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03.05.2016, 09:19 Uhr | Mijoel
Hallo liebes Forum,

in diesen Tagen bin ich mal wieder am Ende meiner Kräfte.

Wir haben drei Kinder. Meine Tochter ist gerade 12 geworden, ihre Zwillingsbrüder 10 1/2 Jahre alt.
Mein Mann ist bedingt durch seine Arbeit seit Jahren nur am Wochenende zuhause. Meine Mutter wohnt mit ihrem Lebensgefährten in einer separaten Wohnung in unserem Haus. Sie unterstützt mich wo sie nur kann, macht morgens die Kinder schulfertig wenn ich schon auf Arbeit bin (Teilzeit) usw.

Meine Tochter war schon seit sie 2 ist sehr anstrengend dahingehend, dass sie auf "normale" Erziehung nicht wie erhofft reagierte. Schon in der ersten Kleinkindgruppe in der stundenweise Betreuung ohne Eltern stattfand hörte ich, sie wäre "irgendwie anders". Diese Aussage bekam ich im Laufe der Zeit auch aus dem Kindergarten, der Erziehungsberatung und der Schule. Bei der Erziehungsberatung waren wir, weil sie sehr lange in die Hose gemacht hat und ihre Brüder sich das von ihr abgeguckt haben. Da mir die Beraterin dort sehr gut tat und das meinen Kinder zugute kam, bin ich dort gute vier Jahre regelmäßig ein- und ausgegangen.
Heute ist meine Tochter ein ganz normales Mädchen, sehr zickig, sehr laut, aber auch sehr herzlich und mitfühlend. Ihre schulischen Leistungen lassen zu wünschen übrig, sie hatte eine Hauptschulempfehlung. Meine Enttäuschung darüber habe ich ihr gegenüber leider nicht immer zurückhalten können, stand aber nie im Vordergrund. Ich lerne sehr viel mit ihr, das klappt ganz gut und sie genießt durchaus die Zeit, die wir dann ohne Störungen verbringen.

Mein erster Sohn ist ein sensibles Kerlchen, harmoniebedürftig und ansonsten ein ganz normaler 10jähriger, der uns viel Freude und ab und zu eben auch mal Ärger macht.

Mein zweiter Sohn ist der "Kleine", einen Kopf kleiner und halb so schwer wie sein Zwillingsbruder, was er scheinbar durch seine laute Art zu kompensieren versucht. Mit ihm waren wir schon mit zwei Jahren regelmäßig beim Arzt weil er viel gefallen ist und eine Muskelschwäche hatte. Wir waren regelmäßig im Krankenhaus wegen Platzwunden etc. Zum Glück wurde das im Laufe der Jahre kontinuierlich weniger. Er ist ein sehr guter Schüler, fällt aber immer wieder durch Reibereien mit seinen Mitschülern auf. AD(H)S wurde bei ihm ausgeschlossen. Seit 1,5 Jahren hat er glücklicherweise eine sehr verständnisvolle Lehrerin, die ihn immer wieder "rettet". Er hat wenig Freunde, eckt oft an. Er ist sehr sensibel mit sich selbst, flippt schnell aus und überschreitet dann Grenzen. In der Wortwahl und im Verhalten. Hinterher sagt er oft selbst, dass sei ihm so "passiert'". Er weiß, es ist nicht okay, sagt aber, er kann das nicht ändern. Bereits im Kindergarten hatten wir deswegen Gespräche mit der Stützpädagogin. Allerdings war diese sehr begeistert von ihm und sagte mir, ein wenig von seiner Impulsivität könnte auch manch anderem Kind nicht schaden *tongue*

Wichtig zu wissen ist noch, dass unsere Kinder mit Unterstützung der Reproduktionsmedizin entstanden sind, was ich hier nur erwähne um zu unterstreichen wie gewünscht und ersehnt sie sind. Wir haben lange auf sie gewartet.... vielleicht sind die Erwartungen an sie manchmal zu hoch..

Leider vergeht momentan kein Tag an dem zuhause gestritten, gestichelt und geschrien wird. Der mittlere hält sich meist raus und wird mal auf die eine, mal auf die andere Seite gezogen. Die beiden anderen machen uns das Leben zur Hölle. Gespräche, Verständnis, Bestrafungen... ich habe alles versucht was mir so einfiel....

Vorgestern ist es eskaliert. Der Kleine ist auf den anderen losgegangen, so brutal.. ich habe ihn weg gezerrt, er hat nach mir getreten, mich beschimpft, ich habe ihn geohrfeigt... er hat mir so dermaßen ins Gesicht geschlagen, dass ich Sterne gesehen habe. Das hat mich wieder auf den Boden geholt. Ich habe den Raum verlassen, die anderen ins Bett geschickt und nur noch geweint. Verzweiflung darüber, dass es so weit kommen konnte....
Er hat das Haus verlassen. Irgendwann haben ihn die beiden anderen gesucht und sind zu mir gekommen um mich zu trösten... was für eine verkehrte Welt. Sie haben ihn hereingeholt und wir beide haben uns beieinander entschuldigt und zusammen geweint.

Ich weiß, dass ich die Grenzen überschritten habe, dass ich diese Schwäche nicht hätte zeigen sollen und und und....
Aber ich weiß nicht wie ich mit den täglichen Streitereien umgehen kann, wie ich sie beschwichtigen kann damit sowas nie wieder passiert. Ich denke, sie buhlen um mich, wollen den jeweils anderen schlecht machen, fordern Strafen für den anderen... es beginnt mit Lappalien... "er/sie schmatzt", "hat meine Sachen genommen", "hat die Katze geärgert", "hat die Unordnung gemacht" etc...

