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09.04.2017, 21:12 Uhr | stella232
Ich versuche von vorn Anzufangen und mich dennoch möglichst kurz zu halten, aber es wird sicher dennoch ein langer Text...


Also....

Ich bin Mama von 5 Kindern, inzwischen Alleinerziehend. Die Ehe war nicht einfach, da mein Exmann leider sehr Narzistisch veranlagt ist. Entsprechend schwierig war es auch für die Kinder.

Im speziellen geht es mir aber um meinen ältesten Sohn (15). Er ist der zweitgeborene, hat eine ältere Schwester (18),eine jüngere Schwester (13)und zwei Brüder ( 10 und 8).


Er war schon immer besonders, brauchte immer mehr Aufmerksamkeit. Er fühlte sich schon immer ungerecht behandelt. Ich habe viel mit ihm geredet, ihm immer wieder gesagt und auch durch knuddeln u,ä gezeigt, dass ich ihn sehr lieb habe.Dennoch behauptet er bis heute, er ist hier nur das " Schwarze Schaf".
In der Schule lief es fast vom ersten Tag an nicht gut. Wobei er daran zunächst nichtmal wirklich Schuld daran war. Seine erste Lehrerin gab ganz offen zu, dass sie ihn nicht leiden könne und zeigte dies auch ganz offen.Dennoch war auch mein Junge nicht ganz unschuldig, leider. Ich ließ ihn dann nach viel Hin und her zum zweiten Schuljahr eine Klasse zurücksetzen.Danach wurde es zunächst auch deutlich besser. Leider hielt es nicht lange. Auf Anraten der Schule ließen wir ihn auf AD(H)S testen. Ergebnis: er tendiert leicht in Richtung ADS . Er war mehrere Wochen bei einem Kinderspychologen und zur Ergo Therapie. Ich kann nicht wirklich sagen, dass es geholfen hat.

Er log, machte Dinge kaputt,wurde frech.Auch die Leistungen in der Schule waren eher schlecht. Ab der fünften Klasse wurde es dann erst richtig schlimm. Er störte absichtlich den Unterricht, war frech und respektlos, machte Schuleigentum kaputt, wurde Agressiv und gleichgültig.

In der sechsten Klasse wurde er dann getestet und daraufhin in kam er in eine Förderschule.

Kurz darauf trennte ich mich von seinem Vater. Es war keine schöne Trennung und im Nachhinein betrachtet habe auch ich einige Fehler gemacht.

Mein Sohn war zu dem Zeitpunkt 13 und war gerade erst etwa 4 Monate auf der neuen Schule.
Er entschied sich dafür, zu seinem Vater zu ziehen, was ich schwern Herzenz auch zuließ.

Anfangs war alles noch recht gut, mein Sohn kam oft und gerne vorbei. Doch kurz nach seinem 14. Geburtstag änderte sich das plötzlich.Von da an hatte ich keine Kontrolle mehr. Egal, wie oft ich fragte und bettelte, ich bekam meinen Sohn kaum noch zu sehen. Es hieß immer nur, " Er will nicht zu dir" " Er will nicht mit dir reden".

Selbst das Jugendamt meinte, man könne ihn mit 14 nicht zwingen. Wenn er nicht will muss ich das akzeptieren. Er wäre gerade in der Pubertät, da sind die Kinder nunmal so....

Letztendlich hab ich ihn in 7 Monaten nur 3 mal kurz gesehen. Und schon da vielen mir die Veränderungen auf.

Eines Tages, 2 Monate vor seinem 15 Geburtstag, rief er bei mir an, und fragte ob ich ihn von der Polizei abholen könne, der Papa geht nicht ans Telefon. Ich also hin und ihn abgeholt ( er wurde beim stehlen dieser " Tic Tacs" erwischt *autsch*). Nunja, ich hab ihn dann zu seinem Vater gebracht und da dann erfahren, dass mein Sohn nur kurz vorher schonmal erwischt wurde.

