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28.12.2017, 20:10 Uhr | -Inkognito-
Hallo liebe Forengemeinde,

ich suche dringend Rat, allerdings geht es nicht direkt um mich selbst, sondern um meinen Partner. Wir sind noch nicht allzu lange zusammen und er hat sich kurze Zeit vorher von seiner Frau getrennt. Sie haben zusammen zwei kleine Kinder. Seine Frau macht ihm seit der Trennung das Leben zur Hölle.

Nach der Trennung hat er für's erste seine Sachen gepackt und ist aus dem Haus raus. Er war 1-2 Wochen nicht mehr dort, um Abstand zu gewinnen. Es war aber nie eine Option für ihn, seine Kinder aufzugeben, das wollen wir beide nicht. Die zeitweise Trennung hat den Kindern leider sehr zugesetzt, sie haben Verhaltensauffälligkeiten gezeigt, bis der Kindergarten sogar das Amt eingeschaltet hat. Deren Forderung: eine Eheberatung. Dazu muss ich allerdings sagen, dass seine Frau hier einen wichtigen Teil zu beigetragen hat. Sie hat den Kindern absoluten Unsinn erzählt und sich nicht ausreichend um sie gekümmert.
Seitdem ist er quasi jeden Tag dort, wobei er oft nach der Arbeit noch Nebenjobs nachgeht, so dass er an vielen Tagen erst heim kommt, wenn die Kinder schon schlafen. Dennoch geht es den Kindern besser. Aber sie hängen sehr an ihrem Vater und weinen jedes Mal, wenn er irgendwo hingeht, weil sie Angst haben, dass er nicht wieder kommt. Allein das setzt ihm sehr zu.

Hinzu kommen diverse Drohungen und Erpressungen, insbesondere von seiner Frau, aber auch seine Eltern und Bekannte gehen gegen ihn. Sie fordern, dass er zurück kommt und das mit allen Mitteln.
Seine Frau versucht durch diverse Aktionen, ihn von mir fern zu halten und setzt ihn regelmäßig unter Druck. Um mal ein paar wenige Beispiele zu nennen: Sie droht ihm damit, dass er seine Kinder nicht mehr sehen darf, wenn er zu mir kommt. Sie droht damit, sich etwas anzutun, so dass er hinfährt. Sie gibt die Eltern bei seiner Mutter ab und fährt zu einer Freundin, so dass er gezwungen ist, nach der Arbeit und seinen Terminen zu den Kindern zu fahren, da seine Mutter sie nicht über Nacht nimmt. Sie tyrannisiert ihn regelrecht und spricht immer wieder neue Drohungen und Erpressungen aus.
Da er seine Kinder nicht verlieren möchte und es ihnen mit all dem nicht gut geht, lässt er sich darauf ein. Diverse Gespräche, in denen er versuchte, seine Situation zu erklären und seine Gefühlslage darzustellen, endeten in neuen Diskussionen und Vorwürfen. Er hat immer wieder erfolglos versucht, in klärenden Gesprächen eine Regelung für die Situation zu finden. Seine Frau verweigert dies vehement.
Zuletzt wurde ihm mit der Kündigung des Nebenjobs gedroht (Chef ist ein Verwandter der Frau), wenn er nicht zurück kommt, was zur Folge hätte, dass die Familie aus dem Haus raus müsste, das ebenfalls diesem Verwandten gehört.

Wir wissen nicht mehr weiter. Unsere Beziehung steht bei all dem nicht im Vordergrund. Es geht darum, dass er aus dieser Hölle raus kommt und dabei eine Regelung gefunden wird, mit der es den Kindern gut geht. Er selbst ist psychisch langsam auch am Ende und hat kaum noch Kraft, für irgendwas zu kämpfen.
Eine Beratungsstelle vor Ort hat er bereits mehrmals kontaktiert, leider meldete sich dort nie jemand zurück. Daher möchte ich es nun auf diesem Wege versuchen und hoffe auf Unterstützung und Rat, wie wir mit dieser Situation umgehen sollen.


Liebe Grüße,

-Inkognito-
09.01.2018, 17:23 Uhr | bke-Ida-Lindt
Hallo -Inkognito-,

zunächst möchte ich Sie im Elternforum der bke herzlich Willkommen heißen.
In Ihrem Beitrag haben Sie geschildert, wie Sie die Trennung Ihres Partners von der Mutter seiner Kinder wahrnehmen und wie sehr ihn und Sie dies belastet. Von der Community des Forums haben Sie schon wertvolle Hinweise erhalten, die Ihnen vielleicht schon etwas bei Ihrer Entscheidung helfen konnten, wie Ihr Partner und Sie nun mit der Situation umgehen könnten.

