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17.09.2020, 10:17 Uhr | Birdy2021
Frau mit Lebenspartner (unverheiratet) – 2 Kinder Kindergarten / Grundschule , gemeinsames Sorgerecht
Gemeinsames Haus – kleine Gemeinde

Ich quäle mit bereits seit eigentlich Jahren mit Gedanken mich zu trennen aber habe mich immer wieder überwunden dies wegen den Kindern nicht zu tun aber ich komme an einen Punkt, des nicht mehr Ertragbaren.
Nur wie läuft sowas denn? Gehe ich an Tag X zu meinen Partner und sage Ihn, dass heute der Zeitpunkt gekommen ist, an den ich mich trennen möchte (es gingen bereits viele Gespräche voraus) – und dann? Ich kann ja nicht am nächsten Tag einfach das Haus verlassen und die Kinder einsacken….. Zieht man sich dann zu diesen Zeitpunkt das Jugendamt mit herbei? Und in welchen Zeitraum werden dann Sachen geregelt wie Sorgerecht/ Umgangsrecht ect? Ich meine, wie „plant“ man sowas denn am Besten…. ?
Kann man sowas überhaupt planen….. *unsure*
Unsere ländliche Lage gibt es nicht her eine Wohnung für mich zu finden und man findet in der heutigen Zeit ja keine Wohnung mehr von heute auf morgen… und da ich ja noch nicht die Unterhaltsregelungen kenne, weiß ich ja vorher auch noch nicht was ich mir leisten kann. Bleib ich dann während des ganzen „Verfahrens“ im Haus?
Das Haus wird mir mein Lebenspartner nicht überlassen auch wenn uns es beiden gehört (ehrlich gesagt bin ich da auch nicht „scharf“ drauf“) Nur mache ich mir schon sehr meine Gedanken, wie es den Kindern dabei - ergeht einen Wohnortwechsel durchzumachen. Ist es dann eigentlich „so einfach“ einen Schulwechsel/ Kindergartenwechsel im neuen Ort zu erlangen? Vielleicht zum Schuljahresende? Aufgrund unserer Familiengeschichte (leider ist seelische und körperliche Gewalt im Spiel) gehe ich schon davon aus, dass die Kinder bei mir wohnen werden – aber man weiß ja nie wie die Ämter das entscheiden. Die Kids sollen auf keinen Fall den Kontakt zum Papa verlieren!


Es wäre schön, wenn ein paar schreiben könnten, wie sowas denn abläuft ….  *hypocritically*
04.11.2020, 19:05 Uhr | BabyOne
Hallo,
ich möchte noch ein paar Sachen ergänzen.

Wenn gemeinsames Eigentum am Haus besteht, kann das unter Umständen zu einem größeren Problem werden als Unterhalt und Sorgerecht, wo es eigentlich recht klare Richtlinien gibt, wie das läuft. Bei einem Haus kann man sich wunderbar darüber streiten, wie viel es wert ist und wer es behalten darf, und wer mehr vom Darlehen getilgt hat.. Und anders als oben behauptet, muss die Bank eben nicht das Darlehen nur mit der Person weiterführen, die das Haus behält. Wenn beide gemeinsam das Darlehen abgeschlossen haben, wird die Bank Dich nicht aus dem Vertrag entlassen, nur weil Du ausziehst. Man muss also sehen, wie lange das Darlehen noch läuft, ab wann ein Kündigungsrecht besteht und ob eine Umschuldung auf den möglich ist, der das Haus behalten soll. Wenn keine Umschuldung möglich sein sollte und das Haus auch nicht verkauft wird, dann müsstest Du immer ein Auge darauf haben, dass Dein Ex-Partner die Raten auch wirklich bezahlt.

Ich würde empfehlen, zuerst einmal Unterlagen zu sichern. Kaufvertrag für das Haus, Darlehensverträge, Grundbuchauszug, Einkommensnachweise, Steuererklärungen, Versicherungen, Arbeitsverträge, Kontoauszüge und Bankverbindungen. Das alles würde ich erst einmal kopieren und am besten bei einer Vertrauensperson deponieren. Dazu, wenn möglich , versuch mal herauszufinden wie die aktuellen Preise für vergleichbare Häuser im Moment sind und was man üblicherweise als Miete für die Wohnung verlangen könnte.

