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28.05.2013, 07:46 Uhr | Kiara67
Hallo liebe Forenbesucher,

mein jüngster Sohn (fast 16) macht mir mir immer mehr Sorgen. Dass er in seiner Pubertätsphase schwierig werden kann, war mir klar. Ich kann auch vieles tolerieren und verstehen. ABER: Gestern Abend hatten wir (wieder einmal) ein längeres Gespräch, für welches ich nunmehr keinen weiteren Lösungsweg finde.

Mein Sohn ist vom Grundwesen her sehr lieb. Rebellische Aussetzer, Ausdrücke, Wutanfälle kenne ich fast gar nicht. Wenn ich etwas mit ihm abspreche hält er sich meistens daran und ist auch überpünktlich an Ort und Stelle. Er geht mit Freunden und Tieren sehr angenehm um. Wir haben ein sehr gutes offene Verhältnis - alles wird er nicht mit mir besprechen, aber Vieles. Seit Mitte des letzten Jahres löste er sich etwas von seinem Computer und unternahm mehr mit Freunden. Was mich erst freute, später jedoch zur Folge hatte, dass nunmehr alles ausprobiert wurde: Alkohol, Zigaretten, Drogen wurden auch probiert, erster Sex - die übliche Palette in der Pubertät. Solange es probiert wird - meinetwegen. Auf Konsequenzen und Gefahren wird er hingewiesen und weiß das auch.

In unserem gestrigen Gespräch kam heraus, dass ihn eigentlich im Leben gar nichts interessiert. Für eine Phase halte ich diesen Zustand nicht mehr. Es ist ihm egal, ob er einen guten Schulabschluss macht und überhaupt einen Beruf lernt, es ist ihm egal wie andere (Freunde, Lehrer, Schüler, Verwandte ...) über ihn denken, er hat keine Lust irgend etwas zu machen. Er hat keine Hobbys, macht keinen Sport, liest kein Buch - interessiert sich für rein gar nichts! Auf meine Frage hin, was ihm denn Freude bereiten könnte oder wenn er jetzt mit einem Wunsch sein Leben - so wie es nach seiner Ansicht sein sollte - umschalten könnte, kommt die Antwort: Ich habe keine Wünsche und Vorstellungen oder Ziele.
Es gibt keinen Anreiz für ihn, keinen Wunsch, keine Vorstellungen - nichts. Ich hätte zu mindest erwartet, dass irgendwelche materiellen Dinge (der Porsche, viel Geld verdienen o.ä.) benennt. Es gibt aber nichts, was ihm Freude bereitet. Er bekommt im Monat 25 EUR Taschengeld, für jede Stunde Arbeit/Hilfe gibt es zursätzlich 5 EUR - kann somit also sein Taschengeld selbst bestimmen. Ihm reichen 25 EUR!!! Kein tolles T-Shirt oder anderes reizt ihn.

Wenn ich zurückdenke, muss ich leider feststellen, dass er auch seit Beginn der Schulzeit für nichts "brennt". Eigentlich interessiert ihn gar nichts. Ich habe vieles versucht, ihm viel angeboten und viel mit ihm unternommen. Kein Judo, kein Fussbal, kein Streetdance. Alles wird nach ein bis zwei Wochen gleichgültig und uninteressant.

In der Schule hat er nun den "Höhepunkt" erreicht und muss die 9.Kl. wiederholen. Jetzt macht er 4 Wochen vor Ende gar nichts mehr - ist ja egal, bleib ja eh sitzen.

Seit gestern Abend habe ich den Eindruck, dass um mein Kind herum ein großes Chaos herrscht. Er selbst ist der Messi in sich. Angst macht mir, dass ihn nichts mehr erfreut, dass er keine Vorstellungen oder Wünsche hat und ihm so ziemlich alles im Leben egal ist. Er selbst meinte im Schlusssatz unseres Gespräches: vielleicht muss ich ja zum Psychater!

Vielleicht hat jemand mit seinem Kind Ähnliches durchgemacht und kann mir einen Rat geben.
Bin für jede Hilfe dankbar.

