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15.11.2017, 19:01 Uhr | Pladde
Moin,

Gerichtlich wurde sich vor 3 Jahren darauf geeinigt, dass meine Töchter (jetzt fast 8 und bald 11 Jahre alt) alle 14 Tage von Freitag bis Sonntag zu ihrem Vater hin gehen, das wollten die Kinder damals auch selber - für mich völlig in Ordnung auch wenn ich den Mann selber nicht (mehr) leiden kann. *blushed*

Seit er neu geheiratet hat, gibt es aber häufiger das Problem, dass die Kinder nicht mehr hin wollen. Vor einem Jahr gab es deswegen schon mal ein Gespräch beim Jugendamt, bei dem herauskam, dass die neue Frau sehr dominant sei - ok, sie hat die Kinder wohl dauernd angebrüllt und zum Babysitten der eigenen, behinderten Tochter abgeschoben. Danach schien erstmal Ruhe zu sein.

Wir haben aber jetzt mehrfach wieder an einem Tisch gesessen und darüber geredet, was meine 2 "blöd" finden bei den Besuchen, scheint sich aber nichts geändert zu haben.

Heute habe ich lange mit den Kindern geredet. Meine jüngere hat chronische Kopfschmerzen seit einigen Wochen, wir waren deswegen sogar jetzt fast eine Woche stationär im Krankenhaus und organische Ursachen wurden ausgeschlossen. Alle beteiligten Ärzte tippen auf großen Stress. Da ich nicht weiß, wo der Stress her kommt, sie aber beide mittlerweile immer mehr die Umgangswochenenden verweigern, habe ich heute nachgehakt.

Jedenfalls erzählten sie dann, dass der Vater sie nicht nur oft anlügt und mit ihnen nichts macht an den Wochenenden wenn sie da sind (grundsätzlich müssen sie wohl fast das gesamte Wochenende mit der behinderten Stiefschwester oben in dessen Zimmer spielen und der Vater und seine Frau sehen TV) sondern der Vater scheint auch ganz ordentlich gegen mich und meinen Partner zu hetzen. Er fragt sie wohl andauernd aus, wann es wo zwischen ihm und mir mal Streit gab, wie unsere Beziehung läuft, dass jeder Streit meine Schuld wäre weil ich ja so ein ätzender Mensch wäre und es niemand mit mir aushalte. Er unterstellt, dass wir den Kindesunterhalt nur für uns ausgeben statt für die Kinder, wir die Kinder vernachlässigen, nicht richtig ernähren und sie auch alleine lassen würden während wir feiern gehen würden. Alles an den Haaren herbeigezogen. Es gab noch mehrere Vorfälle, zum Beispiel dass der Vater sie trotz Absprache nicht vom Zelten mit der Schule abgeholt hat sondern mein Partner und ich dann angerufen wurden um sie zu holen, was für das Kind ja auch gaaaar nicht peinlich und demütigend ist.

Ich bin selber im 4. Semester zur Sozialarbeiterin/Sozialpädagogin und ich weiß, wie schädlich diese Hetzerei gegen ein Elternteil für die Kinder ist. Ich weiß aber nicht, wie ich das unterbinden kann. Beim Jugendamt kann er immer aalglatt dahinlügen und versprechen dass alles sich ändert, sobald er zu Hause ist geht das Spiel aber von Vorne los. Meine Große hat sogar schon gesagt, wenn sie 12 ist will sie wieder vor Gericht und gar nicht mehr zum Vater, nur wenn sie mal Lust dazu hat. Mir ist schon einmal unterstellt worden, dass ich die Kinder aufhetze, dabei mache ich das genaue Gegenteil. Nur wenn er bei seinen Lügen mal wieder auffällt kann ich ihn da auch nicht mehr rausreden.

Wenn die chronischen Kopfschmerzen meiner Tochter aber tatsächlich durch den psychischen Konflikt kommen, sehe ich deutlich das Wohl meiner Kinder gefährdet und muss einschreiten. Aber wie? Ich brauche Tipps!

Danke, Pladde
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: Pladde
17.11.2017, 13:58 Uhr | bke-Clara-Winzenberg
Hallo Pladde,

über den regen Austausch zu Ihrem Anliegen freue ich mich sehr!