Um nicht wieder vor meinem Sohn zu streiten und zu diskutieren, habe ich das erstmal so hingenommen und bin gegangen. Ich wollte dann mit meinem Exmann in Ruhe am Telefon darüber reden, jedoch hat dieser dies mehrfach verweigert.

Etwa 4 Wochen später klingelte es Abends um 21.30 Uhr an der Tür und mein Sohn steht da. Sichtlich bockig und mit einem Rucksack und 2 Tüten bepackt und meinte er müsse jetzt zu mir, Papa will ihn nicht mehr.

Klar hab ich ihn gleich reingeholt und erstmal gefragt, was los ist. Aber von ihm war nix raus zu kriegen. Kein Wort. Also rief ich bei seinem Vater an.

Dieser sagte, er macht das mit ihm nicht mehr mit, er lügt und macht was er will. In der Schule gibt es nur Beschwerden. Und da seine neue Freundin in ein paar Tagen das Baby bekommt, können sie sowas nicht gebrauchen. Also hat er unseren Sohn vor die Wahl gestellt : radikal Ändern und zwar sofort und dauerhaft, zu mir oder ins Heim.

Wenn auch die Art nicht schön war, so kann ich diesbezüglich meinen Ex tatsächlich verstehen. Vor allem, nach allem. was ich seitdem mit meinem Sohn erlebe.


Ich hab ihn natürlich zu mir genommen.
Ich hab lange und viel mit meinem Sohn geredet. Er hat mir vieles versprochen. Hat mir seine Wünsche und Pläne mitgeteilt ( Ausbildung etc.). Und ja, ich gestehe, ich habe gehofft, es würde klappen.

Er kam nach einem harten Kampf wieder auf die alte Schule ( nicht auf die Förderschule) wird dort auf seinen Wunsch hin auch normal benotet.

Aber es dauerte nichtmal 2 Monate bis ich merken musste, dass mein Sohn sich nicht ändern will.
Anfangs hat er sich ja noch Bemüht, aber inzwischen ist es kaum noch auszuhalten.

Er schwänzt die Schule, bedroht Schüler UND Lehrer, ist absolut Frech und Respektlos. Er wurde wieder Straffällig ( Sachbeschädigung) und soll dafür Sozialstunden leisten. Laut des Mitarbeiters der Jugendgerichtshilfe, soll er allein sich darum kümmern. Ich soll ihm nicht helfen und mich nicht einmischen. Es fällt mir sooo schwer! Ich rede mir den Mund fusselig , aber er tut nix. Und ich darf nichts machen. Ihm ist es egal, dass ihm dann ein Jugendarrest droht. " Ist ja nur ein Wochenende" sagt er immer und lacht. Was dahintersteckt interessiert ihn nicht.

Aber auch hier zu Hause wird es immer schlimmer. Er beteiligt sich null am Familienleben. Weder an den Pflichten, noch an gemeinsamen Essen, Ausflügen, Fernsehen etc. ...
Er bestielt seine ältere Schwester um Geld, hat seit September schon das vierte Handy zerstört ( wirklich zertört. Von mir wird es keines mehr geben). Er bedroht seine jüngeren Geschwister. Inzwischen haben die kleinen schon Angst vor Ihm. Auch vor mir hat er keinen Respekt. Er ist uns gegenüber Agressiv , Beschimpft uns, aber fordert immer mehr. Was er nicht bekommt, nimmt er sich.

Ich habe mich schon vor einiger Zeit ( kurz nachdem er wieder zu mir kam) an das Jugendamt gewandt und um eine Familienhilfe gebeten. Den Erzihungshilfe Antrag habe ich schon vor Monaten eingereicht . Aber von denen höre ich immer nur, " Ich muss Geduld haben" " So schnell geht das nunmal nicht".

Was muss passieren, bis ich endlich Hilfe bekomme? Ich rufe regelmäßig dort an, schildere meine Sorgen und Befürchtungen und bitte um Hilfe.

Ich weiß wirklich nicht mehr weiter.

