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28.04.2018, 12:29 Uhr | Mona108
Hallo,
ich hatte diesen Beitrag bereits in die Beratungsspalte gepostet, aber ich merke, dass mir die Antwort übers Wochenende zu lange dauert. Deshalb möchte ich auch andere Eltern um ihren Rat bitten, denn ich fühle mich hilflos und überfordert und es ist eilig, dass ich bis Anfang nächster Woche einen Plan habe.


Natürlich könnte ich nun seitenlang schreiben, wie die Situation mit meiner ältesten Tochter (18) im Einzelnen ist, aber ich versuche, mich auf die akute Situation zu konzentrieren. Einige Hintergrundinfos werden aber nicht zu verhindern sein:

Meine Tochter ist im Februar volljährig geworden. Die Situation begann schwierig zu werden, als sie 15 war, gerade die Schule auf eine Waldorf-Förderschule (Lernschwierigkeiten/IQ und psycho-sozial) gewechselt und ihren Ex-Freund kennenlernte.
Seitdem besteht ihr Alltag aus unregelmäßigen Schulbesuchen, die endgültige Suspendierung kam Anfang diesen Jahres in der 12. Klasse mit dem 3. Verweis. Das alternative Praktikum besuchte sie nur wenige Wochen und dies lückenhaft.
Des weiteren kamen hinzu, dass sie mit ihrem Freund viel Alkohol konsumierte (2 Flaschen Schnaps am Abend mit 2 Freunden am Wochenende) und kiffte. Sie hing nur noch rum.
Ein Psychiater bescheinigte ihr eine mittelschwere Depression und eine Sozialphobie.
Das Jugendamt bewilligte eine Erziehungsbeistandschaft, die von meiner Tochter ignoriert wurde.Wir Eltern (Mutter und Stiefvater) hätten eine Unterbringung in einer Jugendeinrichtung bevorzugt, die aber von meiner Tochter abgelehnt wurde. Bei Gericht habe ich eine wirtschaftliche Betreuung erwirkt ab ihrem 18. Geburtstag, die meine Tochter letztlich abgeblasen hat.
Vom Psychiater und der Lehrer wurde ein Klinikaufenthalt und/oder eine Medikation angeraten, die von meiner Tochter strikt abgelehnt wurde. Ich selbst war bei einer Psychologin und der Erziehungsberatungsstelle, um mir (uns) Hilfe zu holen.

Zusätzlich hierzu habe ich versucht, durch die Ag. für Arbeit eine Unterbringung für sie nach der Schule für eine begleitete Ausbildung zu bekommen, außerdem habe ich mir viele viele Hilfsangebote angeschaut für Jugendliche in ihrer Situation.
Man könnte sagen, ich habe vor allem in den letzten 12 Monaten beinahe täglich mit irgendjemandem telefoniert, geschrieben oder recherchiert, um meiner Tochter einen bestmöglichen Start ins Erwachsenenleben zu ermöglichen. Sie selbst hat sich um nichts gekümmert. Mal begleitete sie mich, mal nicht. Meine Unsicherheit, meine Angst und mein Frust wuchs und wuchs.
Meine Motivation war bisher immer, die Beziehung zwischen uns bestmöglich zu erhalten, um ihr den Schritt in die Selbstständigkeit zu gewährliesten und sie zu schützen.
Das scheint aber deutlich schief gegangen zu sein.

Seitdem sie von ihrem Freund getrennt war (letzten September), ging es ihr besser und sie war deutlich stabiler. Ich sah wieder Licht am Horizont.


