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20.05.2015, 22:41 Uhr | Angema
Hallo bin Angema, neu hier und seit fast einem jahr wieder verheiratet.
Und jetzt zu meinem Problem. Ich habe zwei Töchter (19 und 12). Die grosse lebt 250km entfernt bei ihren Vater, weil sie sich nichtig meinem jetzigen Mann verstanden hat. Was aber an beiden lag, allerdings war sie mir und ihm gegenüber sehr respektlos. Die kleine Tochter hat sich von Anfang an gut mit ihm verstanden und ihn akzeptiert. Wir sind jetzt seit gut fünf Jahren zusammen und wohnen seit fast vier Jahren zusammen, die große ist nach einem Jahr wieder zurück zu ihren Vater gezogen. War für mich schwer, aber hab mich damit angefunden. Am Anfang war es auch für die kleine nicht einfach, aber sie hat sich dann daran gewöhnt, freunde gefunden und meinen neuen Partner voll akzeptiert. Ich war immer so stolz darauf, dass sie sich so gut verstehen, obwohl mein Mann manchmal sehr streng und stur sein kann. Seit gestern ist der Wurm drin. Ohne mir ersichtlichen Grund sagt meine Tochter, die möchte zurück zu Papa und ihrer Schwester. Ich habe versucht mit ihr zu reden, ging auch. Und es kam heraus, dass sie sagt, dass sie meinen Mann nicht leiden kann, weil er nichts tut ( er kocht zB am Abend, da er krankheitsbedingt zu Hause ist und ich Arbeite, mittags gibts dann nur was kleines oder wenn jemand Hunger hat)sie mag ihn nicht mehr umarmen und sagt er hat ihr alles genommen und sie hast ihn. Durch seine derzeitige Krankheit hat sich mein Mann auch etwas zurückgezogen. Und ist launisch, dass bekommt, dann natürlich als erstes das Kind ab. Ich habe gestern und heute versucht mit ihm zu reden, dass er sie nicht immer anmault und vill auch Mittag mal kocht, stieß ich auf taube Ohren und hab damit erreicht, dass mein Mann auf meine Tochter sauer ist und sie auf ihn und nichts mehr mit ihm zu tun haben will. Nicht mal mehr ein Gruß war heute drin, weder von ihm noch von ihr. Jetzt hab ich eingach Angst einem der beiden zu verlieren. Ich liebe sie beide. Was soll ich nur tun. Das Problem ist, dass mein Mann bei einem Problem streitet, und es sehr schwer hat auf einen Kompromiss einzugehen. Leider sucht er dann die Schuld meistens bei den anderen. Aber ich verstehe meine Tochter auch nicht, warum sie wie aus heiteren Himmel ihre Meinung wechselt. Ach ich weiß nicht, ist zur Zeit sehr verzwickt, weil als paar ist alles in Ordnung.
Sorry für den langen Text, bin für jede Antwort dankbar.

Gruß Angema
22.05.2015, 13:40 Uhr | Angema
Erst mal vielen Dank an alle für die guten Ratschläge, ich werde versuchen einige umzusetzen. Teilweise glaub ich auch daran, dass es wieder gut wird, weil ich merke, dass die beiden wegen der Situation auch nicht wirklich zufrieden sind. Aber im Hintergrund hab ich halt leider immer noch das von der großen Tochter und das war ganz schön heftig.
Also mein Mann ist nicht bettlägerig oder so, also er könnte schon etwas machen, hat er anfangs auch. Aber im Moment fühlt er dich nicht gebraucht, weil er seinen Beruf derzeit nicht ausüben kann und Haushalt und Kind ist nicht unbedingt seine Erfüllung. Aber ein Gespräch mit beiden und mehr Aufmerksamkeit für das Kind von mir bringt sicher etwas.
22.05.2015, 12:53 Uhr | bke-Clara-Winzenberg
Hallo Angema,

als Moderatorin in diesem Unterforum der Virtuellen Beratungsstelle begrüße ich Sie herzlich!

