reden. Im Gegenteil mit Nachrichten vom Handy meiner Freundin hat sie es schon geschafft mich zu provozieren. So gerissen das ich es nicht bemerkt habe.
Vor sechs Monaten wurden sie (Mutter und Tochter) von ihrem Lebensgefährten vor die Tür gesetzt. Jetzt wohnen beide vorerst bei der 23 jährigen Tochter (Sie bei ihrem Freund). Mit praktisch nichts in der Hand in die 100km entfernte Stadt „umgezogen“. Für das Kind ist der Schulwechsel, die neue Umgebung keine Freunde sicherlich problematisch.
Bei meiner Freundin und Ihrem Lebensgefährten ist die Tochter ab dem 4. Lebensjahr aufgewachsen. (Den leiblichen Vater kennt sie nicht) Der Freund war verbal sehr aggressiv der Mutter gegenüber. Sie ist ein lebendiges, in der Schule beliebtes und intelligentes Kind.

Die ersten Wochen hat die Tochter den Kontakt mit mir noch „toleriert“. Ja im Gegenteil es gab Tage so z.B. im Schwimmbad eine Weise von Sympathie.

Meine Freundin ist trockene Alkoholikerin.und hatte einen Rückfall. Der einzige Weg davon wegzukommen war die Einweisung zur stationären Behandlung (Entgiftung). Das Problem war, dass niemand auf das Kind aufpassen konnte. Zu allen Problemen kam noch dazu, dass sich die große Schwester ebenfalls auf Entgiftung befand. Nach erster Ablehnung hat das Kind zugestimmt, dass ich für die Zeit von sechs Tagen bei ihr wohne und sorge. Es war eine sehr harmonische Zeit, ohne jeglicher Auseinandersetzung. So z.B.wollte sie das ich zusammen mit der Mutter auf den Elternabend gehe, etc..

An dem Tag als die Mutter aus der Klinik entlassen wurde bemerkte die Tochter das sie nicht zu 100 % im Mittelpunkt stand und stellte sich „bockig“ trotzig. Dann kam eine absolut nicht nachzuvollziehende Aussage: Ich schlafe heute bei meiner Freundin!!! Das wurde ihr verboten und ich (und das war ein großer Fehler) stellte mich auf die Seite meiner Freundin und sagte: Ja sag mal geht’s noch hast du nicht gehört was deine Mutter sagte: Nein....Dies wurde völlig ignoriert und setzte schließlich ihren Kopf durch. Mir ist dann die Aussage herausgerutscht: In Zukunft kannst du dir solche „Spielchen“ wie ich übe den Handstand mit dir abschminken wenn du nicht auf deine Mutter hörst.

Natürlich hat meine Freundin das Gespräch gesucht um die Situation aufzulockern. Dieser „Vorfall ist nun schon drei Wochen her und keine Annäherung in keinster Weise zu spüren. Wir sind sehr Geduldig zieht dennoch sehr an den Nerven. Es ist der Eindruck das die Tochter die Mutter keine längere Zeit aus den Augen lässt bzw. kontrolliert.

Sicher ist es schwer mit diesen wenigen Informationen einen Rat zu geben wie wir uns verhalten sollen. Natürlich Geduldig sein, den Kontakt vermeiden.
Unsere Fragen:

Überlegungen warum das Kind so reagiert:
Ängste:
- oh jeh ein Mann der auf mir "rumhackt", bestimmt und ich kann meinen Kopf nicht mehr so leicht durchsetzen. Das geht gar nicht.....
- oh jeh ich stehe nicht mehr zu 100 % im Mittelpunkt
- oh jeh.....ich habe sehr schlechte Erfahrung mit Männern die meiner Mutter "weh" getan haben.
- Oh jeh...aaaah ich bin überlastet mit der ganzen Situation

Sehen Sie noch weitere mögliche Gründe?

Versuchen einen Kompromiss mit Ihr eingehen. 1-2 x die Woche ein Treffen möglich. (momentan ausgeschlossen).

Einladung zu einem Kinobesuch (momentan ausgeschlossen).


Warum haben wir (ich der Freund) und sie so gut verstanden und wegen so uns bekannter einer Auseinandersetzung die totale Abneigung entwickelt? (wahrscheinlich hat es schon die ganze Zeit "bebrottelt" in ihr und das war der entsprechende tropfen....in "Angriff" überzugehen.