Nun hat aber die neue Situation (kein "Bock" auf Praktikum, die ARGE hält sie für nicht ausbildungsfähig, der Kindsvater will keinen Unterhalt zahlen, die Eltern drängen auf Eigeninitiative..) eine große Anspannung in ihr erzeugt, die sich in den letzten 3 Tagen über mich und ihre jüngeren Geschwister ergossen hat.
1. Tag: sie schwärmt vor ihrem 12-jährigen Bruder über Drogen, Alkohol, Energydrinks und das "süße Nichtstun". Sie unterstützt (trotz meiner eindeutigen Bitte, dies zu unterlassen) den Kontakt ihres Bruders mit ihrem Exfreund (wie sieh sagt auch offen "zur Not hinter meinem Rücken").
2. Tag: Sie rastete total aus (nicht zum ersten Mal), heftiger als je zuvor und scheinbar ohne Grund, beleidigte mich aufs Übelste und schubste mich weg. Ihre Schwester (8) weinte sehr und auch ihr Bruder (12) war sehr betroffen. Meine Große randalierte in ihrem Zimmer, zerschmiss ihren Spiegel, zertrümmerte das Türschloß und war außer sich. Ich legte ihr nahe, das Haus zu verlassen, was sie schließlich auch tat. Die Hemmschwelle zur Gewalt mir und Sachen gegenüber steigt stetig und ich befürchte, das nächste Mal schlägt sie mich. Bisher hat sie mich "nur" mit Sachen geschlagen wie ihrem Bettzeug oder einem Handtuch, wenn sie mich aus ihrem Zimmer raushaben wollte. Ich blieb ruhig und versuchte ihr zu sagen, dass hier eh schon alle weinen, sie solle jetzt aufhören damit. Sie zischte dann nur "jaja, und gleich heulst du auch wieder" und beschimpfte mich weiterhin.
2. und 3. Tag: sie kommt jeweils für ca 1 Stunde nach Hause, um Sachen zu holen. Sie verhält sich, als ob sie nichts unrechtes getan hätte. Sie gibt mir die Schuld an ihrem Verhalten. Sie verhält sich, als wäre sie hier die Chefin (das muss ich mir wohl ankreiden!).


Nun - Ich habe Angst -vor ihrer Aggressivität. Angst, mich damit zu konfrontieren, Angst, ihre Geschwister immer wieder mit hinein zu ziehen (wenn diese nicht im Haus sind, ist sie absolut unauffällig) und 3. Angst, sie könne sich das Leben nehmen oder ganz abstürzen, wenn ich sie hinauswerfe.

Klar ist aber, dass meine Grenze des Zumutbaren jetzt deutlich überschritten ist und ich sie hier nicht mehr wohnen haben möchte. Sie sieht mich offensichtlich als schwach an. Das heißt, ich muss Stärke demonstrieren und meine (und die der ganzen Familie) Grenzen deutlich machen und äußern.
Sie ist jetzt bis Dienstag voraussichtlich bei ihrem Freund. Meiner Aufforderung, sich einen Ort zu suchen, wo sie danach 2 Wochen bleiben kann, hat sie kategorisch abgelehnt.
Was soll ich tun???
Ganz konkret: wie kann ich sie einfach am Dienstag nicht mehr rein lassen? Wohin soll ich sie schicken? Gäbe es eine (gangbare) Alternative hierzu?

Vielen Dank an alle, die sich hier durchgequält und evtl. einen Rat haben.
17.11.2020, 00:25 Uhr | Mona108
Hi!
Vielen Dank für Eure Rückmeldungen, die ich leider erst jetzt lese. Der Umzug nach Australien hat mich doch recht in Anspruch genommen, sodass ich hier seit letztem jahr nicht mehr reingeschaut habe.
Aber eure Anmerkungen sind nach wie vor wichtig und auch nach wie vor aktuell, da ich noch immer meine Tochter finanziell wesentlich unterstütze.

Aber es gibt eine Frage, die ich euch gerne gestellt hätte. Dazu ist es wahrscheinlich am besten, wenn ich einen neuen Beitrag verfasse.
Die Frage bezieht sich natürlich auch auf meine Älteste und mich...

Oder soll ich doch diesen Beitrag weiterführen? Hm. Ich gehe jetzt schwimmen und denke darüber nach...
02.11.2019, 19:22 Uhr | Thomas79
Guten Abend Mona!

Ich habe deinen Startbeitrag sowie deine letzten zwei 'Updates' gelesen und es war sehr schön, dadurch die positive Entwicklung bei euch nachvollziehen zu können. Es wird manches doch besser und nicht schlimmer scheint mir, wenn die Pubertät langsam ausklingt. Dass sie mit 20 noch auf deine finanzielle Unterstützung angewiesen ist, obwohl du sie rechtlich nicht leisten kannst, ist schade, aber auch nicht so ungewöhnlich. Ich frage mich aber, ob dieses 'einspringen' die richtige Methode ist, wenn du sie unterstützen willst. Das wirkt auf mich wie ein Fass ohne Boden und sie muss lernen, die Verantwortung für ihre Mietzahlungen selbst zu tragen. Ansonsten wirst du immer der Notnagel bleiben, auf den sie zurückkommen und zugreifen wird.

