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27.05.2018, 17:30 Uhr | Okapi
Guten Tag,

Ich bin 48 Jahre, weiblich und habe einen 18-jährigem Sohn. Zu meiner Freude gab es zwischen uns nie die oft geschilderten Pupetätsprobleme wie Ablehung und Aggresivität. Im Gegenteil, mein Sohn, ich nenne ich hier mal Johannes, hat sich in den letzte Jahren vor allem schulisch, aber auch sozial positiv entwickelt. Stand er noch in der 7. Klasse nnoch zwischen drei und vier, ist er jetzt fast Klassenbester und will nächstes Jahr Abitur machen. Das alles ohne Druck durch mich. Er hatte auf einmal Spaß an der Schule und auch Ehrgeiz. Er hat früher viel am PC gespielt, aber auch das hat nachgelassen. Er trifft sich jetzt viel mit Freuden und widmet sich einem Musikinstrument. Alles in allem haben wir ein recht vertrauensvolles Verhältnis.

Trotzdem stellt sich heraus, dass er psychisch instabil ist. Er hat depressive Phasen, ist manchmal aber auch euphorisch. Mit seinen Freuden wird öfter mal gekifft, weitere Drogen spielen anscheinend keine Rolle, jedenfalls sagt er es mir nicht.

Ein unangenehmes Ereignis hat ihn jedoch aus der Bahn geworfen, er ist auf der Staße überfallen worden, zum Glück ohne schlimme Konsequenzen. Seitdem ist er zunehmend depressiver Stimmung und kann das irgendwie nicht verarbeiten. Er gestand mir jetzt auch, dass er solche Pahsen schon vorher hatte, er sich nur immer sehr bemüht habe, dies niemand merken zu lassen. Jetzt gelänge ihm das nicht mehr. Ich versuche, ihm bei der Verarbeitung dieses Erlebnisses zu helfen und auch herauszubekommen, warum er grundsätzlich psychische Probleme hat. An sich kann und möchte er mit mir auch offen reden, gleichzeitig macht er in diesen Gesprächen dann dicht und blockt ab. Sprich, er sucht zwar das Gespräch, kann sich aber nicht öffnen. Das sagt er auch: Ich kann mich nicht öffnen.

Ich frage mich nun, wie ich Johannes helfen kann. Soll ich weiter das Gespräch suchen und wenn ja wie intensiv? Soll ich ihn in Ruhe lasssen und warten bis er zu mir kommt? Meine Einstellung gegenüber den Kindern (hab noch zwei) war eigentlich immer, mich recht wenig einzumischen und sie ihre Probleme selbst lösen zu lassen, das hat bei ihm eigentlich bislang auch funktioniert. Ich mache mir aber doch etwas Sorgen, zumal er sich schon auch für Drogen interssiert und auch von irgendwem Pillen zum Angslösen bekommen hat. Habe die Sorge, dass er das als Ausweg erwägt...

Also nochmal meine Frage: Hat jemand Tipps oder weiß aus eigener Erfahrung, wie man auf einen jungen Menschen in dieser Situation einwirken und ihn unterstützen kann?

Vielen Dank.
Zuletzt editiert am: 27.05.2018, 17:31 Uhr, von: Okapi
25.06.2018, 01:11 Uhr | Mausi69
Hallo

Ich habe eine zeitlang mit unserem mittleren per Nachrichten kommuniziert. Da war er zwar jünger als deiner, aber es ist ihm leichter gefallen offen zu sein, wenn er mich nicht direkt vor sich hatte.

Vielleicht ist das eine Möglichkeit die ihr mal ausprobieren könntet. Versuch ihn mal anzuschreiben, wenn du denkst er ist wieder in trauriger Stimmung.

Bei unserem Jüngsten, der auch 18 ist klappt es ganz gut, wenn ich es mehrmals versuche. Er sagt dann zwar auch schonmal ganz klar, er will jetzt nicht reden, aber irgendwann ergibt sich ein Gespräch.
Das mit den Drogen ist natürlich nicht gut. Versuch ihm zu erklären, dass das seinen Geist negativ beeinflusst und auf lange Sicht ihn mehr runterzieht als es ihm hilft.

