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24.05.2018, 11:50 Uhr | AnLie77
Nach schwieriger Trennung und Scheidung habe ich vor gut über einem Jahr einen liebevollen Partner kennen gelernt.

Meine große Tochter hasst ihn. Sie sagt, wenn sie ihn sieht, überkommt sie eine riesige Wut, die sie nicht kontrollieren kann (und ich denke auch nicht möchte). Sie sieht ihn nicht an, spricht nicht mit ihm. Sie kann nicht erklären, warum das so ist, sie sieht, dass ihr Verhalten nicht richtig ist, aber sie sagt, sie KANN es einfach nicht ändern. Sie versucht immer wieder zu provozieren. Sobald wir sie fragen, warum sie das tut, zuckt sie nur die Schultern.
Sie sagt, er würde sich eben so breit machen. Alles, was uns als Familie gehörte, würde er mit nutzen. Das stört sie. (Unsere Scheidung ist 4 Jahre her). Die Situation ist sehr belastend, da es auch nicht möglich ist, mit ihr darüber zu sprechen und eine Lösung zu finden.
Jede Hilfe seinerseits lehnt sie ab. Vor wenigen Tagen baute ich mit ihr Möbel auf, was uns nicht gut gelang. Der Schrank fiel mir entgegen und ich brauchte dringend eine große Person zum halten. Ich bat sie - während ich die Schrankteile vom Aufprall abhielt - ihn zu holen und um Hilfe zu bitten. Sie fing an zu zittern, war fast panisch. Es war ihr unmöglich, ihn anzusprechen.
Sie sagte mir danach, dass er ihr nichts getan habe, aber sie könne ihn einfach nicht ab.
Es ist eine sehr schwierige Situation, zumal mein Partner auch langsam keine Geduld mehr hat. Er entwickelt eine Antipathie gegen sie, was ich gut verstehen kann (mir aber auch weh tut). Ich habe das Gefühl, dass sich die Situation immer mehr aufschaukelt, dass jeder noch ein Stück draufsetzt.
Sie ist sich bewusst, dass ihr Verhalten nicht okay ist, sie hat eingewilligt, zur Beratungsstelle zu gehen. Das ist gut, wird aber an der Situation so schnell nichts ändern.

Meine Frage ist jetzt: Wie verhält man sich richtig? Ignoriert man ihr Verhalten? Spricht man sie immer wieder darauf an? Ignorieren heißt doch dulden, oder? Sie darauf ansprechen bedeutet, dass ihr Verhalten eine Wirkung zeigt. Das Gefühl will ich ihr auch nicht geben.
Die Probleme machen letztlich auch was mit der Beziehung zu meinem Partner, der Druck und die ständige Nerverei belasten ja doch ziemlich. Ich kann auch so langsam selbst nicht mehr an meine Tochter heran, sie mag sie nicht mehr in den Arm nehmen, wenn sie weint und sagt, es tut ihr leid, berührt es mich nicht mehr. Das ist doch Mist - sie ist meine Tochter! Ich muss sie doch lieb haben, oder nicht?
Und wie sollte mein Partner reagieren? So tun, als merke er nicht, wenn er kein Gedeck auf den Tisch gestellt bekommt? Wenn sein Platz am Tisch nicht mit abgewischt wird? Wenn gegen seine Schuhe getreten wird, so dass sie quer im Vorraum liegen? Oder soll er auf Konfrontation gehen und sie darauf ansprechen?

Es ist so schwer........... ich bitte um Rat.

Vielen Dank.
30.05.2018, 10:23 Uhr | Mona108
Ich muss zugeben, dass mich die Reaktionen Deiner Tochter sehr beschäftigt.

Zeigte sie dieses Verhalten (Zittern bei Anspannung, Angst etc.) auch bei früheren Erlebnissen?

DASS es ihr nicht gut geht, liegt auf der Hand, aber ich denke, es ist wichtig rauszufinden, ob sie so überreagiert, weil sie ihn einfach nicht da haben will oder ob sie einen wirklich tiefen Kummer verspürt, dem man nachgehen sollte.
Zuletzt editiert am: 30.05.2018, 10:27 Uhr, von: Mona108
27.05.2018, 20:55 Uhr | AnjaLe
Hallo AnLie77,

als ich den Beitrag las, musste ich an einen Film (Drama) denken, welcher 2013 in der ARD lief. Der Name war "Es ist alles in Ordnung" mit Silke Bodenbender in der Rolle der Mutter. Über den Film wurde auch mal hier in dem Forum diskutiert., so wie ich das in Erinnerung habe. Darin geht es um die Anfeindungen der 13 jährigen Tocher gegen den neuen Freund der Mutter.
Der Film begann damit, das es Stress im Urlaub gab, das Mädchen auf einem Parkplatz nicht mehr ins Auto wollte, im weiteren Verlauf kam es dann zu Auseinadersetzungen und geschrei, wobei die Mutter den Fernseher lauter drehte, um das nicht zu hören (hören zu wollen). Nachdem der Partner dann gegenüber der Tochter gewalttätig wurde, verlies die Mutter mit den Kindern im Auto das Haus.