Ich habe noch weitere Kinder, die mich brauchen. Mein Sohn verbreitet hier zur Zeit wirklich Terror. Er bedroht die kleinen, schlägt sie, er klaut...
Ich werde als Schlampe beschimpft. Er kommt Nachts nicht Heim,so dass ich die Polizei rufen muss.

Es gibt Tage, da würde ich ihn am liebsten rausschmeißen.

Es kann doch so nicht weitergehen! Er ist gerade mal 8 Monate hier und verbreitet so einen Terror! Warum bekomme ich denn keine Hilfe, obwohl die Mitarbeiterin die Umstände und die Dringlichkeit kennt? Ich möchte ja Hilfe. Für meinen Sohn. Aber auch für seine Geschwister und für mich. Ich möchte nicht, dass er uns verlässt, aber ich muss leider zugeben, dass es vielleicht doch das beste wäre.

Was kann ich noch alles tun? Ich mag schon gar nicht mehr beim Jugendamt anrufen. Und ich habe unheimliche Angst davor, dass mein Sohn irgendwann einfach weg ist. Das er einfach abhaut. Momentan traue ich es ihm zu. Ich liebe ihn doch und sage es ihm auch immer wieder. Das kann doch nicht nur allein die Pubertät sein?

Sein Vater ist mir leider keine Hilfe. Die beiden wollen derzeit keinen Kontakt zueinander. Und auch bei den anderen Kindern bin ich schon froh, dass er alle 14 Tage mal 2 Kinder nimmt. Dies aber auch nur, weil ich es durchgeboxt habe....


Ich weiß, dass ich sicher viele Fehler in der Vergangenheit gemacht habe. Ich wünschte, es wäre nicht so, aber leider kann man die Zeit nicht zurück drehen. Aber ich kann jetzt etwas tun, und das will ich auch. Ich will es besser machen, doch dazu brauche ich Hilfe.
11.04.2017, 17:38 Uhr | marinadiezweite
Hallo Stella, du schreibst in deinem ausführlichen Bericht an einer Stelle, dass du in der Vergangenheit auch Fehler gemacht hast. Diese aber nicht mehr rückgängig machen kannst. Sind das Dinge wo auch dein Sohn viel mitbekommen hat von Ehestreitigkeiten? Es gibt viele Probleme. ADS in leichter Form. Therapien, das ist wichtig. Es ist jedoch damit nicht getan. Leider geht ADS, ich nehme eher an, es ist die ADHS-Form, wo die Hyperaktivität dominiert. Das geht nicht einfach irgendwann nach einer Anzahl von Stunden weg. Es ist eher damit zu rechnen, dass in der Pubertät noch mal eine stärkere Ausprägung kommt. Quasi sind die Jugendlichen dann zweimal gebeutelt, durch Pubertät und ADS.
Dieses soll aber auf keinen Fall eine Entschuldigung für sein Verhalten sein. Denn dein Sohn hat es anscheinend nicht gelernt, positive Aufmerksamkeit einzufordern. Positiv aufzufallen. Er hat sich gern selbst zum schwarzen Schaf der Familie gemacht. Und nun halte ich ihn für alt genug, dass man ihn nicht nur immer wieder der Liebe versichert. Sondern dass Eltern auch Erwartungen haben. Insbesondere zur Schule gehen, sich altersgerecht zu den Geschwistern verhalten... . Es ist schade, dass du keine schnelle Hilfe erlangst vom Jugendamt. Mir scheint jedoch ein Ansatzpunkt zu sein, dass du deine Angst überwindest. Es geht nicht, dass die Geschwister Angst haben. Da ist es wichtig, dass du ihm entgegentrittst mit Mut. Es ist für ihn bestimmt schwer, sich zu ändern. Und verunsichert ist er auch.
Wollte er doch zuerst bei seinem Vater bleiben. Hat gehofft, dass das da gut wird. Fühlt sich dort sicher verstoßen, denn es zeigt sich, dass sein Vater ihn nicht gebändigt bekommt. Ja, da sind unbedingt Grenzen erforderlich. Erwarte noch nicht zuviel, Mithilfe im Haushalt, das kann er momentan nicht leisten, so scheint es. Besprech dich bis zu einer Beratung durch ein Jugendamt erstmal mit einer guten Freundin. Strebt vor allem erstmal kleine Schritte an. Auch die Geschwister sind gefordert. Sie sollten ihm deutlich sagen, was ihnen alles zu viel, zu fies zu gemein erscheint.
Sie müssen unter einem gewissen Schutz der Mutter lernen, wie sie selbst sich wehren. Nur dadurch spürt der Große auch, was er da anrichtet und vielleicht gar nicht will. Vielleicht kann er sogar mal selbst sagen, was er sich wünscht an Geschwisterzusammenhalt und was sein Anteil daran sein kann.
10.04.2017, 20:00 Uhr | AnjaLe
Ich verstehe nur nicht, warum es so lange dauert, bis mir geholfen wird? Muss erst was passieren?


