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12.03.2019, 21:31 Uhr | Nic0l3
Guten Abend zusammen,

ich bin neu hier und möchte erstmal ein par Worte über mich erzählen, da ich denke, dass es auch für den Kontext wichtig sein könnte.
Also ich bin alleinerziehende Mutter von meinem zwölfjährigen Sohn. Mein Mann starb als er ein Jahr alt war. Worauf ich hinaus möchte ist, dass mein Sohn während seiner Erziehung nie ein "Vaterbild" hatte, sondern nur mich als Mutter.

Das Verhältnis zwischen mir und meinem Sohn ist sehr gut. Ich bin nicht wirklich streng, ich versuche viel für ihn da zu sein und er weiß, dass er über alles mit mir reden kann.

Es fing an als er sieben Jahre alt war. Er hat sich ab und an geschminkt. Damals habe ich das natürlich nie wirklich ernst genommen, da ich die Vermutung hatte, dass es nur eine "kindliche Fantasie" war. Im Laufe der Grundschulzeit hörte er damit auf. Was sein Spielzeug und seine Freunde betrifft gab es nie was auffälliges, also alles war typisch wie es eben für Jungs in diesem Alter sein sollte.

Vor ein par Monaten habe ich ihn wieder beim schminken erwischt, als ich früher als sonst nach Hause gekommen bin. Doch auch da dachte ich mir nichts großes bei und es wurde schnell vergessen.

Heute bin ich mit ihm zusammen nach der Schule zum Einkaufen gefahren, und auf der Fahrt dorthin fragte er mich auf einmal mit zittriger Stimme, ob wir nicht eine Strumpfhose kaufen könnten, da es ihm angeblich zu kalt sei morgens. Ich war daraufhin erstmal verwirrt und fragte ihn wie er auf einmal auf sowas kommen würde, da er sowas noch nie erwähnt hat, eben weil der Winter sich ja jetzt dem Ende neigt. Er meinte dann nur, einfach so.

Erst als wir wieder zuhause angekommen sind, ist mir das mit dem Schminken eingefallen, und ich konnte 1+1 zusammenzählen. Ich gehe davon aus, dass er ein Mädchen sein möchte, also eben "Transgender".

Ich persönlich bin sehr christlich erzogen worden, und wir alle wissen wie das Thema Religion zum Thema Transgender steht. Natürlich liebe ich meinen Sohn so wie er ist. Aber ich muss zugeben, dass ich einfach nicht weiterweiß.

Direkt gefragt, ob er ein Mädchen sein möchte habe ich ihn nicht gefragt. Und zugegebenermaßen habe ich auch Angst vor seiner Antwort.

Wie soll ich mit der schwierigen Situation umgehen?

MfG
Nicole
Nic0l3
23.03.2019, 09:50 Uhr | bke-Lorenz-Bauer
Hallo Nic0l3,

vor einigen Tagen haben Sie hier sehr offen darüber geschrieben, dass Sie sich unsicher fühlen im Umgag mit Ihrem 12-jährigen Jungen, der -wohlgemerkt möglicherweise- ein Mädchen sein möchte. Nun sind einige Beträge von anderen Eltern gekommen und immer wieder taucht das Thema Religion auf, da Sie auch Ihre religiöse Erziehung erwähnt haben. Das, was uns in der Kindheit von den eigenen Eltern als Modell und Ideal vorgelebt wurde, prägt uns oft in der eigenen Elternrolle sehr. Oft schränkt es auch den Radius oder die Bandbreite an Optionen oder Denkmustern ein, davor ist niemand geschützt.
Ich möchte Ihnen noch ans Herz legen, -sollten Sie noch Bedarf an Austausch und Beratung haben- eine Mailberatung zu beginnen. Eine gute Möglichkeit, die eigenen handlungsleiteden Denkmuster zu betrachten und zu reflektieren.

Viele Grüße und ein schönes Wochenende,
bke-Lorenz Bauer
15.03.2019, 14:01 Uhr | Katzenmosaik
Hallo Nicole,

mein Sohn lebt bei seinem Vater, der bisexuell bzw vielleicht auch schwul ist. Mein Exmann hat mich mit Männern betrogen.

Die Angst, dass mein Sohn genauso wird, ist da, jedoch würde ich meinen Sohn seine sexuelle Neigung nie kritisieren oder verbieten.

