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11.11.2016, 23:33 Uhr | Tanja-70
Verehrtes BKE Team, liebe Eltern/User

Ich habe mich hier angemeldet, um folgendes Problem zu kommunizieren.

Unsere Tochter ist 16 Jahre alt und hat bislang Reitsport betrieben. Im Mai dieses Jahres klagte sie zunehmend über Rückenschmerzen. Infolge einer orthopädischen Untersuchung stellte sich dann eine leichte Skoliose (Verkrümmung der Wirbelsäule) als mögliche Ursache heraus. Das war praktisch das aus für den Reitsport. Meine Tochter sah es auch selber ein, denn nach einer Reitpause bildeten sich die Schmerzen auch zunehmend zurück. Das Pferd war ein Geschenk von uns Eltern und den Großeltern. Wir verabredeten im Familienrat, dass es bis zum Jahresende verkauft werden sollte und meine Tochter sich selber im Bekannten und Freundeskreis nach einem Käufer umsehen sollte.
Wir hörten dann lange nichts mehr davon, hatten das Thema aber in den Herbstferien besprochen und unsere Tochter wich dem Thema aus. Letzte Woche erreichte mich ein Anruf unserer Bank. Auf dem Jugendkonto unserer Tochter war ein größerer Geldbetrag aus den Niederlanden eingegangen, den die Bank nicht zuordnen konnte. Erst dachten wir, es sei eine Fehlbuchung, dann stellte sich auf einmal heraus, dass unsere Tochter das Pferd übers Internet ins Ausland verkauft hat, ohne uns darüber in Kenntnis zu setzen.

Wir sind fix und fertig. Seit einer Woche versuchen wir aufzuklären, was da überhaupt gelaufen ist. Der Preis liegt über dem Marktwert, die Formalitäten für die Ausfuhr hatte die Käuferin selbst erledigt, ebenso alle Kosten übernommen. Meine Tochter hat alle Unterlagen herausgegeben.

Was uns daran so ärgert und auch verzweifeln lässt, ist die Tatsache, dass sie das Tier abtransportieren lässt, ohne überhaupt etwas in den Händen zu haben. Die Käuferin hatte im Stall Visitenkarten hinterlassen, meine Tochter hatte angeblich keine! Dann hat sie ihre Kontokarte kopieren lassen, damit die das Geld überwiesen konnten. Im Stall hat sich niemand was dabei gedacht, da jeder wusste, dass sie nicht mehr reitet und das Pferd verkauft werden sollte. Ich möchte da nicht weiter nachhaken, inwieweit sie überhaupt berechtigt war, das Pferd zu verkaufen, weil ich froh bin, dass es zu dem Preis weg ist, aber das ist jetzt nicht das Problem.
Wie konnte sie das tun? Wie naiv ist eine 16 Jährige, oder sollte ich besser sagen blöd?

Was mich vor allem interessiert, welche Konsequenzen so ein Verhalten nach sich ziehen sollte? Mein Mann ist nicht mehr zu beruhigen, er brüllt sie nur noch an. Sie hat jetzt seit 10 Tagen Stubenarrest, ebenso sind Handy und Computer weg. Das Geld haben wir auf unser Konto umgebucht, aus lauter Frust und Enttäuschung soll es einem gemeinnützigen Zweck gespendet werden, anfangs war gedacht, dass sie aus dem Erlös den Führerschein bezahlen kann.

Ich weis aber nicht, ob das alles richtig ist? Wir sind so enttäuscht über soviel Dummheit und Naivität.

Ich würde daher gerne einmal wissen, wie andere Eltern da regieren würden?

Dafür danke ich der Moderation und allen Eltern, Usern schon mal im Voraus.

Vielen Dank.

Tanja
17.11.2016, 12:31 Uhr | Louise-19
Tanja-70 schrieb:

Böse und schlechte Menschen gibt es ihrer Ansicht nur im Film und Büchern, meint sie.



