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05.06.2017, 01:48 Uhr | LarsNiclas
Hallo,
ich bin neu hier und weiß nach dem ersten Umsehen nicht genau, welche meiner Anliegen hier diskutiert werden können. „Gesprächsbedarf“ hätte ich zu folgenden Punkten, nur beim letzten bin ich mir halbwegs sicher, dass er zum Forum passt:
1. Trennung nach – aus meiner Sicht – arglistigen Täuschung
2. Aufenthalt der Kinder. Meine Noch-Ehefrau möchte 300 km weit wegziehen und unsere drei Kinder (4J, 7J, 9J) mitnehmen.
3. Vor allem das älteste Kind leidet sehr unter der Trennung. Wie kann ich ihm helfen?
Der Beitrag ist leider sehr lang geworden. Ich hätte Verständnis, wenn niemand so viel lesen möchte und würde dann versuchen, den Beitrag zu kürzen.

Zu 1.
Bei einem Urlaub in einem nordafrikanischen Lande hatte ich meine jetzige Frau kennengelernt. Bis sie ein Jahr später nach Deutschland kam, hatte ich sie unterhalten, da sie keine Arbeit hatte (sie hat keine abgeschlossene Berufsausbildung; ich bin promovierter Ingenieur und verdiene eigentlich ganz gut). Nach weiteren vier Monaten hatten wir im Jahr 2006 geheiratet. Ich war sehr in sie verleibt, hatte aber nie restlose Gewissheit, dass sie mich aus Liebe und nicht wegen finanzieller Interessen geheiratet hat. Seit sie die deutsche Staatsbürgerschaft hat – das mag Zufall sein – ging es mit unserer Ehe steil bergab. Deshalb und aufgrund vieler Äußerungen meiner Noch-Ehefrau in den letzten Wochen bin ich mir inzwischen relativ sicher, dass wirtschaftliche Gründe zumindest eine wesentliche Rolle bei ihr gespielt haben, als sie mich geheiratet hat. Gewisses Verständnis hätte ich dafür sogar. Jetzt hat sie den deutschen Pass und wird von Unterhaltszahlungen gut leben können. Leider kann sie jetzt nach meinem Eindruck nicht genug bekommen und wird versuchen, so viel wie möglich vor Gericht zu erstreiten und damit unser gesamtes Erspartes für Prozesskosten riskieren. Wenn jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat, würde ich mich gerne austauschen. Welche Möglichkeiten bestehen, endlose Streitereien vor Gericht zu vermeiden? Ist eine Annullierung der Ehe vorstellbar?

Zu 2.
Aus für mich absolut nicht nachvollziehbaren sondern vorgeschobenen Gründen möchte meine Noch-Ehefrau fast 300 km weit wegziehen (innerhalb Deutschlands). Die Vorstellung ist für mich unerträglich, da ich sehr an unseren drei Kindern hänge. Wahrscheinlich würde es darauf hinauslaufen, dass ich alle 14 Tage die Kinder dann zu mir hole. Ob die Kinder darauf lange Lust haben werden (mindestens 5h Autofahrt hin und zurück) und ob das finanziell möglich sein wird, weiß ich nicht. Nach Aussage meiner Frau ist ihr das egal. Starke Zweifel habe ich vor allem auch daran, ob es den Kindern bei meiner Frau gut gehen würde. Von den Kindern habe ich erfahren, dass sie sie seit langem häufig (mehrmals pro Woche) mehrere Stunden alleine zu Hause lässt. Vor allem unseren Ältesten hat sie mehrfach geschlagen und vor kurzem wollte sie ihn die Treppe hinunter stoßen, was er gerade noch verhindern konnte. Er hat seitdem manchmal panische Angst vor ihr. Vor einigen Wochen habe ich einen Streit zwischen ihr und ihm miterlebt, bei dem sie ihn so beschimpft hat, wie sie es eigentlich nur mit Erwachsenen und vor allem mit mir gerne tut. Vor drei Monaten bin ich ausgezogen und wohne keine 10 km entfernt von meinen Kindern in einer 3-Zi-Wohnung. Die Kinder hole ich seither mit wenigen Ausnahmen jedes Wochenende zu mir. Nach meinem Auszug haben sich die oben beschriebenen Zustände noch deutlich verschlimmert. Meine Frau war wahrscheinlich auch vor meinem Auszug überfordert, obwohl ich versucht hatte, möglichst viel zu unterstützen. Z.B. hatte ich von Geburt an die Kinder meistens in Bett gebracht. Meine Befürchtungen sind, dass sie maßlos überfordert sein wird, wenn die Kinder nur alle 14 Tage zu mir kommen können. Deshalb bin ich am überlegen, ob ich nicht das Aufenthaltsbestimmungsrecht für mich beantragen soll. Dagegen spricht, dass die Kinder natürlich ihre Mutter lieben und die Ungewissheit, ob ich es schaffen würde, meine Kinder mit Hilfe einer Nanny gut zu erziehen. Aktuell möchte meine Frau, dass ich zustimme, dass sie mit den Kindern fortzieht. Ich schaffe es noch nicht, für mich und die Kinder zu entscheiden, ob ich zustimmen kann oder ob ich dagegen kämpfen muss. Über Ratschläge und Austausch bei ähnlichen Erfahrungen würde ich mich sehr freuen.

