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29.08.2018, 13:53 Uhr | lebensweg
Ich habe mich vor kurzem von meinem Mann getrennt. Grund waren andauernde Konflikte über die Erziehung unserer Tochter, die auch durch Erziehungsberatung nicht zu lösen waren. Unsere Tochter wurde sehr provozierend, was meinen Mann dazu brachte, ihre Zimmertür zu zertrümmern und ihren Schreibtisch zu demolieren. Daraufhin verbrachte meine Tochter einige Zeit in einer Wohngruppe. Ich war völlig schockiert, umso mehr als mein Mann sein verhalten als rechtmäßig und angemessen bezeichnete. Ich habe mich nun getrennt, nicht nur aus diesem Grund und lebe zusammen mit meiner Tochter. Leider ist es so, dass meine Tochter alle ihre Aggressionen und Frustrationen (in der Schule läuft es nicht gut, es gab einen Schulwechsel, sie geht jetzt manchmal nicht zur Schule) gegen mich richtet. Ich habe alles versucht, ihr den Übergang zu erleichtern. Unter anderem durfte sie Ratten als Haustiere bekommen und ich habe auch akzeptiert, dass sie eventuell ihre Schullaufbahn unterbrechen muss.
Ihr Vater hatte zunächst den Kontakt zu ihr abgebrochen mit der begründung, dass sie mitschuldig an der Trennung sei. Ich habe ihn gebeten, den Kontakt wieder aufzunehmen. Das hat er mittlerweile getan, mit dem Ergebnis, dass meine Tochter nun zu seinem Sprachrohr geworden ist und mir die Schuld an einfach allem gibt. Sie schreit mich permanent an, wegen Kleinigkeiten und versucht mir das Leben wo sie nur kann zur Hölle zu machen. Was soll ich tun? Ich habe das gefühl, das nicht mehr auszuhalten.
01.10.2018, 07:57 Uhr | marinadiezweite
Hallo Lebensweg, danke für deine Nachricht. Du kannst im Profil unter Frage 3 den Empfang privater Nachrichten freischalten. Dazu gehst du einfach nochmal auf MEINE BKE und da kann man das ändern.
29.09.2018, 13:46 Uhr | bke-Stephan-Bäcker
Hallo lebensweg,

wenn Eltern sich nach einer Trennung nicht einigen können, müssen die Kinder die Entscheidungen übernehmen. Das hat Ihre Tochter jetzt getan und aus Sicht der Tochter ist es auch vernünftig, sich für eine Seite zu entscheiden, damit sie nicht zwischen den Eltern zerrieben wird.

Für Sie ist das schmerzhaft. Vielleicht aber auch etwas erleichternd, weil es jetzt wenigstens klar ist. Was Ihre Tochter nun gebrauchen kann: Beziehungsangebote von Ihnen. Ohne dass sie selbst etwas wollen. Gemeinsam eine Pizza essen gehen, etwas kochen, ... ohne ausgefragt zu werden, ohne Hintergedanken, einfach nur, weil es schön ist, eine wertvolle gemeinsame Zeit zu haben. Und es kann sein, dass die Tochter nicht alle Angebote annimmt. Dass sie testet: Bin ich ihr wirklich wichtig? Es kann aber auch sein, dass sie sich sehr freut. Oder etwas dazwischen. Wichtig ist die Botschaft: Ich bin da.