Zum besseren Verständnis noch eine Rückmeldung. Den ASD würde ich mit der Bitte um ein gemeinsames Gespräch mit dem Vater ansprechen. Die Fachkräfte können zu einem Gespräch einladen mit dem Thema Umgangsregelung und äußere Umstände der Besuche. Dieses Gespräch sollte zwischen den Erwachsenen stattfinden. Nicht die Kinder sollen befragt werden. Es geht darum, dass Sie Ihre Beobachtungen und Schwierigkeiten mitteilen. Genauso gehört die Unregelmäßigkeit der Besuche dazu. Der Vater hat dadurch die Möglichkeit, sich besser auf die Kinder einzustellen.

Zu dem Brief denke ich, dass ein Vergleich zwischen den Eltern nicht passend ist. Die Kinder geraten ja in eine Schiedsrichterrolle und müssen Eltern bewerten. Das ist aus meiner Sicht eher schädlich. Ich denke eher an einen Brief an den Papa mit formulierten Wünschen..."ich schreibe dir das, weil das leichter für mich ist als reden. Eigentlich habe ich dich ganz lieb...In der letzten Zeit mag ich nicht mehr so gerne kommen, weil du nie mit mir/ uns alleine spielst. Ich wünsche mir, dass..." Kinder können solche kleinen Briefe schon schreiben! Bemerken Sie eine Überforderung oder Sprachlosigkeit, sollten Sie an eine neutrale Beratungsstelle denken als Möglichkeit der Unterstützung für die Kinder!

Herzliche Grüße
bke-Clara-Winzenberg *smiling*
17.11.2017, 09:30 Uhr | marinadiezweite
Hallo Pladde, also dass du ab und zu mal mit den Augen rollst, wenn deine Kinder berichten. Das ist doch eine durchaus normale Reaktion. Man kann ja den Kindern auch sachlich sagen, was man nicht so gut findet. Oder man fragt nach, was sie genau stört. Und was sie sich wünschen würden. Dann ist es etwas neutraler. Darüber sprechen ist ja erstmal nicht verkehrt.
Genauso ist es nicht schlimm, wenn du mal äußerst, dass du Aufpassen auf Geschwister nicht toll findest, nicht gern gemacht hast.
Mir scheint wichtig, dass deine Kinder eine eigene Lösung finden. Zum Beispiel sich direkt beim Vater äußern, dass sie sagen, sie spielen nicht so gern mit der behinderten Stiefschwester. Oder schildern, dass sie es anstrengend finden, keine Ideen haben. Ein Vater und eine Stiefmutter werden sich dann vielleicht paar Gedanken machen. Zum Beispiel können ja auch alle mal zusammen einen Film schauen.
Dass nicht immer Aktion sein muss, da stimme ich Babyone zu. Ein wenig mehr Gemeinsamkeit können sich die Kinder aber wünschen. Insofern ist der Wunsch, nicht mehr zum Vater zu wollen, verständlich. Dieser Wunsch sollte aber auch von deinen Kindern gegenüber dem Vater thematisiert werden. Damit deutlich wird, dass du nicht dahintersteckst und vielleicht doch heimlich auf ihn hetzt.
Müssen müssen sie gar nicht, keiner kann sie zwingen, den Vater zu besuchen. Vielleicht gibt es Kompromisse, ohne Übernachtung oder nur einen Tag statt zwei.
17.11.2017, 08:46 Uhr | Pladde
Danke für Eure Antworten!

Ich habe eigentlich kein Problem mit der neuen Frau weil sie mir egal ist, genauso wie mein Ex-Mann. Vor 1 1/2 Jahren hatten wir einen Termin beim Jugendamt, weil die Frau einen sehr aggressiven Erziehungsstil hat, was viel brüllen, einen Klaps auf die Finger oder den Po mit einbezog. Da bin ich das einzige Mal mit ihr aneinander geraten weil ich absolut gegen Gewalt bin, das scheint sie aber laut den Kindern zu unterlassen wenn sie da ist seit das Jugendamt dazu damals ein paar Takte gesagt hat.
Ich möchte nur, dass die Kinder glücklich sind bei den Besuchen. Dass die nicht immer Lust haben ist denke ich normal, sie wollen auch wenn sie hier sind an den Wochenenden mal ihre Ruhe für sich haben - sind ja nun auch keine Kleinkinder mehr die immer bespaßt werden wollen oder müssen *tongue*

