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27.01.2019, 15:03 Uhr | Julico152
Hallo liebe Forumsmitglieder,

bevor ich euch mein Problem erzähle stelle ich mich mal vor. Um auch alles besser zu verstehen muss ich auch etwas ausholen.

Ich bin 23 Jahre alt und alleinerziehend. Der Vater von meinem Sohn hat kein Kontakt und will wohl auch keinen. Seit 2015 habe ich einen neuen Mann an meiner Seiter. Obwohl er zu Anfang keine Beziehung wollte und schon gar keine Frau mit Kind haben wir es geschafft. Im Frühjahr 2018 jedoch kam die Trennung. Diese dauerte zwar nicht lange, ca. 3 Wochen und er bedauert auch diesen extremen Schritt, aber es hat mich und meinen Sohn schon sehr mitgenommen. Als wir wieder zusamen gekommen sind traten auch die ersten Probleme mit meinem Sohn auf bis hin das er auch anfing mich körperlich anzugehen....wobei ich leider sagen muss das ich mich auch einmal zurück getretten habe und leider habe ich ihn auch getroffen. Nach diesem vorfall haben wir , ich und mein Partner entschieden uns Hilfe zuholen. Wir holten uns einen Termin bei einer Familienberatung. Bis wir aber den Termin wahr nehmen konnten hatte sich das Verhalten von meinem Sohn stark gebessert. Trotzdem sind wir zur Beratung gegangen. Dort kam heraus das mein Sohn nur auf die stressige Situation reagiert hat. ..Im November 2018 bin dann auch mit ihm zur Mutter-Kind-Kur gefahren um auch mal etwas zeit für uns zubekommen und abstand von meinen Eltern zu bekommen, vorallem von meiner Mutti. Sie klammert extrem und das wird mir einfach zuviel.

So jetzt da ich die Vorgeschichte erläutert habe komme ich nun zu unserem jetztigen Problem:

Meine Mutti holt meinen Sohn einmal in der Woche vom Kindergarten ab. Eigentlich wollen wir das nicht so, aber immer wenn wir sagen das wir das rezudieren wollen wird sie sauer und macht mir dann immer ein schlechtes Gewissen. Genau wie mein Papa. Er sagt dann immer ich würde ihnen das enkelkind entziehen, im grunde sagt er das so aus Spaß aber mich trifft das dann schon einw enig. Mein Sohn weiß auch ganz genau das egal was er für sachen anstellt und nicht hört seine Oma ihn immer abholt. Und das nervt uns. Mein Sohn tanzt uns quasi auf der Nase herum weil er halt genau weiß das er von Oma immer das bekommt was er will. Jedes mal wenn er von meiner Mama kommt dreht er durch und vergisst wie er sich bei uns zu bennehmen hat. Auch wenn wir ihn dann dafür bestrafen hält das nicht lange. Ich habe dann auch mit meiner Mutti gesprochen das ich das so nicht mehr will und da hat sie wie erwartet reagiert. Sauer, genervt und unverständnis für meine Situation. Sie fängt dann immer an zu vergleichen. Ich war als Kind auch viel bei meiner Oma, ABER es war zwingend da meine Mutti Krankenschwester war und mein Papa auf Montage war. Da musste sie mich abholen. Aber bei uns jetzt ist das nur weil sie das so will und nicht das wir es brauchen weil kein anderer da ist meinen Sohn zu holen. Mein Papa reagiert auch mit unverständnis. Auch diese "Aggresive " verhalten was letztes Jahr aufkamm, wird wieder mehr. Und ich werde dann schnell genervt und laut und das tut mir im nachhinein in der Seele weh wenn ich ihn dann immer so angehe bzw. anschreie.

Ich bin ratlos was ich anders machen sollte oder manches garnicht mehr machen soll oder oder oder.....
Um es vereinfacht zu sagen ich fühle mich grade hilflos und ratlos was ich noch tun soll. Mich überkommt dann immer das gefühl als Mutter versagt zu haben.


Ich möchte mich bei euch jetzt schon Bedanken und hoffe das ihr mir sagen könnt was ich noch anders machen kann oder das ich Tipps und ratschläge bekomme, das bei uns wieder alles im richten Takt läuft.

P.S.: bitte nicht so auf die Rechtschreibung achten. ^^
30.01.2019, 16:43 Uhr | bke-Lorenz-Bauer
Hallo Julico152,

nun haben Sie ja schon zwei Antworten mit Einschätzungen und Tipps von anderen Eltern erhalten und ich hoffe, Sie können davon profitieren und auch das, was für sie passt, aufnehmen und umzusetzen.

