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20.02.2019, 11:48 Uhr | SprossenEule
Guten Morgen!

Meine (unsere) Söhne sind 16 und 12 Jahre alt.
Mein EX-Mann (egozentrisch, Hang zur Cholerik) und ich sind seit über 2 Jahren getrennt lebend, geschieden und befinden uns beide in neuen Beziehungen. Ich bin mit den Kindern in der ehelichen Wohnung (Haus) geblieben. Vorweg möchte ich sagen, dass mein 16-jähriger Sohn aufgrund von Berufswechseln meines Ex-Mannes mehrfach im Kindesalter umziehen und sich dabei jedes Mal im sozialen Umfeld neu orientieren musste ( Freunde, Kindergarten, Schule, Sportvereine etc.)! Das Verhältnis zwischen meinem Ex-Mann und ihm war noch nie so intensiv wie er es zu mir hat, dafür ist der "Kleine" eher das Papa-Kind (gewesen).

Nach unserer Trennung ist mein Ex-Mann im gleichen Wohnort geblieben um die Nähe zu den Jungs und ihren Freizeitaktivitäten zu erhalten, erst vor einem 1/2 Jahr ist er der Liebe wegen weg gezogen. Wir haben beide ("auch heute noch") einen gemeinsamen Freundeskreis.
Beide Kinder hatten zu jedem Zeitpunkt die Möglichkeiten ihren Papa zu besuchen, bei ihm zu übernachten oder einfach Zeit mit ihm zu verbringen. Wir haben diesbezüglich den Umgang ganz offen gestaltet und keine starren Zeiten oder Wochenenden vereinbart.
Der "Große" hat dies Angebot von Anfang an nicht so genutzt. Die wenige Male in 1,5 Jahren, die in der Wohnung meines Ex-Mannes mit / ohne Übernachtung verbracht hat, kann ich an einer Hand abzählen. Für ihn waren diese "Besuche" eher ein Pflichtprogramm; "weil Papa ja gefragt hat, wann ich mal vorbeikomme?!" oder eben an Feiertagen.
Der "Kleine" dagegen hat Anfangs viel Zeit bei und mit ihm verbracht. Mein Ex-Mann wollte seinen Pflichten diesbezgl. auch in allen Punkten nachkommen - für die Schule lernen, Begleitung zum Training, Schulveranstaltungen, Arzt-Termine etc.! Mich hat dies im Alltag auch entlastet, da ich auch berufstätig bin. Nach und nach kam aber aber auch von ihm vermehrt: "Ich möchte nicht zu Papa, immer muss ich bei ihm bleiben/sein" - "Ich möchte nicht mit Papa lernen; der flippt immer aus, wenn ich nicht sofort die erste Aufgabe verstehe" - "Beim Training / Punktspiel brüllt er nur rum" usw. Dazu muss ich sagen, dass dies Verhalten auch schon in unserer Ehe immer und immer wieder zu Konflikten geführt hat. Ab und an ein Fausthieb auf den Oberarm, eine drohnede Gebärde (gerollte Zunge, Hände zur Faust gepresst)... im Anschluß daran wurden Umarmungen und Küsschen von ihm eingefordert (Zuckerbrot & Peitsche). Oft habe ich mich "vor die Kinder geschmissen",hab Partei für sie ergriffen, bin auf die Konfronation mit meinem Ex-Mann eingegangen, was fast täglich zur Unruhe geführt hat und einen großen Teil der Entscheidung zu Trennung beigetragen hat.
Somit wurden die Besuche in seiner Wohnung, Telefonate, Reaktionen via WhatsApp usw. vor knapp 10 Monaten schleichend weniger, von dem "Großen" schon Monate davor. Ich habe immer wieder versucht zu vermitteln, die Jungs bestärkt Kontakt zu halten / wieder aufzunehmen, sich mit ihm auf ein Eis zu treffen, Schwimmen fahren, Kinobesuche etc.
Dabei habe ich oft "Stress" mit den Kindern bekommen, weil sie es nicht möchten - sie möchten keinen Kontakt (mehr), wollen von ihrem Vater nichts wissen... Mein Ex-Mann hat mir entsprechend Druck gemacht auf die Jungs einzuwirken - macht es heute noch ... Ich war über Monate ein Medium; wollte es allen Seiten Recht machen. Ich heiße den Kontaktabbruch meiner Jungs nicht gut, möchte aber auch nichts gegen ihren Willen veranlassen oder anleiten. Sicherlich haben sie für Ihre Entscheidung gute Gründe: Der Weg-/Umzug meines Ex-Mannes war geplant für Ende September, er ist bereits Anfang August - ohne ein Wort- zu seiner Freundin gezogen (die Kinder und ich haben es durch Dritte erfahren); Mehrfach hat er sich gegenüber der Kinder nicht an zeitliche Absprachen gehalten (sie haben oft auf ihn gewartet(Sportplatz), auch in seiner Wohnung alleine), Versprechen wurden nur selten eingehalten (geplante Ausflüge) usw.! Hier ist bereits über Jahre viel "Urvetrauen" zerstört worden.
Meine Sorge ist weiter, dass sie Ihre Entscheidung eines Tages bereuen und ihr Vater die "Tür zuschlägt" ... mit meinem Lebensgefährten haben sie ein sehr gutes Verhältnis und aus ihrer Sicht den Ersatz-Vater, den sie vorher nicht hatten. Für mich ein gutes Gefühl, aber ist das auch richtig?!

