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25.04.2017, 13:33 Uhr | lila-bee
Hallo liebes Forum!
Ich bin neu hier und brauche einen Rat. Da ich keine Suchfunktion gefunden habe, eröffne ich ein Thema. Bitte sonst einfach da hin schieben, wo es hin gehört, danke.
Mein Problem ist folgendes:
Heute morgen haben wir festgestellt, dass mein Sohn uns (mich und meinen Partner, seit 10 Jahren zusammen) bestiehlt.
Wie viele haben auch wir unsere kleine Sparecke, die nicht offensichtlich irgendwo zugänglich ist.
Nach dem mich einiges in letzter Zeit wunderte habe ich nun heute morgen allen Mut zusammen gefasst und das Geld gezählt. Da es nach einem System dort abgelegt ist, war schnell klar: es fehlen insgesamt 35,-.
Nicht die Menge, aber es geht ja um's Prinzip.
Mein Sohn ist 13 Jahre jung und wächst als Einzelkind bei uns auf. Persönlichen Kontakt zu seinem Vater hat er seit Ende letzten Jahres nicht mehr, da dieser lieber bei Anwesenheit den chronisch bronchialkranken Kindes in einer kleinen 1,5 Zimmerbude raucht, als vor die Tür zu gehen. Mehrere Gespräche auch mit Unterstützung des Jugendamtes über mehrere Jahre haben nicht und brachten keine Einsicht.

Mein Sohn bekommt seit April 20,- Taschengeld zur freien Verfügung (vorher waren es 15,-). Zum Wochenende bringe ich meist etwas Süßes und salziges für ihn zum naschen mit. Möchte er mehr, muss er es sich selbst kaufen.
Es ist im Wechsel als Nachtisch immer Jogurt oder Eis im Hause, neben Obst natürlich; aber das ist viel zu gesund *wink*

Handyguthaben müsste er sich auch selbst kaufen, brauchte es bisher aber nicht.
Möchte er in seiner Freizeit wohin, wo er auch mit dem Fahrrad oder zu Fuß hin kommen kann (in angemessener Zeit natürlich) und möchte aber aus Bequemlichkeit Bus und Bahn fahren, muss er sich die Fahrkarte alleine kaufen. Kostet irgendetwas Eintritt, entscheiden wir im Einzelfall.
Kleidung bekommt er von uns. Sonderliche große Wünsche gibt es hier von ihm nicht. Die Schuhe sollten inzwischen schon von einer Marke sein, aber das hält sich absolut im Rahmen.
Wenn er Wünsche äußert, kann er es sich zum Geburtstag oder Weihnachten wünschen oder ansparen, das Angebot ihn ab einer bestimmten Summe zu unterstützen besteht von unserer Seite.
Von seinen Wunschzetteln versuche ich möglichst viel ab zu decken, aber die dritte Spielkonsole muss es dann nicht sein und ein Laptop oder PC sprengen auch dezent den Rahmen.

Nach dem er sich vor einigen Wochen mit angeblich gefundenem Geld in seinem Spielzimmer recht viel Paysafe-Guthaben gekauft hat, wurde ich schon aufmerksam. Aber es bestand durchaus im Rahmen der Möglichkeit, dass er noch irgendeinen Umschlag von Oma und Opa irgendwo rum liegen hatte, in dem noch Geld war.
Nach dem er aber neulich plötzlich doch noch Geld für Schwimmen, Essen dort und eine Fahrkarte hatte, wozu ihm nur 0,50 € fehlten, wurde ich doch stutzig. Ich meinte, einige Tage zuvor vernommen zu haben, er ist "pleite". Naja, habe ich gedacht, wenn man alles zusammenkratzt was im ganzen Zimmer verstreut liegt, könnte das schon sein, hm.

Nun aber fand ich in den vergangenen zwei,drei Wochen doch relativ viel Naschpapier im Zimmer verstreut; hat er geschenkt bekommen von Klassenkameraden die immer soviel mit bekommen.

