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03.01.2018, 11:45 Uhr | Mami0370
Hallo und ein frohes neues Jahr hier an Alle.
Ich bin Mama einer 9jährigen Tochter, Alleinerziehend seit 4 Jahren.
Meine Tochter war schon immer sehr ängstlich und hat sich noch nie viel zugetraut. Die Trennung hat sie –glaube ich- einigermassen verkraftet, die neuen Partner von mir und meinem Ex-Mann werden akzeptiert.
Nun ging es ungefähr im Herbst 2017 los, dass sie plötzlich öfters vom Tod spricht. Angst hat, dass Jemand sterben könnte oder sie sterben könnte. Angst vor Krankheiten. Wenn sie mitbekommt, dass irgendwo ein alter Mensch an einem Herzinfarkt gestorben ist, hat sie Angst auch daran zu sterben. Die „neue Stiefschwester“ hat eine Allergie gegen Nüsse und darf kein Nutella essen, hat jetzt schon dicke Augen, weil die ersten Pollen bereits fliegen. Also isst meine Maus jetzt auch kein Nutella mehr aus Angst, sie könne auch ganz plötzlich eine Unverträglichkeit entwickeln. Obst will sie nicht mehr essen weil ihre Freundin plötzlich keine Kiwis mehr verträgt und allergisch reagiert.
Sie hat Angst vor Krebs, also alles was sie irgendwie irgendwo aufschnappt, dass bezieht sie auf sich.

Zum Glück redet sie mit mir darüber, spricht alles an. Und ich versuche sie immer zu beruhigen, dass sie ein kerngesundes Kind ist und noch lange leben wird, genauso wie mein Ex-Mann und ich.
Teilweise schnappt sie wohl auch im Reli-Unterricht irgendwelche Storys auf, die ihr Angst machen.
Auch wenn in der Schule der Zettel hängt „Scharlach“ und sie bekommt dann Halsschmerzen, kriegt sie die Panik und fragt mich alle 5 Minuten wie ihre Zunge aussieht. Dabei ist sie zur Zeit so verrotzt, dass Viren gerade überhaupt keine Chance bei ihr haben.

Achja, und auch ein neuer Tick: Bevor sie etwas isst, muss genau auf das Verfallsdatum geachtet werden, auch beim Einkaufen schaut sie überall aufs Datum. Und zuhause fragt sie immer „ist das noch gut?“. Weil sie in den Herbstferien einmal Durchfall bekam, weil wohl irgendwas nicht mehr so in Ordnung war.

Sind ihre Ängste noch normal? Ist das eine Phase, die jedes Kind mal durchmacht, gerade wenns ängstlich ist oder muss ich mir da echt Gedanken machen?
Ich freue mich über jede Antwort, herzlichen Dank!
04.01.2018, 13:20 Uhr | Ruba
Gerade in diesem vorpubertären Alter sind Ängste normal. Kinder bekommen eben auch viel mit - in der Schule, durch Freunde, im Fernsehen.
Mein Sohn hatte zB furchtbare Angst um mich, da ich in Berlin arbeite und er von den dortigen Anschlägen gehört hatte.
Kinder beobachten aber auch genau unsere Reaktionen. D.h. Ängste sollten zwar ernstgenommen, aber nicht verstärkt werden.
Alte Menschen sterben, es gibt Menschen, die allergisch reagieren und ein Mindesthaltbarkeitsdatum müssen Lebensmittel aus gesetzlichen Gründen haben - das sind sachliche Informationen. Wenn Du ihr aber zeigst, dass Du auch noch eine Milch trinkst, deren MHD zwei Tage abgelaufen ist und ohne Probleme Obst verträgst, wird sie das auf Dauer beruhigen.
Beobachte es, aber dramatisiere nicht zu sehr.
04.01.2018, 12:09 Uhr | Mami0370
Hallo Zusammen,
viiielen lieben Dank für Eure Antworten!

Bei uns ist niemand gestorben, aber es gibt eine ältere Dame in der Verwandtschaft, der es zunehmend schlechter geht. Meine Kleine bekommt es natürlich mit, wenn ich mit meiner Ex-Schwiegermutter telefoniere und mit ihr darüber rede.
Internet nutzt sie nur für ein paar Spiele und im TV schaut sie nur ihre Serien wie die Thundermans, Ricky, Nicky, Dicky, Dawn usw.
Ich habe Allergie, aber das hat sie bisher nicht im Geringsten interessiert.

Vielleicht ist es auch die Angst, weil ihr Papa jetzt eine neue Freundin hat, die auch eine Tochter hat und jetzt öfters in ihrem Zimmer schläft, dass sie irgendwie ins Abseits geraten könnte. Er hat Bilder von seiner Tochter abgehängt und umgehängt und stattdessen Bilder seiner neuen Freundin aufgehängt, dass hat ihr zu schaffen gemacht, dass habe ich gemerkt.
Sie sieht ihren Vater aber jedes 2. Wochenende und jeden Mittwoch. Sie schläft dann auch dort.
Sie tanzt in der Garde und freut sich jetzt schon auf die Auftritte die in ein paar Wochen losgehen, es ist die letzte Session bei "den Kleinen", dann wechselt sie zu "den Grossen" mit ihren Freundinnen und sie freut sich schon drauf wie verrückt.
Was noch droht ist, dass all ihre Freundinnen im Sommer die Schule verlassen und auf die weiterführenden Schulen wechseln werden. Sie darf noch ein Jahr in der Grundschule bleiben.
Ängste hat sie auch zuhause, wenn es draussen dunkel ist, geht sie nicht alleine ins Bad oder auf die Toilette. Wir wohnen in einem sehr hellhörigen Haus, man hört von den Nachbarn wirklich Alles und eine Bäckerei ist auch noch im Erdgeschoss wo es laut ist, dass macht ihr Angst. Das kann ich auch irgendwie nachvollziehen, obwohl es mich auch oft ärgert, wenn sie nicht alleine aufs Klo geht wegen der Geräusche. Wir wohnen ja jetzt 4 Jahre dort und sie kennt die Geräusche mittlerweile.

