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14.09.2017, 10:43 Uhr | Lune
Hallo,
Mein Sohn, gerade 16 geworden, hat seinen MSA/mittlere Reife gemacht und am 1.9. ein freiwilliges ökologisches Jahr begonnen. Nun hat er, nach nicht mal zwei Wochen, von der Einsatzstelle quasi die Kündigung gekriegt, er sei nicht motiviert genug, nicht schnell genug, könne sich von den anwesenden Kindern nicht ausreichend distanzieren etc Er hat mir gesagt, ihm mache die Arbeit Spaß und versteht selbst nicht, was das Problem ist. Wie auch immer, er soll dort nur noch seine Sachen abholen, sich die bisherige Anwesenheit unterschreiben lassen und den Schlüssel abgeben. Mit dem Träger, der das FÖJ organisiert, haben wir beide gestern ausgiebig telefoniert.
Nun gibt es drei Einsatzstellen, die noch nicht besetzt sind. So ganz sagen die meinem Sohn alle nicht zu (er fand es toll wo er war). Er hat den Auftrag, sich die Stellen im Internet genauer anzuschauen, ob bzw was er machen möchte, allerdings soll er das dann auch wirklich wollen und nicht "besser als gar nichts". Alternativ wird ihm ein Aufhebungsvertrag angeboten.
Neben dem organisatorischen, er ist durch das FÖJ selbst krankenversichert, die Beistandschaft wegen des Unterhalts durch den Vater ist über Einkommen informiert etc, frage ich mich, was jetzt noch möglich ist.
Im Idealfall findet er eine der offenen Stellen wirklich gut.
Ich befürchte hier gerade eher, dass mein Sohn in depressive Tiefen absinkt. Er war so enttäuscht, traurig und erschöpft gestern. Er war sich sicher, dass das Jahr gut laufen wird. Jetzt hat er keine Alternative.
Er kommt heute nicht aus dem Bett, dabei wollte er gleich heute früh zur Einsatzstelle und die Sache in Würde abschließen. Danach wollte er sich informieren, was die anderen Stellen genau sind.
Ich habe ihm gesagt, dass er, wenn er keine andere Stelle annimmt, sich eine Schule suchen soll, zu der er jetzt noch gehen kann trotz dass das Schuljahr schon angefangen hat. Das will er auf keinen Fall.
Er hat mit niemandem mehr geredet gestern, muss das wohl auch erst einmal verdauen. Aber ich will nicht, dass er jetzt den ganzen Tag im Bett liegt. Ich weiß selbst nicht, wie ich an ihn rankommen soll, wieviel ich ihn alleine machen lassen soll, wozu ich ihn "zwingen" soll.
Dazu kommt ja auch noch, dass er denen, denen er stolz von seiner tollen Arbeit erzählt hat, sagen muss, dass er da nicht mehr ist.
Ich selbst liege diese Woche krank im Bett und habe selbst kaum Kraft, den Jungen zu motivieren. Zum Vater besteht aktuell kein Kontakt.

Hat jemand eine Idee, einen Rat?
"Lune
12.10.2017, 08:01 Uhr | marinadiezweite
Hallo Lune, dass du ein wenig egoistisch bist, ist doch gar nicht so verkehrt. Das Dilemma deines Sohnes ist ja nicht deines. Du kannst ja wirklich nichts dafür. Kann auch durchaus sein, dass er sich da bei dem FÖJ nicht so toll angestellt hat, wie er es beschreibt. Für die weitere Berufswahl sind die Arbeitsämter einfach besser informiert als eine Mutter. Auch gibt es viele Sachen zu beachten wegen Kindergeld und so. Das lässt sich ein junger Mensch sicher eher von einem Berater sagen als von den Eltern.
Vor allem wird es halt auch Zeit, dass sich der junge Mann selbst motiviert.
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: marinadiezweite
08.10.2017, 15:40 Uhr | Lune
Danke für die Antworten.

Mittlerweile haben wir etwas Abstand. Meinem Sohn geht es nach wie vor nicht gut, beginnt aber allmählich, sich neu zu orientieren. Er hat demnächst einen Termin zur Jugendberufsberatung und ich hoffe, dass er eine Perspektive findet. Wenn er weingstens ein Praktikum oder so machen würde. Er braucht auf jeden Fall Unterstützung außerhalb der Familie, also mir. Von mir kriegt er Trost, Liebe, Umarmung und nen gelegentlich "Tritt" bzw. Anschubser, um nicht unterzugehen. Ich hoffe, die Beratung hilft ihm.
Auf jeden Fall versuche ich, auch wenn das vielleicht egoistisch sein mag, auch auf mich zu achten. Ich verzichte nicht auf meine Hobbies und Sozialkontakte, um ihn nicht allein zu lassen.
LG
Lune.
18.09.2017, 16:23 Uhr | Tremor
Hat man als Elternteil eines minderjährigen Kindes nicht das "Recht" , zu erfahren, WARUM es nicht geklappt hat?
Mich würde das auch die ganze Zeit umtreiben, denn ohne dieses Wissen wüsste ich ja nicht, wo ich als Erziehungsberechtigte ansetzen und Hilfe leisten könnte- sprich: Im nächsten Job gezielt daran arbeiten zu können.
17.09.2017, 11:29 Uhr | Daniela-73
Guten Morgen,

