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21.11.2018, 20:58 Uhr | bke-Kira-Morgenthal
Liebe Eltern,

hiermit möchte ich Sie gerne dazu einladen, Ihre eigenen Erfahrungen als Eltern oder Außenstehende zum Thema "Ratschläge und Kritik von außen" mitzuteilen.

"Ich erlebe deine Kinder als...." oder "Ich finde, deine Kinder haben sich dann und dann unmöglich verhalten" oder "Ich finde, dass du als Mutter/Vater anders reagieren, erziehen, handeln... solltest".

Möchte man als Eltern sowas zu hören bekommen? Will man als Eltern öffentlich kritisiert werden?

Als Eltern ist man sehr empfindlich, wenn Freunde oder Außenstehende von außen etwas an dem eigenen Erziehungsstil kritisieren oder ihre ehrliche Meinung sagen. Auch die Eltern untereinander sind sehr vorsichtig damit und äußern nur selten Kritik oder mischen sich lieber nicht ein.

Darf man den Eltern sagen, wenn man das Verhalten ihrer Kinder unmöglich findet oder hält man sich lieber zurück? Wie macht man das am geschicktesten?

Was denken Sie darüber und welche Erfahrungen waren für Sie wichtig und lehrreich? Ist es hilfreich, wenn jemand einem die Außensicht beim Thema "Erziehung" mitteilt?

Auf Ihre Erfahrungen sind wir neugierig!

Abendliche Grüße

bke-Kira-Morgenthal
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: bke-Kira-Morgenthal
30.11.2018, 22:22 Uhr | bke-Gregor-Grüntal
Hallo qwertz,

vielen Dank für die nette Rückmeldung!

ich meine man könnte noch viel zu diesem Thema schreiben, vor allem wenn man die vielen Mütter und Väter auf den Straßen sieht mit Kind im Kinderwagen, auf dem Arm oder am Spielplatz mit dem Handy in der Hand......

Viele Grüße und ein schönes Wochenende!!!

bke-Gregor-Grüntal *bye*
30.11.2018, 00:57 Uhr | qwertz96
Vielen lieben Dank für die ganzen Tipps!
Ich werde das Thema in einer ruhigen Minute ohne den Kleinen ansprechen und dank eurer Hilfe habe ich sogar entsprechende Tipps, die ich vorschlagen kann und muss nicht nur Kritik üben. *smiling*

Ich bin froh dieses Forum gefunden zu haben, hier werde ich mir sicher auch Hilfe holen, wenn ich selbst einmal Kinder habe *smiling*
29.11.2018, 19:29 Uhr | Louise-19
Hallo qwertz,
wenn der Junge regelmäßig erst 2 Stunden später einschläft als eigentlich geplant,
stimme ich bke-Fiona zu:
Er braucht vielleicht einfach wenig Schlaf.
Also keinen Mittagsschlaf mehr (oder viel kürzer),
und morgens früher raus.

Was auch noch sein kann, Kinder drehen vielleicht bei Besuch nochmal extra auf.
Ich würde also die Mutter fragen, ob es an Deiner Anwesenheit liegt, und ob Du sie lieber
zu einer anderen Tageszeit besuchen sollst.

Drittens "hören" Kinder oft besser auf "Fremde" als auf die eigenen Eltern,
Du könntest also anbieten, das Kind ins Bad zu begleiten,
und beim Waschen/Kämmen/Zähnebürsten zu assistieren.
(Ich bin nicht sicher, wieviel Schamgefühl ein Vierjähriger hat.)

(Was auch gut kommt, wenn man auf seine Vorstellungen eingeht.
Wenn er zb gerade eine Lokomotive ist, geht er nicht ins Bett, sondern läuft am Zielbahnhof ein.)
Bleib dran,
Gruß, Louise
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: Louise-19
29.11.2018, 12:11 Uhr | bke-Fiona-Mira
Hallo quwertz,

ein herzliches Willkommen auch von der Moderatorenseite!

