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25.10.2017, 10:56 Uhr | Wieso68
Hallo,
meine Tochter (18) hat seit min. zwei Jahren Depressionen. Bis vor kurzem auch noch Angststörungen, die sie aber mit viel Mut und Überwindung im Griff hat. Sie hat in den letzten Monaten super Fortschritte geleistet.
Seit September macht sie ein FSJ. Arbeitszeit von 0 auf 100% (8 Std. + Fahrzeit). Nun ist sie zusammengeknickt und leidet mehr denn je unter Depressionen. Sie hat sich dem Arbeitgeber gegenüber geoutet und hat um verkürzte Arbeitszeit gebeten. Dieser hat ihr nun angeboten nur nach zwei Tage die Woche zu kommen und das Ganze soll als Praktikum laufen (ob sie Geld dafür bekommt steht noch in den Sternen).
Nun meine Frage: Ist das so in Ordnung? Meine Tochter würde gerne 5 Tage für 5 Std. kommen. Was soll sie denn die 3 anderen Tage machen ?
Es tut ihr so gut regelmässig aufzustehen und sie geht auch gerne dort hin. Sie hat endlich nach Jahren wieder Anerkennung gefunden.
Gibt es die Möglichkeit beim Arzt ein Attest zu bekommen, das sie auf verkürzte Arbeitszeit bestehen kann und es weiter als FSJ läuft ?
Gibt es Unterstützung für junge Menschen die eine Ausbildung machen möchten, aber unter Depressionen leiden und dadurch nicht "normal" belastbar sind ? Sie will, weiß aber nicht wie sie es schaffen soll.
Liebe Grüße
28.10.2017, 09:27 Uhr | marinadiezweite
Hallo Wieso68, ich finde, deine Tochter sollte selbst nachfragen, ob auch eine Regelung geht, dass sie 5 Tage a 5 Stunden arbeitet. Es macht einfach einen guten Eindruck, wenn sie sich selbst dafür einsetzt. Sollte das nicht klappen, ja, dann ist es aber dennoch keine Frage, was die restlichen 2 Tage machen. Ich meine, da es für sie sehr anstrengend ist, kann sie sich die restlichen zwei Tage erholen.
Ich würde euch beiden raten, bei der Arbeitsagentur nachzuhaken. Da es wichtig ist, wie alles weiterläuft. Braucht sie eine Kindergeldbescheinigung. Wie kann ihr weiterer Weg sein. Es gibt verschiedene Möglichkeiten während einer Ausbildung. Betreuung im Betrieb und so weiter. Da weiß sicher die Ausbildungsabteilung der Agentur besser Bescheid.
Deine Tochter ist 18, damit volljährig. Es ist wichtig, dass sie selbst Aktionen in Ordnung findet. Eine Behinderung eintragen lassen, das klingt erstmal vorteilhaft. Heißt aber nicht automatisch, dass sie dann eine Ausbildung entsprechend machen kann.
Das ganze als ein Praktikum weiterlaufen zu lassen, da erkundigt euch. Wenn es Vorteile hat und ihr Spass macht, warum nicht. Dass man dann erstmal ein weiteres Jahr kein Geld erhält, da denk ich mal, muss sie durch. Denn vielleicht festigt sie sich im Laufe des Praktikums und kann dann ein wenig mehr arbeiten. Da dieses Jahr wohl eh keine Ausbildung mehr beginnen kann, ist das ja gar nicht so verkehrt. Ein Wechsel in einen anderen Bereich ist auch nicht unbedingt ohne.
Deine Frage, ob es ein Attest gibt, woraufhin sie weiter im FSJ bleiben kann mit Bezahlung und an 5 Tagen die Woche. Das ist eher die Frage, wie ein Arbeitgeber das akzeptieren kann und darf. Ein FSJ ist ja eine Art Institution, die für die Anerkennung bestimmte Voraussetzungen erfüllen muss.
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: marinadiezweite
26.10.2017, 09:49 Uhr | Louise-19
Hallo,
es gibt außer fsj ja auch bfd (Bundesfreiwilligendienst), und das kann man afaik auch in Teilzeit machen.
Ich kenne aber die Details nicht,
Gruß,
Louise
25.10.2017, 19:31 Uhr | AnjaLe
Hallo Wieso68,