Beste Grüße
Thomas
02.11.2019, 08:46 Uhr | marinadiezweite
Hallo Mona, ich hab nochmal deinen alten Beitrag gelesen. Diesen Punkt, dass du schreibst, deine Tochter gibt vor ihrem 12-jährigen Bruder an mit Alkohol und Drogen. Und obwohl du es nicht willst, unterstützt sie den Kontakt dein Sohn, ihr Freund oder Exfreund. Ich hoffe mal, dass die Situation jetzt ganz anders ist. Was mir aber auffällt und wichtig erscheint. Sie wirkt in ihrem Verhalten nicht nur unreif, was ihr ja auch bescheinigt wurde. Sie wirkt auch sehr trotzig. So nach der Devise, jetzt mach ich das erst recht, was mir Mama verboten hat. Und was eigentlich fies ist. Sie überschreitet auch Grenzen, ist in der Tat respektlos. Es ist manchmal so, dass Jugendliche noch frecher werden, je mehr man etwas verbietet oder sich dagegen wehrt. Sich quasi freuen, dass sie Angst und Schrecken verbreiten und Eltern hilflos sind. Ich glaube, dem kann man nur entgegenwirken, indem man ihnen zeigt, dass man das alles nicht akzeptiert. Und das auch so kommuniziert. So nach der Devise: Ich will das nicht, da kannst du schreien, schubsen, beleidigen.
Ich meine auch, dass man den Mut haben soll, seine anderen Kinder beiseite zu nehmen. Selbst wenn man sagt, ich will das nicht und basta.
Ich hoffe, dass deine Tochter sich in der Beziehung verändert hat. Denn ich würde mich von ihr nicht einschüchtern lassen. Sie spürt sicherlich die Sorgen und die Angst, die du immer hast. Und nutzt das für ihre Zwecke. Da kannst und solltest du noch stärker werden. Die Angst, sie könnte da versinken, die versteh ich. Aber es ist Zeit, dass sie, vielleicht schrittweise, Verantwortung übernimmt. Ich glaube in der Tat, dass es gut ist, dass sie nicht mitkommt. Auf eine Art muss sie ja auch selbstständiger werden. Und vor allem verstehen, dass sie nun selbst verantwortlich ist für eine Ausbildung.
Dass du sie unterstützt, obwohl du das nicht müsstest wegen deines geringen Einkommens. Das ehrt dich. Und sicher ist auch dadurch im Moment Friede. Aber schon dass der Vater nun seit vielen Monaten seine Unterhaltszahlungen eingestellt hat, zeigt ja, wie ernst die Lage ist. Er hat quasi deutlich gemacht, dass er nun Faulheit oder so nicht unterstützen will. Nun verlässt sie sich auf dich. Und du hast kein Druckmittel. Kannst nur Bitte Bitte machen in der Hoffnung, dass sie sich kümmert. Mir scheint, sie hat noch nicht eingesehen, dass es ihre Pflicht ist, sich um was neues zu bemühen.
Ich würde mich da mal erkundigen, wie das funktioniert mit einem Betreuer. Was ist mit Kindergeld, erhält sie das momentan? Auf jeden Fall kann ein Betreuer mehr ausrichten. Da wird notwendigerweise offengelegt, wie die Zukunft aussieht. Und inwieweit der Vater wieder zahlen kann oder muss. Ich weiß nicht genau, wie die Regelungen sind. Man muss glaub ich seinem Kind schon noch eine zweite Chance geben für eine Ausbildung.
Vielleicht solltest du deine Tochter sogar drauf hinweisen, dass du nun die finanzielle Verantwortung wieder ablegst. Lass dir das notfalls sogar ausrechnen von einem Anwalt. Damit sie nicht denkt, du seihst auf Rosen gebettet. Der Gedanke, dass eine Ausbildung ein luxuriöser Wunsch ist, den teile ich nicht. Ich finde, Eltern sind ab einem gewissen Alter nur noch für Notlagen da. Falls es mal ganz eng wird finanziell. Aber ich möchte das nur gewähren, wenn ich sehe, dass mein Nachwuchs fleissig ist und sich durch Ausbildung und Arbeit gequält hat.
Mit der ruhigen harmonischen Beziehung ist das so eine Sache. Ich glaube, es wird Zeit, dass deine Tochter Schritt für Schritt für sich selbst sorgt. Egal, mit welchen Finanzen, Hauptsache nicht mehr mit deinen.
Zuletzt editiert am: 02.11.2019, 08:57 Uhr, von: marinadiezweite
01.11.2019, 22:05 Uhr | Katzenmosaik
Hallo Mona,

habe so grob deine Berichte heute gelesen.

