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07.07.2018, 11:06 Uhr | Ausgebrannt
Hallo zusammen,
im Prinzip bin ich mir sehr sicher, dass ich mich langfristig von meinem Mann trennen möchte. Nun haben wir aber 2 kleine Kinder (3 und 5 Jahre) und das zusammenleben als Ehepaar ist zwar in manchen Punkten seeehr schwierig, aber jetzt auch nicht völlig unmöglich. Wir sind gerade in einer Paarberatung und haben leider festgestellt, dass das Fundament, auf das wir eine bessere Ehe wieder aufsetzen können, leider sehr dünn ist. Wir haben keine Gemeinsamkeiten und es hat nur deswegen so lange (10 Jahre) funktioniert, weil wir sehr verliebt ineinander waren. Nun ist die Liebe weg und es gibt viel Streit.

Nun zu meiner eigentlichen Frage: Unsere Tochter wird kommendes Jahr eingeschult. Sie geht in einen Kindergarten, der nicht im Schulsprengel ist, d. h. sie muss sowieso in der Schule wieder von vorne anfangen. Wäre es dann nicht am schönsten für die Tochter, wenn wir uns schon vor der Einschulung trennen würden? Wir leben nämlich in einem sehr teuren Stadtteil. Im FAlle einer SCheidung müsste ich (falls mein Mann zustimmt), aufs Land rausziehen oder zumindest einen etwas günstigeren STadtteil wählen. Ich will den Kindern ja etwas mehr bieten als eine 2-Zimmer-Wohnung für 3 Personen...
ALso so gesehen würde es total Sinn machen, die Trennung schnell durchzuziehen und dann die Tochter gleich im neuen STadtteil/am Land draußen einzuschulen. Aber ich will mir andererseits auch nicht vorwerfen, nicht alles versucht zu haben, um die Scheidung zu verhindern. Wäre in diesem Fall evtl. eine Zurückstellung eine Option? Meine Tochter ist Ende September geboren, also kurz vorm STichtag, sehr klein und zierlich...Und wenn gerade eine SCheidung ansteht, drücken die vielleicht ein Auge zu und akzeptieren eine Zurückstellung?

Noch eine Frage: Ich habe schon öfter gelesen, dass es mittlerweile möglich ist, das Wechselmodell gegen den Willen eines Ehepartners durchzusetzen...In unserem Fall wäre das dann gegen meinen Willen. Das hat folgende Gründe: Mein Mann arbeitet viel, hat eine lange Anfahrt zur Arbeit (45 Minuten) und selbst wenn er die maximale Buchungszeit der Kita ausnutzt, müsste er noch Babysitter bezahlen, um unsere Kinder wochenweise zu betreuen. Er widerum will keinen Unterhalt zahlen (was er beim WEchselmodell ja nicht mehr muss - und Babysitter sind günstiger als der Unterhalt bei einem hohen Gehalt) und gleichzeitig will er die Kinder zumindest abends ein STündchen um sich haben und nicht nur jedes 2. Wochenende. Ich dagegen arbeite Teilzeit (mit Erhalt von Unterhalt könnte ich bei 25 h die Woche bleiben) und könnte die Kinder jeden tag spätestens um 15.00 Uhr abholen. Außerdem habe ich bei beiden Kindern die Elternzeit genommen, auf Teilzeit gearbeitet, kind-krank-Tage genommen usw. Wir leben das klassische Modell - Frau macht Teilzeit und betreut kinder und der Mann arbeitet in Vollzeit mit gelegentlichen Dienstreisen. Sowas eignet sich doch nciht für ein Wechselmodell, oder? Ohne Unterhalt müsste ich außerdem auch Vollzeit arbeiten und die kInder müssten extrem viel Zeit in den Kitas und bei Babysittern verbringen. Ich finde es legitim, in diesem Fall gegen das WEchselmodell zu sein. Kann mein Mann unter diesem Umständen ein WEchselmodell durchsetzen? Ich würde ihm auch anbieten, dass er die Kinder öfter als jedes 2. Wochenende sieht. Man könnte ja noch einen weiteren Tag aussuchen, wo er kürzer arbeitet , die Kinder abholt und am nächsten TAg wieder in die Kitas bringt. Ein Tag die Woche ist bestimmt mit seiner Arbeit vereinbar, ohne dass er gleich auf Babysitter zurückgreifen muss.
Das ist übrigens auch ein Grund, warum ich die SCheidung scheue. ich habe Angst, dass mein Mann das WEchselmodell durchsetzt und dann die Kinder nur noch in den Kitas und bei Babysittern abhängen*sad*