Schulbrote wurden hier auch lange versteckt bis es säuerlich roch...sind ihm zu gesund, denn es gibt Vollkornbrot mit.
Haben wir umgestellt auf Vollkorn-Toasties: hat sich nicht viel geändert. Er hat eben keinen Hunger, sagt er.
Nun haben wir die Schulbrote eingestellt. Wenn er welches mithaben möchte an langen Tagen, soll er sich bitte welches machen.

Ich sehe aber immer weiterhin viel Naschpapier in Mülleimer oder Hosen- und Jackentaschen und nachdem er nun am vergangenen Wochenende mit einem mal die teuren Chips aus dem Deka auf dem Campingplatz gekauft hat und noch einige andere Dinge, wurde ich noch hellhöriger. Denn sein Geld war, seiner Aussage nach zufolge ein paar Tage vorher, alle.
Auf die Frage, woher er das Geld hatte, sagte er, er kaufe seiner Halbschwester eben doch nichts nachträglich zum Geburtstag, sondern nimmt das Geld für sich.
Aber mein Mutterinstinkt sagte mir: "nein, nein, hier stimmt was nicht"

Ich muss dazu sagen, dass er in letzter Zeit allgemein sehr viel flunkert. Leider hat er dies bei seinem Vater erlebt, dass man damit durchkommen kann, zumindest eine Zeit lang.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass er sich seine Flunkereien selbst sogar glaubt... *sad*

Nun kommt er bald nach Hause und ich könnte fast wetten, wenn ich ihn auf das fehlende Geld anspreche, wird er behaupten er hätte es nicht genommen. Es war sicher ich oder mein Partner und wir hätten es vergessen.

Wie reagiere ich da am Besten?
Ht jemand von euch einen Rat?

Und sollte er es hoffentlich doch zugeben, was haltet ihr als "Strafe" für angemessen.

Ein Gespräch gibt es natürlich in dem noch mal die Folgen von so etwas und vor allem der Vertrauensbruch erörtert werden. Er soll auch bitte dann erzählen, warum er das gemacht hat. Vielleicht steckt ja auch was "ernstes" dahinter wie Mobbing ect.

Wenn es nur um's "Haben" ging, soll er das Geld auf jeden Fall zurück zahlen. Aber was ist da bei 20,- Taschengeld angemessen?

Das Geld haben wir nun weg geschlossen, sodass er keinen Zugang mehr dazu hat.
Glücklicherweise habe ich inzwischen den ersten Schock und die Enttäuschung überwunden, sodass ich sachlich bleiben kann.

Ich freue mich über jeden Rat!
Danke im Voraus
Lila-Bee
kleine Kinder kleine Sorgen-große Kinder große Sorgen-aber immer stolz
29.04.2017, 10:21 Uhr | -serafina-
Hallo lila-bee, es sind zwar einige Tage vergangen, aber vielleicht liest Du ja noch rein.
Ich fände 20 Euro TG angemesssen, wenn Dein Sohn Schwimmbad, mal einen Döner, Eintritt, etc. nicht selbst bezahlen müsste. So finde ich es auch ein bisschen knapp bemessen, ich denke, die meisten seiner Freunde haben mehr Geld zur Verfügung und so fühlt er sich womöglich benachteiligt und dadurch quasi in einer "Notlage", die ihn zum Stehlen berechtigt.

Vielleicht nicht beim ersten Mal, aber generell finde ich dennoch, dass gestohlenes Geld zurückbezahlt weden sollte, oder abgearbeitet. So ist die Sache geklärt für alle Seite, es bleiben keine Wut- (seitens des Bestohlenen) und keine Schuldgefühle beim Kind übrig.

Natürlich muss man drüber reden. Aber auch nicht zuviel. Enttäuschung kann man zum Ausdruck bringen. Aber es gibt Kinder, die dann irgendwann verinnerlichen, dass sie enttäuschen, dass sie schlecht sind. Und es gibt Kinder, die das "Gelaber" nicht ernst nehmen.

Mich würde das Lügen viel mehr beunruhigen als das Stehlen. Ich würde unabhängig von den Fakten mir die Beziehung zu meinem Sohn genauer ansehen. Wie gut ist Eure Verbindung, hat sich da irgendetwas eingeschlichen, unbemerkt? Spürst Du ihn trotz pubertärer Entfremdungserscheinungen noch gut genug? Ich denke, wenn Ihr einen guten Kontakt zueinander habt, fühlt er sich mit dem Flunkern automatisch so unwohl, dass es ihn aus ihm selbst danach drängt, in Zukunft ehrlicher zu agieren.

