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09.11.2017, 20:39 Uhr | Mama84
Ich hoffe, dass ich mich hier mit ebenso Betroffenen austauschen kann und sich somit mein Gemüt etwas beruhigt.
Ich bin für Tipps, Erfahrungsberichte und aufbauende Worte empfänglich...

Aber hier nun zu meinem / unserem Problem.
Mein Sohn war im Kindergarten schon nicht wirklich trocken. Es war harte Arbeit und gegen Schulanfang war er hoch motiviert und es hat, in meinen Augen, super geklappt. Die Hose blieb mehrere Tage am Stück trocken.

Mir war durchaus bewusst, dass dies mit der Einschulung wieder kommen wird. Nun ist es so weit, er kommt täglich mit einer nassen Hose nach Hause.
Ich muss die Enttäuschung schon oft runter schlucken und ich muss mich auch immer mal wieder sehr beherrschen, dass ich nicht meckere. Wir haben mittlerweile einen guten Weg gefunden, damit umzugehen. Er kommt heim, wird begrüßt und er marschiert dann sofort ins Bad und zieht sich um. Dann wird das eigentlich auch nicht mehr thematisiert.
Jetzt kommt es aber auch immer wieder vor, dass er "groß" in die Hose macht. Und dann auch kein Schamgefühl dabei hat. Er tut so als wäre es das Normalste der Welt, dass er mit Stinker in der Hose aus der Schule kommt.

Ich kämpfe so sehr mit meinen Gefühlen. Hatte schon eine Beratung bei einer Psychologin, habe einiges gelesen. Und ja, es klingt alles logisch. keine Vorwürfe machen, und und und..
und dann stehe ich wieder in dieser Situation und meine Gefühle laufen über. Ich bin momentan noch nicht soweit, das Gelesene immer umzusetzen.

Hat jemand Tipps für mich?!
18.11.2017, 12:21 Uhr | Wolke40
Hallo Mam84,

Ich finde, dass du es gut im Griff hast. Du machst dir viele Gedanken.
Ich glaube im privaten Umfeld, wird es möglicherweise schwierig sein sich da so offen auszutauschen.

Ich kann dir raten, für deine eigene Gefühlswelt einfach mal Auszeiten bewusst für dich zu nehmen. Das Thema sollte nicht ständig den Alltag bestimmen, was sehr schwierig sicher ist. Denke auch mal an dich und tu dir bewusst gutes.


Achja, mein Sohn hatte auch sehr lange damit Probleme. Vor allem mit dem großen Geschäft. Ich habe auch alles mögliche versucht. Erst als entdeckt wurde, dass er regelmäßig Blockaden in der Wirbelsäule (v.a. Hüftblockaden) hat und diese behoben wurde, wurde es sofort besser. Seither hat sich diese Problematik fast komplett aufgelöst. Wenn er wieder eine Blockade hat, merke ich das sofort.


Liebe Grüße

Wolke
14.11.2017, 08:55 Uhr | marinadiezweite
Hallo Mama84, deine Gefühlswelt ist auch ganz wichtig. Jedoch ist es nicht so einfach. Mir fällt da ein Witz ein, wo ein erwachsener Mann immer noch in die Hose macht. Nach einem Beratungsgespräch mit dem Psychologen fragt ein Freund, und ist es jetzt besser? Da sagt der Mann, nein, aber nun bin ich stolz drauf, dass ich in die Hose mache. Nein, es ist gar nicht lustig. Aber es ist auch nicht einfach wegzutherapieren. Vor allem gibt es dann keine ''bessere'' Reaktion von dir. Deine Dinge solltest du trotzdem in einer Beratung besprechen. Aber dein Sohn offenbart ganz sichtbar, dass er auch ein riesiges Problem hat. Und je weniger das zur Sprache kommt, kommen darf, desto massiver drückt er das hier aus mit Einkoten.
Ich glaube, wichtig ist dass er (genauso wie du) sprechen darf und sollte. Und zwar nicht nur über das Problem sondern auch über alles, was indirekt damit zu tun hat. Manchmal ist einkoten auch so was symbolisches. Dass ein Kind wohl auch mitbekommen hat, was alles so an Problemen da ist. Er aber gar nicht sprechen darf über diese Verluste und Veränderungen.
Du bist vordergründig eigentlich wütend auf deinen Sohn, was auch völlig normal ist. Hast ja schon genug Stress und dann das auch noch. Dennoch solltet ihr ruhig mal beide richtig sauer sein über alles.
11.11.2017, 10:19 Uhr | BabyOne
Hallo,

ich muss zugeben dass ich zu dem Thema kein wirkliches Fachwissen habe. Wir hatten aber phasenweise ein ähnliches Thema (einkoten in einem Alter, wo man das nicht mehr erwartet) mit einem ähnlichen Hintergrund (ein massiver Loyalitätskonflikt).