Fazit ist, die Kinder möchten auf jeden Fall den Vater sehen was ich zu 100% unterstütze, aber nicht so. Allerdings kann ich mich natürlich nicht davon frei sprechen, dass mir wenn wieder mal etwas war nicht eine für die Kinder unangemessene Reaktion rausrutscht. Das besagte Augenrollen zum Beispiel. Auch wenn mein Partner und ich wirklich sehr darauf achten, nicht gegen den Vater oder seine Familie zu sprechen wenn die Kinder im Haus sind. Aber ist nicht vielleicht auch das ein Fehler? Sie merken, dass wir wütend sind, weigern uns aber, darüber zu reden? Wäre es nicht besser, auch das wenn die Kinder es mitbekommen zu verbalisieren? Damit sie merken, dass man auch wirklich ein Recht darauf hat, sauer zu sein, darüber aber auch reden sollte? Vielleicht habe ich ihre Sorge, darüber zu reden, auch verstärkt eben weil es etwas ist, worüber noch nicht einmal Mama redet?

Ein Brief für den Vater finde ich auch gut. Aber vielleicht sollte ich das auch mit auf mich beziehen? Vielleicht sollten sie jeweils auf der einen Seite eines Blattes aufschreiben, was sie beim Vater gut und schlecht finden und auf der anderen Seite was bei Mama gut und schlecht ist? Ich sträube mich ein wenig dagegen, nur ihn zu "verteufeln" und möchte, dass sie sich auch mal vor Augen führen, was denn gut ist beim Vater. Und für bei uns halt auch weil es bei uns hier zu Hause mit Sicherheit nun auch nicht nur Rosen regnet *tongue* Oder wäre da zu viel verlangt von ihnen?

LG, Pladde
16.11.2017, 23:07 Uhr | BabyOne
Hallo Pladde,

Du hast doch jetzt schon einen Vorschlag bekommen, den ich sehr gut finde - die Kinder selber sollten versuchen, ihrem Vater gegenüber ihre Wünsche zu äußern, per Brief oder wie auch immer.

Begleiteter Umgang ist glaube ich nicht dafür gedacht und auch nicht sinnvoll, wenn es darum geht, dass die Kinder mit der Ausgestaltung des Umgang unzufrieden sind. Wenn die Kinder den Umgang in irgendeiner Weise anders gestalten wollen, könnten sie genau das dem Vater ja vorschlagen. Vielleicht geht es auch eher darum, dass ihnen eine Möglichkeit zum Rückzug fehlt, also ein eigenes Zimmer oder eine eigene Ecke in einem Zimmer, wo sie dann auch mal allein sein können. Auch sowas wäre ein Wunsch, den man zumindest äußern kann, auch wenn er sich vielleicht nicht leicht umsetzen lässt.

Ich möchte noch gerne ein paar Gedanken zur Verfügung stellen:

Sinn des Umgangs ist es auch, dass Eltern und Kinder ein klein wenig Alltag miteinander haben können. Zum Alltag gehört aber auch, dass andere Familienmitglieder dabei sind und dass nicht immer ein besonderes Programm geboten wird - und sogar auch, dass man sich mal langweilen kann. Es besteht kein "Anspruch" darauf (und es wäre auch nicht sinnvoll) die Besuchskinder jedesmal zum Zentrum einer Zirkus-Show zu machen. Es ist ein wenig heikel, daraus, dass die Kinder sich beschweren sie müssten immer mit der Stiefschwester spielen und die Erwachsenen würden währenddessen TV sehen - zu schließen, dass der Vater irgendwas falsch macht. Kinder in dem Alter werden sich in allen Familien auch mal über längere Abschnitte in ihre Zimmer zurückziehen und Erwachsene in anderen Familien schauen auch fern. Es kann gut sein, dass Deine Kinder Dir sowas erzählen, weil sie wissen, dass Du Dich dann sofort mit ihnen solidarisieren wirst und sie Dich so gegen den Vater ausspielen können. Ob die Stiefschwester behindert ist, spielt dabei doch eigentlich auch keine Rolle - ich gehe mal davon aus, dass sie sie nicht füttern oder waschen müssen oder sowas. Exklusive Zeit mit dem Vater haben sie, so wie ich das verstanden habe, ja auch jedes Mal. Wenn man fordern würde dass sie die ganze Zeit mit dem Vater allein sein dürfen, würde das die neue Frau und Stiefschwester ausschließen und ginge schlicht zu weit.