Mir würde zu dem was marinadiezweite schon geantwortet hat noch einfallen, ob Ihre Freundin mit ihrem Kind ein Bettgehritual hat - wie z.B. nach dem Waschen und Umziehen, dass sie ihrem Kind z.B. etwas vorliest, mit ihm singt , und das auf eine gewisse Zeit beschränkt, und dann klar ist, dass das Kind dann schlafen sollte- und dass Ihre Freundin ihm dann ruhig und klar sagt, dass es jetzt Schlafenszeit ist und nichts mehr sonst passiert.
Vielleicht könnte eine sehr klare Struktur dem Kind (und auch Ihrer Freundin ) helfen, dass es abends ruhiger wird.
Eine andere Idee dazu: Es wäre auch interessant zu wissen, wie viel das Kind über den Tag schläft - vielleicht macht es einen zu langen Mittagsschlaf und ist dann am Abend auch wirklich noch nicht müde - da könnte dann der Tagschlaf weggelassen werden.

Aus Ihren Zeilen lese ich viel Respekt und Anerkennung über die Leistung Ihrer Freundin heraus - wenn Sie ihr das sagen können Sie auch respektvolle Kritik anbringen : )

mit freundlichen Grüßen, bke-fiona-mira
29.11.2018, 10:39 Uhr | marinadiezweite
Hallo qwertz96, ich finde es gut, dass du dir Gedanken machst. Und würde mal so sagen, ja, es ist richtig, wenn du dich einmischst. Der Ton macht ja bekanntlich die Musik. In diesem Falle finde ich, dass es keine Rolle spielt, dass du selbst keine Kinder hast. Schläge sollte man möglichst in der Kindererziehung vermeiden. Das gute ist, dass du die konkrete Situation mitbekommst. Vielleicht sprichst du deiner Freundin erstmal ein Lob aus, dass sie alles so auf die Reihe kriegt. Und ihren Sohn ja offensichtlich sehr liebt. Dass aber gerade das Schlagen und diese abendliche Situation beide sehr belastet. Und da eine Veränderung stattfinden müsste. Vielleicht fragt sie dich sogar, ob du da Tipps hast. Klaro kann man schön reden, wenn jemand abends im Stress ist und das Kind nicht schlafen will. Aber es gibt schon Alternativen, die ihr beide zusammen an dem Abend probieren könntet, wo du dort bist. Ist sie da besonders angespannt, weil sie Zeit haben will für dich? Könntet ihr euch sonst lieber zu einem anderen Zeitpunkt treffen? Kinder merken schon, wenn es besonders eilig gehen soll. Und wenn man sie ''loswerden'' will, weil Mama und Freundin auch mal einen Abend für sich haben wollen.
Ich habe immer gute Erfahrungen mit dem Langweiligtrick bei Kindern anderer Leute gehabt. Dann schliefen sie tatsächlich nach ca 20 Minuten. Mehr als eine halbe Stunde sollte man das Zubettgehdrama aber eh nicht hinausziehen. Dann lieber Kind wieder aufstehen lassen und voll langweilig im Wohnzimmer sitzen. Oder die halbe Stunde ebenso langweilig am Bett sitzen und möglichst wenig sprechen. Da die Wut nichts bringt.
Mit 4-Jährign kann man auch schon ganz gut reden, dass man rechtzeitig ankündigt, so, jetzt noch eine halbe Stunde Spiel und dann ist Bettgehzeit. Aber nicht schlafen müssen.
29.11.2018, 02:07 Uhr | qwertz96
Hallo an alle,
ich stecke gerade genau wegen diesem Thema in der Klemme.
Meine beste Freundin ist alleinerziehende Mutter. Hat großen Stress genug Geld zu verdienen, dass es zum Leben reicht und gleichzeitig ihren fast 4 jährigen Sohn betreut zu wissen. Anscheinend befindet er sich auch schon länger in der Trotzphase. Es ist oft ein Riesen Drama ihn ins Bett zu bekommen, bis er schläft können schonmal mehr als 2 Stunden vergehen.
Ich selbst bin ca. einmal in der Woche bei ihr, abends, bekomme also meist nur das Zubettgehen mit. Dabei leider auch, wie sie sich oft nicht mehr zu helfen weiß und ihn anschreit, grob zu ihm ist und ihm auch einen Klaps auf den Po gibt.
Sie ist eigentlich eine sehr liebevolle Mutter, die es sehr genießt Dinge mit ihrem Sohn zu unternehmen und mit ihm zu kuscheln, aber in diesen Momenten erkenne ich sie nicht wieder.

Ich würde sie gerne darauf ansprechen, habe aber selbst keine Kinder und erlebe den Kleinen ja auch höchstens 3 Stunden die Woche, was bedeutet, dass ich wahrscheinlich auch ein sehr naives Bild von Kindererziehung habe. Viele hier haben geschrieben, dass ein Ansprechen solcher Probleme zum Kontaktabbruch geführt haben, was ich definitiv nicht möchte. Andererseits kann ich mir auch nicht weiter mitanschauen wie sie weiter ihren Sohn schlägt.