Zu 3.
Wie oben geschildert hat vor allem unser ältester Sohn viele Schläge und Beschimpfungen von seiner Mutter erhalten. Es tut mir unendlich leid, dass ich das nicht verhindert habe. Trotz allem ist er bislang ein sehr ordentlicher Junge, der zum größeren Teil auch sehr gute schulische, musische und sportliche Leistungen erbringen konnte. Seit der Streit zwischen seiner Mutter und mir vor ca. vier bis fünf Monaten eskaliert ist (einmal hat meine Frau in seiner Anwesenheit einen Streit mit mir angefangen, den wir leider ungehemmt ausgetragen haben, bis ich wieder zur Besinnung gekommen und gegangen bin), hat er sich sehr verändert: Er war zuvor schon kräftig, jetzt ist er stark übergewichtig. Er hat zuvor schon seine Geschwister gerne geärgert, jetzt macht er es ständig. Er hat sich zuvor schon manchmal ungerecht behandelt gefühlt, jetzt ist das mehrfach am Tag der Fall. Sehr häufig spricht er von einer „Scheiß-Familie“, die er hat, und davon, dass er einfach nur weg möchte. Dass er das in die Tat umsetzen möchte, hat er bislang nur symbolisch angedeutet, indem er langsam weggelaufen ist, sich aber einholen und durch viel Zuwendung beruhigen hat lassen. Wenn ich die Kinder am Wochenende sehe, weiß ich inzwischen nicht mehr recht, wie ich mit ihm umgehen kann. Kleinste Mahnungen, wenn er z.B. seine Geschwister ärgert, und jede Ablehnung eines Wunsches (z.B. auf dem Tablet eine Sendung anzuschauen oder ein Spiel zu spielen) können zu einer Eskalation führen. Wie kann ich in dieser Situation dem Kind helfen und, was man vielleicht nicht ganz außer Acht lassen darf, noch seine Grenze aufzeigen? Für mich ist das unheimlich schwierig und ich wäre über jeden Ratschlag und Austausch dankbar.
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: LarsNiclas
Viele Grüße
Lars Niclas
08.06.2017, 08:13 Uhr | marinadiezweite
Hallo Lars Niclas, du bist ja schon ein wenig weiter gekommen. Dass du das Aufenthaltsbestimmungsrecht erhälst, darum hast du dich ja schon gekümmert. Das heißt nicht, dass auch auf der Stelle die Kinder zu dir kommen. Vielleicht kannst du dir trotz der anstrengenden Situation erstmal damit Zeit lassen. Denn ihr seit ja noch verheiratet. Heißt, du bist ausgezogen, daher wirst du vorerst schlechte Karten haben, die Kinder zu dir zu nehmen. Sie sind ja, wenn ich das richtig verstanden habe, erstmal in ihrer gewohnten Umgebung geblieben. Das ist dann quasi so, rechtlich, als wäre noch gar nichts passiert. Solange ist es aber auch so, dass deine Frau nicht einfach umziehen kann. Die Frage wäre nur, würde sie es wirklich tun als heimliche Nacht- und Nebelaktion? Daher ist der erste Schritt schon mal richtig.
Die Kinderbetreuung. Vielleicht gibt es auch da eine andere Möglichkeit. Nämlich, dass sie die Kinder behält. Dass sie aber eine Betreuung für die Kinder durch das Jugendamt erhält. Das weiß ich allerdings nicht, ob du im Sinne der Kinder da was machen kannst. Die Frage ist nämlich auch, wie geht es den Kindern überhaupt. Würden sie alle zu dir wollen. Man täuscht sich da schnell. Kinder nehmen oft viel in Kauf, um bei der Mutter zu bleiben.