ICh würde mich riesig über einen Meinungsaustausch und ein paar Tipps freuen!!
Vielen lieben DAnk schon im voraus!
10.07.2018, 21:29 Uhr | Ausgebrannt
Vielen, vielen Dank für die vielen und hilfreichen Antworten. Dieses Forum ist richtig gut! Ich werde versuchen, auch bei anderen Themen Anworten zu verfassen, soweit ich Zeit finde. Das geht derzeit leider nur, wenn die Kinder schlafen am Abend oder mal vereinzelt am Wochenende. Ansonsten hält mich die Rasselbande zu sehr auf Trab*wink*

Also ich habe jetzt folgende Idee aus all den Vorschlägen mitgenommen: Falls die Paartherapie nicht funktioniert, könnten wir erst mal das Nestmodell leben. Das ist für die Kinder die beste Lösung. Ich könnte mir ein WG-Zimmer nehmen und dann in Ruhe nach einer besseren Immobilie suchen. Unsere Wohnung haben wir nämlich gekauft, der Kredit ist aber noch nicht abgezahlt. Auf Dauer halte ich das Nestmodell für schwierig, weil ich langfristig gesehen dann schon wieder einen neuen Partner haben möchte. (Langfristig, aktuell aber noch unvorstellbar). Und spätestens dann gibt es Stress beim Nestmodell. Die erste Zeit würde es aber die Situation für die Kinder etwas entschärfen.
Was die Einschulung betrifft: Wir beschäftigen uns schon länger (unabhängig von einer drohenden Scheidung) mit dem Thema Zurückstellung. Unsere Tochter ist zwar super mit dabei (Malen, Basteln, MiniLük usw), ist aber, was das Soziale betrifft, extrem zurückhaltend. Sie ist gerade mal 104 cm groß (mit 5 Jahren ) und wir von beinahe jedem maximal auf 4 Jahre geschätzt. Ihre Freundinnen sind alle jünger als sie und wenn sie mit älteren Mädchen zusammen ist, wird sie untergebuttert. Ich finde den Gedanken grausam, dass das arme Kind mit 5 Jahren schon eigeschult werden soll. Früher war der Stichtag 1. Juli. Wieso werden jetzt die Kinder so früh eingeschult...? Jedenfalls wäre die SCheidung dann einfach noch das Add-on, das die ZUrückstellung ins Rollen bringt.

Aktuell sind wir aber noch in Paartherapie.. die machen wir noch weiter, bevor wir eine endgültige Entscheidung treffen. Herzlichen Dank für all die guten Ratschläge!
09.07.2018, 12:15 Uhr | bke-Robert-Baldini
Hallo Ausgebrannt,

in unserem Forum begrüße ich Sie ganz herzlich und freue mich, dass Sie schon einige Rückmeldungen auf Ihren Beitrag erhalten haben.

Ihre Frage betreffen im Wesentlichen Ihre gemeinsamen Kinder. Können Sie sich vorstellen, dass Sie diese im Rahmen der Eheberatung direkt mit Ihrem Mann besprechen? Wenn auch für Ihren Mann das Wohl Ihrer beiden Kinder im Vordergrund steht – wovon ich ausgehe - , müsste es möglich sein, zu einer gemeinsamen Regelung zu kommen. Ihre Argumente sind dabei gut nachvollziehbar, zumal das Wechselmodell nicht per se das bessere ist. Manche Kinder erleben es auch als einen Verlust ihres Lebensmittelpunktes.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie zu guten Lösungen kommen und verbleibe