Ach ja, das mit dem Pausenbrot - da spielt vielleicht einiges zusammen. Süßigkeiten sind ja immer attraktiver als Pausenbrot. Nun ist er ja aber schon 13, vielleicht will er Vollkorntoasties schon deshalb nicht, weil es Deine Idee war? Evtl. gibt es ja Kompromisse. Wenn er sein Pausenbrot macht, kann er dann selbst bestimmen, was für Brot und was drauf kommt? Das wäre vermutlich die einzige Möglichkeit.

Fahrrad oder Bus: Klar hast Du recht mit Deiner Haltung. Aber..hilft ja nicht. Er fährt wohl nicht mit dem Bus zur Schule, sonst hätte er ja ein Schülerabo und könnte fahren, so viel er will. Ich würde ihm einen Kompromiss vorschlagen, dass er von Dir so und so viele Fahrten im Monat (zusätzlich zum TG) bezahlt bekommt. Die muss er sich einteilen oder, wenn er nicht radeln will, den Rest selber zahlen.

Ich wünsche Dir, dass Du einen Weg findest, ihm wieder vertrauen können. Und er sich auch darauf einlässt. Es gehören ja immer zwei dazu...
Serafina
28.04.2017, 00:23 Uhr | AnjaLe
Hallo lila-bee,

ohne jetzt eine Diskussion über die Höhe des Taschengeldes allgemein loszutreten, denke auch ich, das sich etwas ändern muss. Das ein altes Fahrrad zum Einsatz kommt, finde ich gar nicht so schlecht, denn je neuer, desto eher aus Neid zerstört oder geklaut. Ist das selbe, wie mit den Handys. Ich würde hier auch von einer Bestrafung absehen, aber mittelfristig gesehen würde ich doch einiges ändern. In den meisten Regionen gibt es günstige Schülermonatskarten. Im Ruhrgebiet z.B. kostet das für Selbstzahler 35,30 Euro, für die Tickets gibt es aber auch Einkommenabhängige Zuschüsse, damit kann man im gesamten Verkehrsverbund fahren und hat das Geld bei einer weiten Fahrt schon raus, wenn man den Preis eines Einzel oder Tagestickets dagegen setzt. In der Stadt, wo ich wohne, sind das 20,90 Euro, incl. Fahrradmitnahme. Dein Sohn ist so viel mobiler und kann dann auch Wetterunabhängigkeit mal rausfahren.
Auf Dauer wird er ohne ein netzfähiges Handy (Smartphone) auch nicht auskommen, alleine schon um mit den anderen gleichaltrigen zu kommunizieren (Whats App ..) Da sind viele Dinge, die ihn alleine schon durch den Gruppenzwang in der Schule unter Druck setzen, da mithalten zu können. Die Aussage, das die anderen Schüler mehr und bessere Dinge haben, passt in dieses Bild.

Mein Vorschlag wäre, das ihr euch zusammen setzt und einen Plan der Dinge aufstellt, die ihm hier am wichtigsten sind, vor allem muss auch geklärt werden, was von dem entwendeten Geld gekauft wurde! Mit dem Argument, das er kein Handy braucht, weil es in der Schule verboten ist, kommt man aber da nicht weiter. Solche Dinge stehen laut einer Umfrage bei Jugendlichen vor dem Führerschein und Auto an 1. Stelle. Auf Dauer führt das zu einer Stigmatisierung und Isolierung, wenn nicht gar zum Mobbing. Reicht das Geld dann irgendwann auch für den Bus nicht mehr, wird schwarz gefahren und dann kommen größere Probleme. Daher sollte das Thema offen und unvoreingenommen auf den Tisch. Was kann man verbessern, wo kann man ansetzen und wie kann man das finanzieren. Auch Schüler können z.B. durch austragen von Werbezetteln etwas dazuverdienen, vielleicht auch bei der Oma Rasenschneiden oder für andere z.B. Nachbarn etwas machen. Und wie schon gesagt, es müssen nicht immer die aktuellsten Dinge sein, vielleicht auch mal bei Ebay schauen. Ich habe aber auch bei meiner Tochter festgestellt, das es tatsächlich Eltern gab, die die Kinder mit den neusten Smartphones und teuren Laufzeitverträgen ausgestattet haben und so für "Unuhe" in der Klasse gesorgt haben. So etwas wird es immer geben, aber ihr werdet euch in Zukunft dem Problem stellen müssen, das er diese Ansprüche stellt. Vielleicht auch mal den Kontakt zu den Eltern der Mitschüler suchen und fragen, wie die das Handhaben (Taschengeld, Busfahrkarte ect.).

