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18.10.2013, 14:25 Uhr | gr4ndf4ther
Hallo zusammen,

im Elterncafe haben wir kurz unser Problem angerissen. Und da man sich sehr hilflos und allein gelassen fühlt, gibts es hier vielleicht noch Informationen, Tipps oder einfach nur den Austausch mit anderen Betroffenen.
Die Schilderung dürfte ziemlich lang werden....aber ich hoffe es gibt emsige Leser.

Unser Sohn ist 23 Jahre alt und leidet an Angst-Panikattacken ausgelöst durch Hypochondrie.

Im nachhinein muss man sagen hat das wohl schon in der Kindheit begonnen, wurde aber von niemandem so richtig bemerkt oder wahrgenommen.
Halt ein Kind das bei Krankheit immer etwas aufgeregt war.

Aber seit etwas über 1 Jahr nimmt es Formen an denen man sehr oft total hilflos und verzweifelt gegenübersteht.
Richtig begann es nach 2 1/2 Jahren in der Ausbildung zum Altenpfleger. Dazu müssen wir sagen in einem nicht üblichen Pflegeheim sonder mit Stationen für Schädel- Hirn-Trauma Patienten, Komaabteilung ect.

Ohne Vorwarnung wurde unser Sohn von der Arbeit mit dem Rettungswagen ins Krkhs gebracht. Blutdruck enorm hoch und einem Puls der 130 überstieg.
Nach dem Klinikaufenthalt erfolgte eine kardiologische Untersuchung. Keine gesundheitlichen Problem. Nur der Sinusknoten gibt ab und an mal etwas "zuviel Dampf" was den Herzschlag und die Pulsfrequenz dann etwas höher treibt. Was mit Besonnenheit, Atmung und Beruhigung gut zu bewältigen sein sollte, wenn es mal auftritt
Eigentlich soweit gute Nachrichten.

Aber dann ging es los. Mit Puls tasten, Herz fühlen und statt ruhig zu bleiben steigert er sich jedesmal in unermessliche Aufregung. Immer häufiger erfolgten solch Schübe, die so schlimm wurden das wir eines Abends den Notarzt gerufen haben. Unser Sohn völlig am Ende mit Klagen über Herzschmerzen, zittern am ganzen Körper, stechen in der Brust, völlig blaß und in Todesangst.

Das wiederholte sich mehrfach -nicht immer mit Notarzt - aber mit Arztbesuch bzw ärtzlichem Notdienst im Krkhs.
Bis zur Beendigung der Ausbildung nach 1 /12 Jahren.
Mit 4 Wochen Pause wollte unser Sohn die Ausblidung in einem "normalen" Pflegeheim in Goslar beenden. Auch hier nach kürzester Zeit die gleichen Ereignisse, so das die Ausbildung abgebrochen wurde und ihm aus ärztlicher Sicht geraten und attestiert wurde nicht im Pflegeberuf zu arbeiten.

Nach 6 Monaten Arbeitslosigkeit hat sich unser Sohn bedingt durch die Vorkenntnisse entschlossen eine Ausbildung zum Phsychotherapeuten zu beginnen.
Diese hat er jetzt im September abgebrochen.

Jeden Tag hat er irgendwelche Panikanfälle. Wenn ihm der Nacken irgendwie weh tut, denkt an unbemerkten Genickbruch. Aus einer kleinen Entzündung im Hals wird eine Mandelentzündung die sich auf sein Herz schlägt. Bei etwas grummeln im Bauch ein Magengeschwür oder Darmkrebs. Und immer mit dabei sein Kreislauf, das rasende Herz und der Blutdruck.
Der aber völlig in Ordnung ist wie auch Messungen zu Hause beweisen.
Das ganze wurde so schlimm das er in ärtzlicher Behandlung ist, und auch das verordnete Medikament nahm. Mit der Folge....es ereilte ihn jeder Nebenwirkung die aufgeführt war. Mit so schlimmen Folgen ( eingebildet ) das wir 4 Stunden im Krkhs verbracht haben.
Und unser Sohn weinend vor Angst zu sterben. das macht einen völlig fertig.