Ja, sowas glauben Kinder, Jugendliche und auch noch junge Erwachsene, wenn sie wohlbehütet aufwachsen konnten.
Da habt ihr das Wesentliche schonmal richtig gemacht.
Ich schlage vor, die Tochter ausgiebig und von verschiedenen Menschen warnen und zur Vorsicht ermahnen zu lassen,
gern auch mit selbst erlebten Beispielen.
Das führt dann hoffentlich dazu, daß sie diese Erfahrung nicht allzuoft selber machen muß.
Viele Grüße,
Louise
16.11.2016, 20:58 Uhr | marinadiezweite
Hallop Tanja 70, ich schließe mich mit meiner Meinung Babyone und Maritta an. Besonders, was diese Gedanken deiner Tochter betrifft. Es wäre gut, wenn ihr sie mal fragt. Denn ich glaube, dass sie wirklich sehr geknickt ist wegen ihrer Erkrankung. Und es daher gar nicht so verkehrt war, das Pferd (entgegen eurem Wunsch) weit weit weg zu verkaufen. Ich glaube übrigens nicht, dass auf einem Reiterhof mit Pferden schlecht umgegangen wird. Aber das was ihr gewünscht habt, wäre für sie sicher schwer gewesen. Das Pferd oft zu sehen, vielleicht sogar wieder zu fragen, ob sie da nochmal ab und zu kommen und vielleicht sogar ab und zu reiten darf.
Ich verstehe ansatzweise eure Gedanken. Finde jedoch auch, dass jetzt die Zeit ist, über die Erkrankung nachzudenken. Was kann sie tun, dass die Erkrankung nicht schlimmer wird. Was darf sie tun als Sport. Es ist ja auch nicht gerade leicht, sich über das Ausmass einer Erkrankung Vorstellungen zu machen. Sicher ist aber auch, dass die Erkrankung nicht vom Reiten gekommen ist. Der Verstand mag dann sagen, Reiten geht nicht mehr, Pferd muß weg. Aber das Gefühl braucht viel länger, um das alles zu verarbeiten.
Du schreibst, sie sitzt ihre Strafe ab ohne Reue. Hm, ich meine zwar nicht, dass die Strafe nötig war. Aber welche Art von Reue würdet ihr euch denn wünschen. Sol sie sich entschuldigen? Was einsehen? Macaht euch das so konkret wie möglich, was sie genau nun tun soll. ES kann sonst sein, dass ihr sehr lange auf Reue wartet. Ist ja auch immer ein Hinweis, dass man als Vater und Mutter sich konkreter ausdrücken sollte. Und paar Freiheiten wieder einschränken, wenn was nicht so gut klappt. Das solltet ihr mit der Tochter gemeinsam klären.
Eins muss ich natürlich sagen, Glück gehabt, gut gegangen. Eigentlich heißt es, erst Geld, also dieses mitbringen, dann Ware. Ist ein kniffeliger Moment. Auf jeden Fall. Wird aber nicht besser, wenn man sich maßlos ärgert.
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: marinadiezweite
16.11.2016, 18:50 Uhr | BabyOne
Hallo Tanja,

also ihr habt ausdrücklich gesagt, dass eure Tochter sich um einen Käufer kümmern soll, aber ihr habt nicht ausdrücklich gesagt, dass ihr dann hinzugezogen werden wollt. Für euch mag das selbstverständlich sein, für eure Tochter war es das offensichtlich nicht. Da habt ganz klar ihr selber einen Fehler gemacht, und eure Tochter dafür allein verantwortlich zu machen ist der nächste Fehler. Es würde euch gut zu Gesicht stehen, diese Fehler auch zuzugeben (gerade, weil ihr gegenüber eurer Tochter sehr hart seid).

Sie ist jetzt verschlossen und bockig - na, was hast Du erwartet? Sie fühlt sich ungerecht behandelt, und wie Du siehst sind hier praktisch alle anderen Eltern der Meinung, dass sie damit nicht ganz unrecht hat. Eure Reaktion war unangemessen. Und dazu kommt die Trennung vom Tier, die ihr vielleicht auch weh tut. Sie wollte ja, dass das Pferd sofort weggebracht wird - wahrscheinlich eben deswegen, damit sie es hinter sich hat. Vielleicht hatte sie Angst, dass sie es sonst nicht über´s Herz bringt. In der Situation glaube ich würde ich mir von meinen Eltern Trost und Zuspruch wünschen und nicht eine Behandlung wie eine Kriminelle. Wenn ihr nicht in der Lage seid einen Schritt zurück zu gehen und eure eigenen Fehler zuzugeben, dürft ihr das erst recht nicht von einer 16jährigen erwarten.
"Gute Erziehung heißt zu verbergen, wie viel wir von uns selbst halten und wie wenig von anderen." (Mark Twain)
16.11.2016, 14:05 Uhr | Maritta
Hallo Tanja,

ich kann mich den anderen nur anschließen. Es gab sicher einige Kommunikationsprobleme zwischen Euch und Missverständnisse. Es war wohl ausgemacht,
dass eure Tochter sich nach einem Käufer umsieht. Sie ist wohlmöglich davon ausgegangen, dass dies auch bedeutet, dass sie sich auch um
den Kauf kümmern muss.