Ich denke, ihr solltet erstmal klären, ob sie die Kinder überhaupt zu dir geben würde. Wenn sie das will, wäre der nächste Schritt, dass du für Betreuung sorgen müsstest. Wo ich eher eine richtige Tagesmutter empfehlen würde. Eine die kontinuierlich täglich kommt. Freunde von den Kindern befreundete Eltern, das klappt meist nicht so gut sobald es eine dauerhafte Einrichtung wird.
Auch deine Eltern sollten nur für Notfälle herhalten. Kinder gewöhnen sich schneller an eine fremde Person als man glaubt.
Wenn deine Frau die Kinder aber nicht zu dir geben will, dann wird es sowieso ein Kampf. Überlege dir nochmal, ob das gut tut für die Kinder.
Zu drei Dingen spezielle Anmerkungen: Du schreibst, deine Frau zankt vor den Kindern mit dir. Das solltest du sofort stoppen. Zum einen, weil viele Probleme mit dem großen wohl daherrühren. Besonders da Kinder meist mitkriegen, es geht irgendwie um sie. Da fühlen sie sich mitschuldig. Du kannst eine Zankerei eh später nicht gegen deine Frau als Beweis der Ehezerrüttung verwenden. Daher wimmel alles ab, sobald es laut wird. Man kann sich das antrainieren. Halt stop, jetzt nicht, vor den Kindern nicht.
Das zweite: Aufpassen und Langeweile. Auch du wirst, wenn du die Kinder hast, sie mal ab und zu allein lassen. Das hängt davon ab, wie gut sie das hinbekommen. Wer auf sie aufpasst. Ob sie was anstellen. Der große darf dabei vor allem nicht überfordert werden als Aufpasser, das wäre ganz fatal. Aber du selbst kannst auch nicht immer auf sie aufpassen aus der Ferne. Langeweile ist normal. Das gibt es halt auch mal. Bitte die Kinder, dass sie das mit der Mutter klären. Das ist nicht gut, wenn du dich in solche Dinge reinhängst. Ich stelle damit nicht in Frage, dass das sicher so nicht geht. Aber es ist besser, dass die Kinder ihre Ängste da gegenüber der Mutter ausdrücken. Wo ist sie, was macht sie. Ist sie erreichbar und ist sie vielleicht nur mal eine halbe Stunde einkaufen, was den Kindern wie ewig vorkommt.
Auch du wirst nachher nicht Tag und Nacht immer dasein können, in dem Sinne, dass du bis 22 Uhr alles beiseiteschiebst.
Das dritte ist, dass du besonders solche Themen nicht ansprichst bei deiner Frau im Beisein der Kinder. Sonst sind gleich Fronten geschaffen. Du kannst es nicht vermeiden, dass sie den großen aushorcht. Aber nehm das einfach mal cool. Das ist eben so und das ist leider meist erst der Anfang von dem ganzen Dilemma.
Ein Problem dagegen brauchst du glaub ich nicht lösen. Dass deine Frau beleidigt ist, wenn du mal nur deinen Sohn nimmst. DAs ist ja fast so als wenn eine Trennung dafür ist, dass man mal ein Wochenende alle vierzehn Tage ohne Kinder ist. Mag sein, dass sie mit den Kindern überfordert ist. Aber sie wollte die Trennung. DAss sie nun in der Woche keine Hilfe beim Kinderbetreuen hat, ist einfach eine ganz natürliche Sache.
07.06.2017, 00:33 Uhr | LarsNiclas
Hallo BabyOne, hallo bke-Clara-Winzenberg,