Zu guter Letzt würde ich auch einen Therapeuten suchen, oft klappt es bei Fremden, die uns Eltern verschwiegen sein müssen besser, das funktioniert allerdings nur wenn er es auch will

Alles gut und viel Glück
02.06.2018, 07:54 Uhr | marinadiezweite
Hallo Okapie, dein Sohn ist jetzt 18. Da empfinden die jungen Leute manche Tipps der Eltern schon als Einmischung. Dein Sohn hat aus meiner Sicht die Pubertät noch nicht überstanden. Hat aber auch noch keine großartige Phase der Auflehnung. Das kann noch kommen. Die Jugendlichen sind halt unterschiedlich. Eine Freundschaft ist da für einen Jungen, der vorher eher ein Bücherwurm war, schon ein einschneidendes Erlebnis.
Ich denke, dass diese erste Liebe zwar vorbei aber nicht überwunden ist. Da weiter zu fragen ist meist nicht sinnvoll. Es kommt aber dann durchaus der Punkt, dass Schule nicht mehr ganz so wichtig erscheint. Oder durch Deprimiertheit und Rumgrübeln nicht mehr so einfach zu handhaben ist.
Dass er selbst eine Beratung gewünscht hat, ist doch okey. Man sollte ihn aber nicht großartig drängen, eine weitere psycholgogische Betreuung zu beanspruchen. Er zeigt schon ganz deutlich, was er davon hält. In seinem Freundeskreis gilt sowas garantiert als uncool.
Ich denke, dass es gut ist, wenn du weiterhin Ansprechpartnerin bleibst. Eher dann so sachliche Infos gibst. Angst nach einem Überfall muss ja nicht zwingend behandelt werden. Aber sie ist normal und sehr verständlich. Denn so ein Überfall nimmt einem die Unbeschwertheit. Da ist zuhören sogar noch wichtiger als Tipps zu geben.
29.05.2018, 14:56 Uhr | Mona108
Hallo Okapi,

Johannes scheint ja ein vernünftiger und reflektierter Junge zu sein.
Was schlägt er denn selbst vor, das ihn unterstützen könnte?

Gruß,
Mona
28.05.2018, 11:46 Uhr | bke-Robert-Baldini
Hallo Okapi,

im Forum unserer Online-Beratungsstelle begrüße ich Sie zunächst einmal ganz herzlich.

Sie schreiben, dass Sie bei Ihrem Sohn bisher von den Pubertätsproblemen verschont geblieben sind. Diese sind allerdings extrem unterschiedlich und Drogenkonsum und depressive Verstimmungen können auch dazu gehören. Dabei treten Depressionen im Rahmen des komplexen Entwicklungsgeschehens in der Pubertät nicht selten auf, müssen aber nicht zwangsläufig die Folge des Drogenkonsums sein und auch nicht zwingend psycho-soziale Ursachen haben. Das sollte zunächst einmal diagnostisch genauer abgeklärt werden und dafür kann eine Berstungsstelle – wie auch AnjaLe schreibt – durchaus eine erste Anlaufstelle sein. Dort kann zusammen mit Ihrem Sohn auch überlegt werden, ob evtl. noch ein Facharzt (Psychiater) hinzugezogen werden sollte.
Dass Sie als Mutter nicht mehr die erste Ansprechpartnerin Ihres Sohnes sind, ist in diesem Alter normal. Da sollten Sie sich auch nicht aufdrängen und ihn allenfalls fragen, ob – und wenn ja – was Sie für ihn tun können. Bedauerlich ist, dass Ihr Sohn schlechte Erfahrungen mit einem Jugendtherapeuten gemacht hat, was die Sache nicht gerade einfacher macht. Dabei muss er wissen, dass er jedes Recht hat, sich selbst einen Eindruck zu machen, sich für oder gegen einen Berater/Therapeuten zu entscheiden und seine Erfahrungen nicht verallgemeinerbar sind.