Sie suchen den Austausch mit uns, weil Ihre Tochter seit Kurzem Ihren jetzigen Ehemann bzw. den „Stiefvater“ ablehnt. Das beunruhigt Sie, da sich die beiden eigentlich gut verstanden haben und Sie darüber hinaus befürchten, dass Ihre Tochter zu dem biologischen Vater ziehen will genau wie die volljährige Schwester.

Allgemein passiert es häufiger, dass Jugendliche aus Trennungsfamilien plötzlich einmal den Gedanken bzw. Wunsch haben, den Aufenthalt zu wechseln von der Mutter zum Vater oder umgekehrt. Die Gründe sind dabei unterschiedlich. Das können Streitereien infolge von Grenzsetzungen sein oder Gerechtigkeit, das Bedürfnis einer beengten Welt zu entfliehen ….Dieses Bedürfnis sollte dann ernst genommen und mit allen Beteiligten besprochen werden.

In Ihrem Fall entsteht der Eindruck, dass Ihre Tochter gesprächsbereit ist und dass sie unzufrieden mit der augenblicklichen Situation ist. Sie ist älter geworden und besser in der Lage, Verhaltensweisen der Erwachsenen zu betrachten. Klasse, dass Sie mit der Sprache herausgerückt ist! Ist ja auch irgendwie komisch, wenn die Mutter den ganzen Tag arbeiten geht und der Mann sitzt zu Hause und erledigt nichts, nimmt keine Hausarbeiten ab. Ich denke, dass sollte gemeinsam besprochen werden. Vielleicht geht es Ihrem Mann nicht gut, so dass er mit der ganzen Situation nicht klar kommt, er aber gar keinen richtigen Einsatzbereich für sich im Haushalt sieht. Genau das müsste er in Gegenwart der Tochter äußern, damit ein Verstehen stattfinden kann. Genauso muss er wissen, was die Tochter und möglicherweise auch Sie vermissen und sich wünschen. Je nach dem unter welcher Erkrankung er leidet, gehören Informationen dazu. Worunter leidet er? Welche Folgen und Beschwerden sind damit verbunden? Schmerzen? Erschöpfung? Depressionen? Gereiztheit? Fühlt er sich „ausgemustert“? Klären Sie miteinander, wie Sie sich unter diesen Bedingungen das Familienleben vorstellen! Suchen Sie sich einen Termin, setzen Sie sich hin und reden Sie miteinander. Vorher ging es auch und jetzt kann es unter veränderten Bedingungen ebenfalls gelingen!

Herzliche Grüße
Bke-Clara-Winzenberg *smiling*
22.05.2015, 09:00 Uhr | marinadiezweite
Hallo Anema, du beschreibst das Problem mit deiner Tochter. Und ich denke, dass du das versucht hast zu regeln. Da du ja nicht möchtest, dass sie auch noch wegzieht. An sich verständlich, jedoch keine so gute Idee. Ich selbst hab auch Patchworkfamilie. Und mein Mann sagte oft, dass ich die Kinder immer stets und ständig in Schutz nehme. Ich bin dann dazu übergegangen, dass sie ihre Problemchen und Probleme selbst besprechen können.
Das Problem mit dem Essen machen seh ich nämlich gar nicht so sehr als Patchworkproblem. Eher auch so, er hat keine Lust, er sieht es nicht ein, er fühlt sich nicht, er ist krank, er kocht ja abends. Heißt für mich, er sieht die Bedürfnisse eines 12-jährigen Mädchens nicht so deutlich, eher seine Unlust. Deine Tochter findet einfach und ehrlich, er ist ja zu Hause, er könnte ja. Das ist egal, ob er ihr Vater ist oder ihr Stiefvater, wäre echt toll, wenn man Mittags aus der Schule kommt, dass es Essen gibt. Das er krank ist und dadurch unlustig, ist glaub ich nicht so einsehbar für sie. Das verstehst ja nicht mal du.
Jetzt ist erstmal Ruhe vor dem Sturm. Vielleicht können die beiden eine Idee entwickeln. Beispielsweise abends überlegen, was könnte es zu essen geben. Das ist schon mal besser, als zu warten, bis die Bombe platzt. Und das nimmt dir auch die Angst, dass sie zum Vater zieht.
22.05.2015, 06:06 Uhr | Angema
BabyOne schrieb:
allo Angema,

die Situation ist ja noch ganz neu, gerade seit ein paar Tagen. Da brauchst Du keine Entscheidungen zu treffen darüber ob die Tochter irgendwo hinzieht oder nicht. Wie Du selber schon sagst, denke ich auch Du solltest versuchen ihr etwas mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.