vielen Dank für Deine / Ihre Tipps. Ich muss heute noch einige Dinge erledigen, deshalb nur eine kurze Antwort mit der Hoffnung, trotzdem vielleicht eine Antwort zu bekommen.

Bei uns am Ort können die Kinder nicht über Mittag im Kindergarten bleiben. Auch an den Schulen wird eine Ganztagsbetreuung nicht angeboten. Ich versuche über die Gemeinde herauszufinden, welche anderen Möglichkeiten bestehen. Auf der anderen Seite glaube ich, dass eine Betreuung zu Hause durch eine feste Bezugsperson, auch wenn es zunächst eine Fremde ist, am besten wäre. Vielleicht kommt auch eine seriöse Au Pair-Agentur in Frage, wobei die Kontinuität dabei nicht gewährleistet wäre und sich die Kinder jedes Jahr auf ein neues Au Pair einstellen müssten. Falls Du / Sie (oder jemand anderes) eine gute Vermittlung von Betreuungspersonal oder Au Pairs kennst / kennen, würde ich mich sehr freuen, Hinweise zu bekommen.

Meine Eltern wohnen ca. 40 min von unserem Ort entfernt. Sie könnten vielleicht ein-, maximal zweimal die Woche die Kinder versorgen. Vielleicht könnte auch meine Schwester ein oder zwei Tage übernehmen. Von meiner Frau wäre eine Hilfe eher nicht zu erwarten, wenn gegen ihren Willen die Kinder hier bleiben dürfen – bzw. aus ihrer Sicht müssen. Der Ansatz ist auf den ersten Blick schwierig umzusetzen, aber vielleicht doch eine sehr gute Möglichkeit und finanziell besser darstellbar, als mit einer „Leihoma“ oder Ähnlichem. Vielleicht könnten auch befreundete Eltern von Freunden der Kinder ein oder zwei Tage die Kinder versorgen.

Noch einmal vielen Dank für die Ideen und Tipps.
Viele Grüße
Lars Niclas
06.06.2017, 21:32 Uhr | BabyOne
Hallo Lars,

wenn eines der Kinder noch in den Kindergarten geht, ist die Betreuung dieses Kindes ja eher unproblematisch - es kann dann einfach nachmittags im Kindergarten bleiben und ist dort sicher gut betreut.

Schwieriger ist es mit den Schulkindern. Viele Schulen bieten eine offene oder geschlossene Ganztagesbetreuung an. Frag da mal direkt bei der Schule nach. Dann gibt es natürlich Horte, wo Verpflegung, Hausaufgabenbetreuung und Beaufsichtigung auch bis gegen 17 Uhr möglich sind. Idealerweise können die Kinder von dort aus selbstständig nach Hause kommen, so dass man nur das Kindergartenkind noch abholen muss. Leider muss man aber sagen dass die Hausaufgabenbetreuung in den Horten solala ist und nicht jedes Kind gleich gut damit zurecht kommt, keine Rückzugsmöglichkeiten zu haben und den ganzen Tag außer Haus sein zu müssen. Wenn Stoff gelernt werden muss, muss das meist nach dem Hort zuhause gemacht werden. Wenn Du also die Möglichkeit hättest einen Teil Deiner Arbeit auf den Abend zu verschieben oder auch die Stunden zu reduzieren, wäre das sicher hilfreich. Vielleicht lässt sich da ja auch ein wenig zusammen stückeln - einen Tag werden die Kinder von den Großeltern abgeholt, einen Tag von der Mutter, und die übrigen Tage von Dir... oder so.

Zum Finanziellen kann ich Dir noch folgende Tipps geben: Solltest Du das alleinige Aufenthaltsbestimmungsrecht bekommen, wäre Deine Frau zum Unterhalt für die Kinder verpflichtet. Soweit sie keinen oder nicht genug Unterhalt bezahlt, könntest Du das Kindergeld und Kinderfreibeträge alleine beanspruchen. Neuerdings gibt es ja auch Anspruch auf Unterhaltsvorschuss bis die Kinder 18 werden.