Hallo,

ich verstehe ebenfalls nicht, warum das Jugendamt nicht tätig wird? Damit meine ich auch die Jugendgerichtshilfe. Soll er sich selber um einen Platz kümmern, wo er die Sozialstunden ableisten kann? Sinn und Zweck einer solchen Einrichtumg ist es, Jugendliche möglichst dahin zu lenken, keine weiteren Straftaten zu begehen. Die Aussage, Du sollst ihm nicht helfen, ist für mich nicht nachvollziehbar. Ich kenne es nur so, das er eine Einrichtung benannt bekommt, wo er die Ableisten muss/soll oder kann. Bevor er dann in den Arrest geht, wird ihm normalerweise von einem Sozialarbeiter nochmals der Kopf gewaschen. Aber das scheint wohl je nach Wohnort anders zu laufen.

Vielleicht erkundigst Du dich mal bei einem Anwalt, ob er dem Jugendamt was schreiben kann. Es gibt auch die Möglichkeit, Ämtern mit einer Untätigkeitsklage beizukommen. Ob das in so einem Fall auch geht, weis ich nicht?

Helfen kann hier eigentlich nur das Jugendamt.

Viele Grüße

Anja
10.04.2017, 19:11 Uhr | figuralis
Man muss da zwei Sachen trennen: Natürlich kann man eine Anzeige machen - ob da wirklich so arg was bei rumkommt, lässt sich schwer sagen. Der Sohn soll ja schon Sozialstunden ableisten, was ihn aber nicht interessiert, da würde ich davon ausgehen, dass er in dem Zusammenhang auch einmal einen Polizisten gesehen hat. Wenn man die Polizei nach Hause ruft, kann die den Jungen nicht vorübergehend "einbuchten", aber sie kann entscheiden, den Jungen in eine Einrichtung zu bringen - danach kommt dann das Jugendamt ins Spiel. Nicht vergessen würde ich aber, dass ja auch die anderen Kinder die Uniformträger erleben, und auch wenn die sicher genervt sind von ihrem Bruder und auch Angst haben: Polizei im Haus zu haben ist keine schöne Erfahrung.


BabyOne schrieb:
Hallo Stella,

ich würde Dir dringend raten, eine Erziehungsberatung oder auch psychologische Beratung direkt für den Sohn zu suchen. Alleine bekommst Du das nicht hin, der Vater ist Dir keine Hilfe und irgendwas muss passieren.

Ich würde außerdem Deinem Sohn verkünden, dass Du ihn bei der Polizei anzeigst, sobald er noch einmal einem der Geschwister oder Dir gegenüber gewalttätig wird. Falls er nochmal jemanden schlägt, würde ich dann auch tatsächlich die Polizei rufen. Er muss Grenzen gezeigt bekommen. Er ist ja außer Rand und Band und scheint sich für den Boss bei euch zuhause zu halten. Er ist auch alt genug um zu wissen, dass Gewaltanwendung verboten ist. Ab 14 ist man strafmündig, das heisst die Polizei muss so eine Anzeige dann auch aufnehmen und sich drum kümmern. Ich weiß nicht ob die Polizei ihn in so einem Fall auch mal mitnehmen würde (erkundige Dich doch mal!), aber alleine dass da ein paar Uniformträger in der Wohnungstür erscheinen und ihm sagen dass er sich so nicht zu benehmen hat könnte schon Wirkung zeigen.
10.04.2017, 17:22 Uhr | BabyOne
Hallo Stella,

ich würde Dir dringend raten, eine Erziehungsberatung oder auch psychologische Beratung direkt für den Sohn zu suchen. Alleine bekommst Du das nicht hin, der Vater ist Dir keine Hilfe und irgendwas muss passieren.