Dann besteht die Möglichkeit, sich beim Jugendamt kostenlos über den Kindesunterhalt beraten zu lassen. Dort bekommst Du zumindest eine ungefähre Vorstellung davon, was den Kindern als Unterhalt zusteht und was Du also nach einer Trennung an Einnahmen hättest. Falls der Vater keinen Unterhalt zahlen kann oder will, unterstützt Dich das Jugendamt auch bei der Durchsetzung der Ansprüche und kann Unterhaltsvorschuss leisten.

Wenn Du finanziell im Moment eher schlecht da stehst, könntest Du auch beim Amtsgericht einen Beratungshilfeschein beantragen und damit zu einem Anwalt gehen. In Bezug auf das Haus wäre es sinnvoll, sich erklären zu lassen wie nach einer Trennung der Wohnwert errechnet wird, und ob es möglich ist, dass Du mit den Kindern zumindest vorläufig dort wohnen bleiben kannst.

Nur Mut, am Anfang macht das alles Angst, aber verhungern werden Du und Deine Kinder nicht und alles andere wird sich im Lauf der Zeit klären.
"Gute Erziehung heißt zu verbergen, wie viel wir von uns selbst halten und wie wenig von anderen." (Mark Twain)
23.09.2020, 19:39 Uhr | bke-Sia Maler
Liebe Birdy2021,

nachdem die anderen "Fachfrauen" hier im Forum schon eine ganze Menge hilfreicher Tipps und Tricks gegeben haben,
kann ich kaum noch etwas hinzufügen... *laughing*

Vielleicht noch eins:
Holen Sie sich Hilfe - für sich und für die Kinder.
Z.B. in einer Beratungsstelle für Familien.

Es gibt auch einen sehr guten Kurs für Trennungseltern "KiB" (Kinder im Blick). Hier können die Eltern einige Themen und Haltungen vertiefen, wie man die eigenen Kinder im Trennungsprozess besser begleiten kann. Und man wird selber gestärkt.

Und holen Sie sich rechtliche Beratung bei einem Anwalt, um hier im voraus einige Stolpersteine zu umgehen und mehr Klarheit zu haben..

Ansonsten viel Mut, klare Gedanken und Lebensfreude!

Schönen Abend wünscht bke Sia Maler
Zuletzt editiert am: 23.09.2020, 19:41 Uhr, von: bke-Sia Maler
23.09.2020, 17:49 Uhr | Pauliprinzessin
Hallo Birdy,
es gibt da nicht wirklich den Generalplan, weil alles im Leben einfach nicht immer so gut planbar ist.

Es gibt ja mehrere Wege sich zu trennen.
1. Du sagst es und bittest ihn sich eine neue Bleibe zu suchen.
2. Du suchst dir für dich und die Kids eine neue Bleibe und sagst es ihm dann wenn Du ausziehst

Die Reaktion darauf ist immer der Faktor den man schwer einschätzen kann.
Ich habe das 2 mal hinter mich gebracht

einmal wurde ich sofort aus dem Haus gejagt, man bezichtigte mich der Geisteskrankheit, nahm mir sofort Schlüssel für Haus und Auto ab. Zum Glück wohnte nicht weit meine Mutter die mich abholte und aufnahm. Dass ich innerhalb von 4 Wochen dann Wohnung und Auto hatte wurde mir sehr übel genommen, dachte man doch ich würde reumütig zurückkehren.
das zweite mal habe ich einfach die Kündigung ausgesprochen, der Einwand, ich habe gerade kein Auto und kann nicht nach Wohnung suchen wurde ausgehebelt indem ich ihn zu den Wohnungsbesichtigungen kutschiert habe. Da wurde ich dann tatsächlich ernst genommen. Und obwohl ich diesen Gewalttäter vor mir hatte wurde er plötzlich ganz kleinlaut- ich hatte es anders erwartet.
Mein jetzt Ehemann wurde von seiner damaligen Frau einfach informiert, dass sie in 4 Wochen mit den Kindern auszieht- er hat ihr noch geholfen das Kinderzimmer für die Kids zu tapezieren etc...Reisende soll man nicht aufhalten und es hat manchmal einfach auch keinen Sinn sich dagegen zu wehren und Stress zu machen. Da seine Kids schon älter waren war sein älterer nach 4 Wochen wieder zu hause :)

Das Finanzielle ist bei dir ziemlich fix erklärt. Wenn kein Kind unter drei erhältst du für die Kids vom Vater den den Kindern zustehenden Barunterhalt und für dich nichts. Aber- überlässt Du ihm dein Haus so muss er dir dafür Nutzungsentschädigung zahlen bis er es dir abgekauft hat oder ihr es gemeinsam veräußert. Zusätzlich kannst du zu deinem hoffentlich selbst verdienten Geld auch noch Unterstützung in Form von Wohngeld, Kinderzuschlag oder ALG 2 holen. Du bist dann vielleicht etwas knapper mit deinen Finanzen als bislang gewohnt, aber das schaffst Du schon.