Habt ihr Tipps wie ich ihr helfen könnte? Und wie man am besten Kritik an Erziehung äußern kann, dass diese auch angenommen wird?
27.11.2018, 11:42 Uhr | bke-Lorenz-Bauer
Hallo marinadiezweite,

Ihre Reaktion im Supermarkt halte ich für passend und angemessen. Jedes Kind hat das Recht auf eine Erziehung ohne Gewalt, auch wenn es alles andere als ein Engel ist. Dieses Recht ist auch gesetzlich verankert und hat von Eltern berücksichtigt zu werden. Auch wenn Ihr beherztes "Dazwischengehen" vielleicht nicht verhindern kann, dass es in der Familie zu Gewalt gegenüber dem Kind kommt, so ist es dennoch wichtig, wenn die Eltern von möglichst vielen Seiten deutlich hören: "Das ist nicht in Ordnung, verboten und schadet deinem Kind".

Viele Grüße
bke-Lorenz Bauer
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: bke-Lorenz-Bauer
27.11.2018, 07:56 Uhr | marinadiezweite
Hallo Leute, einmischen ist eh ein schwieriges Thema. Das nimmt auch andere Bereiche nicht aus. Das Beispiel mit den Hunden am Strand. Da würde es mir schwer fallen, nichts zu sagen. Solange die Hunde nicht auch noch an mir hochspringen, krieg ich da bestimmt die Kurve. Was ich mir aber nicht verkneifen kann, ist, wenn Hunde in der Stadt Gassi gehen und Hinterlassenschaften ''hinterlassen''. Da sind die Leute so sauer, wenn man sie anspricht. Aber ich finde das so megaunschön.
Nun aber wieder zum Thema Eltern. Also ich versuche mich bei anderen rauszuhalten. Sind allerdings Kinder bei uns, die sich unmöglich benehmen, sich selbst am Kühlschrank bedienen oder so. Dann nenne ich ihnen schon freundlich unsere Regeln. Und wir hatten manches Mal extrem auffällige Kinder bei uns, die keine Regeln kannten. Da ist es schon schwierig immer vernünftig zu reagieren. Die eine Mutter konnte meine Reaktionen gut ab. Denn sie war zu Hause immer sehr weich mit ihrem ADHS-Kind. Während ich da eher für strenge Regeln bin.
Die andere hat aber gar nichts eingesehen. Da verliess ich mich lieber drauf, dass Kinder nicht unbedingt alles erzählen, was ihnen bei uns zuhause aufgezwungen wird. Hab mir meist verkniffen, der Mutter was zu sagen. Oft erzählte sie mir dann vertrauensvoll, wie lange sie zum Beispiel abends ihre Kinder rumlaufen lassen. Und wie oft diese allein sind. ''Müssen sie lernen!'' war der Kommentar. Beide Kinder, sehr auffällig, wurden auf ADHS getestet und behandelt. Da sie am Morgen sehr hippelig waren. Da fiel einem schon schwer, keine Kommentare zu äußern.
*laughing* Aber wie geschrieben, bei Gefahr im Verzug. Da bin ich schon am Überlegen. Wie ich kürzlich beobachtete, dass ein Vater sein Kind im Supermarkt schlugen, weil es eine Flasche Bier geklaut hatte. Das KInd ist 14, bestimmt kein Engel, nach Angaben des Vater raucht säuft und kifft der Sohn. Dennoch hab ich gesagt, wenn er das nicht auf der Stelle lässt, den Jungen zu schlagen, rufe ich die Polizei. Klar bekam der Junge ein Hausverbot im Supermarkt. Und bestimmt wollten die Eltern, die Mutter war auch dabei, sagte aber keinen Piep, das beste für ihr ungezogenes Kind. Aber schlagen finde ich halt, geht gar nicht.
26.11.2018, 10:52 Uhr | AnjaLe
Hallo,

ich denke, es ist besser, sich aus Dingen, die kein "unmittelbares Eingreifen" erfordern, rauszuhalten. Das gilt sowohl für Erziehungsmaßnahmen anderer, wie für andere Dinge. Ich erlebe in letzter Zeit eine erheblich Fremdagressivität, wenn man sich in andere Dinge einmischt. Das erleben sowohl auch Polizisten, Rettungssanitäter und Feuerwehren tagtäglich!