Ich sah gestern einen Youtube-Beitrag, wo ein junger Mann erklärte, dass er Drogen konsumiert hat und selber gelernt hat, dass es nichts bringt und ihn im seinen Leben nicht weiterbringt.

Ich finde, du hast bisher gut reagiert und deiner Tochter so gut es eben ging geholfen.

Letztendlich muss aber deine Tochter selber ihren Weg finden um glücklich zu werden. Quasi aus der Not heraus selber sagen: Ich brauche Unterstützung in Form von z.B. gesetzliche oder ehrenamtliche Betreuung usw.
Diese Form der Hilfe finde ich meines Erachtens am besten. Die Betreuung kümmert sich um sämtliche Anträge, was zum Leben wichtig ist.
Das würde dich selber auch geldlich etwas entlasten.

Notfalls kann meine eine Betreuung auch für jemand stellen. Dies wird dann geprüft ob notwendig. In deinem Fall bzw. mit deiner Tochter würde das sicherlich aber durchgehen.

Das ist jetzt so mein Tip an dich. Du kannst dich ja mit einem ehrenamtlichen Betreuer oder gesetzlichen Betreuer mal in Verbindung setzen. Dort bekommst du sicherlich auch noch einige Ratschläge, falls du das nicht schon getan hast (hab nich alle Beiträge gelesen)
L G
01.11.2019, 15:36 Uhr | Mona108
Die Zeit vergeht...
Ein neuer Abschied steht meiner Tochter und mir bevor.
Sie wohnt in ihrer eigenen Wohnung und bekommt zwar die Sauberkeit sehr gut hin, nicht aber den Papierkram. Auch habe ich die letzten Monate ihrer Mietzahlungen übernommen, da sie die Berufsschule im Mai diesen Jahres geschmissen und daraufhin ihr Vater sofort die Unterhaltszahlungen eingestellt hat.

Inzwischen hat sie es geschafft, Hartz IV zu beantragen, aber das dauerte.... Leider hat sie auch nicht wie versprochen nach den Sommer- bzw. Herbstferien was neues in Richtung Schulabschluss oder Ausbildung (im weitesten Sinne) begonnen.

Wie man aber rauslesen kann, ist unser Kontakt wieder sehr herzlich und friedlich. Es geht ihr ganz gut und letztens sagte sie, dass sie an meiner Stelle wohl ähnlich gedacht hätte über sie.
Aber nun zum Abschied: ich werde in 2 Wochen mit meinem Mann und unseren 2 Kindern ins Ausland gehen für mindestens 2 Jahre. Ich habe meiner o.g. Tochter angeboten mitzukommen, aber das will sie nicht. Ich bin ehrlich gesagt auch ganz froh darüber, da ich schon merke, dass sich der Gedanke an eine gemeinsame Unterkunft sehr widersprüchlich für mich anfühlt.
Sie wird ja nun auch schon bald 20 Jahre alt. Von außen betrachtet liest sich das bestimmt eindeutig alt genug für ein eigenes Leben, aber wenn ich mitbekomme, wie oft sie noch meine Hilfe benötigt (oder in Anspruch nimmt), habe ich schon etwas Bauchschmerzen.

Nun bin ich in der luxuriösen Situation meiner fast 20-jährigen Tochter zu wünschen, dass sie bald einen Schulabschluss und eine Berufsausbildung, einhergehend mit einem geregelten Tagesablauf vorzuweisen hat.
Aber es geht wahrscheinlich einem großen Prozentsatz der Eltern so..

Trotzdem fühle ich eine gewisse Verunsicherung, inwiefern ich ihr Gutes tue in meiner finanziellen Unterstützung (grob gesagt zahle ich quasi alles seit Mai, obwohl ich offiziell gar nicht unterhaltsverpflichtet bin, da ich viel zu wenig verdiene).
Auch merke ich, dass ich mich immer wieder einmische mit meinen Fragen nach "Hast du denn jetzt Kontakt aufgenommen..." , "Hast du dich erkundigt..." usw.
Hat jemand Anmerkungen dazu?
19.11.2018, 22:01 Uhr | bke-Stephan-Bäcker
Hallo Mona,

vielen Dank für das "update". Sie beschreiben sehr genau, wie anstrengend, aber auch wichtig das Loslassen ist, damit eine Ablösung gelingen kann und Neues entsteht. Neues auf der Basis, was Sie als Mutter offensichtlich angelegt haben.