Ich würde das mit dem Essen und der Busfahrkarte als erstes angehen!

VG
Anja
27.04.2017, 21:58 Uhr | Louise-19
Hallo, Lila-Bee,
ich habe eine Idee, was dahintersteckt. Er schämt sich vor seinen Freunden. Er ißt seine Schulbrote nicht etwa nicht, "weil sie ihm zu gesund sind", sondern weil es ihm vor seinen Freunden peinlich ist. Er nimmt den Bus nicht "aus Bequemlichkeit", sondern, weil er sich für sein gebrauchtes Fahrrad schämt.
Der Junge braucht dringend was für sein Selbstwertgefühl. Sport. Gute Noten in "coolen" Fächern. Erfolg. Zweitens, es geht nicht immer nur um materielle Werte. Sparsamkeit ist eine Tugend. Mit einem begrenzten Budget auskommen gehört zum Erwachsenwerden dazu. "Reiche" Kinder haben auch ihr Päckchen zu tragen. Ich weiß nicht, wie Du das so formulieren kannst, daß es bei ihm ankommt, ich hoffe, Du verstehst, worauf ich hinauswill.
Liebe Grüße,
Louise
27.04.2017, 17:39 Uhr | marinadiezweite
Hallo lila-bee, ich möchte da zustimmen: Mach erstmal einen Haken unter die Sache mit dem Geld. Auf jeden Fall, Strafe muss sein. Wenn es aber nicht sicher ist, dass er das Geld genommen hat. Und auch wenn es sicher ist, dass er es war. Die einzig mögliche Strafe ist sowieso, dass er das Geld zurückgeben müsste.
Nun überlegt mal, ob dieser Vorfall nicht beitragen könnte zu einer besseren Kommunikation. Klaro, wer kann schon 50 Euro im Monat raustun. Soweit geht das ja meist gar nicht, dass man oh weh sich verschulden soll. Das Sprechen hat da halt schon eine besondere Funktion. Die anderen, das sind meist auch nicht alle die mehr kriegen. Beteilige deinen Sohn lieber an konstruktiven Vorschlägen: Mit welchem Betrag würde er klarkommen. Gäbe es eine Möglichkeit, dass er sich etwas dazuverdient zu Hause? Hier ist nicht helfen im Haushalt gegen Entlohnung gemeint.
Ich halte es für gut, wenn man Kindern nicht alles so präzise vorrechnet. Das kann man tun, wenn es um teure Schuhe geht. Aber das Taschengeld steht ihnen ja auch irgendwie zu.
Vielleicht geht es besser, wenn er mehr bekommt. Genauso viel, wie du sonst für die Süssigkeiten ausgibst. Das ist ja im Prinzip das gleiche, aber es fühlt sich für ihn besser an. *laughing* So weiß er, was die Süssigkeiten kosten. Und er kann sich selbst holen, was er denkt. Alle ist dann alle.
Kinder mögen meist keine Diskussionen in dem Sinne, du hast doch schon so viel gehabt... Sie haben lieber, denke ich, einfach zu sagen, nein, diese Woche nicht mehr. Man kann auch probieren, in Absprache wieder auf wöchentliches Taschengeld zurückzugehen.
Besprecht vor allem mal so diese Taschengeldtabellen. Da gibt es von bis.
Diese Fahrraddiskussion. Nun, wenn es einmalig ist, dann braucht man da wohl auch nichts zu sagen. Aber kommt es häufiger vor? Pu, ich glaub durch etwas mehr Taschengeld die Woche ist das Problem schnell gelöst. Wir Erwachsenen sind ja auch manchmal bequem, wobei ich am Busfahren persönlich nichts Schlimmes finde. Aber sicher kann man da eine gute Lösung finden, dass er merkt, wo ich das Geld für Bus ausgebe, kann ich es nicht mehr für was anderes ausgeben. Ich glaube, 5 Euro mehr am Fastende des Monats wäre eine gute Option. also 25 Euro.
26.04.2017, 16:51 Uhr | Ruba
Hallo,
ich bin hier ein alter Forumshase und kann Dich daher ein bisschen beruhigen. Das Thema gibt es immer wieder mal (auch ich bin deshalb hierher gestoßen) und es ist eine Phase, die sich wieder gibt. Die Kinder versuchen es eben mal.
Lasst kein Geld mehr herumliegen und macht keinen großen Wind drum.
Ich bin der Ansicht, dass Busfahrten und Essen (auch Döner und ähnliches) nicht vom Taschengeld bezahlt werden müssen. Überleg doch mal, wie wenig ihm dann für seine anderen Bedürfnisse übrig bleibt. Er hat quasi 5,- € in der Woche zur Verfügung, die sind mit einer Busfahrkarte und einem Döner bereits aufgebraucht ! Setz Dich mit ihm hin und frage, was er gerne in die Schule mitnehmen möchte. Wie wäre es mit Fruchtjoghurts, Bifi etc. ? Vollkornstullen sind in dem Alter nun wirklich nicht angesagt. Erkundige Dich, was die anderen Mitschüler dabei haben. Man muss nicht immer pädagogisch sein. Du siehst doch, wo es hinführt: Im Endeffekt isst er vollkommen nährstoffleeres Zeug wie Esspapier. Dann doch lieber Weißbrot mit Nutella und einen Apfel.
Mach einen Haken an die Sache mit dem gestohlenen Geld. Er weiß jetzt, dass ihr es bemerkt habt und basta. Und erhöhe ihm das Taschengeld wenn er so viel davon bezahlen muss. In dem Alter sind sie eben schon mal mit Gleichaltrigen unterwegs und brauchen mehr.
26.04.2017, 15:27 Uhr | figuralis
Ich kann Kai Menke zumindest nach unseren Erfahrungen nur beipflichten: Natürlich hat man das Gefühl, dass es eine Konsequenz geben muss (in Form von Arbeiten, Entzug von Extras, Taschengeldkürzung etc.), und natürlich ist dieses Leugnen schwer auszuhalten. Aber bei uns war es so, dass Konsequenzen eher ertragen wurden, aber das Verhältnis zueinander sich immer mehr verschlechtert hat.