Im Urlaub sprach eine Mutter Hundehalter auf ihr Fehlverhalten, die Hunde unangeleint am Strand laufen zu lassen, an, obwohl dies durch strikte und deutlich Beschilderung untersagt war. Sie wurde beleidigt und aufs übelste beschimpft. Ich sehe das maiximalste Ergebnis darin, das "einmischen" nicht erwünscht ist und sich die Agression ggf. gegen einen selbst richtet. Eltern reflektieren das Fehlverhalten ihrer selbst und das der Kinder nicht. Jede Kritik ist ein Angriff. Das geht durch alle Gesellschaftsschichten!

Anja
25.11.2018, 15:54 Uhr | -serafina-
Normalerweise sind es lediglich Ausschnitte eines großen Ganzen, Momentaufnahmen,, was wir von anderen erleben. Ich finde es daher etwas anmaßend, ein Urteil darüber zu befinden oder ungebetene Ratschläge zu erteilen. Man stellt sich als Ratschlagender automatisch über den anderen.

Etwas anderes ist es bei Freunden. Menschen, die mir vertrauen und Wert auf meine Meinung legen. Auch hier würde ich niemals so forumulieren wie „Findest du nicht, dass du als Mutter…blabla…reagieren solltest?“, denn das ist eine Suggestivfrage, vorgefertigte Meinung inklusive. Ich würde aber versuchen, Fragen zu stellen und mir DANN erst eine Meinung bilden und als Möglichkeit in den Raum stellen. Einen Elternteil anzugreifen oder infrage zu stellen führt nie zu ehrlicher Reflexion und Dankbarkeit am anderen Ende und ist deshalb auch nicht nützlich, für niemanden. Meine Meinung.

Es gibt auch Kinder anderer Leute, die ich einfach nicht mag. Ein Kind bringt ja auch eine bestimmte Persönlichkeit mit auf den Weg, nicht alles ist ein Produkt der Erziehung. Dieselbe Erziehung kann bei zwei unterschiedlichen Kindern völlig verschiedene Resultate einfahren.

Jetzt habe ich aber auch selten Dinge erlebt, bei denen ich glaubte, eingreifen zu müssen. Einmal, in Italien, sah ich, wie eine Mutter ihrem ca. 8-jährigen Sohn eine Ohrfeige gab. Vielleicht hätte ich da einschreiten müssen. Das maximale Ergebnis wäre vielleicht gewesen, dass sie ihn zukünftig nicht mehr in der Öffentlichkeit ohrfeigt, zuhause aber sehr wohl weiterhin.

Grundsätzlich bin ich ebenfalls der Meinung, dass Eltern nicht durch Besserwisserei und Belehrungen bekehrt werden, sondern dass, wo möglich, die Unterstützung und Stärkung bei den Eltern beginnen muss, um bei deren Kindern anzukommen. Wenn jemand das Gefühl hat, gesehen zu werden, ist er auch eher bereit, über eigene Konflikte zu reden, die den Umgang mit den Kindern beeinträchtigen. Man zeigt seine eigene Schwachstelle ja nicht ausgerechnet dem Angreifer.
Serafina
25.11.2018, 09:27 Uhr | bke-Kira-Morgenthal
..Bin ich damit allein??


Guten Morgen,

heute Morgen musste ich schmunzeln, als ich diese Offenbarung las. Sie sind damit nicht alleine, Herr Kollege.

Meine Erfahrung zeigt mir, wie stressig Urlaube mit der Familie sein können, weil die Eltern einen hochen Anspruch an sich und an ihre Kinder haben und möchten, dass die gemeinsame Zeit gut wird. Dazu kommt ein Riesendruck, dabei beobachtet zu werden. Ich selbst mische mich auch nie ein, weil ich ein großes Mitgefühl mit den Eltern habe, die total unter Stress geraten und die Kinder dafür verantwortlich machen, wenn es nicht gut läuft. Dann geraten alle unter Druck. Ich glaube, dass es ganz wichtig ist, immer zuerst die Eltern aufzufangen und über ihre Ansprüche an sich selbst und an ihre Kinder zu reflektieren. Dürfen die Kindern im Urlaub "nicht spuren"? Ja.

mit Gedanken am Sonntag

bke-Kira-Morgenthal *whistle*
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: bke-Kira-Morgenthal
24.11.2018, 18:59 Uhr | bke-Gregor-Grüntal
Schimpf und Schande über mich - aber ich gebe zu, dass es mir manchmal schon ziemlich schwer fällt beobachtete Erziehungsmaßnahmen wildfremder Leute NICHT zu kommentieren. Ich habe das zwar noch nie getan, aber z.B. im Hotel muss ich mich manchmal echt zusammenreißen.....Bin ich damit allein??