Und Achtung: beim Anwalt sind Unterhalt und Aufenthaltsbestimmungsrecht getrennte Themen, die extra bezahlt werden müssen. Wenn es also erst einmal nur um das Aufenthaltsbestimmungsrecht gehen soll, dann frag nicht versehentlich in einem Nebensatz nach dem Unterhalt, sonst wird´s teurer.
"Gute Erziehung heißt zu verbergen, wie viel wir von uns selbst halten und wie wenig von anderen." (Mark Twain)
06.06.2017, 08:59 Uhr | bke-Clara-Winzenberg
Hallo LarsNiclas,

als Moderatorin in diesem Unterforum der Virtuellen Beratungsstelle begrüße ich Sie herzlich! Schön, dass Sie den Weg zu uns gefunden haben! Die Länge Ihres Beitrags ist völlig in Ordnung und hat vermutlich bei Ihnen selbst schon etwas zur Klärung Ihrer Gedanken beigetragen.

Auf Ihren Beitrag haben Sie inzwischen hilfreiche Antworten erhalten und gute Tipps. Nach zehn Jahren Ehe fühlen Sie sich hintergangen und irgendwie benutzt, weil Sie im Hintergrund finanzielle Interessen bei der Mutter Ihrer Kinder sehen. Das kann ja durchaus eine Rolle gespielt haben und ist auch nicht ungewöhnlich. Es werden ganz sicher auch Liebesgefühle eine Rolle gespielt haben und sie haben schließlich viele gemeinsame schöne Dinge erlebt wie auch geschaffen!

Die von Ihnen geschilderte Situation hört sich für die Kinder nicht gut an. Ich hoffe, dass Sie und die Mutter den Kindern die Trennung kindgerecht erklärt haben und signalisieren, dass Sie offen für Fragen der Kinder sind. Es wirkt so, als ob die Mutter mit der Erziehung überfordert ist und als ob Sie auch unsicher sind bezüglich der Kinder. Sie sollten einem Umzug im Moment nicht zustimmen, sondern erst einmal Beratung von außen einholen und mit Jugendamt und Rechtsanwalt reden. Das Aufenthaltsbestimmungsrecht zu beantragen, scheint sinnvoll zu sein. Den Kindern würde ebenfalls eine Person gut tun, bei der sie sich öffnen können und sich geschützt fühlen. Gewalt in der Erziehung ist verboten, so dass die Frage nach einer Kindeswohlgefährdung zu stellen ist!! Vielleicht zeigt sich Ihre Nochfrau einsichtig und verhandlungsbereit, wenn man ihr die Rechtslage erläutert und Sie sich deutlich auf die Hinterbeine stellen...

Drei Kinder zu entwurzeln sollte überlegt sein und keinem Selbstzweck dienen! Gibt es bei Ihnen vor Ort keine Ganztagsbetreuung in der Grundschule und in der Kita? Heutzutage werden einige Betreuungsmodelle für Alleinerziehende vorgehalten. Erkundigen Sie sich bitte beim Jugendamt! Es gibt auch Tagesmütter, die Zeiten außerhalb der institutionellen Betreuung abdecken. Berichten Sie gerne weiter.

Herzliche Grüße
bke-Clara-Winzenberg *smiling*
06.06.2017, 00:56 Uhr | LarsNiclas
Hallo BabyOne, Ruba und Marina,

von Euren Antworten bin ich wirklich überwältigt, vielen Dank. Ihr habt vieles auf den Punkt gebracht, was mir momentan so nicht möglich ist. Den Beitrag gestern habe ich noch unter dem Einfluss eines hässlichen Streits mit meiner Frau geschrieben. Eigentlich will ich nicht glauben, dass materielle Dinge für meine Frau entscheidend für die Heirat waren und es spielt heute tatsächlich keine entscheidende Rolle. Der Boden, auf dem wir die Ehe gegründet haben, war sicherlich nicht der Beste.