Was die Umstände ums Pferd betrifft, einerseits verstehe ich, dass du dir jetzt viele Gedanken machst, ob das Pferd gut aufgehoben ist. Auf der anderen Seite
hast du erwartet, dass sie das Pferd wohl einer Freundin überlässt.
Jedoch ist das jetzt für deine Tochter auch eine schwere Zeit. Sie muss sich von dem Reitsport verabschieden, etwas schönes endet für sie. Wenn sie das Pferd einer Freundin gegeben hätte, hätte sie es immer wieder vor Augen gehabt....was einem Abschied erschwert hätte. Ein Abschied hat auch mit Trauern zu tun....sich von einem Weggenossen, dem Pferd, sowie der Zeit zu verabschieden. Keine leichte Zeit. Ich kann mir gut vorstellen, dass es weh tut. Möglicherweise hat sie sich deshalb so entschieden.

Sei nicht so hart zu ihr. Sie ist in dem Alter, da möchte sie für sich selbst entscheiden.

Lg

Maritta
16.11.2016, 11:16 Uhr | Tanja-70
Hallo Marina und alle anderen,

es ist schon klar, das unsere Tochter nicht voll geschäftsfähig ist. Aber es war auch nicht wörtlich gesagt worden, das wir darüber in Kentnis gesetzt werden möchten. Sowas versteht sich von selbst, oder? Der Verkauf ist rechtsgültig, wenn die Erziehungsberechtigen dem innerhalb von 14 Tagen nachträglich zustimmen oder die minderjährige dazu bevollmächtig haben. Kann man jetzt irgendwie drehen, o.K. Den Verkauf rückgängig machen möchten wir nicht. Mein Mann hat da angerufen und die Sache geklärt. Wir bekommen die Unterlagen mit unserem Namen. Um die Ausfuhrgenehmigung hatte sich die Frau gekümmert, einschließlich Ausfuhrzertifikat vom Kreisveterinäramt, Gesundheitszeugnis und was dazu gehört. Das Pferd ist auf einem Ferienreiterhof gelandet, dort kann es in den Sommermonaten gegen Gebühr ausgeliehen werden. Dort befinden sich etwa 20 Pferde und 25 Ponys. Angeblich war das von meiner Tochter so gewollt, weil sie das Pferd keinem anderen Mädchen gegönnt hat, einerseits nachvollziehbar, andererseits weis man nicht, wie es dem Tier dabei geht, welches nun keine vertraute Besitzerin mehr hat. Wie die Leute damit umgehen, die das Mieten, mag man nicht drüber nachdenken. Warum werde ich den Gedanken nicht los, das genau das gewollt war?! Möglicherweise gibt sie dem Pferd die Schuld an den Rückenschmerzen und will es so bestrafen - ich mache mir da viele Gedanken zu. Wir hätten dem sicher so nicht zugestimmt. Vielleicht zahlen die deshalb auch so gut, weil sie schwer Tiere dafür bekommen?

Wir haben nun entschieden, das aus dem Erlös der Führerschein bezahlt wird, so war das versprochen, aber der Rest ist weg. Böse und schlechte Menschen gibt es ihrer Ansicht nur im Film und Büchern, meint sie. Wir können das nicht gutheißen, wie mein Mann auch sagte, weder der Veterinär noch das Amt haben irgendetwas gemacht oder ausgestellt, ohne Vorkasse, bis auf meine Tochter. Das wurde auch besprochen, aber meine Tochter hat die Verhandlungen trotzdem nicht abgebrochen und uns dazu geholt. Eine andere Option war, das die Frau mit den Unterlagen kommt und das Geld Bar bei der Bank auf ihr Konto einzahlt. Das wollte aber meine Tochter nicht, sondern es sollte sofort abgefahren werden.

Nun muß man weitersehen, wie sich die Beziehung weiter entwickelt. Sie ist mir fremd geworden, verschlosen, verstockt, stur und bockig. Sitzt ihre Strafe ab wie ein reuiger Sünde ohne Einsicht, etwas falsch gemacht zu haben.