Falls es nicht möglich ist, herauszufinden, woher der Hass ( zittern vor Wut/Abneigung) kommt, wirst auch Du irgendwann an den Punkt kommen, eine Entscheidung treffen zu müssen, ob Du an dem neuen Freund festhälst.

Ist es wirklich nur Eifersucht, oder steckt mehr dahinter?

Ich würde die Tochter nicht zwingen, da mitzufahren, vielleicht kann der Vater sie nehmen oder Großeltern? Der Urlaub kann für alle zum Albtraum werden!

LG
Anja

PS: Den Film findest Du auf Youtube!
27.05.2018, 07:56 Uhr | Mona108
AnLie77 schrieb:
Ihr Lieben!
Vielen Dank für Ratschläge und Tips. Wir werden schauen, was wir wie umgesetzt bekommen.
Eine Frage noch: meine Tochter möchte nicht mit uns gemeinsam (und ihrer Schwester) in Urlaub fahren. Sie sagt, sie hätte keinen Bock, eine Woche lang in ihrem Zimmer bleiben zu müssen ( sie geht davon aus, dass sie aus Antipathie-Gründen gegenüber meinem Partner keine gemeinsamen Unternehmungen machen kann) . Wie denkt ihr darüber? Es geht um EINE Woche! Sollte man ihr ihren Willen lassen oder sie einfach mitnehmen? Sollte sie das mit 14 denn selbst entscheiden können?


Ich denke, der gesunde Menschenverstand sagt einem, dass euch ein bisschen gemeinsamer Urlaub in entspannter Atmosphäre guttun würde und dass es schade wäre, wenn deine Tochter sich hier selbst ausgrenzt und ihr das zulasst.

ABER: Nun ist ja leider die Welt nicht weiß und schwarz und deine Tochter in einem Alter, wo sie sich nicht mehr an dir orientiert, wenn sie Situationen bewertet.

Ich hatte hier vor ein paar Jahren mal eine ähnliche Situation, da war meine Älteste gerade 15 und sie hat sich einfach geweigert, am Abreisetag ins Auto einzusteigen. Das wuchs sich zu einem richtigen Eklat aus und letztlich zwangen mein Mann und ich sie, mitzufahren.
Ich empfehle es eindeutig nicht, es zu solch einer unschönen Situation kommen zu lassen. Der Urlaub war dann zwar ganz schön miteinander, aber das konnte nicht wett machen, was hier beziehungsmässig alles in die Brüche ging.