Ihre Tochter wird sicher wieder die Beziehung zu Ihnen suchen und immer Ihr Kind bleiben, wenn auch dann als erwachsener Mensch.

Ganz viele Grüße,

bke-Stephan-Bäcker
19.11.2018, 17:47 Uhr | Mona108
Hallo, ich dachte, es interessieren sich vielleicht einige für den Fortgang unserer "Geschichte":
Meine Tochter wohnt noch immer bei ihrem Freund und dessen Mutter, sie zieht aber Ende diesen Monats in ihre erste eigene Wohnung. Die Mutter half ihr, ALGII zu beantragen.
Des weiteren besucht meine Tochter seit den Sommerferien die Berufsschule, um ihren Hauptschulabschluß nachzuholen. Sie fühlt sich nach eigenen Angaben dort sehr wohl. Ob sie regelmäßig hin geht und gut mitkommt, weiß ich nicht.

Mit der Mutter ihres Freundes habe ich inzwischen einen sehr freundlichen whatsapp- und Briefkontakt. Sie ist toll und ich bin ihr sehr dankbar für alles, was sie für meine Tochter tut. Sie hat Verständnis für unsere Situation geäußert und hat wohl einen ganz guten Blick auf die Situation meiner Tochter.

Meine Tochter selbst habe ich seit Mai einmal kurz gesehen, als ich ihre Geschwister von einem Treffen abholte. Wir haben ein paar Worte gewechselt, ohne Streit. Sie sagte mir inzwischen per whatsapp, dass sie mich lieb hat und es ihr weh tut, mir immer einen "Korb" zu geben, aber sie bräuchte Zeit und Abstand. Für mich waren diese Zeilen der Moment, in dem ich deutlich besser loslassen konnte und Hoffnung schöpfte, dass wir uns vielleicht doch wieder irgendwann annähern können.

Unser Kontakt findet ausschließlich per whatsapp statt. Ich helfe ihr ein bisschen bei der Organisation von Handyanbietern usw. und es ist alles recht entspannt.

Ihren Bruder hat sie seitdem 2x und ihre kleine Schwester 1x gesehen, ohne dass es zu Absagen etc. gekommen wäre. Es ist wohl jeder mit seinem Leben beschäftigt.
Inzwischen habe ich ihr Zimmer aufgeräumt, die zerschlagenen Sachen weggeworfen und es wird nun als Gästezimmer genutzt.

Sie fehlt mir wirklich sehr, aber ich merke auch, dass es Sehnsucht ist nach einer Beziehung, die eher einem Wunsch als der Realität entspricht.
Dass sie nun in ihre erste eigene Wohnung zieht, ohne dass ich für sie da sein kann, schmerzt mich innerlich sehr. Ich weiß nicht, ob man das nachvollziehen kann, aber es symbolisiert so sehr ihren Schritt ins Erwachsenenleben, an dem ich keine Teilhabe habe...

Allen einen schönen Tag und vielen Dank noch mal für die vielfältige Hilfe!!!
Mona
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: Mona108
25.05.2018, 13:35 Uhr | Mona108
Danke Louise,
ich sehe die Punkte 1 und 2 genauso wie du, Punkt 3 ist etwas fragil, weil meine Tochter eben keinerlei konkreten Absprachen treffen will. Die Mutter ihres Exfreundes kenne ich tatsächlich und sie ist eine nette Frau, aber niemand, der ich einen reflektierten Blick auf die Situation zutraue. Sie möchte allen helfen. So weit, so gut.

Allerdings besteht mein Mann auf seine Meinung, dass die Treffen zwischen der Großen und ihren Geschwistern (zumindest erst mal) einen etwas engeren Rahmen haben sollen, bis meine Tochter irgendeine Art der konstruktiven Kommunikation oder Verlässlichkeit zeigt.
24.05.2018, 08:44 Uhr | Louise-19
Hallo, Mona,
ich schlage vor, daß ihr erstmal Ruhe bewahrt und nichts tut.

Vor allem würde ich sie nicht selber noch sperren oder blockieren,
aber auch keine großen Kontaktversuche starten.
Aber schon kleinere gelegentliche Kontakte,
sowas wie eine Postkarte aus dem Urlaub, oder zu ihrem Geburtstag oder zu Weihnachten.
Außer wenn irgendwas ist, das sie wissen muß.