Du schreibst, Du würdest die Lügen oder was immer der Vater so anstellt schönreden und den Kindern dauernd zureden, damit sie zum Vater wollen. Meiner Meinung nach ist es nicht Deine Aufgabe, Lügen schönzureden oder irgendwelche Dinge, die der Vater wirklich schlecht gemacht hat. Über Dinge, die nicht wirklich schlimm sind, braucht man überhaupt nicht groß zu reden. Und wenn die Dinge doch schlimm sind: Wenn die Kinder über irgendetwas empört sind weil der Vater sich objektiv schlecht verhalten hat, dann kann (oder muss!) man den Kindern bestätigen, dass ihr Gefühl richtig ist und dass der Vater in dieser Sache falsch liegt - und sie dann ermutigen, das - siehe oben - per Brief oder sonstwie mit ihm zu klären. Beispielsweise kannst Du ihnen helfen, sich Sätze zurecht zu legen, mit denen sie ihrem Vater sagen können, dass er sie nicht über Dich ausfragen oder über Dich herziehen soll: "Papa, wenn Du so über Mama redest, fühle ich mich schlecht. Lass das bitte."

Ich glaube Dir, dass Du ehrlich besorgt und unsicher bist, und ganz sicher sind so massive Beschwerden ein Grund, genauer hinzusehen. Du solltest aber auch in Betracht ziehen, dass der Grund für den übergroßen Stress Deiner Tochter vor allem darin liegen kann, dass es große Spannungen zwischen Dir und dem Vater gibt. Und diese Spannungen sind ganz gewiss nicht einseitig - damit will ich sagen, schau auch, was Dein eigener Anteil daran ist, dass die Lage für die Kinder so schwierig ist. Man kann dem was Du schreibst schon anmerken, dass Du zum Beispiel Vorbehalte gegen die Anwesenheit der neuen Frau und der Stieftochter hast und dass Du auch ein wenig nach Gründen suchst, den Vater doof finden zu können. Deine Kinder werden Deine ambivalente Haltung spüren, genauso wie sie auch davon belastet werden, wenn der Vater blöd über Dich redet (und ganz ehrlich, sprichst Du nie mit Deinem Partner über Deinen blöden Ex oder verdrehst mal die Augen, wenn die Kinder wieder erzählen dass er nichts Besonderes am Wochenende mit ihnen unternommen hat?). Für die Kinder ist es in so einem Spannungsverhältnis manchmal kurzfristig gesehen verlockend, den Kontakt zum Besuchselternteil zu verweigern oder zu sabotieren - nicht, weil dieser Elternteil irgendwas falsch macht, sondern einfach, weil dann der Konflikt aus Sicht des Kindes aufhört und weil außerdem die Mama dann wieder glücklich ist, und die Mama ist ja einfach die wichtigere von beiden, weil sie noch da ist und auf keinen Fall auch noch weggehen darf. Der Nachteil dabei ist natürlich, dass dadurch die Beziehung zum zweiten Elternteil verloren geht, und die wäre langfristig für eine gesunde psychische Entwicklung so wichtig...

Wenn Du Vorbehalte gegen das Jugendamt hast, wie wäre es dann mit einer normalen Familienberatungsstelle?
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: BabyOne
"Gute Erziehung heißt zu verbergen, wie viel wir von uns selbst halten und wie wenig von anderen." (Mark Twain)
16.11.2017, 22:11 Uhr | Louise-19
Hallo, Pladde,
könnte der Umgang dann nicht von Samstag abend bis Sonntag nachmittag stattfinden,
aber dafür halt jedes Wochenende?
Viel Erfolg,
Louise
16.11.2017, 20:41 Uhr | Pladde
bke-Clara-Winzenberg schrieb:

Hallo PLadde,

als Moderatorin in diesem Unterforum der Virtuellen Beratungsstelle begrüße ich Sie herzlich!

Die Besuchswochenenden Ihrer Töchter bei dem Vater und dessen neuer Familie scheinen sich immer ungünstiger auszuwirken. Beide Kinder wünschen sich mehr gemeinsame Aktivitäten mit dem Vater und berichten, dass dieser schlecht über Sie redet. Sie sind besorgt und überlegen, was Sie tun können!

