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ich möchte gerne auf einen Film hinweisen. Vielleicht waren einige von Ihnen schon im Kino, Morgen, Mittwoch, 12.02.2020 sendet die ARD um 20:15 Uhr den Film „Weil Du mir gehörst" im TV.
Es geht um eine Trennung. Um ein Kind im Loyalitätskonflikt. Eltern, die in der Trennungsauseinandersetzung Ihr Kind aus dem Blick verlieren. Es ist ein Film, allerdings habe ich den Eindruck, dass die Filmemacher gut recherchiert haben und sich - für einen Spielfilm - dem Thema in einer realistischen Weise angenommen haben.
Der Film steht jetzt schon in der Mediathek.
Warum ich darauf hinweise? Mich (und hoffentlich andere Eltern auch) interessiert sehr , ob Sie sich angesprochen fühlen. Welche Themen, welche Szenen Sie erreicht oder berührt haben. Gibt es etwas, was Sie nachdenklich gemacht hat, vielleicht sogar Ihr eigenes Denken und Handeln beeinflussen könnte? Eine Diskussion über die Inhalte des Films könnte hier im Forum sehr passend und für alle interessant sein.
Ihnen allen wünsche ich eine gute Nacht, helle Träume und freue mich auf Ihre Beiträge,
bke-Stephan-Bäcker
danke, dass dieses Thema mal wieder präsent gemacht worden ist. Ich hätte ein paar Ideen, wie verhindert werden kann, dass solche schlimmen Situationen sich verhärten:
Nach der Trennung das Gespräch mit dem anderen Elternteil nicht abreisen lassen. Die eigenen Anteile an Kommunikationsstörungen beachten. Wenn das schwierig ist, mit einem guten Freund, einer guten Freundin die Sachen besprechen und um Kritik bitten. Oder hier in einer Einzelberatung das eigene Verhalten reflektieren (ich kann nur mein Verhalten reflektieren, nicht das des/der Anderen).
Sollte der Kontakt gar nicht klappen, nicht lange warten: Eine Beratungsstelle einschalten und um Vermittlung bitten. Alternativ dazu das Jugendamt einschalten und nach Unterstützung fragen. Ist die/der Andere zur Mitarbeit nicht bereit, das Familiengericht einschalten. Nicht sehr lange warten. Die Zeit ist ein wichtiger Faktor. Wenn es gar keinen Kontakt zum Kind gibt, muss gehandelt werden. Im Film hat das viel zu lange gedauert, dann wird es super schwer.
Das jetzt in aller Kürze. Was sind Ihre Ideen dazu? Wie können solche schlimmen Situation für Kinder, wie sie im Film anschaulich dargestellt werden, verhindert werden? Was kann getan werden, wenn es dennoch gerade schwierig ist?
Viele Grüße schickt
bke-Stephan-Bäcker
ich habe diesen Film auch gesehen und die Kommentare quer gelesen. Es kommt öfter die Anmerkung, der Film sei überzogen oder übermäßig dramatisiert worden!
Leider kann ich sagen, dass ich real einen solchen Fall kenne. Meine beste Freundin hat genau das erlebt, wie es im Film ablief! Der Film ist realistisch und nicht überzogen dargestellt. Es geht hier auch um dieses sogn. parental Alienation, d.h. die Eltern-Kind-Entfremdung.
Da ich meine Freundin seit 25 Jahren kenne, habe ich alles mitbekommen, wie ihr vom Vater und deren Angehörigen systematisch zwei Kinder entfremdet wurde! Das erste Kind wollte zum Vater ziehen, sie hat es zugelassen in dem Glauben, dass sie ihre Tochter regelmäßig an den Wochenende sehen kann. Dies ist nicht geschehen. Dem Kind wurden Lügen unterbreitet (Mama hat anderes vor, die will dich nicht sehen). Gleichzeitig wurden die Kinder systematisch "eingekauft" , d.h. mit Versprechungen und Geschenken überhäuft. Geschenke und Briefe meiner Freundin wurden einbehalten und dem Kind nicht ausgehändigt. Gleiches geschah mit dem Sohn, dem ebenfalls viele Versprechungen gemacht wurde. Meine Freundin kämpfte um ihn vor Gericht, aber er zog dann trotzdem zum Vater.
Jetzt sind beide Kinder fast erwachsen (sie hatte zu beiden Kindern 6-7 Jahre lang keinen Kontakt) und sie suchen jetzt den Kontakt zu ihr. Durch Gespräche kommen jetzt ganz viele Dinge ans Tageslicht, z.B. warum sie sich nie gemeldet hätte (was vom Vater und seiner neuen Frau erzählt wurde und absolut nicht stimmte).
Leider ist diese Eltern-Kind-Entfremdung nicht wirklich bekannt oder wird zuwenig berücksichtigt.