Das ganze nahm dann mit einer Beruhigungstablette und einem EKG das vollkommen in Ordnung war sein Ende.
Es wurden ihm Notfallpillen mitgegeben und auch ein neues Medikament verordnet. Aber er nimmt sie nicht. Aus Angst vor dem was dann passiert.
Mittlerweile sind auch wir völlig fertig, wenn wir unser Kind so leiden sehen.

Es vergeht kaum ein Tag ohne Panikanfall, auch in der Nacht. Täglich mehrmals Blutdruckmessungen, Zuckertests, Fieber messen, wiegen, ständiges beobachten des Körpers. Und immer wieder panisch nach dem Arzt oder Notarzt verlangend.
Er macht auch Ärztehopping....beim Hausarzt ein Blutbild weil da was nicht stimmen könnte. Kopf und Nackenschmerzen zum Arzt wegen Hirnhautentzündung ect.
Meint er nimmt ständig ab, hat gegen alles eine Allergie.

Tja und Hilfe...wird angeboten, aber ist so fern.
Mitte Januar gibt es endlich ein Vorgespräch in der Tagesklinik. Eine eingereichte Reha wurde abgelehnt - Widerspruch läuft.
Seit kurzen geht er zu einer Selbsthilfegruppe. Aber professionelle Gesprächstherapien oder die Termine...bei allem Wartezeiten von einem viertel Jahr oder länger.

Teilweise geht das am Tag über mehrere Stunden wo wir ihm eine Krankheit nach der anderen ausreden, ihn überzeugen das sein Hals nicht schwillt, die Zunge nicht dick ist und er erstickt. Aber kaum kann man ihn beruhigen, kommt etwas anderes.
Manchmal ist man schon so gereizt und in der Situation gestreßt das man laut wird. Was einem hinterher richtig leid tut.
Zumal Angehörigenhilfe...Fehlanzeig. Man steht ziemlich alleine da. Und die Hilfe für den Sohn zieht sich bei den Wartezeiten ins unermessliche.

Es gibt noch die Einweisung stationär in die Nervenklinik. Aber hier lautet der einstimmige Kontext - nach Möglichkeit vermeiden - wenn es bis zur Reha oder Termin Tagesklinik - irgendwie zu meistern ist.

So..das war jetzt sehr viel zu lesen und wir haben bei weitem noch nicht alle Krankheitssymtome aufgezählt die ihn in solchen Panikanfällen ereilen.

Wie geht man am besten damit um? Wie sind andere Eltern damit umgegangen?
Zu 90 % sind wir besonnen, reden ihm gut zu...aber manchmal wird man auch ärgerlich.
Wir sind gespannt über andere Meinungen und Ratschläge oder einfach einen Austausch.

Liebe Grüße an alle
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: gr4ndf4ther
Man lernt nie aus
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten *smiling*
22.10.2013, 07:50 Uhr | Tanjamutti
gr4ndf4ther schrieb:
Unser Sohn ist sich dessen schon bewusst wenn er einen guten Tag hat. Er geht in eine Selbsthilfegruppe. Glaube hatte ich auch oben schon erwähnt. Und sucht selber geeignete Foren, ist wie gesagt jetzt in der Selbsthilfegruppe und nach jeder Attacke sagt er auch selber das er weiß das ihm ja eigentlich nichts passiert. Und das er nichts dagegen machen kann wenn ihn diese Panikzustände überkommen.



Hallo,

wenn Euer Sohn einen guten Tag hat, wäre es möglich in so einer Zeit mit ihm zu besprechen, was ihr tun könnt oder tun werdet, wenn er wieder in so einen panischen Zustand gerät?