Damit möchte ich sagen: wenn du das Gefühl hast, du kannst sie doch noch begeistern mitzufahren, würde ich alles versuchen. Wenn du aber denkst, dass sie sich nicht überwinden kann dazu, dann sucht für die geplante Woche eine Alternative, wo sie bleiben kann (Vater, Freundin etc).
26.05.2018, 23:36 Uhr | Louise-19
Wenn es eine Alternative gibt?
Wenn sie die Woche zb bei ihrem Vater oder/und bei ihrer besten Freundin oder/und bei ihren Großeltern verbringen kann?
Ganze 7 Tage alleine lassen würde ich eine 14jährige nicht, aber vielleicht findet sie selbst ja eine gute Alternative?
Die günstiger ist und Euch allen viel schlechte Laune erspart?
Warum nicht...
allen gute Erholung ,
Louise
26.05.2018, 19:42 Uhr | AnLie77
Ihr Lieben!
Vielen Dank für Ratschläge und Tips. Wir werden schauen, was wir wie umgesetzt bekommen.
Eine Frage noch: meine Tochter möchte nicht mit uns gemeinsam (und ihrer Schwester) in Urlaub fahren. Sie sagt, sie hätte keinen Bock, eine Woche lang in ihrem Zimmer bleiben zu müssen ( sie geht davon aus, dass sie aus Antipathie-Gründen gegenüber meinem Partner keine gemeinsamen Unternehmungen machen kann) . Wie denkt ihr darüber? Es geht um EINE Woche! Sollte man ihr ihren Willen lassen oder sie einfach mitnehmen? Sollte sie das mit 14 denn selbst entscheiden können?
26.05.2018, 14:07 Uhr | marinadiezweite
Hallo AnLie77, zuerst einmal, ich finde es schon beunruhigend, wie stark deine Tochter reagiert. Sie hasst den neuen Partner, das ist schon hart. Ich denke, dass es eine Weile braucht, bis sie deinen Partner akzeptieren wird. Ich finde aber, dass sie das mit der Zeit lernen muss, dass du einen neuen Partner hast. Man kann schon auf ihre Befindlichkeiten Rücksicht nehmen. Aber kaputt machen darf sie das nicht.
Respekt, dazu hast du die Kinder erzogen. Momentan ist eine ganz neue Situation. Ich denke, da nützt es gar nicht viel, an die gute Erziehung zu appellieren. Es bringt dich eher weiter, wenn du diese Reaktionen akzeptierst. Für dich ist die Trennung lange her, für deine Tochter ist es wahrscheinlich erst jetzt erledigt mit der Trennung. Denn erst jetzt wird ihr langsam klar, dass zwischen dir und deinem Ex nichts mehr zustande kommt. Das eine ist das, was der Verstand einem sagt. Das andere ist das, was das Gefühl einem eingibt. Kann sein, dass sie Chancen wittert, ihn zu vertreiben.
Mit Akzeptieren ihrer Gefühle meine ich, dass du ihr diese nicht über den Verstand ausredest. Sie kann es sicher nicht alles erklären. Es ist aber auch kein Grund, ihr diese Gefühle auszureden.
Sie hat den Eindruck, dass ihr weniger zusammen macht, seitdem du einen Partner hast. Dieses Gefühl ist subjektiv. Das wirst du ihr nicht ausreden können. Versuch das einfach zu akzeptieren. Aber du kannst auch nicht unendlich viel Zeit mit ihr verbringen um sie vom Gegenteil zu überzeugen. Da ist der Vorschlag mit gemeinsamen Aktivitäten sehr gut.
Zeit nur für sie, Zeit aber auch für dich und den Partner.
Die Situation, bitte hol Hilfe, und sie steht wie angewurzelt. Ich denke mal, sie ist ja auch nicht dumm. Wie macht sich das denn, wenn sie sonst eher gemein zu deinem Partner ist und nun soll sie ihn holen. Ich kann das gut verstehen, dass sie da stocksteif stand.
Macht das nächste Mal solche Dinge genau andersherum. Frag zuerst deinen Partner, dann deine Tochter. Wenn sie keinen Bock hat, was dabei zu helfen, dann ist das ihre Sache.
Nicht für ihn mit eindecken, das finde ich schon echt bockig und zickig. Aber ich glaube, man sollte das nicht ausdiskutieren. Eher sollte man kleine Schritte loben. Dann deckst du halt den Tisch und sie macht was neutrales. Du fragst nach ignorieren. Ja, ich finde das am Anfang gar nicht verkehrt, so ein Verhalten zu ignorieren. Ihr dann Aufgaben zu geben, wo es nicht zur Konfrontation kommt. Aber man kann dann mal bei passender Gelegenheit sagen, wie sich das anfühlt. Stelle man sich mal vor, du oder dein Partner würde sie immer auslassen beim Tischdecken und so.
Gut wäre, wenn die beiden einiges regeln. Heißt, wenn deine Tochter nicht für ihn Teller hinstellt, dass er versucht, die Situation anzusprechen. Schau, dass du aus solchen Diskussionen raus bist. Er wird ihr schon nicht den Kopf abreissen und sie ihn schon nicht beschimpfen, oder?
26.05.2018, 06:19 Uhr | Ruba
Deine Tochter zittert wenn Sie Deinen Freund holen soll?
Dann hat er sie entweder massiv (sexuell) belästigt oder sie ist eine kleine Schauspielerin. Wenn Du das erste wirklich ausschließen kannst -Mädchen in dem Alter können richtig manipulative Biester sein.
Setz Dich mit ihr hin und erkläre ihr, dass Du auch ein Recht auf Glück hast und nicht nur Mutter sondern auch Frau bist.
Sage ihr wie unglücklich es Dich machen würde wenn er ginge.
Sie versucht ganz offensichtlich ihn zu vertreiben. Du sollst Dich quasi zwischen beiden entscheiden. Sie muss verstehen, dass das zu nichts Gutem führt.
25.05.2018, 19:36 Uhr | bke-Stephan-Bäcker
Hallo AnLie77,

willkommen im Elternforum der bke-Onlineberatung. Mein Nickname ist bke-Stephan-Bäcker und ich gehöre zum Moderationsteam.