Leider passiert dies in Trennungssituationen häufiger. Die Kinder stehen dazwischen und fühlen sich hin und her gerissen. Ärzte weisen bei Ihrer Tochter auf seelische Belastungen hin, was Sie sehr ernst nehmen. Sie sollten für das, was Ihre Töchter berichten, ein offenes Ohr haben und mit ihnen besprechen wie auch ermutigen, ihre Wünsche bei dem Vater zu äußern. Auch haben sie das Recht zu sagen, dass sie das Schlechtmachen nicht hören wollen. Versuchen Sie möglichst neutral mit ihnen über Reaktionsmöglichkeiten zu sprechen. Das hängt sicherlich davon ab, wie selbstbewusst Ihre Töchter sind und wie sicher sie gegenüber dem Vater auftreten können. Manchmal fällt es leicher, einen Brief an den Vater zu verfassen, in dem das steht, was ihnen nicht passt und was sie sich wünschen! In Ihrem Fall nehme ich an, dass die Kinder eigentlich den Kontakt zu dem Vater halten wollen, aber eben nicht so!

ZUsätzlich rate ich erneut zu einer Kontaktaufnahme mit dem Allgemeinen Sozialen Dienst des Jugendamts, da das Thema zum Vater transportiert werden muss, weil längerfristig die Gefahr besteht, dass die Kinder den Kontakt verweigern, was sehr schade wäre. Auch die Konstellation, dass die Mädchen sich um das behinderte Kind kümmern, ist so nicht in Ordnung unter der Voraussetzung, dass die Mädchen das so empfinden und nicht Sie als Mutter. Diese jeweiligen Anteile müssten auseinander gehalten werden!

Viele Kinder trauen sich nicht, ihre wirklichen Gedanken zu äußern. Insofern sollten Sie überlegen eine neutrale Beratungsstelle aufzusuchen, damit die Kinder dort frei in einem geschützen Rahmen sprechen können und Unterstützung erhalten.

Dies sind meine ersten Gedanken zu Ihrem Anliegen. Gerne tauschen wir uns hier weiter mit Ihnen aus!

Herzliche Grüße
bke-Clara-Winzenberg *smiling*




Hallo Frau Winzenberg,

die Kinder wollen Kontakt, was ich auch gut heiße und die Kinder immer wieder ermutige, die Wochenenden wahrzunehmen. Besonders der Sonntagmorgen gefällt ihnen immer sehr, da ist die Frau mit der behinderten Tochter immer bis mittags bei ihren Zeugen Jehovas zur Bibelstunde oder wie das bei denen heißt und sie haben den Vater für sich alleine. Beide Töchter haben den Wunsch geäußert, die festen Wochenenden wieder aufzuheben und wieder einen begleiteten Umgang zu haben. Das fand vor unserer Scheidung im Trennungsjahr noch statt weil der Vater sehr mit allem überfordert war und das Jugendamt das angeleiert hatte. Diese 2-3 Stunden intensive Zeit wünschen sie sich wieder. Ohne dass das Kindeswohl wirklich akut gefährdet ist wird das aber wohl kaum möglich sein, oder? Allerdings muss ich sagen, dass ich das gerne noch einmal für 2-3 Monate genau so machen würde und sehen, ob sich damit der Stress reduziert. Denn die Kopfschmerzen meiner jüngsten Tochter ließen im Krankenhaus nach und verschwanden sogar ganz bis der Vater sie dann einmal mit der Frau und der Stieftochter besucht hat. Danach kamen sie mit einer so großen Intensität zurück, dass sie von den Ärzten dort Schmerzmedikation benötigte.

Die Kinder haben auch beide geäußert, dass sie das Wochenende da sind, um Zeit mit dem Papa zu verbringen und nicht immer nur mit der Stiefschwester. Zwar haben sie diese lieb, betonen aber immer wieder, dass sie Zeit mit dem Vater verbringen wollen und nicht das ganze Wochenende immer oben im Zimmer sein wollen.

Die Wochenenden und der Aufenthalt in den Ferien gestaltet sich aber auch schwierig derzeit nicht nur wegen der Verweigerung der Kinder. Der Vater sagt auch ständig ab oder verkürzt das Wochenende weil wohl dauernd jemand bei denen krank ist oder er spontan arbeiten muss. Das letzte Wochenende, das funktioniert hat seitens des Vaters war am 07.10. und auch das kommende Wochenende ist von seiner Seite aus ein Besuch wieder nur von Samstag Abend bis Sonntag Nachmittag möglich. Ich habe auch das Gefühl, dass dieses ständige hin und her von ihm die Kinder zusätzlich stresst, er ist halt absolut nicht verlässlich.