hier müsste ich mal Widersprechen.
Ein FÖJ, FSJ und weiter, ist kein Spaßjob, noch ein Vollzeitjob. Es dient doch vielmehr zur beruflichen Orientierung. Es ist auch keine Ausbildung. Sicher sollte ein Grundinteresse an dem Bereich, in dem es absolviert wird, vorhanden sein (Sozial, Ökologie oder Kultur), aber eine Kündigung nach so kurzer Zeit ist doch sehr merkwürdig. Ich denke auch, das es da Dinge gab, die Dir Dein nicht erzählt hat, hat er geraucht, telefoniert, war er unpünktlich oder hat Pausen überzogen? Trotzdem, solche Dinge lassen sich im Gespräch regeln, eine sofortige Kündigung ist überzogen. Hat es bei uns vor einigen Jahren auch gegeben, diejenige hatte aber gestohlen, zuerst dachten wir, das die Bewohner aufgrund von Demenz Dinge verstecken und nicht wiederfinden, oder etwas suchen, was sie nie hatten, dann stellten aber Angehörige Anzeige und über ein gestohlenes Handy konnte die junge Dame dann gefasst werden. Trotzdem, die, die sich bei uns bewerben, haben meist das gewünschte Interesse, da die Philosophie bei uns ist, jedem eine Chance zu geben, werden keine großartigen Auswahlverfahren vorgenommen, sondern nach dem Losverfahren entschieden. Solche Leute ersetzen keine Vollzeitkräfte, auch wenn das von einigen Trägern so gesehen wird. Ich sehe das als Orientierungsjahr zwischen Schule und Ausbildung, daher kann kein Träger hohe Erwartungen stellen. Es gibt aber welche, die genau das machen, nämlich versuchen, Vollzeitkräfte durch solche zu ersetzen.

Schulpflichtig ist er definitiv, allerdings kann es sein, das der Träger dem Schulamt nicht meldet, das er ihm gekündigt hat, insofern könnte er sich auch "durchmogeln", was ihn aber nicht weiterbringt. Daher folge Marinas Rat und wende Dich an das Arbeitsamt, alleine schon wegend es Kindergeldes. Vielleicht ist auch der direkte Einstieg in eine Ausbildung eine Lösung!?

Schönen Sonntag

Daniela
17.09.2017, 08:34 Uhr | marinadiezweite
Hallo Lune, es scheint ja im Vorfeld auch schon Probleme gegeben zu haben. Sicher ist es nicht schön, wenn man gleich gekündigt wird. Man muss jedoch bedenken, ein FÖJ ist nicht nur ein Spassjob, wo man auch noch Geld für bekommt. Das kann durchaus sein, dass deinem Sohn die Tragweite so eines FÖJ nicht klar war. In vielen Regionen werden die Jugendlichen da genau ausgewählt, da ein gewisses Verantwortungsgefühl und Sorgfältigkeit schon vorhanden sein sollte. Es wird auch damit geworben, dass man das FÖJ machen kann, wenn man noch nicht richtig weiß, wohin die Reise nach der Schule gehen soll. Ein Grundinteresse an ökologischen Fragen oder an speziellen Fragestellungen der speziellen Aufgabe sollte dann vorhanden sein.
Nun hat dein Sohn das noch nicht ganz verdaut. Und du möchtest ihn ein wenig unterstützen. Fast nehme ich an, dass er nicht alles erzählt hat. Konntest du denn mitbekommen, dass er da morgens immer pünktlich angefangen hat. Und dass er ausgeschlafen hatte? Darauf zu achten ist natürlich auch seine Aufgabe.
Solange dein Sohn noch nicht 18 ist, bleibt er sowieso berufsschulpflichtig. Darüberhinaus bleibt man berufsschulpflichtig, wenn man nach dem 18. Lebensjahr eine Ausbildung macht.
Was du tun könntest? Ich denke mal, es sollte keine Notlösung geben. In dem Sinne Hauptsache was machen. Dann kann man sich lieber beim Arbeitsamt ausbildungsplatzsuchend melden. Sollte der zweite Anlauf mit FÖS nicht klappen beziehungsweise wenn ihm die anderen Stellen nicht zusagen. Dann käme das in Frage. Dadurch ist die Kindergeldzahlung erstmal weiter gewährleistet, wenn man ausbildungsplatzsuchend gemeldet ist. Auch kann man dort eine Beratung bekommen. Eltern können an diesen Beratungen teilnehmen. Sich wichtige Schritte notieren. So kannst du gemeinsam mit deinem Sohn überlegen, was er selbst kann. Und wo du helfen solltest. Durch die Unterstützung des Arbeitsamtes bist du auch nicht so ganz allein auf dich gestellt bei der Motivation deines Sohnes.
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: marinadiezweite
16.09.2017, 13:49 Uhr | Wolke40
Hallo Lune,