Ich wünsche Ihnen hier im Forum weiter einen regen Austausch und verbleibe

mit freundlichen Grüßen

Bke-Robert-Baldini
27.05.2018, 22:49 Uhr | Okapi
Hallo Anja,
Vielen Dank für deine Antwort. Das Problem ist, eben dass er nicht reden will. Natürlich habe ich ihn auf Drogen angesprochenen, aber er sagt, sie würden nur kiffen, hin und wieder und das würden alle machen. Ob das stimmt, weiß ich schlichtweg nicht. Wenn ich ihn zu einer Beratungsstelle schleppen würde, würde er total dicht machen, da bin ich ziemlich sicher. Ich war schon froh, dass er mir das mit dem kiffen erzaählt hat.

Für mich bestand bislang keine Anlass über Drogensucht nachzudenken, denn genau das was man immer liest, nämlich dass sich die Schulleistungen verschlechtern und soziale Kontakte weniger werden, das trifft alles nicht zu, eher das Gegenteil. Die Schulleistungen sind seit ungefähr 2-3 Jahren besser. In der 7. Klasse hatte er ziemliches Pech mit der Schule, wir haben Sie dann gewechselt, aber auch dann hat es noch etwas gedauert.

Er war schon mal bei einem Jugendtherapeuten, weil er unglücklich verliebt war und wie er sagt, besessen war von dem Mädchen. Der Therapeut hat mir nicht gesagt, was genau da das Problem war, Schweigepflicht. Das hat ungefähr 10 Monat gedauert und es wurde besser. Ich dachte, es lag an der Therapie, aber jetzt sagt er, das Mädchen ist aus der Klasse gegangen und deshalb habe sich das Problem gelöst. Und der Therapeut sei ein Idiot und nie wieder würde er zu so einem gehen. Aber damals kein Wort davon. Also dass er mir oft nicht die Wahrheit sagt, glaube ich schon und das hat er sogar zugegeben. Ich frage warum und er sagt: Alles was er mir sagen könnte, wäre Scham besetzt.

Deshalb frage ich mich, soll ich weiter versuchen mit ihm zu reden? Oder setzt ihn das womöglich unter Druck? Bin ich als Mutter vielleicht einfach nicht die Richtige?

Viele Grüße
27.05.2018, 20:24 Uhr | AnjaLe
Hallo Okapi,

das, was Du als psychisch instabil beschreibst, wird wohl eine Folge der Drogen sein.

Ich würde eigentlich sehr intensiv auf ihn zugehen und das Problem damit in Angriff nehmen, indem Du z.B. eine spezialisierte Beratungsstelle aufsuchsts? Desweiteren müsste herausgefunden werden, was er konsumiert. Allerdings haben alle dieser Substanzen Auswirkungen auf die Psyche, depressive, teils euphorische Phasen und auch Angst, bzw. Panik.

Kann es ein, das er sich selber unter Druck setzt um in der Schule bessere Leistungen zu erbringen? Wann fing das mit den Drogen an, etwa nach der 7. Klasse, als sich die Leistungen verbesserten?

Das er sich nicht öffnet, mag daran liegen, das er möglicherweise Angst vor Konsequenzen hat? Die drohen allerdings auch, wenn er beim Kiffen erwischt wird oder mit Drogen in der Tasche. Woher hat er das Geld dafür?

Also wie geschrieben, würde ich zuerst Kontakt zu einer Beratungsstelle suchen um ihn irgendwie von dem Zeug weg zu bekommen. Du kannst ja gemeinsam mit ihm dorthin gehen, ich würde da aber schon intensiv und mit Nachdruck arbeiten, da sich so etwas wie eine Teufelsspirale entwickeln kann.

Viele Grüße

Anja

Treffer: 7

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