bke-Elternberatung

bke-Elternberatung anonym
kostenfrei
datensicher
Bundeskonferenz für
Erziehungsberatung e.V.

Forum - Themenansicht

06.12.2018, 20:38 Uhr | bke-Stephan-Bäcker
Liebe Eltern,

den Satz im Titel sagen wohl viele Eltern. Ist ja auch verständlich. Wer will sich schon gerne anlügen lassen? Doch wie ist das mit dem Lügen? Dürfen Kinder das? Müssen sie sogar manchmal lügen? Wann ist eine Lüge ok? Wann erwünscht? Wann verboten?

Was machen Sie, wenn Ihr Kind lügt? Welche Strategien haben sich bewährt, welche nicht?

Legen Sie los. Aber bitte ehrlich *hypocritically* *tongue* *laughing*

viele Grüße,

bke-Stephan-Bäcker
Zuletzt editiert am: 06.12.2018, 20:39 Uhr, von: bke-Stephan-Bäcker
11.01.2019, 13:21 Uhr | bke-Claudia-Rohde
Hallo Antilope,
inzwischen ist dieser Thread schon gewaltig angewachsen.
Ich möchte Sie nachträglich noch recht herzlich hier im Elternforum begrüßen. Mein Name ist bke-Claudia Rohde und ich bin Moderatorin hier im Forum.
Haben Sie auch schon neue Ideen und Anregungen gefunden?
Ihr Sohn hat über viele Jahre gelernt, wie wichtig es ist, die Wahrheit zu sagen. Er hatte gute Modelle zu Hause.
Die Sache mit dem Helm haben Sie gelöst. Er wird lernen, dass Schwindeln nicht hilft, jedenfalls meistens nicht.
bke-Claudia Rohde
10.01.2019, 08:32 Uhr | marinadiezweite
Hallo Pauliprinzessin, du bringst da noch einen interessanten Aspekt des Lügens an. Nämlich keine Verantwortung übernehmen wollen. Ich glaub, zuerst ist Lügen eine Vermischung von Wahrheit und Fantasie. Interessant oder vorteilhaft, weil man keine Strafe bekommt, alle zuhören und so weiter. Irgendwann kommt aber bei manchen Kindern der Punkt, Lügen macht, dass ich nicht schuld bin. Kinder vergessen ja wirklich mal was. Und ärgern sich genauso wie Erwachsene, dass das Sportzeug in der Schule oder zu Hause blieb. Ein teures Instrument an der Bushaltestelle stehen gelassen wurde. Viele Dinge gibt es, die passieren können. Und man sollte das schon auch entschuldigen, es ist ja nicht alles mit Absicht.
Aber es ist leicht, der Mutter die Verantwortung zuzuschieben. Weil Mütter sich gern verantwortlich fühlen, an alles zu denken. Behaupte ich mal.
Dadurch sind tolle Lösungen gefunden: Mama hat mich nicht erinnert. Oder die Fantasiegeschichten werden erfunden, damit es keine emotionale Strafe gibt.
Wenn das gut funktioniert, werden immer mehr Sachen mit Lügengeschichten versehen. Ich versuche solche ''Versagen'' zu akzeptieren. Aber diese Versagen müssen auch da bleiben, wo sie entstanden sind. Das stärkt die Verantwortung des Kindes.
Unfassbar finde ich, dass jemand mit 50 noch Geschichten erfindet. Aber wenn die Lebensgefährtin nicht selbst so schlau ist, Konsequenzen zu ziehen, dann ist auch ihr nicht zu helfen.
Ich mache da so einen kleinen Unterschied: Wenn die Lüge jemand anders verletzt oder in schlechtem Licht dastehen lässt, klär ich das auf. Wenn die Lüge nur jemanden etwas größer erscheinen lassen will, ach ja, wenn er was davon hat. Ich mag aber nicht, dass jemand etwas so darstellt, dass er ganz schlau war und die anderen ganz dumm waren.
09.01.2019, 09:56 Uhr | Pauliprinzessin
Lügen zeugt ja auch von viel Kreativität und der besonderen Wahrnehmung von Situationen....