Unser Sohn (14) hat immer wieder mal Geld genommen, mal kleinere Beträge, mal auch größere, aber bis vor kurzem alles abgestritten oder erst den Diebstahl zugegeben, wenn man ihn wirklich überführen konnte (also zB das Geld in seinem Zimmer gefunden hat oder von einem neuen PC-Spiel einfach klar war, dass ihm das niemand geschenkt hat). Natürlich haben wir auch versucht zu reden und deutlich zu machen, dass unser ohnehin schon schwieriges Vertrauensverhältnis einfach dadurch leidet und dass wir nun das Geld verstecken müssen. Einen, so hoffe ich zumindest, Durchbruch gab es, als wir zum einen bei klaren Fällen uns nicht mehr auf Diskussionen eingelassen haben (Warum hast Du ....), sondern es bei der Feststellung belassen haben, dass uns das wütend und traurig macht, dass wir wissen, dass er das Geld genommen hat und uns wünschen, dass er mit uns spricht.

Die Scham war bei ihm sehr groß - er hat sich dann an eine dritte Person gewandt und gebeichtet, bevor er uns gegenüber das eingestehen konnte. Natürlich kann ich nicht beschwören, dass die Kuh vom Eis ist, aber er arbeitet als Wiedergutmachung jetzt mehr zu Hause mit, hat die Gelegenheit, sich bei Oma etwas zu verdienen, und, das ist am wichtigsten: Er redet wieder mit uns über seine Wünsche und darüber, dass er vorher einfach Angst vor Ablehnung hatte (durch coolere Jungs, aber auch vor allem auch durch uns als Eltern, die seine Wünsche nicht ernst nehmen).

