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28.02.2018, 17:41 Uhr | Besen74
Liebe alle

in einem Ratgeber habe ich gelesen, dass es sinnvoll sei, auf "tätige Wiederguitmachung" zu setzen, wenn ein Kind ein anderes zB angegriffen, verletzt oder ähnliches hat. In unserer Kita machen sie das auch - da malte dann der X, der den Y gebissen oder von der Schaukel geschubst hat, ein Entschuldigungsbild.

Wie ist das aber wenn ich als Elter meinem Kind gegenüber grob und ungeduldig war, aus Zorn?

Heute früh war ich so genervt als wir loswollten und wieder irgendwas war - also, da war ich einfach sehr grob zum Großen beim anziehen, In-den-Ranzen-helfen und aus-der-Türerausschubsen, , das war nicht mehr schön. Das Kind hat geheult , dass ich immer so grob sei und gemein. Ich hab mich entsetzlich entschuldigt, aber schon den ganzen Tag bin ich niedergeschlagen und frage mich, ob ICH nicht eine tätige Wiedergutmachung leisten sollte?

Keine Ahnung was - ein Extrakapitel mehr vorlesen beim Ins-bett-bringen ... ein Spiel mit ihm spielen das ich nicht leiden kann (halma)....?

oder lässt sich das nciht auf Eltern und Kinder übertragen?

Und wie würde ich das dem Kleinen erklären, der nichts kriegen würde?

LG
Besen
31.03.2018, 09:03 Uhr | marinadiezweite
Hallo Besen, genau das ist nämlich die Problematik von tätiger Wiedergutmachung. Sie rückt die Welt Kinder Erwachsene durcheinander. Die Kinder haben nun das Gefühl, sie sind den Erwachsenen ebenbürtig. Das ist aber nicht der Fall. Letztlich, egal, ob du manchmal den falschen Ton angeschlagen hast, es bleibt deine Elterngentscheidung zu sagen, nein, das will ich nicht, nein, das dürft ihr nicht.
sonst kommt man leider schnell dahin, dass einen die Kinder ''auseinandernehmen''. Du hast das aber nicht richtig, nicht freundlich gesagt, du hast das nicht nett gesagt, dass wir helfen sollen.... .
Maulende Kinder, die null Bock haben Tisch zu decken, gibt es viele. Aber auf die Idee zu kommen, dass sie es lieber tun, wenn man ihnen nachher was verspricht, wenn man sich x-mal entschuldigt, weil sie den Tisch nur übelgelaunt decken oder eine halbe Stunde nachdem du sie gebeten hast. Sie wollen dich halt ein bisschen weichkochen, mal sehen, wer eher aufgibt. Maulen, Teller knallen, das sind so kleine Tricks, dass man das nie wieder machen braucht. Nur vergisst man dabei schnell, dass die Kinder ja nicht dir zuliebe oder nur wegen des Helfens an sich den Tisch decken sollen. Sondern schließlich wollen sie ja auch essen. Kleine Handreichungen von Kindern gehören für mich so zu Selbstverständlichkeiten, dass man da nicht warten sollte, bis sie mal Bock darauf haben.
Insofern finde ich, dass eine tätige Wiedergutmachung einfach seine Grenzen haben sollte.Und der Begriff ersetzt werden sollte durch sinnige Konsequenzen. WEr den Tisch nicht deckt, kriegt von Mama keine Teller hingestellt. Aufs Zimmer schicken halt ich übrigens auch nicht für besonders gut. So wie auch nicht aus jedem Kram eine Staatsaktion gemacht werden sollte. Wenn die Kinder nicht reagieren auf einmal zweimal Auffordern, dann werde ich gern im Sinne von ''tätiger Anleitung'' tätig. Teller in die Hand drücken, los jetzt und zwar sofort. Beleidigte und maulende Gesichter kann man als Mutter gern mal übersehen. Oder mach du auch mal ein mauliges GEsicht bei jeder Tätigkeit von Essen kochen bis Wäsche waschen. *dizzy*
Das mit dem Fernsehgucken finde ich eine gute Idee. Wenn man eine Regelung gefunden hat, ist es einfacher, einmal erinnern. Und nicht mehr. Dann kommt der Griff zur Fernbedienung und aus die Kiste. Ich würde dann sowieso auch nicht jedes Gemaule und jeden Blick kommentieren.
28.03.2018, 10:31 Uhr | Louise-19
Hallo, Besen,