Nur die Pubertät alleine erklärt so einen Sinneswandel nicht, aber Kinder in der Pubertät werden launischer und können vielleicht schneller mal eingeschnappt sein als man es gewohnt war, und neigen oft zum Rückzug in eigene Welten. So wie Du Deinen Mann beschreibst ist er ja auch nicht gerade einfach im Umgang. Vielleicht war er tatsächlich mal unfreundlich zu ihr, und sie nimmt ihm das jetzt übel und träumt sich jetzt woanders hin. Oder sie wird von Verwandten beeinflusst, die Deinen Mann ja nicht so mögen, wie Du schreibst. Schade ist, dass er selber seine Rolle nicht mit etwas mehr Abstand betrachten kann. Vielleicht kannst Du ja nochmal in Ruhe mit ihm darüber reden. Gegenüber Deiner Tochter würde ich versuchen, nicht zu viel über das Thema zu sprechen, sondern eher hoffen dass sie das wieder vergisst und ihre Meinung wieder ändert.





Hallo babyone,

Mittlerweile grüßen sie sich wenigstens wieder.
Du hast schon recht, ich sollte das Thema mal einfach eine Zeit lang nicht ansprechen. Wahrscheinlich hätte ich mich nicht einmischen sollen, das hat es schlimmer gemacht. Beide sind zwar noch etwas stur, aber eine gaaanz zaghafte Annäherung ist Gott sei dank wieder da. Es lag oder liegt wahrscheinlich an der momentanen gesamtsituation. Ich wenig Zeit durch Arbeit, man wegen Krankheit nicht ausgelastet und ständig zu Hause und Kind schulstress usw. Ich hoffe, dass es wieder besser wird. Hab eben nur bisschen Angst, weil ja die große so extrem rebelliert hat und dann ausgezogen ist. Allerdings hatte die nicht nur ein Problem mit meinem Mann, sondern war auch respektlos zu mir. Das ist bei der kleinen nicht. Werde nächste Woche viel Zeit mit ihr verbringen, evtl auch zu dritt und dann fährt sie allerdings für eine Woche zu ihren Vater. Hoffe da wird dann nicht wieder gehetzt. War in der Vergangenheit schon mal so, hat sie aber in der letzten Zeit recht gut weggesteckt.
Bin aber mittlerweile wieder etwas zuversichtlicher

Angema
21.05.2015, 20:49 Uhr | BabyOne
allo Angema,

die Situation ist ja noch ganz neu, gerade seit ein paar Tagen. Da brauchst Du keine Entscheidungen zu treffen darüber ob die Tochter irgendwo hinzieht oder nicht. Wie Du selber schon sagst, denke ich auch Du solltest versuchen ihr etwas mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.

Nur die Pubertät alleine erklärt so einen Sinneswandel nicht, aber Kinder in der Pubertät werden launischer und können vielleicht schneller mal eingeschnappt sein als man es gewohnt war, und neigen oft zum Rückzug in eigene Welten. So wie Du Deinen Mann beschreibst ist er ja auch nicht gerade einfach im Umgang. Vielleicht war er tatsächlich mal unfreundlich zu ihr, und sie nimmt ihm das jetzt übel und träumt sich jetzt woanders hin. Oder sie wird von Verwandten beeinflusst, die Deinen Mann ja nicht so mögen, wie Du schreibst. Schade ist, dass er selber seine Rolle nicht mit etwas mehr Abstand betrachten kann. Vielleicht kannst Du ja nochmal in Ruhe mit ihm darüber reden. Gegenüber Deiner Tochter würde ich versuchen, nicht zu viel über das Thema zu sprechen, sondern eher hoffen dass sie das wieder vergisst und ihre Meinung wieder ändert.
"Gute Erziehung heißt zu verbergen, wie viel wir von uns selbst halten und wie wenig von anderen." (Mark Twain)
21.05.2015, 16:10 Uhr | Angema
Hallo Luise

