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14.10.2016, 14:56 Uhr | Bimi73
.... ich weiß einfach nicht mehr weiter,....
Meine Tochter ist 15 Jahre alt, vor einigen Wochen haben wir erfahren, dass sie 2-3 mal "gekifft" hat, als sie mit Freunden unterwegs war, .... auch dem Alkohol ist sie leider nicht abgeneigt *sad* Letzte Woche hat sie sich selbst verletzt und gemeint wir wären besser dran wenn sie nicht mehr da wäre..... Sie redet nicht mit uns, ... inzwischen haben wir aber erfahren, dass sie wohl Liebeskummer hat, da sie in einen jungen Mann verliebt ist, der 11 Jahre älter ist als sie, was ja nun mal gar nicht geht. Wir sind auf der Suche nach einem Therapieplatz, aber das scheint sich schwierig zu gestalten, fast überall ist einfach nur der AB dran.... auf den man sprechen soll, eine Dame hat mich auch schon zurück gerufen, und mir diese Seite empfohlen, leider behandelt sie nur Erwachsene *sad* Aber ist sie denn wirklich noch ein Kind?
Ich weiß echt nicht mehr wo ich sie noch hingehen lassen kann und wo nicht, immer ist da diese Angst,.... ich kann nachts nicht schlafen..... immer wieder sind da diese Gedanken,.... was habe ich falsch gemacht, was haben wir falsch gemacht? Und es ist ja nicht nur so als hätte man nur das eine Kind, wir haben ja zwei, gehen arbeiten.... wie soll man mit dem Ganzen fertig werden? Ich komme mir so hilflos vor.
Das ist vielleicht jetzt alles ein wenig wirr, aber genau so sieht es gerade in mir aus *sad*
Liebe Grüße Bimi
15.10.2016, 17:08 Uhr | figuralis
Hallo bimi,

erst mal kann ich gut verstehen, dass Du dir Sorgen um Deine Tochter machst. Dieses Ausprobieren mit Alkohol, Kiffen, Selbstverletzung als Reaktion auf unerfüllte Liebe ist für Eltern schwer auszuhalten, aber zumindest die ersten beiden Dinge halte ich für nicht so ungewöhnlich im pubertären Abgrenzungsprozess.

Unser Sohn ist erst 13, hatte aber Anfang des Jahres auch eine Phase, in der er sich über das Internet mit anderen über das Thema Selbstmord ausgetauscht hat - ich habe das wirklich eher zufällig bemerkt und war auch total durch den Wind. Da wir auch andere Schwierigkeiten hatten, waren wir bei einer Erziehungsberatung vor Ort, die zum einen mit unserem Sohn, aber auch mit uns gearbeitet hat. Der Berater hat mir vorgeschlagen, in einem guten Moment meinem Sohn auf das Thema anzusprechen (der zu der Zeit zu Hause sehr unglücklich war): Er hat es zwar nicht direkt zugegeben, aber mir doch glaubhaft versichert, dass er sich zwar mit Leuten darüber austauscht, weil in einer Gruppe eben ein paar Mädchen waren, die sich selbst verletzen, dass er das aber nie tun würde: Mama, Du weißt doch, dass ich gar kein Blut sehen sehen kann! Mit Alkohol hatte er noch nicht zu tun, aber gewisse Grenzüberschreitungen (zu spät nach Hause kommen, mal eine E-Shisha ausprobieren) gab und gibt es durchaus - das mit der E-Shisha hat er uns sogar selbst gestanden, weil ihm irgendwie doch unwohl bei der ganzen Sache war.

Natürlich kann ich nicht beurteilen, ob Deine Tochter eine Therapie braucht oder nicht, aber zum einen müsste sie dazu bereit sein, zum anderen erreicht man die Jugendlichen eher durch niederschwelligere Angebote und dadurch, dass man immer wieder vermittelt: Ich bin für Dich da - auch wenn man nicht immer gleich zurückgespiegelt bekommt, dass diese Botschaft wirklich ankommt.


VG
figuralis
15.10.2016, 14:25 Uhr | bke-Claire-Diallo
Hallo Bimi73,

als eine der ModeratorInnen dises Elternforums begrüße ich Sie sehr herzlich und bedanke mich für Ihren Beitrag.

Es klingt nicht wirr, was Sie uns da von Ihren Problemen mit Ihrer 15jährigen Tochter mitteilen. Sie schildern sehr anschaulich, was gerade bei Ihnen passiert. Das Sie verwirrt und ratlos sind, kann ich nachvollziehen. Ich finde es auch sehr gut, dass Sie sich Hilfe holen.

Meine Vorschreiberinnen haben es bereits angesprochen. Bei einer Therapie, muss der/die Betreffende mitmachen. Bei einer 15jährigen kann man das zunächst nicht voraussetzen, allerdings gehört auch Motivationsarbeit zu einer Therapie für Jugendliche dazu. Sie erwähnen es schon, Therapieplätze sind in der Regel mit längeren Wartezeiten verbunden. Können Sie es nicht zunächst mit einer psychologischen Erziehungs/Familienberatungsstelle versuchen? Auch wenn Ihre Tochter sich weigert, können Sie als Eltern Elternberatung in Anspruch nehmen. Adressen von Beratungsstellen in Ihrer Nähe finden Sie am rechten untern Rand unserer Startseite, unter „Beratungsstellensuche“.