Erstmal danke für die vielen Antworten

Gruß von Tanja
15.11.2016, 20:15 Uhr | marinadiezweite
Hallo Tanja, du beschreibst noch einige andere Vorkommnisse. Diese begründen, dass dein Mann und du einfach sauer wart und seit. Die Tochter hat schon häufiger Alleingänge gemacht. Und das ist nicht gut gelaufen. Ja, das verstehe ich auch, dass man da sauer ist. Je nachdem, ob sie selbst nur den Schaden hat. Oder ihr davon auch noch Schaden habt.
Aber, auch die vorherigen Vorfälle, irgendwie gehören solche Erfahrungen zum Großwerden. Und es gehört auch dazu, dass Eltern wohlwissend auf bestimmte Art Schadensbegrenzung machen. Indem sie ihrem Kind nur Dinge geben, kaufen, die es sorgfältig bewahren kann. Und indem klar ist, was nicht verliehen wird.
Ihr habt eurer Tochter selbst zugetraut und sie gebeten, sich schon mal um den Verkauf des Pferdes zu kümmern. So habt ihr das aus der Hand gegeben. (Das hätte man einfach nicht tun sollen, denn es geht hier um etwas anderes als eine getauschte Jacke).Wir haben selbst für das Weitergeben unserer Katzenjungen einen Familienrat einberufen und gemeinsam die Mietzen übergeben. Da ist es schon sinnvoll, dass die Eltern von Anfang an die Dinge in der Hand haben. Da kommt wiederum der Aspekt nach vorne, dass sie nicht voll geschäftsfähig ist.
Aber ehrlich, ich staune, wer alles was mitbekommen hat. Und ich würde da unbedingt jetzt über eurer beider Schatten springen. Und keine weiteren Erkundungen anstellen. Sonst glaub ich nicht, dass ihr noch mal das Vertrauen eurer Tochter erhalten werdet. Und wie gesagt, fragt sie doch mal, wie es kam, dass sie das alles allein gewuppt hat. Das solltet ihr dann auch nicht mehr weiter bewerten, da es jetzt passiert ist.
Sonst, und ich nehme nicht an, dass ihr das wollt, bleibt wirklich nur die Anfechtung des Vertrages, das eure Tochter erst 16 ist. Hat sie das verheimlicht? Könntet ihr euch vorstellen, dass das ganze rückgängig gemacht wird? Da überlegt mal eine Weile, ob das wünschenswert ist.
Ich glaube zwischen ''das ganze dumm und naiv bis dämlich zu finden und einem dicken Lob für soviel Geschäftssinn gibt es auch einen Mittelweg.
Ja, geeignete Maßnahmen, um die Autonomie zu begrenzen, es nicht belohnen. Ich denke, da solltet ihr einfach nochmal sprechen, und auch von euch die Vorgaben machen, was sie allein entscheiden kann und was nicht. Siehe oben.
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: marinadiezweite
14.11.2016, 21:52 Uhr | Noora
Hallo Tanja-70,

ich würde die Autonomiebstrebungen deiner Tochter gar nicht begrenzen. Sie ist 16 und es gehört zu ihrer Entwicklung dazu, euch zu zeigen wie erwachsen sie ist. Natürlich hat sie über das Ziel hinausgeschossen und sich selbst überschätzt. Genau das würde ich ihr erklären. Würde ihr erklären, was alles hätte schief gehen können. Belohnen würde ich ihr Verhalten in keinem Fall, aber auch nicht bestrafen. Ich würde versuchen, mit ihr im Kontakt zu bleiben und die Beziehung zu ihr zu stärken. Und ich würde überlegen, was ich dazu beigetragen habe, dass sie mir so provokativ ihre Selbstständigkeit unter die Nase reiben will.
Wenn du eine 16jährige bestrafst wie ein kleines Kind, dann wird sie dir entgleiten. Bald ist sie 18 und kann dann sowieso tun und lassen was sie will.

Grüße von Nora
14.11.2016, 21:38 Uhr | Tanja-70
Hallo Nora,

was sind denn geeignete Maßnahmen, um die Autonomie zu begrenzen?
Sie ist über das Ziel hinausgeschossen, hat ihre Kompetenzen überschätzt, aber das kann man doch nicht belohnen, oder?