Sie schreiben sehr eindrücklich, dass Ihre Situation im Moment nicht gerade einfach ist. 2 Menschen die Sie lieben vertragen sich nicht, Ihre Tochter und Ihr Partner. Ich möchte Ihnen schreiben, was mir beim Lesen durch den Kopf geschwirrt ist:

Wie wäre es, wenn Sie Ihrer Tochter erlauben würden: Es ist in Ordnung, wenn Du meinen Freund nicht magst. Du musst Dich nicht mit ihm verstehen. Du brauchst ihn nicht zu mögen. Aber Du darfst auch Deine Einstellung ändern und ihm eine Chance geben. Was allerdings Bedingung für ein gutes Zusammenleben ist: Du musst ihn respektieren und eine aushaltbar höfliche Umgangsform zeigen. Das Gleiche wird auch er machen (das müssten Sie vorher mit Ihrem Partner klären).

Hier würden Sie nochmal, mir ist klar, dass Sie das in ähnlicher Form sicher schon gemacht haben, die Position klar stellen.

Weiter möchte Ihre Tochter Zeit mit Ihnen verbringen. Das finde ich gut. Wäre es für Sie möglich, an einem festen Tag in der Woche etwas mit Ihrer Tochter zu machen? Gleiche Zeit, gleicher Tag? Das muss nichts Großes sein. Eis essen, spazieren gehen, Pizza essen, durch die Stadt laufen, Musik hören, gegenseitig das Lieblingsbuch vorlesen, Tee trinken, Kuchen backen, Quatschen ..... Es geht darum, Ihr Beziehungskonto zu füllen, damit auch wieder etwas abgehoben werden kann. Können Sie sich das vorstellen? Ihre Aufgabe wäre: Die Tochter darf bestimmen, Sie dürfen Vorschläge machen, Streit wird vermieden.

Sie haben ja auch schon einige Anregungen bekommen. Was möchten Sie probieren?

Viele mutmachende Grüße schickt

bke-Stephan-Bäcker
25.05.2018, 19:09 Uhr | BabyOne
Hallo AnLi,

jetzt habe ich auch gesehen, dass das Alter in der Überschrift steht... manchmal ist man halt blind *smiling*

Wie genau sieht das denn aus wenn Du sie rügst? Und wie würdest Du sie rügen, wenn sie dieses Verhalten bei jemand anderem zeigen würde?
"Gute Erziehung heißt zu verbergen, wie viel wir von uns selbst halten und wie wenig von anderen." (Mark Twain)
25.05.2018, 09:24 Uhr | AnLie77
Hallo BabyOne,

meine Tochter ist 14 Jahre.
Eigentlich denke ich schon, dass ich meine Kinder zu höflichen und respektvollen Menschen erzogen habe. Bei niemanden, wirklich NIEMANDEN anderen würde sie so reagieren.
Sie ist eifersüchtig - sie sagt, ich würde mir ja sowieso keine Zeit mehr für sie nehmen (stimmt nicht - ich mache öfters Sachen mit meinen Mädchen alleine). Wir wohnen auch nicht zusammen, aber mein Freund ist oft da.
Normalerweise toleriere ich so ein Verhalten, wie es meine Tochter an den Tag legt, nicht . Aber ich habe das Gefühl, dass sie, je mehr ich sie rüge und ihr sage, dass ich so ein Verhalten nicht dulde, sie immer bockiger wird und es weiter treibt. Verstehst du, was ich meine? Es ist gerade so, als würde jede Reaktion von mir diesbezüglich sie ermuntern, noch eins drauf zu setzen. Andererseits kann ich sie doch aber auch nicht machen lassen.....
Sie entschuldigt sich zwar bei mir (bei meinem Freund nicht), aber ich kann es ihr auch nicht mehr glauben. Würde es ihr leid tun, würde sie sich doch mal zusammenreißen, oder?

Partnerersatz war sie nicht, daran kann es nicht liegen. Sie hat auch ein gutes Verhältnis zu ihrem Vater, ist jedes zweite Wochenende bei ihm. Wir als Eltern haben leider keinen guten Draht zueinander, Kontakt gibt es nur per email. Aber das ist eine andere Geschichte....

Es ist einfach richtig anstrengend und nervig, zumal mein Freund auch langsam keine Lust mehr darauf hat, sich mit ihr abzugeben. Ich verstehe das. Und ich bin schon ständig in Hab-Acht-Stellung und hoffe, sie tut nichts, was ihn wieder ärgert. Es ist ein Teufelskreis.
24.05.2018, 19:11 Uhr | BabyOne
Hallo AnLi,

Du hast nicht erwähnt wie alt Deine Tochter ist? Vermutlich irgendwo im Jugendalter.