Kauf deinem Sohn einen Strumpfhose. Erfülle ihm den Wunsch. Lass ihn so sein, wie er möchte, mit allen Fehlern und Macken und lass die christliche Seite an einem anderen Platz!

Fühl dich frei von Vorurteilen oder von der Bibel. Lass deinem Sohn sein freies Leben *smiling*
L G
14.03.2019, 09:44 Uhr | marinadiezweite
Hallo Nic0l3, ich möchte erstmal was zu dem Thema Kirche oder Bibel sagen. Da unterscheiden sich ja die evangelischen Deutungen und Auslegungen ein wenig von den katholischen. Mir scheint aber in erster Linie wichtig, was einem die anderen Gebote der Bibel sagen. Liebe deinen Nächsten, und so weiter... . Und wer frei ist von Schuld, werfe den ersten Stein. Es gibt sehr strenge Bibelauslegungen, die besagen, dass man jegliche Art von Anderssein umpolen muss. Aber dieses sind Auslegungen von Menschen.
Die Problematik an sich. Ich würde da auch mit deinem Sohn sprechen. Es kann sein, dass er sich gar nicht mal wie ein Mädchen sondern indifferent, also unentschieden fühlt. So wie es auch bei Mädchen Phasen geben kann, in denen sie unsicher sind. Was sich manchmal wie lesbisch anzufühlen scheint.
Ich glaube, es ist gut, das noch nicht vorschnell einzuordnen, aber offen zu sein für Gespräche. ES kann Phasen geben, in denen typisches Mädchenspielzeug beliebter ist als Jungenspielzeug. In denen die weichere Seite eines Jungen so quasi ausprobiert werden will.
Bücher sind nicht verkehrt. Aber ich würde da nicht vorschnell einordnen. Es kann sein, dass sich das wieder verändert.
13.03.2019, 10:15 Uhr | bke-Lorenz-Bauer
Hallo NicOl3,

mein Name ist bke-Lorenz Bauer und ich begrüße Sie hier im Elternforum ganz herzlich im Namen des gesamten Moderator*innen-Teams. Sie beschäftigt die Frage, ob Ihr 12-jähriger Sohn sich bezüglich seines Geschlechts unsicher ist. Sie selber fühlen sich bei diesem Thema ebenso unsicher. Das ist absolut verständlich und nachvollziehbar! Ich finde es toll, dass Sie als Mutter versuchen, selber mehr Sicherheit diesbezüglich zu bekommen, indem Sie hier den Austausch mit anderen Eltern und Fachleuten suchen. Bevor Sie mit Ihrem Kind darüber sprechen oder das Thema auf den Tisch bringen, ist es bestimmt gut, sich der eigenen Haltung dazu bewusst zu werden. Damit haben Sie bereits begonnen -gut so!
Ich wünsche Ihnen hier einen guten Austausch viele hilfreiche Impulse!

Viele Grüße
bke-Lorenz Bauer
13.03.2019, 03:30 Uhr | Ruba
Dein Sohn ist mit 12 Jahren zwar noch sehr jung, aber dennoch ist es möglich, dass er "eigentlich "ein Mädchen ist. Was hält Dich davon ab mit ihm darüber zu sprechen? Gibt es eventuell eine andere Bezugsperson für dieses Thema?
Ansonsten würde ich Dir raten Dich in Ruhe in das Thema einzulesen und dann das Gespräch mit Deinem Sohn zu suchen.
Es gibt nun einmal Menschen, die im falschen Körper geboren wurden. Ist nichts Schlimmes und widerspricht auch nicht der christlichen Lehre. Wenn es so ist, musst Du das akzeptieren und Deinem Kind helfen.
Allerdings halte ich die Frage nach einer Strumpfhose für kein zwingendes Indiz, aber das kannst Du besser einschätzen.
12.03.2019, 22:02 Uhr | Louise-19
Zitat: "Ich persönlich bin sehr christlich erzogen worden, und wir alle wissen wie das Thema Religion zum Thema Transgender steht."

Hallo Nicole,
die Aussagen der Bibel zu diesem Thema sind keineswegs so eindeutig wie Du anscheinend annimmst.
Viele Grüße,
Louise
Zuletzt editiert am: 12.03.2019, 22:03 Uhr, von: Louise-19

Treffer: 7

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