ich gehe einfach mal nur auf das Fernseh-Beispiel ein.
Du sagst nicht einfach nur , "Du darfst am Tag eine halbe Stunde fernsehen",
sondern: "Jetzt schauen wir mal, welche Kindersendungen diese Woche kommen, die eine halbe Stunde dauern."
Und dann streicht ihr die direkt alle in Ruhe am Samstag in der Frensehzeitschrift an.
Und diese Sendung wird dann geguckt, pünktlich, von Anfang bis Ende.
Du rufst die Kinder, du schaltest den Fernseher ein und aus.

Ich hoffe, das hilft Dir,
viele Grüße,
Louise
28.03.2018, 09:09 Uhr | Besen74
Leiebe alle

danke für die vielen Gedanken!


Ja, dass ich solche schiweirigen Situationen antizipieren und nach Mögölichkeit uhr Entstehen verhindern bzw. sie entschärfen sollte - das ist natürlich auch ein Ziel. Es klappt mal mehr mal weniger, und insgesamt klappt es häufigre als früher. Es zieht halt Kreise - ich habe zB gmerkt dass ich das nur schaffen kann, wenn ich irgendwie dafür sorge, dass mich meine Arbeit weniger stresst und ich mit meinem Mann besser kommuniziere *wink* Es geht zum Glück in kleinen Schritten aufwärts. Ein bisschen is das mein Lebensthema, insofern ist nicht zu erwarten dass es jemals IMMER sehr gut laufen wird.


Das drüber reden finde ich auch wichtig,ich muss nur aufpassen - ab und an bin ich so zerknirscht dass ich dann immer wieder das BEdürfnis habe mich zu entschuldigen und quasi trösten zu lassen von den Kiddies oder mir noch mal versichern zu lassen, dass sie es verzeihen *unsure* das ist dann auch falsch.

Ich hab auch noch mal nachgedacht warum ich es für problematisch finde, ihnen was zu schenken, und das ist so der Gedanke, dass dann eine Erwartnugshaltung kommt. Ich meine - manchmal werde ich ja auch laut und streng und verbiete was oder fordere was, was ich auch im Nachhinein absolut okay finde. Also zB NOCH mehr fernsehen, oder Tisch abräumen helgen, worauf dann beide Kinder ab und an sehr wenig kopperativ reagieren, und dann gab es auch Auseinandersetzungen in denen ich laut wurde, was aber aus meiner sicht ok war. Also ich sage zB: nein, halbe Stunde fernsehen war ausgemacht und ist genug.- Kind heult, quengelt, beklagt sich lang und lautstark. - ich schicke irgendwann mit Nachdruck und erhobener Stimme ins Zimmer. Am Ende vertragen wir uns wieder, aber da finde ich nicht, dass ich grundsätzlich etwas falsch gemacht habe , also nicht in dem Sinne wie in den anfangs beschrieben Beispiel, wo ich wirklich überreagiert habe. Sicher wäre mein Vorgehen auch im Fernsehbeispiel optimierbar, das meiste was ich tue ist optimierbar - aber nicht so, dass ich mich entschudligen müsste. Naja, und ein oder zwei mal haben die Kinder dann eben auch in solchen Situationen gefordert dass sie jetzt eine entschuldigung und eine Entschädigung bekommen. Das finde ich dann auch wieder ncht gut und würde es ungern befördern.... Irgendwie - ich meine, ich bin schon der Elter und darf auch bestimmen was bei uns passiert oder? *unsure* Solange ich mich nicht im Ton vergreife oder grob werde?