Was bei uns geholfen hat waren ganz direkte Gespräche mit dem Kind, dass er je dafür eigentlich zu alt ist und dass er ein paar "Vorsichtsmaßnahmen" befolgen soll (er war damals im fortgeschrittenen Grundschulalter). Vor allem haben wir ihn dreimal täglich zu mehr oder weniger festgelegten Zeiten aufs Klo geschickt und er hatte Anweisung, sich da jedesmal längere Zeit - so 15 Minuten - aufzuhalten und evtl. einen Comic zu lesen. Das hat ihm zwar nicht gepasst, aber er hat dann auch verstanden, dass er selber sich auch ein wenig bemühen muss um etwas zu ändern. "Wenn nix kommt ist es nicht schlimm, aber nimm Dir die Zeit und entspanne Dich, vielleicht kommt ja doch was." Es war irgendwie so, als wäre er dauernd angespannt und könnte deswegen vielleicht nicht richtig spüren ob er vielleicht muss, und dann eben auch nicht rechtzeitig aufs Klo gehen. Durch die Vorgabe "15 Minuten sitzen bleiben" konnte er sich dann doch mal entspannen, und dann kam es auch schnell zu Erfolgserlebnissen, wo er dann merkte, dass er eben doch selbst etwas dafür tun kann nicht dauernd in die Hose zu machen.

Ich würde versuchen, morgens genügend (viel!) Zeit einzuplanen, dass er sich nicht hetzen muss und in Ruhe aufs Klo gehen kann, bevor er das Haus verlässt. Ich weiss nicht ob das eine gute Idee ist, aber ich würde vielleicht trotz seines Alters überlegen ihm morgens Kaffee anzubieten. Das wirkt ziemlich abführend. Man könnte das am Wochenende mal testen und falls es ihm hilft, dass er dann auf dem Klo "kann", dann könnte das als Krücke helfen bis er die Situation wieder im Griff hat.

Was Deinen eigenen seelischen Zustand angeht, kann ich Dir nur sagen, dass die Einschulung für alle Kinder eine Belastung ist und es ein gutes halbes Jahr dauern kann bis die neuen Abläufe und Anforderungen normal geworden sind. Die gute Nachricht für Dich dabei ist, dass die Chancen gut sind, dass es bald auch ganz von selbst wieder besser wird. Vielleicht hilft Dir dieser Gedanke dabei, gelassen zu bleiben.
"Gute Erziehung heißt zu verbergen, wie viel wir von uns selbst halten und wie wenig von anderen." (Mark Twain)
10.11.2017, 22:06 Uhr | -serafina-
Okay, dann verstehe ich natürlich auch Deinen Betreff besser.

Du könntest in der Bandbreite Beratung bis Therapie ganz vieles machen, vermutlich gibt es für Dich selbst auch einiges aufzuarbeiten. Und wenn Du jetzt alleine bist, musst Du ja auch die ganze Belastung mit den Problemen Deines Sohnes (die natürlich nicht isoliert von Deinen bestehen) fertigwerden.

Prinzipiell denke ich, je besser Du die Nöte Deines Sohnes verstehst - also nicht nur weißt, welche es sind, sondern mit ihm fühlen kannst, desto geringer dürfte Deine Enttäuschung über sein "Versagen" ausfallen. Kannst Du mit ihm denn gut über die Scheidung und alles, was das für ihn bedeutet, reden? Oder wäre es eine Möglichkeit, dass Du mit dem Jungen systemische Hilfe in Anspruch nimmst? Egal, ob er jetzt aus Trauer oder aus Protest nicht sauber sein kann - die Sauberkeit ist ja nicht das eigentliche Problem. Sondern seine Gefühle, die nach wertfreier Anerkennung suchen und die ausgehalten werden wollen. In diesem Sinne ist es vielleicht auch wichtig, dass Du selbst auch Deine Gefühle aushalten kannst. Auch die, die er verursacht. Und da schließt sich der Kreis, Dir für Dich selbst psychologische Unterstützung zu erlauben, wieder.

Manchmal hilft es auch, sich einfach nicht mehr zu wehren gegen das, was gerade, für den Moment, unabänderbar ist. Es anzuerkennen, bevor Lösungen gesucht werden und erstmal für dich Entlastung zu suchen. Gibt es denn Momente, in denen es Dir richtig gut geht? Wenn ja, kannst Du mehr davon schaffen?
Serafina
10.11.2017, 18:23 Uhr | Mama84
Danke für die Antworten,
ich bin auf viele Themen nicht eingegangen, da ich eher Hilfe für MEINE Gefühlswelt erhofft habe.
Gespräche mit der Lehrerin, Wechselsachen in der Schule, der Grund des Einnässend (wahrscheinlich Scheidung) ... alles besprochen, geregelt, ... ich wollte es nur hier nicht so thematisieren, weil das Themen sind, die ich "in Bearbeitung" habe...
Ich brauche primär Hilfe für meine Gefühlswelt.