Sie schreiben, dass die Trennung noch recht frisch ist und ich kann mir gut vorstellen, dass dies somit eine sehr belastende Phase für alle Beteiligten ist. Alle müssen die Trennung gleichzeitig verarbeiten und doch sind Menschen unterschiedlich und befinden sich somit zur gleichen Zeit häufig in ganz unterschiedlichen Trennungsphasen. So kann es geschehen, dass eine Person vielleicht schon eine Entscheidung getroffen und Tatsachen geschaffen hat, während die andere Person noch ambivalent ist oder noch gar nicht loslassen möchte. Auf der einen Seite braucht es manchmal also Zeit, bis beide sich trennen und somit auch Regelungen besprechen können. Auf der anderen Seite steht diese Zeit manchmal nicht zur Verfügung, weil bspw. Kinder versorgt werden müssen. Grundsätzlich sind Trennungen meist sehr belastend, sodass alle Beteiligten mehr oder weniger "neben sich" stehen. Dann kann es schwierig sein, als Betroffene alleine und gemeinsam eine Lösung zu finden. "Verletzte können einander keine erste Hilfe leisten" habe ich einmal gelesen und den Eindruck, dass es bei Trennung oft stimmt. Deswegen haben Eltern in dieser Situation auch ein Recht auf Beratung (steht in §28 des Kinder- und Jugendhilfegesetztes). Ich möchte somit die Idee von Ihnen und auch anderen, die gepostet haben, sich Unterstützung zu suchen noch einmal aufgreifen.

Wenn ich es richtig verstanden habe, hatten Sie bereits Kontakt zu Kita und Jugendamt und haben versucht Kontakt zu Ihrer Beratungsstelle vor Ort herzustellen. In der Kita und im Jugendamt haben sie noch nicht die Unterstützung erhalten, die sie sich erhofft hatten und die Beratungsstelle haben Sie noch nicht erreicht. Vielleicht lässt sich herausfinden, wann die Telefonsprechzeiten in der Beratungsstelle sind (ggf. über die Homepage, einen Anrufbeantworter oder auch über das Jugendamt?) oder ob es noch eine weitere Stelle gibt, die sie besser erreichen können? Grundsätzlich wären Sie in einer Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche (oder Erziehungsberatungsstelle) an der richtigen Adresse (für eine Beratung nach §28) um die Situation in aller Ruhe zu besprechen, zu überlegen, was den Kindern (und Ihnen) nun gut tun könnte und um ggf. Unterstützung bei Kontakten mit der Mutter der Kinder, dem Jugendamt oder dem Familiengericht zu erhalten.

Ich wünsche Ihnen gute Entscheidungen, die im Sinne der beteiligten Kinder sind und weiterhin einen guten Austausch hier im Forum!
Freundlichen Gruß
bke-Ida Lindt
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: bke-Ida-Lindt
29.12.2017, 21:07 Uhr | -Inkognito-
Hallo BabyOne,

dass er die Nachrichten aufheben soll, habe ich ihm auch schon gesagt. Aber auf die Idee, alles andere aufzuschreiben, kam ich noch nicht. Vielen Dank dafür! Leider wird das mit den Zeugen etwas schwierig, weil das wenn dann im erwähnten Umfeld geschieht, dass sich ja leider komplett gegen ihn wendet. Nichtsdestotrotz sollte man es sich notieren.

Das mit dem Anwalt haben wir natürlich auch schon im Kopf. Allerdings ist das ja leider auch immer eine Frage des Geldes. Oder gibt es da noch Möglichkeiten, die uns nicht bekannt sind?

Dem Jugendamt stehen wir nach dem Gespräch im Kinderarten recht kritisch gegenüber. Die Dame forderte einfach nur, das sie sich zusammenraufen, ansonsten würde es Konsequenzen haben. Jetzt hat er natürlich Bedenken, dass das Amt die Kinder wegnehmen könnte, wenn es zu einem unschönen Streit kommt. Aber ich hatte die Hoffnung, dass genau da eine Beratungsstelle helfen könnte...die er ja leider nicht erreicht hat. Da sollte er wohl nochmal hartnäckiger rangehen.
29.12.2017, 17:42 Uhr | BabyOne
Hallo Inkognito,

manchmal gibt es keine einfache Lösung. Dein Partner kann entweder nach den Bedingungen der Ex-Frau spielen und sieht gleichzeitig anhand der früheren Ex-Partner, wie das für ihn laufen wird. Oder er schlägt frühzeitig eine andere Richtung ein und stellt klar, dass er sich nicht erpressen lässt und sichert sich dazu alle Unterstützung durch Anwälte, Jugendamt und sonstige Beratungsstellen. Er könnte einen Antrag bei Gericht stellen, um die Kinder zu sich zu holen. Natürlich bedeutet der zweite Weg, dass er um heftige Auseinandersetzungen vermutlich nicht herumkommen wird - allerdings bleiben die ihm und den Kindern wahrscheinlich so oder so nicht erspart. Die Entscheidung, welchen Weg er gehen will, wird er selber treffen müssen.