Verständlicherweise fällt es den Kindern nicht leicht, negative Dinge über ihren Vater zu äußern. Sie lieben ihren Vater und sind ihm gegenüber loyal - wie auch mir gegenüber. Das ist auch völlig in Ordnung und soll auch so sein. Sie befürchten aber, wenn sie wieder einen Termin beim Jugendamt haben, dass der Vater dann wieder mehr über mich schimpft, dass ich ihn ja nur schlecht machen wolle und ich den Kindern Flausen in die Ohren setze. Sie möchten, dass weder er noch ich Ärger bekommen, deswegen scheuen sie das Jugendamt - und ich auch, denn der zuständige Mitarbeiter hat mir auch schon mehrfach unterstellt, ich würde die Kinder gegen ihren Vater aufbringen. Was nicht stimmt. Jeden Bockmist den er baut versuche ich bei den Kindern zu bagatellisieren und arbeite alle 14 Tage hart an ihnen, das Wochenende beim Vater schmackhaft zu machen. Ich weiß nur dass es so nicht weiter geht, nicht nur für die Kinder, mich setzt das auch unter Druck, nicht nur dass die Kinder leiden sondern ich muss auch dauernd meine Schichten kurzfristig umplanen und Babysitter organisieren und die Kinder bekommen ja auch mit, dass ich gestresst bin dadurch.

Wie motiviere ich denn die Kinder, noch mal zum Jugendamt zu gehen und das auch zu äußern?

Danke,
Pladde
16.11.2017, 09:39 Uhr | bke-Clara-Winzenberg
Hallo PLadde,

als Moderatorin in diesem Unterforum der Virtuellen Beratungsstelle begrüße ich Sie herzlich!

Die Besuchswochenenden Ihrer Töchter bei dem Vater und dessen neuer Familie scheinen sich immer ungünstiger auszuwirken. Beide Kinder wünschen sich mehr gemeinsame Aktivitäten mit dem Vater und berichten, dass dieser schlecht über Sie redet. Sie sind besorgt und überlegen, was Sie tun können!

Leider passiert dies in Trennungssituationen häufiger. Die Kinder stehen dazwischen und fühlen sich hin und her gerissen. Ärzte weisen bei Ihrer Tochter auf seelische Belastungen hin, was Sie sehr ernst nehmen. Sie sollten für das, was Ihre Töchter berichten, ein offenes Ohr haben und mit ihnen besprechen wie auch ermutigen, ihre Wünsche bei dem Vater zu äußern. Auch haben sie das Recht zu sagen, dass sie das Schlechtmachen nicht hören wollen. Versuchen Sie möglichst neutral mit ihnen über Reaktionsmöglichkeiten zu sprechen. Das hängt sicherlich davon ab, wie selbstbewusst Ihre Töchter sind und wie sicher sie gegenüber dem Vater auftreten können. Manchmal fällt es leicher, einen Brief an den Vater zu verfassen, in dem das steht, was ihnen nicht passt und was sie sich wünschen! In Ihrem Fall nehme ich an, dass die Kinder eigentlich den Kontakt zu dem Vater halten wollen, aber eben nicht so!

ZUsätzlich rate ich erneut zu einer Kontaktaufnahme mit dem Allgemeinen Sozialen Dienst des Jugendamts, da das Thema zum Vater transportiert werden muss, weil längerfristig die Gefahr besteht, dass die Kinder den Kontakt verweigern, was sehr schade wäre. Auch die Konstellation, dass die Mädchen sich um das behinderte Kind kümmern, ist so nicht in Ordnung unter der Voraussetzung, dass die Mädchen das so empfinden und nicht Sie als Mutter. Diese jeweiligen Anteile müssten auseinander gehalten werden!

Viele Kinder trauen sich nicht, ihre wirklichen Gedanken zu äußern. Insofern sollten Sie überlegen eine neutrale Beratungsstelle aufzusuchen, damit die Kinder dort frei in einem geschützen Rahmen sprechen können und Unterstützung erhalten.

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Herzliche Grüße
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