Ich würde außerdem Deinem Sohn verkünden, dass Du ihn bei der Polizei anzeigst, sobald er noch einmal einem der Geschwister oder Dir gegenüber gewalttätig wird. Falls er nochmal jemanden schlägt, würde ich dann auch tatsächlich die Polizei rufen. Er muss Grenzen gezeigt bekommen. Er ist ja außer Rand und Band und scheint sich für den Boss bei euch zuhause zu halten. Er ist auch alt genug um zu wissen, dass Gewaltanwendung verboten ist. Ab 14 ist man strafmündig, das heisst die Polizei muss so eine Anzeige dann auch aufnehmen und sich drum kümmern. Ich weiß nicht ob die Polizei ihn in so einem Fall auch mal mitnehmen würde (erkundige Dich doch mal!), aber alleine dass da ein paar Uniformträger in der Wohnungstür erscheinen und ihm sagen dass er sich so nicht zu benehmen hat könnte schon Wirkung zeigen.
"Gute Erziehung heißt zu verbergen, wie viel wir von uns selbst halten und wie wenig von anderen." (Mark Twain)
10.04.2017, 13:39 Uhr | bke-Robert-Baldini
Hallo stella232,

herzlichen Dank für Ihren offenen Beitrag und willkommen in unserem Elternforum.

Ihre Verzweiflung und Ohnmacht kann ich angesichts der schwierigen Situation gut verstehen.
Natürlich hat das Verhalten Ihres Sohnes auch mit der Pubertät zu tun, in der die Einsichtsfähigkeit stark eingeschränkt ist. Ihn dann vor die Alternative zu stellen „radikal ändern und zwar sofort und dauerhaft, zu mir oder ins Heim“, verkennt, dass dafür die Eltern einen klaren, konsequenten Rahmen vorhalten müssten, den es so bisher vermutlich nicht gab/gibt, und Entwicklungsprozesse nicht „von jetzt auf gleich“ in eine andere Richtung gebracht werden können.
Ein Wochenendarrest kann fürs Erste eine heilsame Wirkung haben.

Unabhängig vom Jugendamt können Sie sich selbst an eine Erziehungsberatungsstelle wenden und erhalten dort hoffentlich einen zeitnahen Termin.

Ich wünsche Ihnen hier im Forum weiter einen regen Austausch zu Ihrem Thema und verbleibe

mit besten Grüßen

Bke-Robert-Baldini
10.04.2017, 12:42 Uhr | figuralis
Ich bin ehrlich gesagt erschrocken, dass das Jugendamt, obwohl Du schon vor einiger Zeit um Hilfe gebeten hast, nicht tätig wird. Schließlich hast Du keinen Zugang mehr zu ihm, er ist bereits straffällig geworden, und vor allem leiden ja auch Deine anderen Kinder unter der Situation und Du auch.

Bitte versuche noch einmal, beim Jugendamt auf die Dringlichkeit einer Hilfe für Euch hinzuweisen. Hat es seitens der Schule schon den Versuch gegegeben, eine Schulsoziararbeiterin mit ins Boot zu holen?