Das mit der Pupertät leuchtet mir ja ein, aber sie ist weder aufmüpfig noch rebellisch, macht die schule super und sind eigentlich auch total stolz, dass sie ein so tolles Kind ist. Deswegen wundert es mich um so mehr, dass es jetzt seit drei Tagen so eine sinneswandlung gegeben hat. Was sie mir noch erzählt ist, dass sie geträumt hat, dass sie zu ihrer alten besten Freundin gezogen ist (nicht mal zum Papa) und seit dem hat sie mehr als sonst über alles nachgedacht und vermisst alles noch mehr. Ich habe schon darüber nachgedacht, dass sie vielleicht die Trennung doch nicht so verkraftet hat, wie wir gedacht haben. Ein profisonelles Beratungsgespräch Will sie nicht. Werd mir jetzt erstmal nächste Woche viel Zeit für sie alleine nehmen, da ich die letzte Zeit beruflich sehr eingespannt war. Aber ich weiß trotzdem nicht wirklich weiter

Gruß
Angema
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: bke-Clara-Winzenberg
21.05.2015, 13:50 Uhr | Louise-19
Angema schrieb:
und ich versteh nicht, warum meine Tochter erst sagt, über längere Zeit, sie hat meinen Mann akzeptiert und mit einem Schlag hasst sie ihn.


Hallo, Angema,
erstmal nur dazu:
Ich habe schon versucht, das zu erklären: Pubertät

So lange ein Kind ein Kind ist, sieht es praktisch alle Erwachsenen völlig unkritisch und vertrauensvoll.
Wenn es in die Pubertät kommt,
werden ihm mit einem Schlag sämtliche Fehler der Eltern bewußt,
und es ist nicht länger fähig,
diese einfach so hinzunehmen.

Das gibt in jedem Fall Ärger und Auseinandersetzungen und Streit und Verdruß,
jahrelang, und nicht zu knapp,
weil die Jugendliche ihre eigenen Fehler nämlich noch längst nicht bemerkt.

Aber ich glaube, daß Dein Mann, so wie Du ihn schilderst, diesen Auseinandersetzungen nicht gewachsen ist.
Vielleicht wäre ja eine Ganztagsschule noch eine Möglichkeit, die beiden etwas auseinanderzuhalten.
Viele Grüße, Louise
21.05.2015, 05:28 Uhr | Angema
Hallo Luise und Danke für deine Antwort.

Zu ihren Vater lassen, will ich eigentlich nicht. Aus folgenden Grund: ihr Vater hat sich nie wirklich um die Kinder gekümmert, die große hat er auch mir genommen, damit er keinen Unterhalt zahlen muss. Dazu kommt, dass meine große Tochter, weil ich sie gehen hab lassen mir die Schuld gibt und den Kontakt zu mir abgebrochen hat. War in den letzten drei Jahren nur zur Hochzeit bei mir. Liegt aber auch an meinem Mann, weil er sie nicht sehen will. Es gab aber auch schon versuche von meiner Seite, die Situation zu bessern. Meine Familie steht auch nicht hinter mir (leben in der Nähe meines exmamnes), weil sie meinen Mann nicht mögen. Und jetzt hab ich Angst, dass es bei der kleinen genauso wird. Es ist einfach total verzwickt, und ich versteh nicht, warum meine Tochter erst sagt, über längere Zeit, sie hat meinen Mann akzeptiert und mit einem Schlag hasst sie ihn.
20.05.2015, 23:33 Uhr | Louise-19
Hallo, Angema,
ich vermute, daß Deine "kleine" Tochter jetzt auch langsam in die Pubertät kommt,
sprich, sie ist einfach kein Kind mehr und bekommt ihren eigenen Kopf.
Und Dein Mann kommt mit Jugendlichen nicht zurecht.

Daher wäre mein Rat, die Tochter wirklich zu ihrer Schwester und ihrem Vater ziehen zu lassen. Damit hast Du sie doch nicht verloren, sondern ihr seht euch halt am Wochenende und in den Ferien, und telefoniert und schreibt E-mails und Briefe. Wie mit ihrer großen Schwester auch.

Liebe Grüße,
Louise

Treffer: 10

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