Sorry dass ich jetzt grad so kurz angebunden bin, ... wir haben morgen Geburtstagsparty und der Kuchen ist noch nicht gebacken *smiling*

Mama84 *wuuuaaahhhh*
10.11.2017, 14:28 Uhr | bke-Clara-Winzenberg
Hallo Mama84,

als Moderatorin in diesem Unterforum der Virtuellen Beratungsstelle begrüße ich Sie herzlich!

Nach der Einschulung Ihres Sohnes kommt Ihr Sohn wieder vermehrt mit einer nassen Hose nach Hause. Darüber hinaus erledigt er ebenfalls sein großes Geschäft in die Hose. Sie berichten, dass die Sauberkeitsentwicklung insgesamt ungünstig verlaufen ist. Ich kann mir gut vorstellen, dass das eine ziemlich belastende und vielleicht peinliche Situation für Sie und Ihr Kind ist. Gut, dass Sie hier erst einmal nachfragen!

Einige Kinder nässen nachts mit sechs Jahren und später noch ein. Tagnässen und Einkoten finden sich seltener. Sicherlich ist zu befürchten, dass irgendwann Reaktionen aus der Schule kommen. Daher sollten Sie die Problematik mit der Klassenlehrerin besprechen.

Es hört sich so an, als ob Sie in der Vergangenheit bereits etwas unternommen haben, was zum Teil zu einer stabileren Sauberkeit geführt hat. Dennoch entstehen bei mir viele offene Fragen. Ist Ihr Sohn nachts trocken? Ist er jemals über einen längeren Zeitraum trocken gewesen? Ist das Einkoten neu? Dringend rate ich Ihnen zu einer "sauberen" Diagnostik, um festzustellen, worum es sich tatsächlich handelt. Es sollten organische Verursachungen ausgeschlossen werden, es muss zwischen Einnässen während der Nacht, während des Tages und dem Einkoten unterschieden werden. Zudem sollte psychologisch nach anderen Faktoren geschaut werden, die damit im Zusammenhang stehen könnten. Ängste, Überforderung, Beziehungsprobleme in der Familie u.s.w. Überlegen Sie, wie Sie im Moment praktisch damit umgehen wollen? Kommt Ihr Sohn mit der offensichtlich nassen Hose klar? Wäre ein Windelhöschen besser? Gleichgültig wird es Ihrem Sohn nicht sein! Die betroffenen Kinder erleiden große Scham!

Gerne tauschen wir uns hier weiter mit Ihnen aus!

Herzliche Grüße
bke-Clara-Winzenberg *smiling*
10.11.2017, 08:47 Uhr | marinadiezweite
Hallo Mama84, auch ich denke, dass es nicht einfach damit getan ist, sich da psychologisch Ruhe verordnen zu lassen. Denn gerade auch das darüber schweigen finden Kinder nicht gut. Es hat ja einen Grund, organisch oder psychisch. Oder einfach, weil in der Schule keine Zeit ist für Toilettengang. Oder diese sehr schmutzig sind. Manchmal fangen Lehrer auch an, zu sagen, geht doch bitte in der Pause zum Klo. Während einige Kinder tatsächlich in der Stunde nochmal müssen.
Nur, wenn du das mit deinem Sohn thematisierst, habt ihr eine Chance, dahinter zu kommen.
Einer Mutter steht auch durchaus zu, sauer zu sein. Weil Kinder das als okey empfinden, wenn man sich darüber aufregen würde. Darüber kann man ja ins Gespräch kommen. Geht dein Sohn zu Fuss nach Hause? Das wird im Winter ganz schön kalt mit nasser Hose!!!
Ich denke genauso wie meine Vorschreiberin, dass es deinem Sohn nicht egal ist. Und es nicht so gut ist, einfach immer nur wieder alles unter den Teppich zu kehren. Denn deine Enttäuschung ist das eine, deshalb ist er sicher auch so still und geht einfach ins Bad. Aber seine Enttäuschung ist viel wichtiger, um was zu verändern.
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: marinadiezweite
09.11.2017, 23:23 Uhr | -serafina-
Hallo Mama84,
zwei Dinge, die mir dazu einfallen:
1. Bist Du sicher, dass Dein Sohn keine Schamgefühle dabei empfindet? Vielleicht sind sie so groß, dass er sie nicht zeigen kann.
2. glaube ich, dass das nicht nur eine Frage der Entwicklung ist und mit Geduld schon alles werden wird. Es wird aber natürlich mit Ungeduld noch viel weniger werden.

Irgendwie scheint doch ein handfester Konflikt für diese Probleme zu sorgen. Wie geht es dem Kleinen denn in der Schule? Gibt es ein jüngeres Geschwisterchen, so dass Eifersucht infrage käme? Wie ist Eure Familiensituation? Wie Eure Beziehung? Wie die zum Papa?

Ich verstehe sehr gut, dass es Dir damit nicht gut geht. Manchmal sind Kinder so etwas wie Symptomträger. Sie weisen nonverbal auf irgendeine Schieflage hin und wenn die gesehen wird (muss noch nicht mal immer gelöst sein), verschwinden die Symptome.
Serafina

Treffer: 9

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