Ihnen schicke ich viele mutmachende Grüße,

bke-Stephan-Bäcker
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: bke-Stephan-Bäcker
27.09.2018, 08:40 Uhr | marinadiezweite
Hallo Lebensweg, ich hatte dir auf deine private Nachricht geantwortet. Kann diese aber nicht schicken, da du das ausgeschaltet hast. Ist ja nicht schlimm. Rückblickend ist es sicher so, dass man als Mutter aber auch als Vater Fehler gemacht hat. Ein Kind, dass dermaßen große Schwierigkeiten macht, ist einfach auch eine Herausforderung für Eltern. Nicht zur Schule gehen, Probleme in der Schule haben. Da geht jeder erstmal anders mit um von den Eltern. Du hast es mit Nettsein versucht, mit dem Haustier. Dein Mann hat es mit Frustabbau versucht, Türen eingeschlagen. Beides hat nichts gebracht. Aber deshalb wäre es trotzdem weder falsch noch richtig sondern ich seh das eher so als Verzweiflungstaten.
Es ist sehr schwer, keine Probleme zu sehen, wenn man merkt, dass Kinder keinen Bock auf Schule haben. Da geht Nettigkeit verloren.
Schade ist natürlich, dass eure Ehe daran zerbrochen scheint. Das macht es für ein Kind noch schlimmer.
Man kann nicht immer Probleme unter den Tisch kehren. Schuldzuweisungen deines Ex sind aber auch nicht toll.
Vielleicht ist das nun eher eine Chance. Sollen die beiden doch sehen, wie sie klarkommen. Angenehmer ist es, wenn ein Kind aus anderen Gründen beim Vater bleibt statt bei der Mutter. Denn die beiden haben garantiert auch viel aufzuarbeiten. Ich glaube nicht, dass deine Tochter ihm das mit dem Türzerdeppern schon verziehen hat. Aber nun hat dein Ex erstmal die Probleme und kann auch sehen, ob er das hinkriegt. Denn egal, wie man über alles denkt, Kinder müssen in die Schule.
Du kannst jetzt vielleicht mal Luft holen und deiner Tochter immer ein Mutterwochenende freihalten. Versuche vor allem die Geschwister wieder näherzubringen. Denn sie bleiben Geschwister auch wenn einer Mist gebaut hat.
24.09.2018, 13:47 Uhr | marinadiezweite
Hallo Lebensweg, ich denke mal schon, dass es nicht unbedingt Fehler waren, die du gemacht hast. Es spricht einiges auch dafür, dass deine Tochter einfach innerlich entschieden hat, zum Papa zu ziehen. Warum auch immer. Da ist er vielleicht gar nicht besser oder die treibende Kraft. Sondern sie hat da vielleicht irgendwie das Gefühl, dass es einfacher ist. Nun trauen sich Kinder nicht immer zu sagen: Ich hab Papa und seine Welt lieber als dich .Nicht alle Kinder wissen, wie sie es am besten sagen, ohne zu stänkern. So geht ihr halt ein wenig im Zorn auseinander. Ich denke sogar, dass du vorher schon mehr mit deinem Sohn dich verständigen konntest als mit deiner Tochter. Ist dann sicher bei ihr das Gefühl, bei Papa wird es unkompliziert, der diskutiert nicht lange. Ob das so ist, wird sich zeigen. Halte ihr aber einen Weg offen. Dass sie weiterhin gern an Wochenenden, wenn es passt, zu dir kommen darf.
Im Grunde können wir nur als Erwachsene den Kindern die Trennung und die Entscheidung etwas leichter machen. Und möglichst nicht allzu oft darüber reden, ob das nun richtig war. Und ob die Mama nicht doch die Bessere Mutter ist. Versuch es so schwer es fällt, erstmal zu akzeptieren. Halte da den Kontakt, besonders den deines Sohnes zu seiner Schwester.
23.09.2018, 21:55 Uhr | lebensweg