Wir haben vor evtl. den Schulpsychologen einzuschalten.
Hans-Joachim Söllner
02.10.2017, 10:12 Uhr | marinadiezweite
Hallo mercyvielmals, ich denke, die Antwort hast du dir selbst schon gegeben. Aber vorab, ihr seit noch nicht lange zusammen. Und schon hast du sehr sehr schwierige Aufgaben übernommen. Da ist es fast ein Wunder, dass das funktioniert hat.
Nun erstmal zu deiner Einschätzung. Als die Mutter zurück war, aus der Therapie. Das hast du die Reaktion der Tochter als sie wolle im Mittelpunkt stehen eingeschätzt. Diese Einschätzung halte ich nicht für richtig. Denn ich glaube, es war für sie echt schwer, sich auf einen fast fremden Menschen einzulassen und sie hat es genauso wie du tapfer durchgestanden.
Dann ist dir was rausgerutscht, wo du selbst sagst, war nicht gut. Das merkt ja auch das MÄdel. Das war so ein Rundumschlag. Du hast damit vielleicht unbeabsichtigt die echt schöne Zeit entwertet.
Ich glaube, sie wollte nur nicht zugeben, dass es eine schöne Zeit war. Aber Mutter hat ihr auch gefehlt. Nun ist es einfach sinnvoller, man spricht nicht verschiedene Drohungen aus. Nehme vor allem die Mutter nicht in Schutz gegenüber der Tochter. Denn dann sagst du- unbewusst-mehrere Sachen: Mutter kann sich nicht durchsetzen, das musst du für sie tun. Du bist immer der stärkere. Und ihr seid zwei gegen eins.
Ich würde sagen, entschuldige dich. Und beratschlage mit der Mutter, wann du überhaupt einschreiten solltest. Ansonsten ist es besser, du bist weiterhin der nette Mann. Nicht ein Vaterersatz. Erstmal abwarten und Tee trinken. Das soll kein Freibrief für Frechheiten von der Tochter sein.
02.10.2017, 09:40 Uhr | bke-Clara-Winzenberg
Hallo mercyvielmals,

als Moderatorin in diesem Unterforum der Virtuellen Beratungsstelle begrüße ich Sie herzlich!

Sie berichten von der Tochter Ihrer neuen Freundin, von der sie abgelehnt werden, nachdem Sie Position für die Mutter bezogen haben. Toll, dass Sie sich diese Dinge intensiv durch den Kopf gehen lassen und einen Kontakt zu dem Mädchen herstellen möchten!

Die Situation ist für alle Beteiligten nicht einfach und sehr vielschichtig! Ihre neue Freundin ist Alkoholikerin mit trockenen Phasen und die Tochter hat von klein auf die Suchtgeschichte mit häuslicher Gewalt, Unzuverlässigkeiten, fehlender Fürsorge und Stabilität erlebt. Sie wird zutiefst misstrauisch sein und hat wie viele Kinder in diesen Lebenslagen zum Teil die Verantwortung für die Mutter übernommen. So versucht sie auch, die Mutter vom Trinken abzuhalten oder von neuen destruktiven Beziehungen. Genauso wird das Mädchen Überlebensstrategien entwickelt haben und wird Erwachsene austricksen können.

Sie sollten sich über diese Zusammenhänge und die Problematik von süchtigen Menschen und deren Angehörigen klar sein, weil die große Gefahr besteht, dass Sie sich in das System hineinziehen lassen und irgendwann als enttäuschter ehemaliger Freund dastehen. Schlüpfen Sie nicht in die Rolle desjenigen, der erzieherische Anordnungen der Mutter durchdrückt. Die Mutter wird einige Fehler begangen haben und die Erziehung bzw. die Beziehung zu der Tochter ist ihre Baustelle genau wie ihre Sucht! Lassen Sie sich für Ihre neue Beziehung Zeit! Möglicherweise können Sie in einer entspannten Atmosphäre mit dem Mädchen über ihre schwierige Zeit reden und Verständnis signalisieren. Sagen Sie ihr ruhig, dass Sie das Gefühl haben, dass sie auf die Mutter aufzupassen scheint. Ich halte die Idee, dass das Mädchen professionelle Ansprechpartner erhält, für gut! Es wäre schön, wenn sie offen reden könnte und sie die Erlaubnis erhält, einfach nur ein elfjähriges Mädchen mit altersgemäßen Interessen ohne Verantwortung für die Familie zu sein.

Gerne tauschen wir uns hier weiter mit Ihnen aus!

Herzliche Grüße
bke-Clara-Winzenberg *smiling*
01.10.2017, 22:09 Uhr | -serafina-
Hallo,

hm, ja, sehr komplexe Situation, und ohne Kenntnis der Hintergründe schwierig einzuschätzen. Die Idee, zum Schulpsychologen zu gehen, finde ich aber schon mal sehr gut Daumen hoch

Ob es jetzt so falsch war, Dich hinter die Mutter zu stellen - ja, vielleicht hättest Du Dich wirklich heraushalten sollen. Andererseits würde ich das jetzt auch nicht überbewerten, von meinem Gefühl finde ich, war das so falsch gar nicht. Leider kenne ich mich aber zu wenig aus, wie Kinder nach Trennungen auf neue Partner reagieren bzw. generell die Rolle neuer Partner.

Das Mädchen ist sicher sehr durch den Wind, sie hat ja schon ganz schön was erlebt! Was mich aufhorchen ließ, war die Aussage, dass sie ihre Mutter nicht aus den Augen lässt, ja regelrecht kontrolliert. Kann es sein, dass sie durch die familiäre Schieflage (aggressiver Lebenspartner), die Alkoholsucht der Mutter (also große seelische Not der Mutter) von klein auf in großer Angst um ihre Mama lebt? Dass heute noch so eine Art Trigger aktiv sind, denn als sie kleiner war, muss das ja absolut bedrohlich gewesen sein. Da würde ich Deine Frage aufgreifen, ob die Kliene überfordert ist - ja, ich denke, absolut. Wenn sie keine Grenzen akzeptieren mag, ist das ja auch ein Zeichen für große Verunsicherung mit dem Bedürfnis nach absoluter Kontrolle.

Ich glaube, das ist sowohl für Deine Freundin als auch ihre Tochter psychotherapeutische Unterstützung nicht das Verkehrteste.
Serafina

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