Ich möchte zu den bisherigen guten Tipps und "Denk-Impulsen" im Moment gar nichts hinzufügen, vielmehr möchte ich Sie in Ihrer Rolle als gute Mama bestärken! Denn das sind Sie, ohne Frage *smiling*! Sonst hätten Sie sich nicht die Mühe gemacht, hier zu schreiben und sich Hilfe von außen zu holen. Das haben Sie ja bereits damals gemacht, indem Sie zur Familienberatungsstelle gegangen sind. Genau diese Fähigkeit, nämlich offen zu sein für Unterstützung und sich selbst als Mutter zu hinterfragen, zeichnet Sie als gute Mutter aus.

Ohne zu sehr auf Ihre ganz persönliche Geschichte, also Ihre Kindheit eingehen zu wollen -dafür ist die vertrauliche Mailberatung besser geeignet als das Forum- möchte ich dennoch hervorheben, dass Sie ja offensichtlich sehr früh Mutter geworden sind. Mit 17 wenn ich richtig gerechnet habe. Mit 17 befinden wir uns mitten in der Übergangsphase vom Kind zum Erwachsenen; dieser Übergang allein ist schon sehr bedeutend für jeden Menschen und kostet alle Beteiligten oft viel Energie. Eltern und Kinder. Bei Ihnen kam in einem Rutsch auch gleich der Wechsel in die Elternrolle dazu. Das ist viel auf einmal! Hut ab! Zudem mussten Sie auch alles alleine stemmen, da der Vater Ihres Sohnes nicht zur Verfügung stand.

Die Tatsache, dass Ihre Eltern sich einmischen bzw. Ihre Regeln im Umgang mit ihrem Enkel nicht so ganz akzeptieren wollen, lässt auch die Vermutung zu, dass Ihre Eltern Sie noch mehr als Ihr Kind sehen anstatt Sie als Mutter mit eigener Familie zu respektieren und anzuerkennen. Vielleicht waren Sie als junge Mutter phasenweise auch auf die Unterstützung Ihrer Eltern angewiesen, das wäre ja auch nachvollziehbar und verständlich. Kann das sein?

Wenn dieser Wechsel vom Kind zur Mutter nicht vollständig von den eigenen Eltern anerkannt wird, kommt es häufig zu den von Ihnen beschriebenen Konflikten. Es lohnt sich, da einmal genauer hinzuschauen und nach und nach Klarheit zu schaffen. Das könnte sowohl für Sie und Ihre Familie wie auch für Ihre Eltern voranbringen.

Dies sind lediglich Annahmen, vielleicht liege ich damit ja völlig daneben, also "nix für ungut" *wink*.