Vielen Dank an alle, die mir geantwortet haben. Es tut sehr gut, ein Feedback zu bekommen und eure Überlegungen zu den Hintergründen der Trennung haben mich auf neue Gedanken gebracht. Mittlerweile ist meine Tochter zurück zu ihrem Vater gegangen, weil sie das so wollte. Sie hat mir auch klar zu verstehen gegeben, dass sie nicht in der neuen Wohnung leben möchte, sondern bei ihrem Papa, obwohl er viel strenger ist als ich und ihr das Leben nicht immer leicht macht. Zu mir hat sie ein sehr zwiespältiges Verhältnis, und das hat mir sehr viel zu denken gegeben. Ich habe mich gefragt, was ich als Mutter falsch gemacht habe, bzw. versäumt habe. Und ich bin zu dem Ergebnis gekommen, dass ich oft mehr die Probleme gesehen habe, die sie hat, die wir in der Familie haben und wie sehr ich damit beschäftigt war, alles irgendwie am Laufen zu halten. Aber ich hatte kein unbeschwertes Verhältnis zu meiner Tochter und niemals so ein Vertrauensverhältnis, wie ich es zum Beispiel zu meinem Sohn habe. Vielleicht habe ich mich nicht genug darum bemüht. Jetzt fühlt sich meine Tochter wieder mehr meinem Mann verbunden, möchte wieder in ihrem alten Zuhause sein und ich denke, auf keinen Fall seine Liebe verlieren. Es hat mich sehr traurig gemacht, dass sie sich quasi gegen mich entschieden hat. Und ich hoffe sehr, dass wir auf eine neuen Ebene wieder eine Beziehung aufbauen können, ich habe mir vorgenommen, ihr mehr zuzuhören und nicht mehr durch den Filter Problem zu schauen.
31.08.2018, 10:13 Uhr | marinadiezweite
Hallo Lebensweg, was vorgefallen ist, ist schon sehr traurig. Denn dass dein Ex die Zimmertür zertrümmert hat, und den Schreibtisch demoliert, finde ich nicht schön. Ein Teenager, das ist eine schwere Situation. In der Pubertät ist vieles nicht leicht. Sich da hinreissen zu lassen, und sehr sehr unerwachsen zu handeln, ist nicht toll von deinem Mann. Ich nehme übrigens an, dass da wesentlich mehr Konflikte hinterstehen, als man hier erkennen kann. Vor allem scheint die Erziehung ein Machtkampf gewesen zu sein. Denn dein Mann scheint dir eine schlechte Erziehung der Tochter vorzuwerfen, die er meint besser machen zu können.
Euer beider Problem habt ihr nicht lösen können. Nun ist ja die Trennung vollzogen. Ich glaube, es ist hilfreich, wenn ihr beide mal überlegt, was der eigentliche Auslöser der Trennung war. Denn vor dem Türendemolieren gab es bestimmt schon mehr Situationen, die hart waren. Sprich, ihr beide wart enttäuscht voneinander. Du von deinem Mann, er vielleicht auch von dir.
Ich finde es gut, dass du den Kontakt Vater Tochter betonst. Denn jetzt mag deine Tochter wütend sein. Es kommt aber sicher eine Zeit, wo sie ihren Vater braucht. Die Aussöhnung ist allerdings eine Sache der beiden.
Jetzt erlebst du leider, dass deine Tochter auch nicht ohne ist. Dass sie Schwierigkeiten macht. Man vergisst dabei schnell, dass viele Jugendliche in der Pubertät sowieso viel meckern, sich mit den Eltern auseinandersetzen. Vor allem, anders als die Mutter sein wollen.
Es gab vielleicht mal eine Zeit, wo du deine Tochter besser hättest schützen können. Als die Tür eingeschlagen wurde. Aber du hast nun reagiert und solltest möglichst diese Phase des schlechten Gewissens verlassen. Sonst übersieht man schnell, dass noch andere Dinge dahinterstecken. Wie schlechte Schulleistungen als Beispiel.
Soll heißen, trotz der Trennung sollte die Schule und andere Bereiche wieder normal laufen. Sonst erhofft sich deine Tochter bald, dass du immer Rücksicht auf sie nimmst. Ich weiß nicht, ob dein Ex sich vorher viel um sie gekümmert hat. Das sollte er jedenfalls jetzt tun, sooft es geht. Es ist immer gut, wenn man die Erziehungsarbeit teilt und nicht nur dem Partner gute Tipps gibt, wie man das gemeinsame Kind erziehen könnte.
30.08.2018, 08:52 Uhr | bke-Stephan-Bäcker
Hallo lebensweg,