Ich denke da nicht an so etwas wie: den Arzt rufen, sondern, dass Ihr z.B. verabredet, ihm in so einer Krisensituation auch deutliche Grenzen aufzuzeigen und Euch nicht in den Strudel mit hinein ziehen zu lassen. Das könnte z.B. heißen, dass ihr mit ihm verabredet, dass ihr natürlich ein Auge auf ihn habt, falls er mal tatsächlich an etwas Ernsthaftem leiden solltet, dass Ihr aber anderenfalls nicht auf den Zug mit aufspringen werdet und ihn in seiner Angst nicht unterstützt. Dies würde bedeuten, dass Ihr keine Blutdruckwerte oder Pulszahlen von ihm erfahren wollt und ihr auch nicht mitmachen werdet bei der Suche nach Gründen für seine Beschwerden nach schiefem Liegen oder so. Ihr werdet auch aufhören, ihm zu bestätigen, dass doch alles in Ordnung ist, sondern etwas vereinbaren, wie ihr dann zeigen könnt, dass ihr bei der Sache nicht mehr mitmacht. Man kann jemanden, der einen Wahn oder so eine Krankheitsangst hat, diese nicht ausreden. Im Grunde genommen schenkt man mit dem Versuch ihm immer und immer wieder zu erklären, dass doch aber alle in Ordnung ist, der Sache so viel Bedeutung, dass dies evt. sogar verstärkend wirkt.

Ich würde mit ihm, an einem guten Tag, mal darüber sprechen, ob ihr so verfahren könnt.

Wie verbringt er ansonsten seinen Tag? Gibt es ausreichend Dinge, die ihn von der Selbstbeobachtung ablenken können? Wer ist er sonst, wenn er nicht gerade der mit der Angst ist?

LG Tanjamutti
21.10.2013, 14:48 Uhr | bke-Clara-Winzenberg
Hallo grandfather,

ein herzliches Willkommen im Elternforum der bke.

Sie möchten sich mit anderen über Ihren erwachsenen Sohn austauschen, der seit vielen Jahren unter Panikanfällen leidet und über verschiedene körperliche Beschwerden klagt. Die Belastung in Ihrer Familie kann ich mir vorstellen. Nachts andauernd Puls messen und Fieber messen….Wie lange haben Sie das mitgemacht? Wie sehr ist die Symptomatik ohne Wissen durch die Umwelt verstärkt worden? Wahrscheinlich lange….Auch Sie sollten im Rahmen einer Behandlung Ihre unterstützenden Aktivitäten einstellen!

Nun ist Ihr Sohn in einem Alter, in dem man selbstständig in der Lage ist, eine entsprechende Fachkraft aufzusuchen, um etwas dagegen zu unternehmen. Daran schließt sich die Frage, inwieweit Ihr Sohn wegen der Probleme Leidensdruck entwickelt hat und inwieweit ihm klar ist, dass organisch nichts vorliegt, sondern dass er unter einer psychischen Krankheit leidet. Wie man diese Beschwerden genau bezeichnen soll, sollte dem Fachmann überlassen werden. Ihr Sohn leidet unter Panikattacken, körperlichen Symptomen und Gedanken, die sich ihm aufdrängen und in Angst und Schrecken versetzen. Herzphobiker empfinden tatsächlich Todesangst, auch wenn das Herz gesund ist…Also der Bereich Ängststörungen, Zwänge….Im Prinzip fehlt ihm die Erfahrung, dass er nicht sterben wird, wenn er nicht ins Krankenhaus gebracht wird….Das hört sich einfach an, aber der Weg dorthin klappt nur mit Hilfe einer kompetenten psychotherapeutisch ausgebildeten Kraft. Psychologischer Psychotherapeut oder Psychiater. Möglicherweise wäre ein Klinikaufenthalt angezeigt.

Vermutlich werden Sie nichts gegen seinen Willen ausrichten können. Wie einsichtig ist Ihr Sohn bezüglich seiner Beschwerden? Ist er bereit, eine Therapie zu beginnen? Will er sein Problem bearbeiten. Darüber können Sie offen mit ihm sprechen und ihn dabei unterstützen, geeignete Psychotherapeuten oder Kliniken zu finden. Für Sie ist es wahrscheinlich kaum auszuhalten, wenn Sie ihn so in Panik erleben, obwohl Sie das lernen werden müssen. Was sagen denn die Ärzte, was passieren würde, wenn Sie erst einmal nicht auf seine Beschwerden eingehen? Wenn Sie sich ein verändertes Verhalten selber nicht zutrauen, bleibt nur ein Ausharren bis zum Klinikaufenthalt!