Sucht das Gespräch mit Eurem Sohn, äußert Eure Gefühle, aber lasst es dann auch so stehen. Wenn es ein Gespräch gibt, kann man immer noch sehen, was euer Sohn auch anzubieten hat.

VG
figuralis
26.04.2017, 12:56 Uhr | bke-Kai-Menke
Hallo lila-bee,

ich bin @Kai-Menke vom Moderatorenteam der Elternseite.

Sie haben Ihren Sohn gestern mit Ihrer Vermutung konfrontiert. Er hat abgestritten. Jetzt fragen Sie sich, ob Sie die Situation so stehen lassen können? Ihr Gefühl ist, dass noch eine Reaktion ihrerseits folgen sollte, was ich gut nachvollziehen kann.
Eine Bestrafung würde signalisieren, dass Sie Ihre Auffassung von dem was "wirklich" war, durchsetzen. Ich vermute, dass das die ehrliche Begegnung, die Sie sich mit Ihrem Sohn jetzt wünschen, eher verhindern würde. Eine Alternative könnte sein, dass Sie ihm von Ihren Gefühlen erzählen. Etwa: "Ich bleibe misstrauisch. Es gelingt mir noch nicht, dir wieder zu vertrauen. Vielleicht tue ich dir unrecht, aber ich kann nicht über meinen Schatten springen. Deshalb werden wir auch dafür sorgen, dass hier kein Geld mehr offen liegt. Ich bin gesprächsbereit und offen, wenn du weiter noch etwas dazu zu sagen hast. Du kannst dann zu mir kommen."
So müssen Sie ihr Gefühl nicht verleugnen, halten aber auch die Tür für einen offenen Dialog auf. Und den braucht es, glaube ich, um wieder in Kontakt miteinander zu kommen. Die Frage der Konsequenzen würde ich erst danach wieder stellen.

Ich wünsche Ihnen, dass die Diskussion hier dazu beiträgt, bald die Klarheit für Ihren nächsten Schritt zu finden.
Herzlicher Gruß

bke-Kai-Menke
26.04.2017, 08:14 Uhr | Insomania
Ich weiß aus eigener Erfahrung das es nichts bringt ihn da zu bestrafen eher mit ihm zu reden warum er das macht und so. Bei mir hat es sich irgendwann herausgestellt das ich das als Ventil genutzt habe weil ich Probleme in der Schule und so hatte. Aber ich weiß ja nicht ob das bei ihm auch so ist ?
"Am Ende wird alles gut und wenn es nicht gut wird ist es noch nicht das Ende"
25.04.2017, 21:57 Uhr | lila-bee
Hallo bke-fiona, hallo marinadiezweite!
Danke für eure bisherige Meinung und die Tips.
Inzwischen habe wir nun miteinander gesprochen. Leider verleugnet er, dass er das Geld genommen hat.
Zwar ist er der Meinung, die Anderen aus seiner Klasse hätten es viel besser, die dürften immer mit dem Bus fahren und bekommen 30,- oder 50,- Euro Taschengeld, haben alle tolle, teure Fahrräder (seines wurde zwar gebraucht gekauft, ist aber dennoch nicht "billig", denn er wächst zu schnell) und, und, und...!
Aber hier konnten wir nach längerem Hin und her zu dem Schluss kommen, dass es zwar mehr sein könnte, ich mehr aber nicht kann, es sei denn, ich schränke mich da ein und bezahle zum Beispiel mein Sport nicht mehr oder kündige unsere Zusatzversicherung. Nee, das mache ich bestimmt nicht!