Zweitens, sage ihr niemals sowas wie "Ich habs Dir ja gesagt" oder "Hättest Du mal auf mich gehört".

Drittens, wenn die Tochter nochmal anbietet, daß eine dritte Person dabei ist, wie die Mutter ihres Freundes,
frage sie nach deren Adresse und nimm Kontakt auf.
Danach könnt ihr immer noch entscheiden, ob diejenige vertrauenswürdig ist.
Viele Grüße,
Louise
22.05.2018, 21:28 Uhr | Mona108
Guten Abend,

nun ist schon eine Weile vergangen und ich habe meine Tochter seitdem nicht mehr gesehen. Wir tauschen manchmal whatsapp aus, die so lange einigermaßen friedlich sind, solange die Kommunikation ihren Wünschen entspricht.
Sie war noch einmal hier, um ein paar Sachen zu holen. Nur mein Mann war zugegen. Sie forderte Geld für die Rückfahrt, das er ihr auch gegeben hat. Allerdings war es ihrer Meinung nach wohl zu wenig , was sie dazu bewog nicht ohne ein "Fick' dich!" das Haus zu verlassen.

Nun haben wir den nächsten Konflikt, nämlich, wie und wann sie ihre Geschwister sehen darf. Natürlich wollen wir ihr und den Jüngsten dies nicht verwehren. Aber sie forderte, mit der Mutter ihres Exfreundes zusammen die Geschwister von der Schule abzuholen und dann irgendwo hin (wo, wollte sie nicht festlegen) zu fahren.
Ich war tatsächlich bereit, ihr Vorschußvertrauen entgegen zu bringen, aber mein Mann stellt sich hier quer.
Er erinnert (zu Recht) daran, dass sie seit 2-3 Jahren ein Alkoholproblem hat und wir nicht wissen, inwieweit dies seit ihrem Rauswurf gewachsen ist. Außerdem hat er Bedenken (die ich teile), dass sie schlecht ihren Geschwistern gegenüber über uns reden könnte, was ihnen ja schon mehrmals in der Vergangenheit Kummer bereitet hat.

Deshalb schlug er ihr vor, die beiden zu einer Eisdiele zu bringen, wo die 3 ein Eis essen können (er hält sich im Hintergrund), und danach nimmt er die beiden Kleinen wieder mit nach Hause. Natürlich ist das für meine Älteste sehr unbequem bzw. unentspannt, zumal sie keinen von uns Eltern sehen möchte. Aber ich habe hier nach lamgem Überlegen meinem Mann zugestimmt, dass wir es so machen.
Ich neige auch sehr zum Relativieren und muß mir nur in den Sinn rufen, wie und warum sie dieses Haus verlassen hat/mußte.
Trotzdem tut mir das alles sehr leid.
Meine Tochter hat sich nach diesem Vorschlag nicht mehr gemeldet, wurde sehr sauer über whatsapp und hat uns (glaube ich) auch gesperrt.

Hat noch jemand einen Rat?