Vielen Dank fürs Lesen, freue mich auf Eure Meinungen.
22.02.2019, 08:11 Uhr | marinadiezweite
Hallo Sprosseneule, du fragst am Schluss deines Beitrages, ob es richtig ist, dass deine Kinder einen guten Umgang mit deinem neuen Partner pflegen. Ja, auf jeden Fall. Warum auch nicht. Ein Vater bleibt immer ein Vater, da ändern auch die Konflikte nichts dran. Aber ich finde schon, dass du nun nach der Trennung die Vermittlerrolle beenden solltest. Es ist manchmal während einer Beziehung ein unlauteres Mittel, das der Partner benutzt. Er schiebt einem quasi eine Aufgabe zu, um einen ganz schön dumm dastehen zu lassen.
Aber deine Kinder haben nun eine eigene Beziehung aufgebaut. Sie können selbst entscheiden, was sie an ihrem Vater stört. Können es ihm auch selbst sagen. Da braucht er dich gar nicht für kontaktieren.
Mache deinen Kindern Mut, dass sie ihre eigenen Entscheidungen fällen. Man kann sie ja ab und zu drauf hinweisen, dass sie nochmal mit dem Vater reden. Ihm sagen, was sie stört. Vielleicht auch nachfragen, ob sie stundenweise beim Vater sein wollen. Aber je weniger du da beteiligt bist, desto leichter ist es, dass die Kinder selbst ihre Entscheidungen begründen. Es ist halt auch sinnvoll, seinen eigenen Ärger über den Ex da rauszuhalten.
Man darf nicht vergessen, wer hier die Erwachsenen sind.
20.02.2019, 20:25 Uhr | bke-Kira-Morgenthal
Guten Abend SprossenEule,

ich begrüße Sie herzlich bei uns im Elternforum!

Beim Lesen habe ich den Eindruck, dass Sie ein großes Bedürfnis haben, in dieser sowohl für Sie als auch für Ihre Söhne nicht einfachen Situation, sich von der Seele zu schreiben. Auch für den Vater wird es nicht leicht sein, es zu akzeptieren, dass seine Söhne nicht bei ihm sein wollen. Ich glaube, dass Sie hin- und hergerissen sind zwischen dem "weiterhin vermitteln?" oder es "dem Lauf der Dinge überlassen?". Sie fühlen sich gestresst dabei. Das kann ich sehr gut nachvollziehen.

Sie haben sich als "Medium" erlebt. Ich glaube, dass Sie bisher genug vermittelt haben und es endlich an der Zeit ist, zu überprüfen, ob Sie es weiterhin tun müssen oder es den Männern überlassen können und dürfen. Verständlicherweise ist es für Sie nicht ganz einfacht, sich ganz rauszuhalten. Ihre Kinder leben mit Ihnen und Sie kriegen alles mit. Dennoch könnte es an der Zeit sein, es den Söhnen und dem Vater selbst zu überlassen. Wie klingt es für Sie? Ist es Ihr Gefühl oder fragen Sie sich, was Sie als Mutter noch tun können bzw. müssen?

Was wünschen Sie sich im Austausch mit anderen Eltern hier und was wäre Ihre Frage hier?

Einen hilfreichen Austausch wünscht Ihnen eine der Moderatorinnen des Forums

bke-Kira-Morgenthal
Zuletzt editiert am: 20.02.2019, 21:07 Uhr, von: bke-Kira-Morgenthal

Treffer: 3

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