Wenn Du gar keinen Ausweg mehr weißt, ist es auch durchaus eine Möglichkeit, dass Dein Sohn vorübergehend in Obhut genommen wird. Das heißt nicht, dass er in ein Heim kommt, sondern in einer Jugendschutzstelle unterkommt - das geht auch von jetzt auf gleich. Wir hatten auch heftige Probleme mit unserem Sohn (14), was im vergangenen Jahr dazu geführt hat, dass er mehrere Male für kurze Zeit in Obhut war: Einmal wollte er selbst weg, einmal war die Polizei nach einem Streit bei uns und zweimal haben wir vor einer weiteren Eskalation die Reißleine gezogen. Wir haben ziemlich direkt Hilfe vom Jugendamt bekommen und seit nun gut einem Jahr einen Erziehungsbeistand, es gibt natürlich immer noch Höhen und Tiefen, aber er kooperiert gut mit dem Beistand, und auch wir haben zusätzliche elterliche Beratung, die uns guttut.

Mit 14 könnte es auch eine Option sein, dass Dein Sohn in eine betreute Wohngruppe kommt, aber das ist eher eine mittelfristige Maßnahme, die dann vom Jugendamt mit allen Beteiligten besprochen wird.

Vielleicht kannst Du Dir auch bei einer Erziehungsberatungsstelle (Infos zu solchen vor Ort findest Du auch hier beim bke für Dich ein Ansprechpartner sein.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft in dieser Situation - wenn ich daran denke, dass wir als Eltern mit einem Einzelkind schon ohne professionelle Hilfe einfach überfordert sind, dann ist das alles für Dich alleine mit noch mehr Kinder um so härter auszuhalten.
VG
figuralis
10.04.2017, 12:15 Uhr | Louise-19
stella232 schrieb:

Und mein Kind weg zu geben, ist die wirklich die allerletzte Lösung!

Ich verstehe nur nicht, warum es so lange dauert, bis mir geholfen wird? Muss erst was passieren?


Hallo, Stella,
dann schlage ich vor, den Sohn wieder auf die Förderschule zu geben.
Falls möglich, ganztags.
Mit dem Jugendamt würde ich schriftlich, per Einschreiben und evtl per Anwalt kommunizieren,
denn dann sind sie gezwungen, das in die Akte aufzunehmen.
Ich bin kein Profi, und Du bekommst hier bestimmt noch andere Antworten.

Zweitens, Deinen jugendlichen Sohn in ein Heim oder vielleicht in ein betreutes Wohnen zu geben,
heißt ja nicht, ihn weggeben und abschreiben und aussetzen.
Zumindest kannst Du Dich ja mal unverbindlich informieren, welche Möglichkeiten es da gibt.
Alles Gute,
Louise
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: Louise-19
09.04.2017, 23:51 Uhr | stella232
Danke für deine Antwort.


Leider ist das nicht so einfach.

Zum Ersten WILL sein Vater ihn nicht mehr bei sich haben. Mein Sohn will auch nicht zurück.

Und zweitens, selbst wenn die beiden wollten, er ist dort nicht das einzige Kind.

In dem Haushalt lebt die neue Freundin mit ihren 2 Kindern ( 6 und 4) und dem inzwischen gemeinsamen Baby.


Und mein Kind weg zu geben, ist die wirklich die allerletzte Lösung!

Ich verstehe nur nicht, warum es so lange dauert, bis mir geholfen wird? Muss erst was passieren?
09.04.2017, 23:26 Uhr | Louise-19
Hallo, Stella,
ich würde ihn tatsächlich ins Heim geben.
Sein Vater hat ihm 3 Möglichkeiten genannt;
bei Dir kann er nicht bleiben, weil er seinen Geschwistern schadet,
und weil eine langsame Änderung nicht funktioniert hat.

Also bleiben die 2 anderen Möglichkeiten:
1.sofortige , radikale Änderung, bei seinem Vater
2. Heim.

Wobei ich das nicht als "Strafe" ansehen würde.
Er hat ja bei Dir versucht, sich zu ändern,
er konnte es nicht.
Vielleicht klappt es ja doch bei seinem Vater,
allein schon, weil er dort das einzige Kind ist,
und sein Vater anscheinend strenger und konsequenter sein kann.

Du solltest ihm aber klar machen, daß er nicht zu Dir zurück kann,
so lange er sich nicht geändert hat.
Alles Gute,
Louise

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