Viele Grüße
bke-Lorenz Bauer
28.01.2019, 14:18 Uhr | Louise-19
Hallo Julico,
ich stimme Marina zu:
Vielleicht wäre es eine Möglichkeit, daß der Sohn regelmäßig immer am Wochenende
bei den Großeltern übernachtet, zb von Freitag auf Samstag,
so daß Dein Mann und Du auch was davon haben, nämlich eine Nacht für Euch allein ganz ohne Kind *cool*
Viele Grüße,
Louise
28.01.2019, 08:49 Uhr | marinadiezweite
Hallo Julico, es ist sehr schwer in so einer Situation zu raten. Ich sehe da mehrere Probleme. Bin der Meinung, dass manches gar nichts miteinander zu tun hat. Es dir daher vielleicht hilft, wenn du Sachen auseinanderhälst. Beispiel die Oma holt den Sohn vom Kindergarten ab. Das willst du eigentlich nicht. Dein Sohn darf dort Sachen, die ihr nicht gut findet. Und er ist nachher flippig. Dann kommt dazu, dass ihr ihn bestraft, wenn da was vorgefallen ist.
Ich meine, dass ihr das ganz streng auseinander halten solltet. wenn du nicht willst, dass Oma und Opa dein Kind abholen. Dann sollte das dein erster Schritt sein. Man muss da nicht immer alles genau auseinander klamüsern, warum man das nicht mehr will. Denn Verwöhnen lässt sich nicht immer vermeiden. Omas und Opas haben sicher andere Spielregeln als Mütter.
Zudem sollte das Abholen durch die Oma keine Belohnung sein. Du schreibst, egal, was er macht, sie holt ihn. Omakontakt ist keine Strafe oder Belohnung. Wenn dir was missfällt, egal, was er macht. Oder wenn er nicht hört. Dann macht das besser zu Hause aus. Es gibt auch gute Tipps, damit Kinder besser hören im übertragenen Sinn. Heißt, dass sie besser wahrnehmen, was man von ihnen will. Vor allem solltest du da die Zügel in der Hand haben. Nicht deine Mutter.
Also zusammengefasst, ausfallen, oder nicht ausfallen, liegt in deiner Hand. Aber nicht als Strafe Belohnung, trotzdem. Da hat die Oma gar nichts mit zu tun. Dass er dir auf der Nase herumtanzt nach so einem Nachmittag, das scheint also jede Woche einmal zu sein. Mir scheint wichtig, dass du da keine Zusammenhänge herstellst. Er merkt das schon, dass es nach diesen Nachmittagen zu Hause heiß hergeht. Wagt vielleicht gar nicht zu erzählen, was er dort erlebt hat. Und spürt, dass es gleich wieder Ärger gibt deswegen.
Auf der Nase herumtanzen, das solltest du also nicht auf die Oma schieben. Sondern in der Situation das so sehen, dass es halt anstrengend war. Er wird das sicher verstehen, dass bei euch Regeln gelten. Da reicht nachher oft ein einfaches Nein. Harte Strafen oder überhaupt Strafen bewirken sicher nicht viel.
Alle Beteiligten fühlen sich bestimmt wohler, wenn ihr diesen Tag abschafft und durch was anderes ersetzt. Omaentzug muss ja nicht sein. Und auch nicht Diskussionen darüber, nicht mal im lustigen Sinne durch deinen Vater.
Biete deinen Eltern doch was anderes an, dass sie merken, es geht gar nicht darum. Es geht um das beste oder was gutes für das Kind. Oder es geht mal um eine Entlastung für dich.
Auch die Beziehung zu deinem Partner, da merkst du ja, dass dein Sohn quasi mitleidet. Er spürt halt die Schwingungen. Versuche ihn da nicht zu sehr mit einzubeziehen. Er braucht eine ausgeglichene Mama. Momentan hat er anscheinend das Gefühl, dass er irgendwie verantwortlich ist oder Schuld an den Veränderungen.
Zuletzt editiert am: 28.01.2019, 08:54 Uhr, von: marinadiezweite
27.01.2019, 18:21 Uhr | bke-Hana-Blum
Hallo Julico,

Sie haben heute das erste Mal im Elternforum geschrieben. Als eine der Moderator*innen hier heiße ich Sie ganz herzlich willkommen und danke Ihnen für Ihre offenen Schilderungen.

In Ihren Zeilen beschreiben Sie sehr anschaulich Ihre familiäre Situation. In Ihrer kleinen Patchworkfamilie standen Sie im letzten Jahr vor einigen besonderen Herausforderungen bei denen Sie sich Unterstützung gesucht und die Sie anscheinend mittlerweile gut gemeistert haben.

Als aktuellen Konflikt benennen Sie hier den Kontakt zu Ihrer Mutter, die Sie als klammernd und zu nah an Ihnen und Ihrer Familie erleben. Bei der Oma und dem Opa scheint Ihr Sohn verwöhnt zu werden und aus Ihrer Sicht bekommt er dort zu wenig Grenzen aufgezeigt. Ihre Eltern sehen das aber scheinbar anders und Sie gemeinsam sind bisher noch nicht auf einen Nenner gekommen.
Ihrem Sohn scheint es nach den Besuchen bei den Großeltern schwer zu fallen, sich wieder auf den normalen Alltag mit den Regeln bei Ihnen zu Hause einzustellen. Das könnte natürlich ein Grund dafür sein, dass er bei Ihnen anschließend so rebelliert Das müssen Sie dann „ausbaden“, was verständlicher Weise eine unangenehme und mitunter nervtötende Aufgabe sein kann, davon können wohl viele Eltern ein Lied singen. Sie merken nun in diesen Situationen, dass Sie wieder schneller gereizt sind und nicht immer angemessen auf das Kind reagieren können.

Es freut mich, dass Sie an dieser Stelle aktiv geworden sind und sich Perspektiven von Außen holen, um alternative Umgehensweisen im Kontakt mit ihrem Sohn zu finden. Ich wünsche Ihnen hier im Forum viele hilfreiche Antworten auf Ihre Fragen und einen regen Austausch mit anderen Eltern.

Zusätzlich können Sie auch gerne unsere Mailberatung nutzen, um die komplexe Situation näher zu beleuchten und nach für Sie und Ihre Familie entsprechenden Lösungen zu suchen.

Von mir aus an dieser Stelle erst einmal viele Grüße,
bke-Hana Blum

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