Viele Grüße und ein schönes Wochenende

bke-Gregor-Grüntal *bye*
23.11.2018, 21:21 Uhr | BabyOne
Hallo,

ich kann mich eigentlich nur an zwei Gelegenheiten erinnern, wo ich jemals einer befreundeten Mutter gegenüber ansatzweise so etwas wie Kritik geübt habe.

Das eine war ein Junge, der meiner Tochter immer wieder Sachen mit bloßer Kraft wegriss oder versuchte schneller als sie zu sein, um irgendetwas zu nehmen, was sie gerade nehmen wollte (ihre heruntergefallene Haarspange war es einmal, ein Buch ein anderes Mal). Die Kinder waren im Kindergartenalter, und da die Mutter niemals eingriff, habe ich das dann ein-, zweimal gemacht, wobei ich ganz nett war und ihm freundlich erklärt habe dass sie das zuerst gehabt hat oder dass das ihre Haarspange ist. Danach machte mir die Mutter des Jungen massive Vorwürfe und die Freundschaft war vorbei.

Das andere Mal habe ich eine Freundin darauf hingewiesen oder besser gesagt in einem Nebensatz erwähnt, dass ihre Tochter lispelt. Der Sprachfehler war so deutlich zu hören und zu sehen, dass ich eigentlich davon ausging, dass sie das selber weiß, sie war dann aber sehr gekränkt. Sie ging zwar zu einem Logopäden, behauptete dann aber, es wäre alles ok und die Tochter würde nicht lispeln. Das hat mich dann sehr verwundert, aber ich habe dazu nichts mehr gesagt. Ein Jahr später war die Tochter dann doch in Behandlung beim Logopäden. Auch diese Freundschaft hat danach nicht mehr lange gedauert.

Also es ist definitiv ein extrem heikles Feld und am besten sollte man wohl niemals etwas sagen, so lange man nicht direkt nach seiner Meinung gefragt wird. Schwierig wird es natürlich, wenn es um die Gesundheit oder die gesunde Entwicklung des Kindes geht.

Umgekehrt habe ich nur mal von einer Freundin gesagt bekommen, dass ich in ihrem Bekanntenkreis diejenige Mutter wäre, die am ehesten etwas erlaubt. Das hat mich zwar gewundert, aber nicht weiter irritiert, weil ich davon überzeugt bin, dass mein Erziehungsstil für mich und meine Tochter gut ist und es deswegen eigentlich egal ist, was andere denken (auch wenn es mich wurmen würde, wenn jemand mir direkt unterstellen würde eine schlechte Mutter zu sein).
"Gute Erziehung heißt zu verbergen, wie viel wir von uns selbst halten und wie wenig von anderen." (Mark Twain)
23.11.2018, 15:35 Uhr | Mona108
Hallo,
ich brauchte sehr lang, bis ich die Kraft erlangte, Kritik meinen Kindern gegenüber an mir abperlen zu lassen.
Lange habe ich es als mein persönliches Versagen empfunden, wenn jemand Kritik übte (z.B. Lehrer oder Familienmitglieder) und versucht, meine Kinder dahingehend zu beeinflussen, dass sie gewisse Verhaltensweisen nicht zeigen.
Natürlich versuche ich noch immer, ihnen ein gesellschaftlich akzeptiertes Verhalten beizubringen, aber Kritik von außen trifft mich nicht mehr so, da ich gelernt habe, für meine Kinder einzustehen und auch nicht alles so ernst zu nehmen.

Gelernt habe ich darüber vieles bei meinen dänischen Freunden: deren Kinder wirkten immer irgendwie "schlecht erzogen", laut und wild und das Chaos, das sie manchmal nach der Mahlzeit zurück ließen, überraschte mich mehr als einmal. Trotzdem konnte ich gleichzeitig sehen, wie viel entspannter alle damit umgingen, wie viel entspannter die Eltern waren und zu welch großartigen Teenagern und Erwachsenen sie heran wuchsen, die durchaus wissen, wie man sich in der Öffentlichkeit "benimmt".