Ja, die Haarsträubenden Geschichten kenne ich noch von meinem Bruder. Er wurde doch tatsächlich mal Hinterrücks überfallen von unbekannten Kindern und wie durch ein Wunder haben sie ihm dabei vorn Neue Hose, Pullover und Schuhe vollständig mit Schuhweißer versaut. Meine Mutter hat die Geschichte jedoch erst erzählt bekommen nachdem sie ihn fragte wo er denn seit Wochen seine neuen Sachen verbuddelt hätte und er sie dann unter dem Bett heraus pulte. Sein Zeuge ist umgefallen- mein Bruder wollte die Flasche Schuhweißer mal von innen angucken- das ganze Zeug ist dann herausgespritzt. Aber seine super ausgeschmückte Geschichte war schon süß...Auch Spraydosen entzündeten sich bei ihm ganz plötzlich von ganz allein und haben ihm das Gesicht versengt- zum Glück nur alles was Haare hat... Mein Bruder ist heute mit fast 50 Jahren leider immer noch der Lügenbaron und wir wissen alle, dass nahezu alles immer nur Fantasie ist und er lügt bis sich die Balken biegen, auch um nicht schlecht da zu stehen und eingestehen zu müssen, dass er großen Mist gebaut hat. Wir sind manchmal ratlos, denn wie soll man reagieren, wenn man weiß er lügt seine eigene Lebensgefährtin ständig an, damit sie nicht erkennt was tatsächlich gerade läuft, denn dann wäre er ja nicht mehr der tolle Kerl für den er sich selber hält. Als er mal eine wahre fantastische Geschichte erzählt hat haben wir sie alle nicht geglaubt bis die Polizei ihn morgens halb sechs aus dem Bett geholt hat.

Sohnemann versucht natürlich auch immer alles abzuwälzen, er lügt nicht, er hat nur eine andere Sicht der Wahrheit und sowieso macht er nie etwas sondern immer nur die anderen und die Beschuldigen ihn dann unrechtmäßig.

Lügen haben kurze Beine, das erklärten und bereits unsere Großeltern und unsere Eltern, Unsere Kinder merken das ebenfalls ständig. Es gibt nie einen wirklichen Grund zu lügen. Niemand wird heute noch blutig geprügelt oder andere schwerwiegende Handlungen
Das Thema Lügen wurde bei meinem Sohn im Werte und Normen Unterricht behandelt- es gibt ja verschiedene Formen von Lüge.
Als Autist hat er die Klassenarbeit natürlich mit einer fünf abgeschlossen, denn suggestiv Fragen kann er nicht verstehen und damit auch keine Antwort geben.