P.S.: ihre Geschwister gehen übrigens sehr gut mit der Situation um. Die Kleine äußert zwar ab und zu, dass sie ihre Schwester vermißt, aber vor allem mein Sohn meint, dass es gar nicht so auffällt, dass sie nicht mehr hier wohnt, da sie sich ja schon seit langem aus allen Familienangelegenheiten raushielt. Natürlich habe ich auch das Thema angesprochen, ob sie sich in einem Loyalitätskonflikt befinden, aber ich denke, dass sie es wirklich nicht tun. Ich hoffe, mein Eindruck ist da richtig.
Zuletzt editiert am: 22.05.2018, 22:53 Uhr, von: Mona108
08.05.2018, 14:00 Uhr | Louise-19
Hallo, Marina,
die Tochter ist nicht allein gegangen, sondern ihre Mutter hat sie aufgefordert zu gehen.
Viele Grüße,
Louise
08.05.2018, 07:38 Uhr | marinadiezweite
Hallo Mona, das mit dem Rauswerfen meinte ich so. Es ist nicht so einfach. Weil man dann, wenn man sein Kind rauswirft, auf jeden Fall zu den daraus entstehenden Kosten herangezogen wird. Aber ich will mich da nicht rechtlich festlegen, denn es geht da in der Tat nur um das rechtliche.
Nun ist aber eine andere Situation, sie ist von allein gegangen. Ich meine schon, dass es auch Sinn macht, ihr nicht alles zu leicht zu machen.
Klar steht ihr der Unterhalt zu und ihr Kindergeld. Aber sie wird demnächst auch für beides was tun müssen. Das wollte ich damit ausdrücken. Wenn sie nirgendwo erscheint, dann sieht es bald schlecht aus mit Bescheinigungen und so weiter.
Im Grunde hast du jetzt, da sie volljährig ist, gar nicht so viele Möglichkeiten. Das wollte ich auch damit ausdrücken. Aber wenn sie selbst nichts macht, nicht das Praktikum, nicht andere Dinge. Dann finde ich schon, sollte sie diese Konsequenzen daraus spüren.
Das ist zum Beispiel, dass dann kein Geld mehr kommt. Das muss sie nicht mal verstehen, sondern es ist einfach so.
Sie scheint ja irgendwie das Gfühl zu haben, alle wollen sie megagern loswerden. Sie geht dich an, die Geschwister weinen. Sie lässt ganz klar keinen Respekt vor dir erkennen. Da meine ich, dass es wichtig ist, direkt ihr gegenüber Grenzen zu setzen. Sie merkt halt auch, dass du dich nicht traust. Jetzt hast du ja Ansätze gemacht. Zum Beispiel, dass sie ihre Sachen nicht einfach so abholen kann, während du nicht da bist. Bleib auf diesem Weg.
03.05.2018, 13:45 Uhr | Mona108
Danke Anja.
Natürlich bekommt sie von mir Unterhalt und das Kindergeld. Ich hoffe, dass sie das auch bald mit ihrem Vater geklärt hat.
Sie ist rein theoretisch noch Schülerin, da die Schule ihr angeboten hatte, anstatt des Unterrichtes Praktika zu machen. Allerdings wird sich das demnächst ändern, wenn sie nicht bis Ende dieser Woche ein neues Praktikum nachweisen kann.




marinadiezweite schrieb:

Stell dir das nicht so einfach vor mit dem Rauswerfen. Ich würde gar raten, mach es lieber nicht. Denn du wirst eventuell auch dann Unterhalt zahlen müssen, wenn du kannst. (Bis 25).
Ich denke mal, es ist ja schon vorher oft eskaliert. Da fällt einem auf, dass eigentlich Jugendliche auch Grenzen haben wollen. Das Verhalten deiner Tochter zeugt schon auch von großer Not ihrerseits. Es ist aber auch gut, wenn man ihnen zur rechten Zeit Grenzen aufzeigt. Darunter verstehe ich, dass man nicht zurückweicht und ängstlich ist. Sondern paar Schritte nach vorn tritt.
Wir hatten hier mal die Diskussion, ob man Jugendliche in die Schule zwingen kann. Ich denke ja, man muss sogar. Und je eher man seinen Kindern klar macht, dass man das und andere Maßnahmen notfalls durchzieht, desto eher kapieren sie das auch.
Ich vertrete auch die Meinung, dass man manches einfach mal probieren sollte. Wo du jetzt auch gute Tipps bekommen hast. Du kannst es ihr gern nochmal sagen, was passieren würde, wenn sie jemals wieder deine Kinder schlägt. Oder irgendwas kaputt macht. Aber ich halte es auch für wichtig, dass man authentisch bleibt. Weil Jugendliche glaub ich lieber sehr strenge Eltern als ein Jugendamt auf dem Hals haben.


Liebe Marina,
der Unterhalt steht gar nicht zur Diskussion. Ich will ja nicht, dass sie hungert oder leidet, nur, dass sie nicht mehr unter diesem Dach wohnt.

Ihre Geschwister hat sie übrigens niemals geschlagen, nur bei mir wird sie gewalttätig.

Nun, sie zu irgendwas zu zwingen, habe ich bereits versucht, genauso, wie ihr Konsequenzen aufzuzeigen. Fakt ist aber, dass sie alles verweigert, da habe ich nicht so viele Möglichkeiten. Deshalb haben wir ja auch das Jugendamt eingeschaltet, aber auch die beriefen sich ganz und gar auf ihre Freiwilligkeit, was dazu führte, dass sie den Erziehungsbeistand ins Leere laufen lief und auch nicht in ein Wohnheim auszog.
Stärkere Konsequenzen fallen mir nicht ein. Ein Miteinander kann man wohl ab einem gewissen Zeitpunkt auch nicht mehr erzwingen. Da ist Freiwilligkeit von beiden Seiten vonnöten.
Vielleicht verstehe ich deinen post auch nicht richtig.
Dasselbe ist mit der Schule passiert: die Lehrer waren wirklich alle sehr bemüht (und tw. schon nahe der Verzweiflung), aber irgendwann konnten sie sie dann dort nicht mehr lassen, weil sie alles verweigerte und im Gegenteil alle anderen nur aufrührte und störte.