In diesem sinne
Beste Grüße
M
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: Besen74
10.03.2018, 11:25 Uhr | Spidermom
Hallo, ich finde es total schön dass du darüber nachdenkst!
Ich denke es kann euch guttun wenn ihr später nochmal darüber sprecht, also wenn ihr nicht direkt in der Situation seid. Dann kannst du noch einmal sagen "Es tut mir leid, dass das heute morgen passiert ist. Das war nicht gut und ich möchte auch garnicht so grob zu dir sein." Das ist gut für deinen Großen weil er gesehen wird und du dir vielleicht auch Zeit nehmen kannst ihn sich nochmal ausweinen zu lassen oder dir zu sagen wie wütend er war.
Die "Wiedergutmachung" würde ich vorsichtig sehen, es soll ja nicht so sein dass es danach "gegessen" ist also man nicht mehr darüber spricht. Sondern am besten ist es ja wie vorher auch schon gesagt wurde, dass ihr oder du überlegt wie es morgens besser laufen kann.
Unabhängig davon habe ich die Erfahrung gemacht, dass so eine "blöde" Situation ein Anlass sein kann etwas schönes zusammen zu unternehmen, aber was allen gut tut. Vielleicht ein besonderer Ausflug oder ein besonderes Projekt, oder ein Wochenende an dem garnichts gemacht werden "muss". So ein gemeinsames Erlebnis hilft dass man sich wieder gegenseitig von einer schönen Seite sehen und zeigen kann.
08.03.2018, 08:53 Uhr | AnjaLe
Hallo,

auch wenn ich keine Befürworterin des sog. Täter-Opfer Ausgleichs bei Jugendlichen bzw. Erwachsenen bin, finde ich es doch bei Kindern richtig. Es stärkt letztendlich die soziale Kompetenz und vermittelt Unrechtsbewussein und Wiedergutmachung. Je früher man damit anfängt, desto mehr nehmen die Kinder ins Leben mit.

LG
Anja
08.03.2018, 08:00 Uhr | marinadiezweite
Hallo Besen, die Idee mit der tätigen Wiedergutmachung finde ich gut. Ich denke mal, dass man diese mit den Kindern auch teilweise selbst praktiziert. Sie sollen ja noch lernen, wie man das macht. Wie man sich entschuldigt. Und manchmal reicht ein tut mir leid. Manchmal ist es aber mit dem Mitleid oder der Einsicht gar nicht so weit her. Wo die Einsicht eher ist, der andere hat sich weh getan durch mein Verhalten.
Da finde ich die Idee mit einem Bild oder anderen Wiedergutmachungsideen gut.
Erwachsene und Kinder Wiedergutmachung, da würde ich sagen, nein. Ich fürchte, da hängt sonst täglich der Haussegen schief. Man wird oft wiedergutmachen müssen und vor allem, man hat den ganzen Tag nichts anderes zu tun als abends wieder gut zu machen.
Den ein Prinzip der Wiedergutmachung ist auch, dass es damit erledigt ist und zwar sofort. Sich noch x-mal zu erklären, das ist schon manchmal ein bisschen viel für Kinder. Und abends alles wieder rauszukramen, eine Geschichte vorlesen, das würde ich eher verneinen. Da fehlt vor allem der direkte Zusammenhang. Dann könntest du lieber nächsten Morgen wiedergutmachen, indem du dein Kind trödeln lässt, bis es zwar zu spät kommt. Aber ohne Meckern. *kissing*
Das übertüncht vor allem den Zusammenhang, dass du ja schon einen Grund hattest, dass es eilig war. Du könntest zwar anders reagieren, das wäre wohl das Ziel. Aber Dein Kind, das sollte ja so nach und nach auch einen Blick dafür erhalten, dass es morgens mal nicht nur nach seinem Wunsch gehen kann.
Der kleinere von deinen Kindern, warum sollte der denn sich benachteiligt fühlen. Ja, genau, eben dadurch, dass man was belohnt, was so gar nicht zu dem Ereignis passt. Geschichte vorlesen, dass können beide abends haben.
Bei älteren Kindern ist ja tätige Wiedergutmachung. Sie haben was weggenommen, das müssen sie zurückgeben, egal wie peinlich ihnen das ist. Sie haben Mist gebaut, gehen sich selbst entschuldigen.
Meine Kinder hatten mal im Ort aus einem Garten Blumen gemopst und mir geschenkt. Ich hab die Kinder zu den Leuten geschickt, sich entschuldigen. Das kam gut an, die meinten dann das fänden sie toll mit der Entschuldigung. So waren sie gar nicht mehr sauer und die Kinder, also ich durften die Blumen behalten.
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: marinadiezweite
01.03.2018, 11:57 Uhr | Ruba
Ich finde es richtig sich bei Kindern für ein Fehlverhalten zu entschuldigen und bspw. Ein kleines Versöhnungsgeschenk zu machen. Kinder sollen lernen, dass Eltern auch nur Menschen sind, die nicht fehlerlos sind.
01.03.2018, 09:25 Uhr | Louise-19
Hallo, Besen,
als Erwachsener denkt man darüber nach, wie es dazu kommen konnte, und wie man es in Zukunft vermeidet.