Grüße

Tanja
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: Tanja-70
14.11.2016, 19:53 Uhr | Noora
Noora schrieb:
Hallo tanja,

wenn meine Tochter das gemacht hätte wäre ich auch stinksauer und ein wenig fassungslos. Und ganz heimlich, ohne es jemandem zu sagen, wäre ich auch ein wenig beeindruckt.
Ganz schön selbständig, sich um alles zu kümmern mit 16Jahren....
Die Botschaft deiner Tochter an euch ist hier ganz klar: "Seht, was ich schon kann, das hättet ihr nicht gedacht, was?" Sie will euch hier ihre Kompetenz und Autonomie beweisen. Scheinbar hat sie das gerade nötig, das unter Beweis zu stellen. Schaut, was ihr tun könnt, damit sie euch das nicht nochmal beweisen muß. Autonomiebegrenzungen in Form von Verboten und Strafen gehen hier nach hinten los. Es entsteht dann nur ein Machtkampf.

Grüße von Nora
14.11.2016, 19:52 Uhr | Noora
Hallo tanja,

wenn meine Tochter das gemacht hätte wäre ich auch stinksauer und ein wenig fassungslos. Und ganz heimlich, ohne es jemandem zu sagen, wäre ich auch ein wenig beeindruckt.
Ganz schön selbständig, sich um alles zu kümmern mit 16Jahren....
Die Botschaft deiner Tochter an euch ist hier ganz klar: "Seht, was ich schon kann, das hättet ihr nicht gedacht, was?" Sie will euch hier ihre Kompetenz und Autonomie beweisen. Scheinbar hat sie das gerade nötig, das unter Beweis zu stellen. Schaut, was ihr tun könnt, damit sie euch das nicht nochmal beweisen muß. Autonomiebegrenzungen in Form von Verboten und Strafen gehen hier nach hinten los.

Grüße von Nora
14.11.2016, 13:27 Uhr | Kahlan
Hallo,

ich kann schon verstehen, dass man als Eltern sauer ist, wenn die Tochter einfach das Pferd verkauft (auch wenn es Ihr Pferd war)

Natürlich wurde dies zu einem guten Preis verkauft und alles ist erstmal gut gelaufen. Aber ist das Pferd auch in "guten Händen"? Ich denke ein 16 jähriges Mädchen kann nicht immer beurteilen ob die neue Besitzerin auch gut für das Pferd sorgt. Besonders wenn man so gutgläubig ist. Es geht sich hier ja nicht nur um den Preis für einen Gegenstand, sondern um ein Lebewesen. Mir wäre es in dem Moment wichtig gewesen, die neue Besitzerin kennen zu lernen, damit ich auch weiß, dass es dem Pferd in seinem neuen zu Hause gut geht.

Das Geld würde ich auch erstmal zurück halten. Bis sie den Führerschein macht, ist es ja noch etwas Zeit. Vielleicht kann man dann noch mal neu "verhandeln".

Liebe Grüße

Kahlan
All in Love
13.11.2016, 21:41 Uhr | Tanja-70
Hallo und vielen Dank für die vielen Antworten.

Zu später Stunde möchte mich dazu gerne äußern. Ich bin da ehrlich auch anderer Meinung als mein Mann. Wie ich lese, sehen auch andere Eltern die Strafe als zu streng. Problematisch sehen wir an 1. Stelle den Verkauf ins Ausland, der formalrechtlich sehr kompliziert ist. Inwieweit diese Vorschriften eingehalten wurden, kann bis jetzt keiner beurteilen, meine Tochter hat sich hier auf die Aussagen der Käuferin, die diesbezüglich 3. Mal vor Ort war, verlassen. Nach Aussage des Stallbetreibers war auch ein Veterinär vor Ort, der das Tier untersucht hat, dabei wurden auch Formulare hin und hergeschoben, ohne das meine Tochter dabei anwesend war, davon eine Kopie, einen Vertrag oder sonst irgendetwas hat. Meine Schwester meinte, wenn sie Barzahlung verlangt hätte und ihr wäre Falschgeld angedreht worden, hätten wir echte Probleme, so haben wir echtes Geld und das Pferd für einen guten Preis sei weg.
Leider ist mit meinem Mann, darüber nicht zu reden. Was sagt unsere Tochter dazu? Sie fragt, was wir gemacht hätten?
Dass wir so hart durchgreifen, hängt auch mit der Tatsache zusammen, dass sie schon recht naiv und gutgläubig ist. Es gab etliche Vorfälle mit verleihen und tauschen von Handys, Schulutensilien und anderen Dingen, denen sie lange hinterherlaufen musste und am Ende kaputt wiederbekam. Wir haben auch den Eindruck, dass sie im Netz sehr leichtgläubig unterwegs ist.
Ich muss ehrlich sagen, dass wir selbstverständlich davon ausgingen, dass sie uns informiert, wenn sie einen Käufer gefunden hat. Sie hatte seit Mai Zeit sich von dem Tier zu verabschieden. Das ist alles eine andere Geschichte. Ich hab ehrlich gedacht, dass sie es an eine Freundin weitergibt und so weiterhin Kontakt zu dem Tier hält. Irgendwie ist das alles unbegreifbar.
Wir versuchen nun, ein gültiges Vertragswerk zu bekommen.. Ein Vertrag sei unterwegs, da müsste sie dann den Geldeingang bestätigen und bekäme alle Papiere als Kopie. Bis heute kam nichts. Meine Tochter wollte ihre Mails überprüfen, aber mein Mann rückt den PC nicht raus und sie nicht ihr Passwort. Was glaubt ihr, was hier los ist.