Ja, wie hier schon geschrieben wurde- das Finanzielle sollte kein Hinderungsgrund sein. Früher hatte man als Frau wenig Chancen allein, das hat sich doch deutlich gebessert.

Wenn ihr eine klassische Rollenverteilung habt wird dein Lebensgefährte auch eher wenig Interesse daran haben seinen Job einzuschränken um sich 24/7 um seine Kinder kümmern zu können. Da sind die meisten doch noch immer ziemlich in den alten Rollen gefangen. Und sollte es anders sein, wäre dies dann z.B. beim Jugendamt auch erstmal ohne Richter zu klären.
20.09.2020, 09:34 Uhr | marinadiezweite
Hallo Birdy 2021, du fragst, wo man anfängt. Ich sag es mal so, es ist eigentlich unwichtig, wo man anfängt. Denn solltest du dir die Trennung nicht ''leisten'' können, wirst du sie ja nun nach vielen Jahren Überlegung trotzdem wollen. Du bist schon soweit, dass du weißt, wegen der Kinder braucht man nicht zusammenbleiben. Sie haben es bestimmt längst mitbekommen, dass die Liebe vorbei ist. Ihnen das zu erklären halte ich für den leichtesten Schritt. Ich finde, das solltet ihr gemeinsam tun, nachdem du deinem Partner gesagt hast, dass es dir ernst ist mit Trennung. Auch er wird es ja längst bemerkt haben und sicher nicht glücklich über die jetzige Lage sein.
Alle anderen Punkte sind zweitrangig. Sich über legen, ob man sich eine Trennung leisten kann, ist für meine Begriffe nicht der entscheidende Punkt. Nun ergeben sich die anderen Dinge aus dem ersten Punkt. Denn dein Partner wird auch Vorstellungen haben. Ein gemeinsames Haus, da geht es zunächst danach, ob ihr es gemeinsam angeschafft habt und du also auch mit im Grundbuch stehst. Es nicht haben zu wollen, da es dir nicht gefällt, ist ein relativ unklares Kriterium. Egal kann es einem auch nicht sein. Denn wenn du ausziehen würdest mit den Kindern, kannst du trotzdem nicht ganz ohne eine Regelung klarkommen. Falls noch Kredite bestehen, muss eine Bank den jeweiligen Wohnenbleibenden weiterhin als alleinigen Kreditnehmer akzeptieren.
Unterhalt kann man sich mit oder ohne Jugendamt einigen. Denn dieser hängt nicht nur vom Einkommen ab sondern vor allem von eurem Betreuungsmodell.
Ich glaube, Kinder wollen nicht megaviel mitbestimmen. Aber bestimmt mitreden. Das können sie auch. Aber Entscheidungen, ob Umzug, und wer die Kinder nimmt, da solltet ihr Erwachsenen euch vorher klar drüber werden. Sonst gibt es böse Überraschungen. Kinder gewöhnen sich relativ leicht an neue Situationen, wenn man es ihnen angenehm und schmackhaft machen kann. Nicht weit weg zieht oder so.
Das Sorgerecht wiederum ist eigentlich schon geregelt und sicher weißt du auch, dass man einem Vater dieses nicht ohne Grund entziehen kann und es ihm auch nicht entziehen sollte.
Anders stellt es sich zwar dar, wenn es schlimme Vorfälle gab. Aber du hast ja, soweit ich das richtig verstanden habe, bisher wegen der Gewalt noch niemanden eingeschaltet. Daher würde ich sagen, vor allem die Chance, in ein Frauenhaus zu gehen, klärt oft schon vieles. Das führt aber nicht dazu, dass man irgendwelche Rechte verliert. Heißt, wenn man sich beraten lässt, wird es eher so sein, dass du wieder ins Haus zurückkannst. Oder es eventuell Sinn macht, eine kleine Wohnung zu nehmen und mit Unterhaltsvorschuss und weiteren Beihilfen erstmal zu schauen, wie sich das entwickelt. Dabei ist die Frage, wovon du bisher gelebt hast, nicht unbedeutend für dich.
17.09.2020, 10:55 Uhr | bke-Kira-Morgenthal
Guten Tag Birdy2021,

ich begrüße Sie bei uns im Elternforum der bke.