Ich habe nichts dagegen, die Situation neu zu verhandeln mit ihr, aber sie zeigt bisher keinerlei Willen, mit mir oder uns zu reden. Das tut sie aber auch schon lange nicht mehr.
03.05.2018, 07:31 Uhr | marinadiezweite
Hallo Mona, es ist schon wirklich eine schwierige Situtation. Wenn ich das richtig verstehe, dann ist die Tochter aus erster Ehe beziehungsweise einer anderen Beziehung. Nun, in erster Linie ist es so, dass sie nichts einsieht. Das ist nur teilweise verständlich. Aber es zeigt auch, dass sie jetzt, egal, was ihr tut, erwachsen sein will. Man soll ja die Jugendlichen jungen Erwachsenen nicht in dem Sinne fallenlassen. Aber ich finde immer, wer so ''frech'' sein kann, nicht in die Schule zu gehen, der kann auch mal locker auf die Schnauze fallen. Immer Mama rumschubsen im wahren und übertragenen Sinn geht auch nicht. Ich denke daher, dass du jetzt keine Bedingungen mehr stellen solltest. Es ist sicher nicht einfach, aber wenn sie meint, beim neuen Freund bleiben zu müssen, soll sie das vorerst tun. Ein Einlenken von euch wirkt bei ihr sicher wie ein sich kleinmachen.
Es stimmt, Kindergeld erhält sie dann nicht mehr. Jedoch ist Kindergeld der Teil, um den sich die Eltern kümmern müssen. Während der Unterhalt ab dem 18. Lebensjahr Sache der jungen Leute ist, diesen einzufordern.
Stell dir das nicht so einfach vor mit dem Rauswerfen. Ich würde gar raten, mach es lieber nicht. Denn du wirst eventuell auch dann Unterhalt zahlen müssen, wenn du kannst. (Bis 25).
Ich denke mal, es ist ja schon vorher oft eskaliert. Da fällt einem auf, dass eigentlich Jugendliche auch Grenzen haben wollen. Das Verhalten deiner Tochter zeugt schon auch von großer Not ihrerseits. Es ist aber auch gut, wenn man ihnen zur rechten Zeit Grenzen aufzeigt. Darunter verstehe ich, dass man nicht zurückweicht und ängstlich ist. Sondern paar Schritte nach vorn tritt.
Wir hatten hier mal die Diskussion, ob man Jugendliche in die Schule zwingen kann. Ich denke ja, man muss sogar. Und je eher man seinen Kindern klar macht, dass man das und andere Maßnahmen notfalls durchzieht, desto eher kapieren sie das auch.
Ich vertrete auch die Meinung, dass man manches einfach mal probieren sollte. Wo du jetzt auch gute Tipps bekommen hast. Du kannst es ihr gern nochmal sagen, was passieren würde, wenn sie jemals wieder deine Kinder schlägt. Oder irgendwas kaputt macht. Aber ich halte es auch für wichtig, dass man authentisch bleibt. Weil Jugendliche glaub ich lieber sehr strenge Eltern als ein Jugendamt auf dem Hals haben.
02.05.2018, 21:23 Uhr | AnjaLe
Hallo Mona108,

ich wollte noch erwähnen, das sie letztendlich beim Sozialamt landen wird, sollte sie sich irgendwo melden. Es ist nicht auszuschließen, das hier Unterhaltsforderungen im Raum stehen, oder man die Hintergründe nachfragt, die dazu geführt haben, das sie aus der Wohnung musste. Letztendlich muss das Amt ja nun für alle Kosten aufkommen, das schlucken die nicht so leicht und drängen vielleicht auf eine Mediation. Darauf würde ich mich einstellen, ggf. auch eine sozialrechtliche Beratung in Anspruch nehmen. Da sie ja keiner Arbeit nachgeht und auch keine Schule besucht, sollte sie bei der Kindergeldkasse abgemeldet werden, falls da noch Leistungen laufen.

Alles gute.

LG
Anja

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