Was ich wirklich überhaupt nicht leiden kann, sind Bemerkungen von Außenstehenden, die sich darüber mokieren, wenn ich die Partei meiner Kinder ergreife. Als würde mir als Mutter nicht zustehen, mich hinter sie zu stellen, weil ich nur ihre "guten Seiten" sehen würde.
Ja, das ist mir schon untergekommen. Aber ich habe gelernt, dass es durchaus einen Unterschied dabei gibt, ob ich mich hinter meine Kinder stelle, wenn es notwendig ist oder ob ich per sé davon ausgehe, dass meine Kinder niemals etwas falsches, unerzogenes, unverschämtes o.ä. tun könnten.


Meine eigene Kritik anderen Kindern gegenüber hält sich dann logischerweise in Grenzen, außer man fragt mich explizit nach meiner Meinung. Eher "verteidige" ich fremde Kinder , als dass ich sie bzw die Eltern kritisiere.
Wenn aber ein Kind zu Schaden kommt oder droht zu kommen, dann greife ich schon ein. Besucherkinder haben natürlich auch unsere Regeln zu Hause zu befolgen und das tun sie auch. Es ist schon viele Jahre her, dass ich dahingehend Eltern bitten musste zu intervenieren oder das Kind kann nicht mehr zu uns kommen.
Wenn ich merke, dass eine Freundin sehr unsicher ist in einer gewissen Situation, versuche ich schon vorsichtig, ihr einen Rat zu geben. Dann merke ich ja schnell, ob das gewollt ist oder nicht.
Erfahrungsgemäß geht es aber allen besser, wenn man gestressten Eltern die tollen Seiten ihrer (manchmal anstrengenden) Kinder aufzeigt.
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: Mona108
23.11.2018, 13:07 Uhr | marinadiezweite
Hallo Frau Morgenthal, Ratschläge, Tipps, das ist immer eine kritische Sache. Hier im Forum kann man jemanden anders schon eher mal Tipps geben. Auch direkt und konkret. Denn es wird danach gefragt. Im Verwandten- und Bekanntenkreis dagegen gibt es oft ungefragt Tipps. Bei uns ergibt sich das oft bei Familienfeiern.'' Wieso holst du deiner Tochter das und das? Also meine machen sowas allein, selbst!!'' Ich hab eigentlich nichts gegen Tipps. Aber nicht, wenn ich darum nicht gebeten habe. Und wenn sie verletzend sind: ''Also bei mir gibt es sowas nicht!'' Du hast aber dein Kind verzogen''. Gern frag ich dann mal nach, wie es diejenigen mit ihren Kindern gehandhabt haben. Oder ich begründe kurz, warum ich heute dieses oder jenes so und so und nicht anders mache.
Aber teilweise platzt einem ja auch der Kragen. Da ist dann für mich die Grenze der Tipps erreicht. Man kann kein Kind mit einem anderen vergleichen. Und manchmal macht man was, weil das Kind mir letzte Woche oder vor der Feier so schön toll geholfen hat. Wenn aber der andere mir gar nicht einen kleinen Moment zuhört, dann brauch ich keine Tipps, die mich als schlechte Mutter abstempeln.
Manchmal entstehen dadurch auch paradoxe Situationen. Denn ich beobachte ja auch andere Mütter, besonders in meiner Verwandtschaft. Die auch ihren Kindern vieles abnehmen. Wobei im konkreten Fall die Kinder nur ''Kinder der Eltern'' aber nicht Kinder, die klein sind sondern hihi über 30.
Ich finde Formulierungen gut, wie, mir ist da was aufgefallen... . Anders verhält es sich, wenn Kinder sich definitiv sehr schlecht benehmen und da ein Eingreifen nötig ist. Man muss die Eltern aber auch da nicht einfach abstempeln. Ab einem bestimmten Alter können Kinder wohl schon direkt belehrt werden. Da muss nicht der Weg über die Eltern gehen. ''Hast du dein Kind aber schlecht erzogen'' ist halt immer ein Vorwurf. Macht sich besser, bei der konkreten Situation zu bleiben.
Toll und gerne mag ich auch Tipps und Ratschläge von Leuten, die keine Kinder haben. Es ist sicher nicht automatisch schlecht, dann Tipps zu geben. Aber manch ein Tipp spricht einfach aus einem unerfahrenen Herzen.

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