Sie fragen sich, ob Ihre Tochter wirklich noch ein Kind ist? Mit ihren 15 Jahren ist sie Jugendliche und anscheinend mitten in der Pubertät. Experimentieren mit Alkohol, Drogen, sich verlieben, sich von den Eltern zu distanzieren, all das sind Dinge, die bezeichnend sind für diesen Lebensabschnitt. Aber auch wenn es so aussieht, Ihre Tochter braucht Sie jetzt an Ihrer Seite. Selbstverletzung ist ein ernst zu nehmender Hilfeschrei. Ich kann mir vorstellen, dass Sie entsetzt sind, dass der junge Mann, in den sie sich wahrscheinlich verliebt hat, so viel älter ist. Dabei würde ich mir aber vor Augen halten, dass das nichts Außergewöhnliches ist. Erinnern Sie sich an Ihre Zeit als Jugendliche. Ältere Jungs können da sehr attraktiv, sein. Wie viele schwärmen beispielsweise auch für Lehrer? Wesentlich ist, dass Sie Ihre Tochter mit ihrem Gefühl nicht alleine lassen. Sie muss wissen, dass Sie für sie da sind. Sie schreiben, dass Sie „erfahren“ haben, dass sie Liebeskummer hat. Wenn Ihre Tochter davon ausgeht, dass Sie sie verurteilen oder gar mit Sanktionen rechnen muss, dann wird sie sich Ihnen nicht anvertrauen. Suchen Sie wieder den Kontakt zu ihr, ohne all die genannten Probleme auf einen Sockel zu stellen, in dem Sie den Raum schaffen für Begegnung und Gespräch.

Ich wünsche Ihnen noch einen hilfreichen Austausch in unserem Forum und grüße Sie herzlich.

bke-Claire-Diallo
15.10.2016, 12:32 Uhr | -serafina-
Hallo Bimi73,

will Eure Tochter denn in Therapie? Ich denke, dass es in dem Alter sehr schwierig ist für Jugendliche, Therapie zu machen. Mein Eindruck ist, dass Du vielleicht etwas überaktiv reagierst? Auch ich stolperte über den Satz, dass das ja schonmal gar nicht sein kann, sich in einen 26-Jährigen zu verlieben. Wenn es aber so ist, dann ist es so und muss vielleicht zunächst einmal auch von Euch Eltern angenommen und ausgehalten werden. Zweifel und Ängste können auch hinterher noch benannt werden, aber nicht als Vorwürfe oder Vorgaben, was geht und was nicht geht. Verstehst Du, was ich meine?
Mir fiel sofort ein Zitat von Canetti ein, als ich Deinen Text las:

„Ich finde es so schwer, noch etwas zu lernen, etwas zwingt mich, gleich auf alles zu reagieren. Ich kann nichts mehr unberührt aufbewahren“.

Ich glaube wirklich, mancher Not kann man erstmal nichts entgegenhalten außer seelischem Beistand und Mitgefühl, um die empfundene Einsamkeit (i.d. Fall Deiner Tochter) zu mildern. Dann erst entsteht Raum für Lösungen. Und wenn Deine Tochter merkt, dass Du annehmen und aushalten kannst, wie es ihr geht, dann wird ihr das selbst vielleicht auch besser gelingen und vielleicht öffnet sie sich Dir dann auch ein bisschen mehr?

Ich weiß jetzt aber nicht, wie groß Deine Not ist, vielleicht ist sie zu groß, und dann ist es natürlich schwer, auf Gelassenheit umzuschwenken.

Liebe Grüße
Serafina
15.10.2016, 09:33 Uhr | marinadiezweite
Hallo Bimi, braucht eure Tochter denn einen Therapieplatz. Wenn ja, warum? Vorwürfe an euch selbst sind glaub ich zur Zeit fehl am Platz. Sie helfen dem Mädel nicht. Und ich denke mal, sie ist voll in der Pubertät. Braucht erstmal viel viel Akzeptanz von euch. Ob es geht oder nicht geht, sich in einen 11 Jahre älteren Mann zu verlieben. Hm, kann schon passieren. Gleichaltrige Jungen sind meist noch nicht so interessiert an den Mädels. Aber wäre es wirklich so schlimm, sich in einen 26-jährigen Mann zu verlieben? Liebeskummer ist keine schöne Erfahrung. Dennoch, das haben wir doch alle mal gehabt, mehr oder weniger. Tut alles ganz schön weh.
Versucht ihr mal zuzuhören, bevor sie sich noch mehr verschließt. Indem ihr sowohl bei dem Alkoholkonsum als auch bei den Liebesangelegenheiten einfach erstmal sie erzählen lasst. Bestimmt ist vieles haarsträubend. Aber Jugendliche brauchen in dem Alter keine Tipps, wie man ohne Alkohol über die Feiern kommt. Und auch keine sichnichtverlieben-Tipps.
14.10.2016, 21:11 Uhr | Louise-19
Hallo, Bimi,
was Du schreibst klingt für mich nach zwar ziemlich heftigen,
aber immer noch normalen
Pubertätsschwierigkeiten.

Liebeskummer,
Partys,
Alkohol,
überschwängliche Gefühle,
und so weiter.

Was sagen denn die Lehrer?
Viele Grüße,
Louise

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