Er muss ja auch selbst lernen, sich sein Taschengeld ein zu teilen. Wenn er der Meinung ist, für eine Fahrradstrecke von 10 Minuten (gemütlich und das Wetter war gut) lieber den Bus zu nehmen und sich eine Tageskarte zu kaufen, statt das Fahrrad zu nehmen, dann ist eben meine Einstellung: dann zahle sie alleine. Bequemlichkeit kostet nun mal Geld. Dann quakt er aber, er könne sich dann aber nichts mehr kaufen, kein Eis, Burger, Döner, was auch immer. Meine Meinung: Prioritäten setzten. Es ist ja nicht so, dass er immer sein Geld für eine Fahrkarte nehmen muss.
Süssigkeiten hat er hier an sich auch genug zur Verfügung, das hat er auch eingesehen. Wenn er zu viele auf einmal nascht, von dem was ich kaufe, hat er halt Pech gehabt, dann muss er von seinem Geld Nachschub holen.
Und wie gesagt, Handyguthaben brauchte er bislang nie, da er da sehr sparsam war und ich als Belohnung ab und an mal dann 5,- oder 10,- an Guthaben spendiert habe. Internet gibts nur zu Hause. In der Schule sind die Handys eh verboten.

Ich weiß halt nun nicht, wie ich weiter reagieren soll. Ich bin der Meinung, dass diese Tat, auch wenn er es leugnet, Konsequenzen haben muss. Nur allein, dass er kein Zugang mehr zu Geld hat ist doch sicher zu wenig, oder?
Oh man, ich bin echt ratlos.
Liebe Grüße und Danke nochmal. Erstmal einen schönen Abend noch. Ich schlafe jetzt mal ne Nacht drüber... *wink*
kleine Kinder kleine Sorgen-große Kinder große Sorgen-aber immer stolz
25.04.2017, 20:16 Uhr | marinadiezweite
Hallo lilabee, erstmal gut, dass du das Geld nun wegschließt. Man´kann es rumliegen lassen. Aber das klappt halt nicht bei allen Kindern. Ob dein Sohn zu wenig Geld bekommt, das kann man schwer entscheiden. Erstmal die ganz großen Dinge: Laptop oder teure Kleidung, das ist davon ja nicht anzuschaffen und muss auch nicht sein. Handykarte, Bus, da könnte es schon eher knapp werden. Soll aber nicht heißen, Geld nehmen und klauen ist okey. Ich denke daher, dass ein Gespräch zwischen euch gut wäre. Was fehlt ihm und was will er vielleicht mit dem Geld kompensieren?
Da geb ich mal paar Stichworte, die aber nicht der Grund sein müssen: gesundes Schulbrot, Süssigkeiten.
Das müsst ihr natürlich selbst entscheiden, ob er sein Brot schmiert, wenn er eines braucht. Aber so ein Kompromis, eine ''normale'' Stulle, wäre sicher auch okey. Ich finde, besser ein normales Brot essen als ein gesundes Brot überlassen. Da gibt es sicher noch mehr Ideen, was man essen könnte.
Esspapier im Zimmer, nun, rumliegen muss das nicht. Aber es scheint doch verlockend zu sein. Erlaubt ihm sowas doch einfach und fragt mal nach, ob er eine kleine Erhöhung des Taschengeldes für gut hält. Dann könnte er seine Süssigkeiten selbst kaufen.
25.04.2017, 15:26 Uhr | bke-Fiona
Hallo lila-bee,

als eine der Moderatorinnen möchte ich Se ganz herzlich hier in der "offenen Tür " auf der Jugendforumsseite begrüßen und einen guten Austausch mit den anderen hier wünschen.

Es ist ein spannendes Thema das Sie da eröffnet haben.

Sie haben ja schon geschrieben, dass Sie Ihren Sohn ansprechen werden und dass Sie Ihr Geld ab jetzt wegschließen werden.
Das sind schon mal zwei gute Schritte für den Anfang.

Auch wenn Ihr Sohn das ableugnen sollte könnten sie ganz allgemein über Geld mit ihm reden - wie viel er gerne wofür hätte, ob er sich z.b. etwas dazuverdienen kann etc.

Eine andere Frage wäre, ob er das Gefühl hat irgendwo zu wenig zu bekommen und das Geld als Ersatz genommen hat - da wären gute gemeinsame Zeiten gut und wichtig.

Ich bein gespannt, was die anderen hier dazu schreiben,

liebe Grüße, bke-fiona
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: bke-Fiona

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