Sie haben zu uns gefunden und das ist ein wichtiger Schritt zur Veränderung. Sie klingen entschlossen und überlegen, wie man so eine Trennung angeht. Das ist kein einfaches Unterfangen, aber Sie müssen es nicht alleine durchstehen. Es klingt noch so, als ob Sie es mit sich ausmachen und Ihr Mann es nicht wissen sollte. Dafür gibt es keinen richtigen Zeitpunkt und ich hoffe, dass es nicht zur erneuten Gewalt kommen muss, damit Sie sich voneinander distanzieren. Sie deuten an, dass es auch körperliche Gewalt gab. Dazu muss ich Ihnen gleich schreiben, dass wenn es vorkommt, es ganz wichtig ist Polizei und Arzt einzuschalten. Sie sind als Mutter dafür verantwortlich, dass Ihre Kinder keiner Gewalt ausgesetzt sind und deshalb ist es so wichtig, dass Sie sich helfen lassen. Dafür gibt es auch spezielle Ansprechpartner für Frauen, wie zum Beispiel "Frauen helfen Frauen" und "Frauennotruf", die Sie in der Notsituation kontaktieren könnten.

Zu anderen Fragen, die für mich total verständlich erscheinen, würde ich Ihnen auch wünschen, jemanden an der Seite zu haben. Haben Sie Verwandet und Freunde, die Ihnen beim Umzug oder anderen Anliegen helfen könnten? Und es wäre eigentlich auch an der Zeit, gemeinsam mit dem Vater der Kinder zu überlegen, wie es weiter geht. Es klingt aber nicht so, als ob Sie sich trauen. Das ist eine sehr schwierige Situation. Das kann ich so gut nachfühlen. Deshalb würde ich Ihnen empfehlen, zuerst jemanden zu suchen: eine Beratungsstelle oder das Jugendamt, sowie Rechtsberatung/Anwalt um sich dort zu diesen Fragen beraten zu lassen. Versuchen Sie dort Ihrem Partner im Beisein von Berater/in zu sagen, dass Sie über die Trennung reden müssen und darüber, wie es für sie alle weiter gehen soll. Sie werden nicht alle Fragen auf einmal klären, aber ich vermute, dass es an der Zeit ist zu überlegen, wo Sie und die Kinder leben werden (ob im Haus oder nicht), wer von ihnen auszieht und wie man es mit dem Geld und mit den Umgangskontakten regelt. Auch die Schul- und Kitasituation muss natürlich der Situation angepasst sein. Aber es soll kein Hinderungsgrund für die Trennung sein und es wäre fatal, wenn alle weiter leiden damit man nichts verändert.

Es ist kein einfacher Schritt. Suchen Sie sich Hilfe und erkundigen Sie sich bitte auch darüber, ob Sie in der Not in einem Frauenhaus unterkommen können, wenn Sie Gewalt erleben!

In der Einzelberatung hier bei uns oder in einer Beratungsstelle vor Ort dürfen Sie über Ihre Angst und Bedenken auch zuerst alleine sprechen und erst dann weitere Schritte planen. Es geht nicht alles auf einmal, aber Ihre Ängste sind total verständlich. Dennoch ist auch bekannt, dass wenn es den Eltern wieder besser geht, fühlen sich auch die Kinder entspannter und müssen nicht ständig die Gewalt miterleben und die Beziehung zwischen den Eltern "reparieren wollen". Das müssen die Eltern hinkriegen und den Kindern immer wieder versichern, dass sie es als Erwachsene entscheiden und schaffen. Zudem ist es wichtig den Kindern zu versichern, dass die Trennung nichts mit ihnen zu tun hat und dass beide Eltern die Kinder weiterhin lieben. Natürlich darf der Vater weiterhin Kontakt mit seinen Kindern haben, aber manchmal muss man zuerst die Gewalt stoppen und klare Grenzen setzen, bevor man alles neu ordnet und organisiert. Schritt für Schritt.

Ich wünsche Ihnen ganz viel Mut und Menschen, die Sie bestärken, auf Ihrem Weg begleiten und hoffe, dass Sie einen hilfreichen Austausch bei uns im Elternforum haben werden.

Mit freundlichen Grüßen

bke-Kira-Morgenthal
Zuletzt editiert am: 17.09.2020, 10:59 Uhr, von: bke-Kira-Morgenthal

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