Sie haben schon zwei Antworten von anderen Müttern bekommen, möchten Sie etwas dazu antworten? Und auch ich möchte Ihnen gerne meine Überlegungen schreiben:

Es ist gut, dass Sie Verantwortung übernommen haben. Sie haben Ihre Tochter wieder eine sichere Umgebung geschaffen, in der sie sich entwickeln kann. Der furchtbare Streit zwischen den Eltern und auch zwischen Vater und Tochter konnte beendet werden. Das alles hatte Folgen und es wird noch eine Weile dauern, bis wieder Alltag einkehren kann.

Vermutlich ist Ihre Tochter in der Pubertät, zumindest nah dran. Auch ohne die Trennung ist es jetzt die Aufgabe der Tochter, sich mit Ihnen zu reiben. Um sich abzulösen. Um eine eigene Idee zu bekommen, wie das als Frau so ist. Das scheint sie zu machen und ist in Ordnung. Nehmen sie das nicht persönlich.

Sie können nur das ändern und anbieten, was Sie machen können. tun Sie das Richtige, unabhängig davon, was der Vater macht. Sie können Ihrer Tochter sagen: "Ich sehe das anders als der Vater. Es gibt Dinge, die ich aber nicht mit Dir bespreche, vor allem Dinge, die unsere Partnerschaft oder finanzielle Umstände betreffen." Sie haben meiner Meinung nach richtig gehandelt, als Sie den Vater gebeten haben, wieder Kontakt mit der Tochter aufzunehmen. Dennoch müssen Sie ihn nicht entschuldigen, aber auch nicht abwerten.

Das waren meine ersten Gedanken zu Ihrem Posting. Bleiben Sie weiter dran und stehen Sie zu Ihrem Kind. Das haben Sie bisher schon getan und darf weiter gehen.

Viele Grüße,

bke-Stephan-Bäcker
29.08.2018, 21:46 Uhr | Louise-19
Hallo Lebensweg,
egal, was los ist, bitte laß nicht zu , daß Deine Tochter die Schule schwänzt.
Das reißt enorm schnell ein und nimmt Formen an und potenziert sich,
Du guckst einmal durch die Finger, und schon ist es zu spät.
Schau, daß Du eine geeignete Schule für sie findest,
überlege, ob sie wieder in die Wohngruppe gehen kann,
oder vielleicht auf ein Internat, wo sie zum Wochenende heimkommt.
Liebe Grüße,
bleib dran,
Louise
29.08.2018, 21:14 Uhr | BabyOne
Hallo lebensweg,

wie alt ist denn die Tochter?

Spontan frage ich mich, ob sie in eine Therapie geht. Auch wenn der Vater sie vielleicht nicht direkt geschlagen hat, aber die Tür und den Tisch zu zertrümmern ist vermutlich ein traumatisierendes Erlebnis gewesen, wenn sie dabei war. Auch dass er ihr die Schuld an der Trennung gegeben hat ist übel. Falls das noch nicht veranlasst wurde, würde ich im Licht der aktuellen Probleme auf jeden Fall dazu raten mal über die Möglichkeit einer Therapie nachzudenken.Oder vielleicht gibt es auch so eine Art Selbsthilfegruppe für Trennungskinder bei Euch in der Nähe.

Wenn es vorher schon immer Streit über die Erziehung gab, war die Tochter dann vorher schon besonders schwierig? Oder war das nur die Wahrnehmung des Vaters?

Dass sie jetzt das Sprachrohr für den Vater spielt ist wohl ein Versuch, es dem Vater recht zu machen und ihn so "festzuhalten", nachdem er ja vorher den Kontakt abgebrochen hatte. Da ist wohl eine sehr schwierige Gratwanderung gefragt, nämlich einerseits Verständnis für ihren Seelenschmerz zu zeigen - denn was immer sie sagt und tut, es ist ja nicht so dass sie das sagt und tut, weil es ihr so viel Spaß machen würde -und andererseits die persönlichen Grenzen zu wahren und das Einhalten von Grundregeln zu fordern (wie dass die Schule besucht wird, dass sie nicht beleidigend wird etc.)
"Gute Erziehung heißt zu verbergen, wie viel wir von uns selbst halten und wie wenig von anderen." (Mark Twain)
29.08.2018, 16:19 Uhr | bke-Stephan-Bäcker
Hallo lebensweg,

willkommen bei der bke-Onlineberatung. Schön, dass Sie uns gefunden haben. Ich habe Ihren Beitrag in das passende Unterforum verschoben, da es sicher hier einige Eltern gibt, die zu Ihrem Thema etwas zu sagen haben. Sie bekommen auch sehr bald eine inhaltliche Antwort von einer Moderatorin oder einem Moderator.

Viele Grüße,

bke-Stephan-Bäcker

Treffer: 11

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