Ich bleibe auf jeden Fall aufmerksam, wir reden jeden Tag, ob es etwas gab, was ihr Angst gemacht hat, damit sich da nicht noch mehr aufstaut.
Ich hab auch schon ein Buch gekauft über Ängste, es ist speziell für Kinder. Aber da sie furchtbar lesefaul ist, mag sie es nicht lesen. Habe ihr auch schon daraus vorgelesen, aber das hat sie dann auch nicht weiter interessiert.


Ja nochmal vielen lieben Dank, jetzt geht's mir etwas besser *smiling*
04.01.2018, 08:54 Uhr | bke-Eddy-Kreuzer
Sehr geehrte Userin Mami0370,

willkommen im Elternforum der bke und ein glückliches und gesundes neues Jahr. Sie beschreiben verschiedene Ängste Ihrer Tochter und haben bereits die Rückmeldung erhalten, dass es sich um eine normale Entwicklung handelt, die Sie aber im Auge behalten sollten.
Ob es sich um eine normale Entwicklung handelt, kann ich aus der Ferne nicht beurteilen. Dafür kenne ich Sie und Ihre Familie zu wenig. Ich habe beim Lesen jedenfalls den Eindruck bekommen, dass Ihre Tochter von Verlustängsten begleitet wird. In diesem Falle wäre zu überlegen, was ein Kind mit Verlustängsten benötigt. In jedem Fall Sicherheit in der Familie und immer wieder Lob und Stärkung ihrer eigenen Fähigkeiten. Auch die Aufklärung, dass Krankheiten und Tod zum Leben gehören, halte ich für sinnvoll. Der Körper hat Mechanismen, um Krankheiten zu bekämpfen. So auch der Ihrer Tochter. Das Wissen über die eigenen Fähigkeiten und Stärken könnte hier hilfreich sein.
Vielleicht wirkt auch die Trennung doch noch etwas nach, denn es ist in jeden Fall zunächst ein Verlust von Sicherheit und auch die Angst, eines der Elternteile zu verlieren. Hier ist es heilsam für die Kinder, wenn dei Eltern in einem guten Kontakt stehen.
Abschließend würde aber auch ich dazu motivieren, mit diesen Themen im Kontakt mit Ihrer Tochter gelassen umzugehen und ihr signalisieren, dass das was sie erlebt nichts Außergewöhnliches oder Bedrohliches ist.

Viele Grüße bke-Eddy-Kreuzer
03.01.2018, 20:32 Uhr | AnjaLe
Hallo,

also ich denke auch, das es "normal" ist. Man muß es natürlich im Auge gehalten, auch Kinder können Hypochondrie entwickeln, aber davon ist sie noch weit entfernt. Trotzdem gut, das Du hier gegensteuerst!

Hat es denn in der Vergangenheit innerhalb der Familie Krankheits oder Todesfälle gegeben, oder wurde darüber vermehrt gesprochen? Irgendwo schnappt sie diese Dinge auf, die Ängste auslösen. Manchmal sind das Illustrierte oder Magazine aus der Apotheker, die sich Leute holen, um an ein kostenloses TV Programm zu kommen. Desweiteren werden sowohl in der Werbung (Radio, TV und Plakate) permanent solche Themen kommuniziert, sei es um Mittel, Prophylaxen oder Vorsorgen zu verkaufen. Dabei wird bewusst Angst vor Krankheiten erzeugt. Das wird von Kindern anders verarbeitet, als von Erwachsenen. Das zeigt ja auch die Reaktion auf den Scharlach Zettel in der Schule.

Kannst Du irgendwie einsehen, ob sie sich damit auch im Internet beschäftigt?

Das sie nicht alles isst und genauer hinschaut, ist doch gar nicht so schlecht. Vor einiger Zeit wurde darüber diskutiert, ob wirkliche alle abgelaufenen Lebensmittel weggeworfen werden müssten oder sollten, weil vieles noch konsumierbar sei. Heute hörte ich, das sich die Zahl der Menschen, die an einer Lenbensmittelvergiftung erkranken, deutlich erhöht hat. Der Grund läge in Milchprodukten, die verdorben (abgelaufen) verköstigt würden.

LG
Anja
03.01.2018, 16:21 Uhr | Louise-19
Hallo, Mami0370,
die Phase als solche ist normal, Deine Tochter wird vom "kleinen" zum "großen" Mädchen, und setzt sich dabei mit den allgemeinen Gefahren des Lebens auseinander.
Andere Kinder haben da Angst vor Einbrechern, oder Angst vor Verletzungen, oder Angst im Dunkeln.
Aber es kommt mir ziemlich intensiv und heftig vor.
Wenn Ihr selbst nicht an Gott glaubt, ist es vielleicht sinnvoll, sie mit ihren Paten reden zu lassen,
oder den Religionsunterricht zu wechseln. Ansonsten, redet mit der Religionslehrerin bzw dem Pfarrer.
Frohes neues Jahr,
Louise

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