Dass meine Frau ohne meine Zustimmung versuchen wird, mit den Kindern umzuziehen, ist sehr wahrscheinlich. Sie hat es mir heute direkt gesagt. Für morgen hatte ich bereits einen Termin mit einem Anwalt und werde ihn das alleinige Aufenthaltsbestimmungsrecht für mich beantragen lassen. Für den Fall, dass ich es erhalte, habe ich bisher noch keine wirklich optimale Lösung gefunden. Ideal wäre für mich eine Betreuung durch meine Eltern gewesen, die aber aus Alters- und Gesundheitsgründen nicht mehr in der Lage dazu sind. Dann hat erste Priorität für mich, dass wir den Wohnort nicht wechseln müssen. Die Betreuung der Kinder müsste wahrscheinlich von 12:00 Uhr bis 17:00 Uhr oder 18:00 Uhr eine Betreuerin übernehmen. Ich hoffe nur, dass das finanziell machbar sein wird (was kann das kosten?). Morgens könnte ich die Kinder fertig machen, in den Kindergarten und bei schlechtem Wetter evtl. auch in die Schule bringen. Entweder durch vermehrte Inanspruchnahme von „Home Office“ oder durch Reduzierung der Arbeitszeit würde ich versuchen, auch abends möglichst viel Zeit für die Kinder zu haben. Die Zeit wäre auf jeden Fall besser investiert, als für jeden Besuch der Kinder 2 x 5h (ich müsste ja zweimal hin und zurück fahren) im Auto zu sitzen (gut, 5h davon zusammen mit den Kindern). Lange hatte ich v.a. wegen der Betreuung durch eine „Fremde“ große Zweifel, ob ich die Kinder zu mir nehmen soll und ob die Betreuung durch die Mutter nicht immer besser sei. Inzwischen bin ich mir sicher, dass meine Frau vollständig überfordert ist, wenn sie sich alleine um Kinder und Haushalt kümmern muss. Damit wäre eine vernünftige Betreuung durch sie nicht gewährleistet (spätestens seit meinem Auszug ist die Betreuung durch meine Frau nicht wirklich gut. Unter der Woche rufe ich mindestens einmal am Tag die Kinder an. Häufig sind sie alleine zu Hause, zum Teil mehrere Stunden lang und langweilen sich).

Etwas Ähnliches wie von Marina vorgeschlagen, ein Wochenende den Großen und ein Wochenende alle drei zu mir zu nehmen, habe ich im Kleinen einmal versucht. Ich hatte einen Tag den Großen und am nächsten Tag alle drei. Meinem Großen hat es glaube ich zunächst sehr gut getan. V.a. der Mittlere war sehr eifersüchtig und meine Frau war genervt, dass sie den Tag nicht für sich hatte. Sie muss ihn nach dem Wochenende regelrecht verhört haben (v.a. darüber, was wir miteinander gesprochen haben), was ihn wohl ziemlich mitgenommen hat. Sie bestreitet das.

Für eine Beratung beim Jugendamt habe ich leider erst gegen Ende des Monats einen Termin bekommen. Morgen habe ich vorab eine kurze „telefonische Sprechstunde“ und werde auch nachfragen, wie die Idee, den Großen auch einmal alleine zu mir zu nehmen, besser umgesetzt werden kann.

Noch einmal vielen Dank! Über weitere Kommentare würde ich mich sehr freuen.
Viele Grüße
Lars Niclas
05.06.2017, 15:12 Uhr | BabyOne
Hallo Lars,

die Motivation Deiner Frau für die Heirat ist zwar möglicherweise auch finanzieller Natur gewesen, aber das spielt doch heute eigentlich keine Rolle mehr. Fakt ist, ihr habt drei Kinder und lebt getrennt, und jetzt müssen Lösungen gefunden werden dafür wie es weiter gehen soll.

Wie Ruba schon schrieb: gegen Deinen Willen darf Deine Exfrau nicht mit den Kindern wegziehen (was aber nicht bedeutet, dass sie es nicht vielleicht trotzdem einfach macht). Da es im Bereich Aufenthaltsbestimmungsrecht immer auch ein wichtiger Aspekt ist, dass die gewohnten Umstände für die Kinder sich möglichst wenig ändern sollen, ist es wichtig auf solche Entwicklungen schnell zu reagieren, und vor allem solltest Du nicht zu lange zögern wenn Du evtl. wirklich das Aufenthaltsbestimmungsrecht allein haben willst. Überleg, wie Du das rein praktisch organisieren könntest, lass Dich anwaltlich und beim Jugendamt beraten, und dann triff möglichst bald eine Entscheidung.