ich glaube, dass ist jetzt eine Erfahrung, die erstmal verdauen muss.
Hatte er im Vorfeld mit der Einrichtung schon Gespräche darüber, dass er etwas ändern sollte? Ich bin überrascht, wie schnell die Einrichtung entschieden hat. Da ich selbst es so kenne, dass erstmal Gespräche folgen, was die betroffene Person ändern sollte und wenn sich dann nichts ändern, kommt eine Kündigung.

Trotzdem denke ich auch, dass er jetzt nicht in den Tag hineinträumen sollte, sondern möglichst bald eine neue Stelle antreten sollte um nicht in der alten Situation zu verharren.


Ich wünsche Euch viel Erfolg


Liebe Grüße

Wolke
16.09.2017, 13:08 Uhr | Lune
Hallo.
so richtig verstehen kann er die Entscheidung der Stelle nicht. Aber er akzeptiert es, hat ja nun auch keine Wahl. Er hat seine Sachen abgeholt und ist enttäuscht, traurig, verletzt. Aber er möchte weiter FÖJ machen. Seine Betreuerin ist kritisch, aber auch sehr engagiert. Eventuell gibt es eine Stelle, die er antreten kann. Montag erfährt er mehr.
Ich versuche hier die Balance zwischen Strenge und Trost. Er ist nicht unschuldig an der Kündigung. Und ewig im Bett liegen und zocken geht nicht. Wenn er die andere Stelle nicht kriegt oder es auch nicht schafft, wird es echt schwierig.

Es gab Zeiten, da ging es ihm psychisch sehr schlecht, fehlte viel in der Schule, hatte häufig Bauchschmerzen etc Das hatte viel mit seinem Vater zu tun. Seit kein Kontakt mehr besteht, ist es deutlich besser.

Besteht tatsächlich Schulpflicht,wenn die zehnte Klasse abgeschlossen ist!?

Dann müsste er halt mögliche Schulen durch telefonieren, ob er noch aufgenommen wird. Ich weiß nicht, ob es da irgendwelche Beratung gibt, was den weiteren Weg angeht. Wichtig finde ich, dass er was macht, nicht ich ihm Dinge vorsetze.
Lune
14.09.2017, 11:25 Uhr | bke-Frida-Steffen
Hallo Lune,
herzlich willkommen im Forum der bke online Beratungsstelle.
Ihr Sohn, 16 Jahre alt wollte ein FÖJ machen. Er hatte eine Stelle gefunden, die ihm gut gefallen hat und nun hat man ihm gekündigt.
Er scheint sehr getroffen zu sein und zieht sich im Moment zurück.
Kann er verstehen bzw. nachvollziehen warum diese Stelle so reagiert hat?

Die genauere Erfassung der Gründe könnte dazu beitragen den Schritt der Einrichtung besser zu verstehen.
Ganz sicher braucht er etwas Zeit um diese Aktion zu verdauen, gerade wenn er sich dort wohl gefühlt hat.

Es besteht für ihn noch Schulpflicht, was bedeutet, dass er sich auf jeden Fall um etwas Alternatives kümmern muss.

Sie schreiben nun, dass er kaum aus dem Bett kommt und keinen Schritt schafft.
Sie haben Sorgen, dass er in Depressionen abstürzt.
Gab es solche Phasen seinerseits bereits oder ist es das erste Mal, dass er so enttäuscht wikrt?

Sicher braucht er etwas Zeit diese Kündigung zu verdauen. Dazu gehört zu verstehen warum der Arbeitgeber sich so entschieden hat und möglicherweise damit auseinanderzusetzen.
Was braucht er um diese Aktion abschließen zu können?
Danach muss er dafür sorgen, dass es eine neue Perspektuve für ihn geben kann.

Es klingt so, dass er ihre Unterstützung dazu braucht.
Können sie sich gemeinsam die angebotenen STellen im internet anschauen oder nach alternativen Möglichkeiten schauen?
Fragen sie ihn was er braucht? Denn es gibt nicht die Alternative nichts zu tun.
Sie können ihn begleiten und unterstützen sich neu zu orientieren.

Er ist mit Sicherheit nicht der erste der das FÖJ vorzeitig beendet. Ganz sicher gibt es Erfahrungen.
Ich wünsche Ihnen hier Erfahrungen anderer Eltern, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben und neue Weg auftun mussten.

Freundliche Grüße
bke Frida Steffen

Treffer: 9

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