Wenn er sich im Moment (noch) nicht dazu entschließen kann Nägel mit Köpfen zu machen, würde ich in Form eines Tagebuches alle Verrücktheiten der Ex-Frau dokumentieren, also wenn sie beispielsweise damit droht sich etwas anzutun oder sie die Kinder bei Verwandten in Betreuung gibt und der Vater sie dann dort abholen muss, ohne dass das abgesprochen war. Immer mit Datum, Uhrzeit, möglichst genauem Wortlaut, wenn vorhanden Namen von Zeugen etc. notieren. Emails, SMS-Nachrichten etc. archivieren/ausdrucken und auch in diesem Tagebuch abheften. Wenn es wirklich so schlimm ist wie Du es schilderst, müsste er da nach ein paar Wochen eine recht eindrucksvolle Sammlung von Fakten beisammen haben, die im Gespräch mit Jugendamt etc. sicher mehr Eindruck hinterlassen als die bloße Behauptung, dass die Exfrau einen an der Waffel hat.

Meine Erfahrung in dem Bereich ist die, dass natürlich im Stress der Trennung die Wogen hoch schlagen und sich manches im Lauf der Zeit etwas (aber nur etwas...) beruhigt. Aber wenn ein Mensch von Anfang an mit unfairen Mitteln und Manipulation der Kinder und anderer Menschen kämpft, ist das überwiegend eine Charakterfrage und damit etwas, was sich nicht einfach im Lauf der Zeit verändert. Und da es sich voraussichtlich auch nach einiger Zeit nicht grundsätzlich ändern wird, lohnt es sich auch nicht, auf Einsicht zu hoffen und jahrelang zu warten dass dem Expartner ein Licht aufgeht und auf einmal alles anders wird. Gegen unfaire Methoden und den Einsatz der Kinder als Waffe gegen den Expartner muss man meiner Meinung nach von Anfang an höflich, aber bestimmt klare Grenzen aufzeigen und klar machen, dass man nicht alles mit sich machen lässt.
"Gute Erziehung heißt zu verbergen, wie viel wir von uns selbst halten und wie wenig von anderen." (Mark Twain)
29.12.2017, 13:09 Uhr | -Inkognito-
Hallo Louise,

vielen Dank für deine Antwort. Leider klingt dieser Rat wohl einfacher, als er sich umsetzen lässt. Das mit der Wohnung ist natürlich schon Thema und das finanzielle bei ihm wird sich auch im Laufe des nächsten Jahres bessern. Dann werden die Nebenjobs auch nicht mehr nötig sein. Aber er kann ja nicht einfach die Kinder einpacken und mitnehmen. Das wird sie nie zulassen.

Sie hat noch 2 ältere Kinder aus 2 vorherigen Beziehungen. Das eine hat gar keinen Kontakt zum Vater und beim 2. läuft das auch alles durch sie streng reglementiert ab...unter sehr fragwürdigen Bedingungen für den Vater. Davor hat mein Partner natürlich Angst, denn so stellt er sich das zukünftig nicht vor.
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: -Inkognito-
29.12.2017, 12:31 Uhr | Louise-19
Hallo, Inkognito,
angenommen, die Situation ist wirklich so, wie von Dir geschildert, die Noch-Ehefrau kommt mit der Trennung nicht zurecht, und ist mit den zwei kleinen Kindern überfordert, und zusätzlich hat sie die Unterstützung des gesamten Umfeldes, und der Vater möchte, daß es den Kindern gut geht, will aber auf keinen Fall zu seiner Ehefrau zurück.
Angenommen, es ist so.
Dann ist mein Rat,
daß er die Kinder endgültig zu sich nimmt, seine Arbeit weitestgehend reduziert, um sich um die Kinder zu kümmern, und Du für Euren Lebensunterhalt Vollzeit arbeitest.
Zusätzlich schlage ich vor, daß Ihr eine größere Wohnung (mit Kinderzimmern) in der Nähe Deiner Arbeitsstelle sucht, um dem früheren Umfeld Deines neuen Mannes etwas aus dem Wege zu gehen.
Viele Grüße,
Louise

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