die Möglichkeit, das der Arzt ein Attest ausstellt, aus dem hervorrgeht, das sie in Ihrer Leistung eingeschränkt ist und eine Stundenreduzierung angeraten wird, besteht grundsätzlich. Das ist aber lediglich eine Empfehlung, die auf ein Arbeitsverhältnis keine rechtliche Bedeutung hat. Soweit ich das mitbekomme, verlangen die Arbeitgeber dann eine AU, denn entweder 100% oder gar nicht!
Die einzige Möglichkeit, die mir dazu adhoc einfällt, also um so eine "verminderte Leistungsfähigkeit" rechtssicher zu machen, wäre ein Antrag auf GdB. Möglicherweise sind 30% realistisch, dann könnte sie vom Jobcenter gleichgestellt werden und hätte so Anspruch auf einen leidensgerechten Arbeitsplatz (z.B. flexible Arbeitszeiten oder auch weniger Stunden) *unsure*

Ich würde mich erstmals auf die 2 Stunden einlassen, denke aber nicht, das sie dafür kein Geld bekommt. Das der Träger überhaupt da drauf eingegangen ist, zeugt schon von sozialer Kompetenz. Dann solltet ihr mit dem Jobcenter Kontakt aufnehmen, hier kommt jetzt das Attest zum Tragen. Da solltet ihr Euch beraten lassen, aber alle Karten, Depression und Angsstörung, auf den Tisch legen. In einer Ausbildung lässt sich da immer irgendwie einiges biegen, problematisch wird es dann am realen Arbeitsmarkt.

Vielleicht legt sich das auch wieder, sie ist 18, begonnen hat das mit 16. Vielleicht hat es auch nur pubertäre Ursachen, gänzlich ausschließen kann man sowas in dem Alter nie. Überlegt, ob sie nicht doch an dem Jahr festhalten kann. Ich finde es toll, das der Träger überhaupt das Angebot gemacht hat Daumen hoch

VG
Anja
25.10.2017, 15:30 Uhr | bke-Claire-Diallo
Hallo Wieso68,

als neues Mitglied begrüße ich Sie sehr herzlich in unserem Elternforum. Wir freuen uns über Ihren Beitrag.

Zunächst einmal finde ich es schön, dass Ihre Tochter durch das FSJ Anerkennung und Rhythmus findet. Jetzt hat sie allerdings gespürt, dass sie dem Zeitumfang eins 8-Stunden Tages nicht gewachsen ist. Da finde ich es mutig und konsequent, dass sie das Gespräch mit dem Träger gesucht hat.
Sie schreiben, dass er ihr „angeboten“ hat, nur noch 2 Tage die Woche zu kommen. Wenn es für Ihre Tochter aber besser wäre, täglich, aber eben dann kürzer zu kommen, dann kann sie doch diesen Gegenvorschlag machen?

Ich bezweifle allerdings, ob dies dann noch als FSJ angesehen werden kann. FSJ ist ein durch bestimmte Bedingungen definiertes soziales Bildungsjahr für 17 – 27-jährige und wird ganztägig geleistet. Depression ist eine Krankheit, ob hier durch ein ärztliches Attest andere Bedingungen geschaffen werden können, ist mir nicht bekannt. Ich denke mal, dass der Träger mit dem Vorschlag dies dann als Praktikum umzuwandeln, dementsprechend eine Lösung gesucht hat.

Allerdings bin ich keine Rechtsexpertin. Bestimmt gibt es hier Eltern, die es genauer wissen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen hilfreichen Austausch.

Herzliche Grüße
bke-Claire-Diallo

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