LIebe Grüße
Susanne
mich hatte der Film auch sehr aufgewühlt. Zwischenzeitlich dachte ich, rausgehen zu müssen. Das Leid des Kindes war kaum auszuhalten, auch wenn es nur ein Film ist. Allerdings ein gut gemachter Film, wenn auch manche Dinge (z.B. unfähige, käufliche Psychologin, parteiisches Jugendamt das nur mit dem Vater arbeitet) überzogen waren. Ein Spielfilm lebt allerdings auch von Übertreibungen und Dramaturgie. Vieles war aber auch sehr realistisch. Und das hat den Film nahe kommen lassen.
Jetzt habe ich mir überlegt, wie wäre der Fall bei uns vor Ort gelaufen? In unserer Kommune arbeiten Familiengericht, Beratungsstelle, Jugendamt, Verfahrensbeistände, Rechtsanwälte, Gutachter und andere Fachkräfte, die ihr Geld mit Trennung und Scheidung verdienen(

Wäre bei uns die Mutter mit dem Kind ohne Absprache weggezogen, hätte die Anwältin sofort einen Eilantrag beim Familiengericht gestellt, das Kind zurück zu bringen. Innerhalb von 14-28 Tagen hätte es ein Eilverfahren gegeben. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit hätte das Gericht verfügt, dass das Kind unverzüglich in sein gewohntes Umfeld gebracht wird. Wäre die Wohnung dann schon gekündigt gewesen, wäre das Kind zum Vater gekommen. Erst dann wäre geprüft worden, wo das Kind seinen Lebensmittelpunkt haben soll. Die Beratungsstelle hätte den Auftrag bekommen, daran mit den Eltern zu arbeiten. Mama- und Papazeiten wären vorläufig geklärt worden.
Die Beeinflussung des kleinen Mädchens wäre noch nicht so fortgeschritten gewesen. Das Kind hätte noch die Chance gehabt, sich frei zu äußern. Es hätte gesagt, dass es Mama und Papa liebt. Zeit ist bei solchen Trennungen ein wichtiger Faktor und es muss schnell gehandelt werden.
Natürlich wäre auch dann noch lange nicht alles gut. Manipulationen sind auch dann möglich. Aber es wäre schwieriger. Jugendamt, Beratungsstelle, Anwalt des Kindes, Gutachter hätten viel früher die Möglichkeit, einen Konsens zusammen mit den Eltern zu finden. Die Eltern zu erreichen. Die Eltern dazu zu bringen, das Kind in den Mittelpunkt zu rücken und nicht die Auseinandersetzung zwischen dem ehemaligen Liebespaar.
Ganz viel Verständnis habe ich auch für die Mutter. Sie ist verlassen worden. Der geliebte Mann hat sich in eine Jüngere verliebt. Er wohnt in einem schicken Haus. Es ist noch ein Kind da. Sie fühlt sich betrogen und verraten. Eigene Anteile können in so einer Situation nicht erkannt werden. Sich zu wehren ist dann menschlich, auch wenn gar kein Angriff mehr da ist. In diesen Situationen brauchen Menschen unbedingt Unterstützung. Es ist mit die größte Krise, die Erwachsene durchlaufen können. Es ist dann völlig normal, nicht normal zu sein. Und die Gefahr, das eigene Kind mit seinen Bedürfnissen nicht mehr sehen zu können ist groß.
So weit meine Gedanken zu dem Film.
Haben Sie auch noch welche?
Viele Grüße,
bke-Stephan-Bäcker
vielen Dank für Ihre Erläuterungen , jetzt kann ich nachvollziehen, was sie meinen. Ich sehe es ebenso wie Sie, zum einen sollten sich die Großeltern oder andere Verwandte mit entsprechenden, die Kinder verunsichernden Kommentaren zurückhalten (und sie sich zumindest nur denken), zum anderen müssen sich die Eltern jeweils damit arrangieren, dass sie keinen Einfluss (oder nur sehr bedingt) darauf haben, was das Kind im Umfeld der Familie des Expartners erlebt.
Leider ist das nicht so leicht und verlangt -um beim Film zu bleiben- den Großeltern viel Reflexionsfähigkeit und Augenmaß ab. Oft sind die Großeltern in dem "subjektiven Wahrheitsgefüge" der eigenen Familie gefangen und nicht in der Lage, sich in das Erleben des Enkelkindes hineinzuversetzen. Ihnen gelingt es nicht zu erkennen, dass durch das Infragestellen/ Abwerten des Schwiegersohnes/-tochter gleichzeitig ein Teil des Kindes angegriffen und abgewertet wird.
Im Film kam diese Dynamik deutlich durch das unterschiedliche Verhalten der Großeltern mütterlicherseits zum Ausdruck: Die Oma hat dem Papa des Mädels gegenüber "ausgeteilt", der Opa sah es anders und wollte sie bremsen, was ihm hier nicht gelungen ist.