Für die Kinder ist es wichtig, dass Ruhe in ihre Lebenssituation einkehrt. Also keine feindseligen Streitereien vor ihren Augen, aber auch keine Misshandlungen durch die Mutter. Daher auch hier wieder die Empfehlung - lass Dich möglichst bald beim Jugendamt beraten, oder such eine Erziehungsberatung oder einen Kinderpsychotherapeuten auf.
"Gute Erziehung heißt zu verbergen, wie viel wir von uns selbst halten und wie wenig von anderen." (Mark Twain)
05.06.2017, 10:12 Uhr | Ruba
Hallo Lars,
Deine Frau hat nicht das Recht 300 km weit weg zu ziehen, wenn Du das nicht willst. Ihr seid noch verheiratet und habt somit das gemeinsame Aufenthaltsbestimmungsrecht.
Und wenn sie die Kinder schlägt, würde ich an Deiner Stelle darüber nachdenken, das alleinige Aufenthaltsbestimmungsrecht zu erhalten und sie zu Dir zu nehmen. Dann müsstest Du ihr mittelfristig auch keinen Unterhalt mehr zahlen. Geh zum Jugendamt oder nimm Dir einen spezialisierten Anwalt.
05.06.2017, 08:23 Uhr | marinadiezweite
Hallo LarcNiclas, deine erste Frage kann dir wohl niemand beantworten. Ob deine Frau dich arglistig getäuscht hat. Keine Ahnung. Immerhin, ihr habt drei Kinder. Ich denke mal, dass die Liebe das entscheidende war.
Meines Erachtens hast du es ihr leicht gemacht, das finanzielle zu sehen. Was aber kein Vorwurf sein soll. Du hast sie schon unterstützt, als sie noch in Afrika gelebt hat. Das war ja sicher auch ein wenig aus Mitleid. So ergibt sich leider schnell auch eine Basis für die Ehe, die nicht nur auf Liebe bassiert. So vereinfacht gesagt, ohne dich ist sie nichts.
Man kann aber jetzt sicher nicht mehr herausfinden, ob es von Anfang an nur um Materielles ging. Ihr hattet bis zur Trennung ein Leben, wo die Finanzen immer ausreichend waren. Ich denke aber mal, dass die Liebe aus irgendeinem Grund verloren gegangen ist. Menschen verändern sich ja auch.
Bisher kam deine Frau nicht allein zurecht. Du hast dich viel um die Kinder gekümmert. Ohne dass du das wolltest, ist da aber eine Art Ungleichgewicht entstanden. Vielleicht hat sie gar das Gefühl, dass sie nichts kann.
Nun beschreibst du Probleme, besonders des ältesten Sohnes. Ich denke, dass es Zeit brauchen wird, bis alles besser läuft. Offensichtlich hängt der Sohn stark an dir. Kann sich gar nicht mit der Trennung anfreunden. Und drückt dies aus, indem er sich an den jüngeren Geschwistern rächt. Beziehungsweise diese ärgert. Ich denke, dass ihr da eine andere Lösung finden solltet. Dadurch wäre deine Frau auch gezwungen, sich mehr und besser mit den Kindern auseinanderzusetzen. Letztendlich muss sie es ja lernen, allein zurecht zu kommen.

Vielleicht strebt ihr mal eine Lösung an, dass du ein Wochenende den Großen bei dir hast. Und ein Wochenende alle drei. Oder ein Wochenende die kleineren. So kann auch deine Frau ''lernen'', wie sie mit einem Kind klarkommt.
Ich denke mal, dass du unbedingt das Aufenthaltsbestimmungsrecht bekommen solltest. Da es deiner Frau egal ist, wie du das später managst. Wird es ihr auch egal sein, ob du immer 5 Stunden fahren kannst. Ich denke sowieso, dass du die finanzielle Schraube mal etwas herunterdrehen solltest. Nicht, um gemein zu sein. Sondern weil es Zeit wird, dass sie sich an alle Phasen einer Trennung gewöhnt. Es ist halt einfach so, wer sich trennt, hat nicht mehr die komplette soziale Hängematte des Zustandes aus der Ehezeit. Den Kindern steht auf jeden Fall der angemessene Unterhalt zu. Aber es ist einfach nicht mehr so bequem wie vorher. Es ehrt dich, dass du deine Frau beim Umziehen und allem geholfen hast. Aber wie schon gesagt, sie muss auch langsam hinbekommen, wie man das macht allein zu leben.
Für den großen wäre vielleicht eine Beratung durch das Jugendamt sinnvoller. Denn wenn sich deine Frau schon bisher kaum was sagen liess, wird sie jetzt auch nicht anders in der Erziehung.

Treffer: 9

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