Also, allen Lesern und vor allem den Schreibern einen schönen Sonntagabend.

Tanja
13.11.2016, 12:38 Uhr | bke-Claire-Diallo
Hallo Tanja-70,

als eine der ModeratorInnen dieses Elternforum begrüße ich Sie sehr herzlich und bedanke mich für Ihren Beitrag.

Sie haben bereits einige Rückmeldungen von Müttern erhalten. Gerne schreibe ich Ihnen auch meine Sicht der Dinge dazu.

Ich verstehe Sie so, dass Ihr Ärger und Ihre Ratlosigkeit sich auf die Tatsache stützt, dass Ihre Tochter so eigenmächtig handelte und Sie als Familie nicht mit einbezogen hat. Wahrscheinlich geht Ihnen dabei auch Gedanken um die Gefahren des Internets durch den Kopf und die Vorstellung was hätte passieren können. Jetzt ist Ihre Tochter zum Glück an eine ehrliche Käuferin gestoßen und das ist erst einmal eine Erleichterung. Das Pferd ist zu einem guten Preis verkauft, Formalitäten sind erledigt. Das lässt erst einmal aufatmen. Bleibt die Frage um das eigenständige Verhalten Ihrer Tochter und um Aufklärung über rechtliche Situation und verantwortlicher Umgang im Netz.

Mir stellt sich da die Frage, warum Ihre Tochter Sie als Familie nicht einbezogen hat. Sie sollte sich nach einem Käufer umsehen, im Freundes und Bekanntenkreis. Wie deutlich war die Absprache, dass sie beim Verkauf mit Ihnen Rücksprache halten soll? Wissen Sie warum sie nichts gesagt hat, haben Sie mit ihr darüber gesprochen? Wollte sie beweisen, dass sie selbständig sein kann? Fragen, die Sie nur mit Ihrer Tochter selbst klären können. Ich denke mit Naivität oder sogar Dummheit hat das nichts zu tun. Das Mädchen ist 16 und in diesem Alter handelt man eben nicht so, wie man das von einem erwachsenen Menschen erwarten kann. Mit einem oder mehreren ruhigen Gesprächen, in denen sie auch die angstfreie Möglichkeit haben sollte, über ihre Beweggründe zu reden, wird Sie weiter bringen als Strafen. Sie können in diesen Gesprächen auch offen über Ihr spontanes Entsetzen und Ängste sprechen und dann zusammen überlegen, was mit dem Geld passieren soll.

Jetzt wünsche ich Ihnen noch einen hilfreichen Austausch und grüße Sie sehr herzlich.

bke-Claire-Diallo
13.11.2016, 12:36 Uhr | -serafina-
Hallo Tanja,

auch mir erschließt sich nicht ganz, was genau der Knackpunkt für Euch ist. Ich kann Dir nur aus meiner Sicht rückmelden, welcher es für mich wäre:

Ich finde das Verhalten Eurer 16-jährigen Tochter keineswegs dumm oder naiv, sondern sehr autark und selbstbestimmt, ehrlich gesagt. DAS würde mich beunruhigen. Ein Pferd mal kurz an den Eltern vorbei ins Ausland zu verkaufen, dazu braucht man ein gewisses Maß an Gerissenheit.