Wer hat hilfreiche Tipps für mich???
08.05.2016, 22:14 Uhr | Mijoel
Danke!

Ja, es gibt Tage, da bleibe ich ruhig und kann mich raushalten und dann gibt es diese Tage, an denen die beiden sich ein Wetteifern liefern und man keine ruhige Minute hat.
Dann fordern sie gegenseitig Bestrafungen für den jeweils anderen. Ohne Worte.

Familienrat haben wir ausprobiert, die Kinder waren auch Feuer und Flamme bis wieder ein Zwischenfall alles lahm legte. Wir bleiben dran. Ich habe diese Woche versucht, die Kinder wieder mehr mit einzubeziehen und zu loben und das hat schon wieder etwas besser geklappt. Alles in allem hatten wir ein harmonisches Wochenende ohne das jemand dabei zurückstecken musste.

Ich glaube, es tat mir schon gut, es mir von der Seele zu schreiben. Danach habe ich mich schon wieder etwas besser gefühlt.

Danke!
07.05.2016, 09:56 Uhr | marinadiezweite
Hallo Mijoel, du hast eine lustige Kombination an Kindern. Sag ich mal so. Denn es sind drei und da gibt es immer mal wieder Problemchen. Und JUngen, Mädel, Zwillinge, da sind viele Schwierigkeiten vorprogrammiert.
Ja, ich unterschreibe alle Tipps und Anregungen. Das Raushalten bei kleineren Sachen auch. Klar, es ist überhaupt nicht lustig, wenn sich Kinder schlagen und es gefährlich aussieht. Aber leider lernen die Kinder nichts, wenn du eingreifst und traurig bist und ihnen alles bewußt machst.
Sie lernen am meisten, wenn die Geschwister sagen, das war gemein, das tut weh.
Ich habe zwei Jungen und zwei Mädels. Jeweils die beiden etwa gleichaltrigen haben immer zusammengehalten. Als der Große seine Schwester mal so dolle geknufft hat, dass wir dachten, er hat ihr einen Finger gebrochen, waren wir alle entsetzt. Aber sie haben dann beide miteinander gesprochen. Der Große wußte, dass das zu dolle war. Und dass man vorsichtig sein muss.
Oft sind auch Mädels wortgewandter und Jungen dafür derber. Dazwischengehen ist wie gesagt nicht immer gut. Es ist nun mal so, dass sie sich auch aneinander messen. Aber Regeln aufstellen und sonst geht eben jeder in sein Zimmer und spielt dort allein, ist auch okey. Es scheint mir auch wichtig, nicht alle Streitereien zu dramatisieren.
03.05.2016, 14:10 Uhr | bke-Eddy-Kreuzer
Sehr geehrte Userin Mijoel,

vielen Dank für Ihren Beitrag in unserem Elternforum. Von Moderatorenseite heiße ich Sie herzlich willkommen. Sie beschreiben alltägliche Anstrengung in Bezug auf die Erziehung Ihrer Kinder, die Sie enorm fordern. So ist sehr nachvollziehbar, dass die beschriebene Eskalation für Sie und Ihren Sohn schockierend gewesen sein muss. Letztlich ist es ein Ausdruck fehlender Energie, derartigen Situationen angemessen begegnen zu können. Auch wenn solche „Ausrutscher“ möglichst nicht passieren sollten, wäre es wenig hilfreich, wenn Sie sich fortlaufend schlecht und schuldig fühlen. Sie haben es alle vier geschafft, sich ihrer Liebe und Bindung zueinander zu versichern und sich gegenseitig zu verzeihen. Nun wäre es auch wichtig, wenn Sie sich selbst verzeihen können. Viele Eltern kommen im Laufe der Erziehungsjahre an ihre Grenzen der Belastbarkeit. Auch wenn Sie Unterstützung durch Ihre Mutter erhalten, sind Sie doch überwiegend in der alleinigen Erziehungsverantwortung. Wenn ich Sie richtig verstanden habe, wünschen Sie sich Tipps und Strategien, die täglichen Auseinandersetzungen Ihrer Kinder beruhigen zu können. Einen allgemeingültigen Ratschlag gibt es hierbei sicher nicht. Wichtig erscheint mir einerseits, dass Sie wieder zu mehr Energie und Ausgeglichenheit kommen, um anstrengenden Situationen besser gewachsen zu sein. Andererseits ist es überlegenswert, welchen Beitrag Ihre Kinder in Einzelnen leisten können, um die Gesamtsituation etwas zu entspannen. Halten Sie Familienrat und lassen die Kinder ihre Ideen, Wünsche und Bedürfnisse hierzu formulieren. So könnten Sie den kleinsten gemeinsamen Nenner finden, auf den sich alle verständigen können. Besprechen Sie auch was geschieht, wenn die Vereinbarungen nicht eingehalten werden. Zudem wäre es ratsam, sich nicht an jeder Auseinandersetzung der Kinder zu beteiligen. Vielmehr können Sie sich auch hin und wieder abgrenzen und die Kinder ihren Konflikt selbst klären lassen.
Ich wünsche Ihnen auf jeden Fall noch viele anregende Ideen und zumindest eine zeitweilige Entlastung, um Luft zu holen.
Herzliche Grüße bke –Eddy -Kreuzer

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