Kiara67
01.06.2018, 16:08 Uhr | Lima0807
Hallo Kiara67,

nachdem ich den Bericht über Ihren Sohn gelesen hatte, hatte ich das Gefühl, dass es sich um meinen Sohn , geb. Juli 2002, handelt.
Wir haben, bis auf das Thema Drogen, Alkohol und Sex, genau die gleichen Probleme mit unserem Sohn.
Ich wüsste nun sehr gerne, wie Sie mit der Situation umgegangen sind und wie sich ihr Sohn, im Bezug auf die pubertären Stimmungsschwankungen, entwickelt hat.
Im Moment wissen wir absolut nicht weiter.
Habe schon gedacht, dass er eventuell an Depressionen leider.
Würde mich über eine Antwort sehr freuen.
LG Lima0807
28.05.2013, 10:02 Uhr | bke-Frida-Steffen
Hallo Kiara 67,
herzlich willkommen im Forum der bke online Beratungsstelle.
Sie schreiben über Ihren Sohn, der sich im Moment sehr hängern läßt und für Nichts Interesse hat.
Bislang hat er sich immer an alle Regeln gehalten, doch im Moment scheint er alles Mögliche auszuprobiern.
Nach dem gestrigen gespräch machen Sie sich nun Sorgen, dass er für Nichts zu gewinnen ist und ihm alles egal scheint.

Pubertät hat, wie meine Vorrednerin bereits beschrieben hat auch etwas mit den Hormonen zu tun, die sämtliche Prozesse steuern.
Auf der anderen Seite hat Pubertät auch etwas mit Abgrenzung zu tun. VOr allem sich von den Eltern abzugrenzen. Auf jeden Fall anders als diese zu sein und auf jeden Fall nicht das tun was man glaubt, dass sie von einem erwarten.
Könnte dies so bei Ihrem Sohn sein?
Wenn ich ihre mail lese bekomme ich den Eindruck, dass er eigentlich in einem sehr geordneten Haushalt groß geworden ist.
Es geht alles seinen Gang, es gibt Regeln und man hält sich daran.
Nun macht er alles anders. Er probiert Dinge, wie z.B. Drogen von denen er genau weiß, dass sie völlig dagegen sind.
Er sagt ihnen ihm würde nichts Spaß machen, er hätte keine Ziel, vielleicht auch weil er weiß, dass sie dies erwarten.

Aber er redet mit ihnen. Er erzählt von dem was er denkt und tut.
Das ist sehr wichtig in der Pubertät, dass der Kontakt zwischen Eltern und Kindern nicht abreißt. Egal welcher Weg gewählt wird sollte ein Kontakt zwischen den Eltern und Kindern bleiben, damit man sich immer noch begegnen kann.

Finden sie gemeinsame Punkte an denen man sich begegnen kann ohne, dass man die Absicht hat schwere Gespräche miteinander zu führen.
Sondern einfach den Kontakt zu halten.

Ich wünsche Ihnen noch viele Rückmeldungen von "pubertierenden" Eltern.
Freundliche Grüße
bke-Frida-Steffen
28.05.2013, 08:51 Uhr | Ruba
Hallo kiara,
Du schreibst, dass Dein Sohn noch nie für etwas "gebrannt" hat, nie an etwas tieferes Interesse hatte. Dann kann es ja nichts mit der Pubertät zu tun haben.
Mir fällt dazu ein Klassenkamerad meines Sohnes ein, der immer daher kam wie eine Schlaftablette. Mittelmäßiger Schüler, nett und angenehm im Umgang, aber für nichts zu begeistern. Ich habe immer gedacht, die Eltern müssten ihn mal gründlich beim Arzt durchchecken lassen. So etwas kann ja auch organische Ursachen haben, zB extremer Eisenmangel oder Nährstoffmangel, Nahrungsmittelunverträglichkeiten etc. etc. . Jetzt nach der Schule blüht er auf einmal auf, hat eine Freundin, ist gut im Job - vielleicht waren es doch die Hormone :)
Lust- und Antriebslosigkeit ist in der Pubertät ja nicht unnormal. Und nicht jeder Mensch "brennt" für ein Hobby. Du beschreibst auch nur Sportarten, was ist denn zB mit Musik oder Kunst. Malt er gerne, fotografiert er. Du sagst, er sei lieb zu Tieren, vielleicht kann man da ansetzen.
Wenn er von sich aus sagt, er müsste zum Psychiater, dann sprich doch mal mit ihm darüber, ob er mal mit einem Jugendpsychologen reden will.
LG

Treffer: 4

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