mit besten Grüßen

bke-Robert-Baldini
09.07.2018, 08:01 Uhr | marinadiezweite
Hallo Ausgebrannt, du schreibst, dass du und dein Mann zuerst sehr verliebt wart. Es scheint aber, dass es keine Gemeinsamkeiten gibt? Und man sicherlich auch keine Basis wieder finden kann. Für Kinder ist das schwer. Das stimmt. Jedoch machst du es meiner Meinung nach nicht leichter, indem du aus praktischen Gründen einen Umzug und eine Verzögerung der Einschulung anstrebst. Man weiß ja noch gar nicht, was kommt. Und wie die Kinder das wegstecken. In erster Linie brauchen sie Zeit, eine Trennung zu verarbeiten. Ein Umzug und eine Schulzurückstellung sind dann nicht immer optimal. Vielleicht gibt es nachher andere Optionen. Da ja nicht mal dein Mann schon genau weiß, ob und dass ihr euch trennen wollt.
Genauso kann es für die Kinder einfacher sein, dass sie in die Schule gehen. Da ergeben sich manchmal liebe Kontakte. Zumal die Tochter ja auch wenn sie nicht eingeschult wird, wohl einen Kindergartenwechsel mitmachen wird.
Es ist manchmal gar nicht so verkehrt, den Kindern ein gewisses minimales Mitentscheidungsrecht einzuräumen. Kann heißen, wir bleiben in der Wohnung, Mann zieht aus. Wir ziehen um, aber es kann auch sein, dass erstmal eine kleine Wohnung reicht... .
Das Wechselmodell gegen den Willen eines Partners durchzuführen, geht glaub ich nicht. Ich seh da momentan auch keine Vorteile. Außer der Frage des Unterhaltes. Denn meist ist das für Kinder, die in die Schule gehen, gar nicht mal so praktisch. Es macht auch den Alltag und das einleben in die neue Situation eher schwerer.
Die Arbeit wäre eventuell leichter zu managen. Aber es ist auch alles sehr rational geplant. Und wenn es soweit ist, dann wird es sicher viel mehr emotionale Probleme geben. Da hat das Wochenendmodell bestimmt auch für die Kinder und auch für euch Vorteile.
Was ich auch noch wichtig finde. Wenn wirklich Wechselmodell gemacht würde, dann würde vermutlich dein Mann in der teuren Wohnung bleiben. Damit der Platz hat für die Kinder. Dadurch wird aber insgesamt euer Budget ganz schön geschmälert.
09.07.2018, 07:59 Uhr | Louise-19
Hallo,
ich habe nochmal nachgedacht, und finde die Zurückstellung eine gute Idee. Allerdings würde ich nicht mit der drohenden Scheidung argumentieren. Die Tochter ist sehr jung und sehr klein und zierlich. Vermutlich ist sie auch insgesamt noch nicht schulreif. Leider kenne ich mich mit diesem Thema nicht aus.

Zweitens finde ich es gut, daß Du bzw Ihr eine Eheberatung macht und Eure Ehe möglichst retten oder weiterführen wollt.
Anscheinend nehmt Ihr Eure Aufgabe als Eltern beide sehr ernst.
Wenn Ihr zusätzlich Fairness, Toleranz und Kompromißbereitschaft zeigen könnt,
bzw gegenseitige Rücksicht und gute Selbstwahrnehmung, dann sollte das zumindest gut erträglich sein.
Viele Grüße,
Louise
08.07.2018, 15:11 Uhr | BabyOne
Hallo,

eine Zurückstellung kommt glaube ich nur in Betracht, wenn das Kind durch die Trennung so mitgenommen ist, dass der Schulerfolg gefährdet wäre. Ich will mal hoffen dass ihr das besser hinbekommt und so ein Schritt nicht nötig wird.

Ob man sich trennt oder nicht sollte eigentlich nicht von äußeren Terminen abhängig sein. Entweder man ist sich sicher und zieht es durch, oder man gibt der Beziehung noch eine Chance und probiert es noch weiter.

Ihr könntet auch darüber nachdenken, euch räumlich zu trennen - das heisst mit zwei Wohnungen - und auf dieser Basis die Beziehung noch fortzuführen.

Das Wechselmodell wird meines Wissens nicht gegen den Willen eines Elternteils durchgesetzt.
"Gute Erziehung heißt zu verbergen, wie viel wir von uns selbst halten und wie wenig von anderen." (Mark Twain)
07.07.2018, 21:17 Uhr | Ausgebrannt
Vielen lieben Dank für deine Antwort!!das Nest Modell klingt verlockend, aber ist leider finanziell nicht möglich.die mieten Bei uns sind so hoch,da könnte ich mir unmöglich 1,5 Wohnungen leisten*sad*
Und naja, der Gedanke ist auch komisch, mir mit
Meinem Exmann eine Wohnung zu teilen
, Auch wenn wir dann nicht mehr gleichzeitig
Drin wohnen.potentiell neue Partner könnten damit auch ein Problem haben, Oder?
Bei Dienstreisen könnte ich mich flexibel zeigen,aber nicht wenn das Wechselmodell durch gesetzt
Wird.da müsste ich Vollzeit arbeiten und würde dann in den Wochen, wo die Kinder Bei ihm sind,45 h machen, in meinen Wochen 30 h. Somit könnte ich dann nicht einspringen,wenn mein (ex)Mann ausfällt....
07.07.2018, 17:19 Uhr | Louise-19
Hallo,
habt ihr mal über das "Nest"-Modell nachgedacht?
Die Kinder bleiben in der ehelichen Wohnung,
und die Eltern nehmen je ein kleines Zimmer in der Nähe ihrer Arbeit.

Das hat den Vorteil, das es nicht die Kinder sind, die ständig den Aufenthaltsort wechseln müssen,
und die Eltern müssen nicht zwei komplette Haushalte neu einrichten.

In Eurem Fall hängt es vermutlich davon ab, wie flexibel Du bezüglich seiner Dienstreisen auf Dauer sein kannst,
bzw wie lang im Voraus diese feststehen.
Alles Gute,
Louise

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