Jugendliche wollen sich ja eher ablösen und rebellieren. Nett zu einem neuen Partner zu sein hat da keine Priorität. Aber Du verlangst ja wohl auch nicht dass sie ihn lieben soll, nur, dass sie ihn tolerieren soll.

Wenn ich mal davon ausgehe, dass er ihr wirklich nichts getan hat und sie nicht psychisch krank ist, dann würde ich behaupten, ihre Aussage sie könne nicht anders ist eine bequeme Ausrede. Jeder (gesunde) Mensch kann anders. Das was Du schilderst - nicht für ihn mit den Tisch decken usw. - sind eigentlich klare Respektlosigkeiten. Für mich wäre der Maßstab immer der: wie würdest Du von ihr erwarten wie sie sich einem völlig fremden Menschen gegenüber verhalten soll? Angenommen Du würdest eine alte Schulfreundin zufällig auf der Straße treffen und zu Dir nach Hause einladen. Was würdest Du dann für ein Benehmen von Deiner Tochter erwarten? Vermutlich einfach normal höfliches Benehmen. Selbstverständlich aber nicht, die Sachen Deiner Freundin durch die Gegend zu treten oder extra nicht mit für sie zu decken. Und dann frag Dich doch mal, wie würdest Du reagieren, wenn Deine Tochter einer anderen Person gegenüber ein solches Verhalten zeigen würde. Was würdest Du dann tun und zu ihr sagen? Und was sagst Du jetzt zu ihr? Kann es sein, dass Du vielleicht aus einem schlechten Gewissen heraus bei ihr Dinge toleriert hast, die Du nicht geduldet hättest, wenn es nicht gerade um Deinen neuen Lebenspartner ginge?

Ein Aspekt könnte auch sein, dass Deine Tochter in der Zeit nach der Trennung vielleicht ein wenig die Rolle eines Partners (Seelentröster, jemand der Dir Gesellschaft leistet, mit dem DU Dich austauschen konntest über das was Dir auf dem Herzen lag) übernommen hat und dadurch nach einiger Zeit die Rollenverteilung Kind-Erwachsener nicht mehr so ganz klar war zwischen euch. Das muss natürlich nicht so sein, wäre aber nicht so ganz ungewöhnlich.

Es kann natürlich auch sein, dass er - unbewusst und ungewollt - Dinge getan hat, die sie geärgert haben. Wenn sie sagt er würde sich breit machen, klingt das ja irgendwie an. Normalerweise würde ein klärendes Gespräch helfen so etwas aufzulösen, aber die Lage bei euch ist ja schon ziemlich verfahren. Sicher wäre es in der derzeitigen Situation am einfachsten, wenn die zwei sich möglichst wenig sehen müssten. Ich hoffe ja sehr, dass ihr nicht zusammen wohnt, denn dann wäre die Situation ja kaum erträglich...
"Gute Erziehung heißt zu verbergen, wie viel wir von uns selbst halten und wie wenig von anderen." (Mark Twain)
24.05.2018, 14:10 Uhr | Louise-19
Hallo, AnLie,
alles, was ich schreibe, sind nur Vorschläge aus der Ferne.
Du mußt selbst überlegen, was davon sinnvoll und umsetzbar ist.
Ok.
1. Zieh noch nicht mit Deinem neuen Freund zusammen.
2. Fördere den Kontakt zwischen Vater und Tochter.
3. Tu alles, was klar macht, daß Deine Tochter kein Kind, sondern eine Jugendliche ist.
Zum Beispiel: Konfirmation. Berufsfindung. Das große Aufklärungsgespräch.
Erster Besuch bei der Frauenärztin. Praktikum. Ehrenamt. Monatliches Taschengeld.
Schreibmaschinenkurs. Alles, was Dir einfällt. Jugendreise.
4. Falls ihr noch in der ehelichen Wohnung wohnt, gib der Tochter alles, was Dein Mann benutzt hat:
-sein Arbeitszimmer, -seinen Lieblingsstuhl, -seine Bücher, -seinen Garderobenhaken, ...
5. Zieh aus dem ehelichen Schlafzimmer aus, und wenn Du ins Wohnzimmer ziehst.
6. Vielleicht kann sie (vorübergehend?) zu ihrem Vater ziehen? Oder in ein Internat?
7. Falls nicht, unterstütze sie darin, ein Jugendzimmer einzurichten.
8. Unterstütze ihre Freundschaften und Hobbies.
9. Habe selber welche, oder kümmere Dich um Deinen Beruf.
Deine Tochter soll merken, daß Du auch ein Privatleben ohne sie hast.
Soweit erstmal,
viele Grüße, Louise

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