Ist es die Kränkung, die Euch so trifft? Denn es ist kränkend, so übergangen zu werden als Eltern.

Was mich irritiert: Wie begründet sie ihr Verhalten denn? Ich fände es grundlegend, darüber ins Gespräch zu kommen. Wollte sie Euch beweisen, dass sie Euch nicht braucht? Oder beweisen, dass sie schon mehr kann, als Ihr ihr zutraut? Das wären ja schonmal zwei gegensätzliche Motive. Welche Botschaft steckt dahinter?

Dummerweise kommt man aber mit einer 16-Jährigen nicht ins Gespräch über wahre Beweggründe, wenn man Ihr wochenlangen Stubenarrest aufbrummt, sie anschreit, ihr das Geld wegnimmt und sie massiv abwertet ("Wir sind so enttäsucht über so viel Dummheit und Naivität), ganz ehrlich. Ich glaube, sie ist gestraft genug und es wäre wichtig, dass Ihr als Familie damit umgeht und für die Zukunft solche Alleingänge vermeiden könnt. Dass Ihr Vertrauen aufbaut, das braucht Ihr schließlich, um sie loslassen zu können in den nächsten Jahren.

Vielleicht hat sie das auch nur getan, weil sie sich selbst überschätzt oder denkt, dass Euch das nichts angeht, das wäre natürlich sehr unschön. Aber umso wichtiger, diese Realität zur Kenntnis zu nehmen. Dann würde ich vielleicht überlegen, wie man ihren Spielraum eingrenzen kann.

Was mich auch irritiert ist, dass offensichtlich keiner eine Bindung zu dem Pferd hatte? Ist das üblich, ein Lebewesen so gegenständlich zu betrachten beim Reiten? Keiner macht sich Gedanken, wo das Tier denn gelandet ist. Und war das nicht ein Drama für Deine Tochter, sich vom Pferd zu lösen?

Wäre auch möglich, den Kauf rückgängig zu machen und es ordentlich verkaufen mit der Gewissheit, dass das Tier einen guten Platz bekommt und Deine Tochter sieht, dass sie mit so etwas nicht durchkommt? Es ist ja auch nicht so konseqent, mit solcher Empörung über das "Geschäft" zu reagieren, es gleichzeitig aber zu akzeptieren und froh zu sein, dass das Tier weg ist und sogar über das Geld zu verfürgen. Ich würde es auf keinen Fall spenden.

Ich wünsche Euch gute Gespräche und besonnene Entscheidungen
Serafina
12.11.2016, 20:08 Uhr | marinadiezweite
Hallo Tanja, sicher hat sich eure Tochter nicht ganz richtig verhalten. Und die Käuferin des Pferdes auch nicht. In Händen halten sollte man bei so einem Verkauf einen Vertrag. Es gebt eine gewisse Art von Gewährleistung, wenn man ein Tier verkauft. Egal, ob es sich um eine Katze oder um ein riesiges Tier handelt. Von allem her wäre es eigentlich richtig, diesen Verkauf rückgängig zu machen. Da eine 16-jährige auch ein ihr gehörendes Pferd nicht verkaufen darf. Ich bin mir da nicht komplett sicher.
Verstehen kann ich aber nicht, warum dein Mann sie nun anschreit. Warum ihr sie bestraft und euch noch mehr Strafen überlegt. Wenn sie etwas falsch gemacht hat, dann eher nur die Kommunikation. Wäre nett gewesen, wenn sie Bescheid gesagt hätte. Über den Punkt solltet ihr vielleicht mal sprechen und versuchen das zu verstehen. Naiv, naiver finde ich sie gar nicht, eigentlich sogar schon ziemlich erwachsen. Angedacht war ein Verkauf bis Ende des Jahres. Und nun ist es halt wesentlich schneller gegangen. Was sagt denn eure Tochter zu euren Vorwürfen und den Strafen?
DAs Geld einfach spenden, ehrlich, das finde ich nicht richtig. Dabei geht es mir nicht um die Frage, ob ihr das Geld gehört, da ihr auch das Pferd gehörte. Ich meine, ist ja eh schon ein großer Betrag, denn da jemand oder ihr mal rausgetan hat für das Pferd. Aber wenn das Geld für den Führerschein gedacht war, dann ist es doch sinnvoll, es dafür auch zu verwenden. Ich weiß nicht, wem ihr damit weh tun würdet. Soll sie etwa keinen Führerschein machen?
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: marinadiezweite

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