Es gibt bei uns eine gute Vernetzung zwischen Schulbegleitung,Lehrern und Eltern. Alles was er so erzahlt wird sich also zwangsläufig aufklären lassen und bevor er zu Hause angekommen ist weiß ich über Whats App oder ein Telefonat schon bescheid. Er "vergisst" dann was vorgefallen ist oder redet sich raus.
Konsequenzen gibt es für Taten, nicht für den Versuch sich raus zu reden. Das finde ich eher lustig insbesondere wo er doch weiß, dass Mütter alles wissen :)
Es nutzt ihm also gar nichts sein Arbeitszeug zu vergessen um dann der Schulbegleitung lang und breit zu erklären was denn da heute morgen schon alles war und sowieso hat ja Mama das vergessen einzupacken. Wir wissen alle Bescheid. Es gibt Striche, Rückmeldungen und Sanktionen wie Bildschirmverbot oder wie jetzt wieder am Freitag zwei Stunden nachsitzen für fünf mal nicht erledigte Hausaufgaben. Egal welche Ausreden er dafür hatte.
02.01.2019, 19:45 Uhr | marinadiezweite
Die Frage nach dem Lügen mach ich mal abhängig vom Alter der Kinder. Während bis etwa 12-jährige lügen, ohne dieses immer als lügen zu erkennen. Ist es sicher bei 15-jährigen schon ganz anders. Klar wissen sie, dass manches gelogen ist. Ich nehme mich daher manchmal gern dem Ursprung der Lüge an. Gern lügen Kinder, wenn man als Erwachsener da richtig Wind drum macht. So können sie gern mal die Eltern als kleinlich hinstellen. Oder ein Mordstheater anzetteln, bei dem es nachher gar nicht mehr um das Objekt geht. Hier den Fahrradhelm. Sondern um die Geschichte Drumherum.
Gelogen wird auch, wenn es Kindern peinlich ist. Denn ein 15-jähriger verliert nicht mehr gern was. Gibt dieses schon gar nicht gern zu. Neigen wir auch manchmal dazu zu sagen, na hör mal, du kannst doch besser auf deine Sachen aufpassen. Oder: Wo hast du denn deinen Kopf, du brauchst doch sonst an nichts denken.
Nun, trotzdem braucht in der Tat nicht gelogen werden. Na ja, wenn ich schon weiß, was die Wahrheit ist, geb ich mal den Tipp, diese auch zu sagen. Damit mein ''Pappenheimer'' gar nicht erst auf die Idee kommt, zu schwindeln. Nötig haben das die meisten nicht.
Gute Erfahrungen hab ich damit gemacht, dass ich einfach die Wahrheit lobe. Und vielleicht, wenn es machbar ist, überlegen, ob es eine Konsequenz geben muss.
Hab das Beispiel meiner Tochter, die ein zwei Mal nicht mehr zu ihrer Nachhilfe ging. Sie konnte aber auch nicht gut schwindeln. Als ich zufällig davon erfuhr, sagte ich zu ihr. Du, ich hab mitgekriegt, dass du da nicht warst. Sie hatte es angeblich völlig vergessen. Was wohl nicht stimmte. Vielmehr hatte mir die Lehrerin der Nachhilfeschule versichert, dass meine Tochter in dem Fach (Mathe) ein hoffnungsloser Fall ist. Na ja, man ärgert sich dann halt als Mutter dolle, dass es alles nicht nützt. Aber ich hab dann vorgeschlagen, dass wir das Geld woanders besser anlegen können. So finde ich es schon angenehmer, hart aber herzlich die Wahrheit zu erfahren. Jedenfalls so, dass jeder sein Gesicht irgendwie wahren kann.
27.12.2018, 00:23 Uhr | antilope
Hallo Stefan.
Die Frage haben wir uns in den vergangenen Jahren oft gestellt. Unser 15 Jähriger lügt, sobald er den Mund aufmacht...
Es geht garnichteinmal um große Themen... Auf eine Frage wie "Wo ist Dein Helm..." folgt eine interessante und wahnwitzige Story, die seinesgleichen sucht. Stellt man ihn vor die Tatsache, dass die Wahrheit bekannt ist (= der Helm liegt imMülleimer der Schule), dann folgt Agression...
Wir sind seit seiner Kindheit konsequent aufgetreten: Regeln A-Z, Konsequenzen - es gibt sie und sie werden umgesetzt... Diese sind ihm aber augenscheinlich egal.
Wie geht man mit Lügen um? Wir haben versucht, ihm klarzumachen, dass es keine "Strafen" gibt. Natürlich muss er einen Fahrradhelm ersetzen (=finanzielle Strafe), aber physische oder psychische Konsequenzen gibt es keine. Dennoch....
Vielleicht kennt ein anderer Chatteilnehmer Rat?
Grüße
Maria

Treffer: 6

Sollten in diesem Thema Inhalte veröffentlicht worden sein, die rassistischen, pornographischen bzw. menschenverachtenden Inhalts sind oder gegen die guten Sitten verstoßen, bitten wir Sie, den Moderator zu benachrichtigen.

Aktuelle Gruppenchats

Eltern-Jugendchat
04.04.24 20:30
Fachkraft bke-Helena-Faber

Elternberatung im Gruppenchat
05.04.24 20:00
Fachkraft bke-Meggie-Mo

Elternberatung im Gruppenchat
12.04.24 20:00
Fachkraft bke-Meggie-Mo

Aktuelle Themenchats

Trennung Scheidung Umgang
14.04.24 20:00
Fachkraft bke-Sven-Galu

Dschungel Hilfesystem
21.04.24 20:00
Fachkraft bke-Sven-Galu

Eltern - Jugendchat
02.05.24 20:00
Fachkraft bke-Sven-Galu

Beratungsstellensuche

Zur Suche bitte Ihre PLZ eingeben und Enter drücken.