Erfreulicherweise gibt es viele Fälle, wo es Großeltern gelingt, sich Ihrer wichtigen Rolle bewusst zu werden und für die Enkel in dieser schwierigen Situation/Krisenphase eine sichere Anlaufstelle zu sein. Die eigenen Trauer-/Wutgefühle über die Trennung der Tochter /des Sohnes entsprechend zurückzustellen und von den Enkeln fernzuhalten, ist nicht einfach und schon das Bemühen darum verdient großen Respekt.
Sehr hilfreich ist oft das Aufsuchen einer Beratungsstelle, um mit einem außenstehenden "Menschen vom Fach" die neue Situation zu erörtern und zu versuchen, einen anderen Blickwinkel einzunehmen. Nicht selten finden auch Großeltern den Weg in die Beratungsstellen und sind dort auch als Ratsuchende willkommen.
Viele Grüße
bke-Lorenz Bauer
mit Interese habe ich Ihren Beitrag im Thread zum Film "Weil du mir gehörst" gelesen. In dem Film wurde- in der Tat überspitzt, was jedoch zu solchen Filmen dazugehört- die besondere Rolle der Großeltern heraus- und dargestellt. Deren für das Kind gut gemeinte Engagement wirkt einerseits oft vordergründig unterstützend für die Familie in der Trennung, andereseits kann es den Kindern Ihre Situation auch zusätzlich erschweren. Dies geschieht nicht immer offen, sondern auch subtil und unterschwellig. Ihren Satz, liebe marinadiezweite, "besonders die Kontakte zu den Verwandten des Trennungspartners sind am Anfang besser komplett zu trennen. Die Kinder dürfen gern zu Oma und Opa, zu Tantenbesuchen, finde ich. Aber man selbst sollte sich da sehr stark heraushalten ", habe ich in diesem Zusammenhang nicht ganz verstanden. Vielleicht habe "stehe ich auch gerade auf dem Schlauch

Viele Grüße und einen schönes Wochenende,
bke-Lorenz Bauer
|editiert wegen Tippfehler|
Ich glaube, in jedem Mensch steckt nach einer Trennung alles von diesen Gefühlen. Meist ja schon vorher, wenn es kriselt. Da bekommen die Kinder auch schon viel mit. Es werden mithilfe der Kinder Fronten aufgebaut. wenn aber die Trennung vollzogen ist, dann kommt die schwere Zeit des Arrangierens mit dem Wochenendpapa oder der Wochenendmama. Und das Arrangieren mit Verwandten, Omas.... . Alle sind ja emotional beteiligt, wollen es gut meinen.
Ich finde, einige Dinge gehen gar nicht: Aushorchen der Kinder, auch wenn es schwer fällt, sollte man dieses lassen. Für die Kinder alles regeln wollen. Weiter überall gut Freund zu sein.
Besonders die Kontakte zu den Verwandten des Trennungspartners sind am Anfang besser komplett zu trennen. Die Kinder dürfen gern zu Oma und Opa, zu Tantenbesuchen, finde ich. Aber man selbst sollte sich da sehr stark heraushalten. Wenn der Partner das arrangiert und mit den Kindern zu Oma Tante und sonstwas fährt, dann ist das seine Entscheidung.
Wenn er was absagen muss, dann ist das wichtig, dass die Kinder da mit einbezogen werden. Dass er ihnen das erklären kann.
Insofern ist ein Film halt immer was überspitztes, um zu zeigen, so nicht. Und das hat die und die Wirkung.
Auch wenn es am Anfang unglaublich schwer fällt, sollte man seine Kinder vorbehaltlos dem anderen Elternteil zum Wochenende geben. Einfach mal schauen, wie es funktioniert. Ich persönlich hatte gute Erfahrungen gemacht, wenn die Kinder halt davon erzählen. Nicht alles, was man selbst schrecklich findet, ist für die Kinder schrecklich. Schlafen auf Luftmatratzen, Nächte bei den Eltern der Lebensgefährtin zwischen großen Hunden und viel Dreck.... . Ja, ich könnte auch Geschichten erzählen.
Ich selbst hab mal den Kindern schicke Sachen mitgegeben, weil eine Feier angesagt war. Diese wurden an dem Wochenende im Matsch und Dreck verhunzt. Besonders ein Paar Schuhe meines Sohnes konnte ich nicht mehr retten und warf sie wutentbrannt in die Mülltonne. Das war mir eine große Lehre. Danach gab es immer Kleidung dort, die dort blieb und Kleidung hier, die nicht so empfindlich war.
haben Sie den Film geschaut? Wie ist es Ihnen dabei ergangen? Wie war es für Sie, dass vor allem die Mutter eher die Manipulierende war? Oder haben Sie das ganz anders wahrgenommen?
Viele Grüße schickt
bke-Stephan-Bäcker
Treffer: 9
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