(Ich tippe mal auf Zeitmangel, und daß der Große rumgetrödelt hat.
Dann könntet ihr alle früher ins Bett gehen, dadurch früher und gut ausgeschlafen aufstehen,
und dadurch gut gelaunt und gelassen und frühzeitig losgehen... )

Mit dem Großen darüber sprechen und sagen, daß es Dir leid tut und Abends besonders ausgiebig kuscheln ist sicher auch sinnvoll.
Bleib dran,
viele Grüße,
Louise
01.03.2018, 09:03 Uhr | bke-Eddy-Kreuzer
Sehr geehrte Userin Besen74,

aus Moderatorensicht haben Sie ein sehr interessantes Thema zur Diskussion gestellt, denn ich bin mir sicher, dass sehr viele Eltern solche Situationen kennen. Die Emotionen schlagen hoch und verschaffen sich Luft und nicht immer reagieren dann die Erwachsenen den Kindern gegenüber so, wie sie es sich selbst wünschen.
Erst einmal sollten Sie sich selbst verzeihen, denn wenn Sie in der Situation eine Alternative gehabt hätten, hätten Sie auch anders reagiert. Ich denke, die Widergutmachungsmethode die beispielsweise im Kindergarten angewendet wird, ist so nicht eins zu eins auf ein Eltern - Kind - Verhältnis zu übertragen. Ich habe dabei sofort den gegenteiligen Effekt im Kopf, bei dem das Kind bei einem, seiner Meinung nach, Fehlverhalten Ihrerseits, eine Widergutmachung erwartet. Doch manchmal sind elterliche Interventionen notwendig, auch wenn Sie sich vielleicht etwas anders wünschen.
Dennoch sollten Sie mit Ihrem Sohn über die Situation sprechen, ihm erklären wie sie es erlebt und sich gefühlt haben und ihn fragen, wie es ihm dabei ging. Natürlich können Sie ihm auch sagen, dass es Ihnen leid tut und das Sie derartige Situationen vermeiden wollen. Vielleicht hat Ihr Sohn eine Idee, wie Sie es zukünftig gemeinsam verhindern können.
Mich würde sehr interssieren, wie die anderen Userinnen dieses Thema bewerten und vielleicht durch eigenen Erfahrungen beschreiben.

Viele Grüße bke-Eddy-Kreuzer
01.03.2018, 06:01 Uhr | Ruba
Was ist gegen so eine tätige Entschuldigung zu sagen? Deine Ideen sind doch gut. Und dem Kleinen gegenüber musst Du Dich doch nicht rechtfertigen. Tu einfach das, was Dir Dein Bauch rät :)

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