Kraft und ein dickeres Fell wünscht Ihnen herzlich
bke-Clara-Winzenberg
21.10.2013, 10:52 Uhr | Sommerzauber
Hallo,
meine Idee dazu:

Ein Leben ohne Angst gibt es nicht und ist auch nicht erstrebenswert.Die Angst deines Sohnes ist allerdings übermächtig, so dass sie deinen Sohn im Griff hat.
M.E. will die Angst auf irgendetwas hinweisen, vielleicht ein neuer Entwicklungsschritt, Ablöseprobleme oder ähnliches? Ich denke, das gilt es im Moment herauszufinden. Was will die Angst mir sagen?
Wenn ich Angst vor einem beißenden Hund habe, ist das für jeden nachvollziehbar. Innere Prozesse können allerdings ebenso Angst machen, ohne sich dessen gerade bewusst zu sein.
An eurer Stelle würde ich mir schnell einen Psychologen suchen.

Mit besten Grüßen
19.10.2013, 11:26 Uhr | AnjaLe
Hallo,

obwohl ich das Forum aufgrund privater Probleme, etwas vernachlässigt habe, möchte ich doch hierzu gerne etwas schreiben.

Was war denn nun der eigentliche Auslöser? Die Tätigkeit im Pflegeheim, oder gab es als Kind schon Erlebnisse (Krankheiten, lange Klinikaufenthalte von Angehörigen usw.)

Der Besuch einer Facharztpraxis alleine löst das Problem zunächst einmal nicht. Es wird letztendlich auf eine medikamentöse Einstellung hinauslaufen, das sich Euer Sohn dann natürlich alle möglichen Nebenwirkungen einbildet, ist bei seinem Krankheitsbild normal, lässt sich aber ersteinmal nicht ändern, denn die Medikamente brauchen auch etwa 4 Wochen Zeit, bis sich eine Wirkung (oder auch nicht) einstellt. Es ist nicht einfach, ein gut verträgliches und auch wirksames Mittel zu finden, u.U. muß auch gewechselt werden, Dosisveränderungen versucht usw.
Einen Termin bei einem Arzt (Psychiater/Neurologe) zu bekommen, ist denke ich nicht das große Problem, wenn man hier flexibel ist und nicht nur heimatnah, sondern auch in anderen Städten Facharztpraxen oder Polikliniken in den Krankenhäusern anfragt. Normalerweise kann auch der Hausarzt hier behilflich sein, indem er den Facharzt in Eurer Stadt kontaktiert und die Dringlichkeit schildert. Aber wie gesagt, mehr wie ein Medikament wird es erst einmal nicht geben, denn es gibt bei der Psychotherapie, die hier weitaus sinnvoller ist, erhebliche Versorgungsengpässe-das Problem löst auch eine Reha nicht, die ja letztendlich auf eine Therapie aufbaut. Es kann durchaus sein, das er dort neben einer vielzahl anderer Anwendungen, auch nur wenige Therapiegespräche hat.

Wie heißt diese "Notfallpille"?

Die Aussage, wenn er das Bedürfnis hat, den Notarzt zu rufen, soll er diese Pille nehmen, ist mit Vorsicht zu genießen. Ich denke, das er beim Rettungsdienst schón bekannt ist, nur, wenn der dann wirklich ernsthaft etwas hat, wird er ebenso nicht für voll genommen - das sollte ihm, bzw. Euch auch bewusst sein! Man kannte das Anfang der 90er Jahre auch als "FlashSyndrom", plötzlicher Blutdruckanstieg, Herzrasen, Schweißausbruch, Atemnot usw., ausgelöst durch Fehlregulierung im Organismus, oder anders ausgedrückt, die Nieren haben plötzlich überhöht Hormone, wie Adrenalin ausgestoßen und dadurch diese Kettenreaktion ausgelöst. Man bekommt dann Todesangst und grübelt über die Symptome, bildet sich alle möglichen Krankeheiten ein und gerät somit in das Hamsterrad.Letztendlich es es eine Angst,-bzw. Panikstörung, da die Panik ja im Vordergrund steht, obwohl die Beschwerden in der Tat vorhanden sein können, in Form von somatoformen, dissoziativen Störungen, also Krankheitsbilder ohne organischen Hintergrund - die Bandbreite dabei geht von A-Z.

Wie sieht denn sein soziales Umfeld aus? Hat er eine Freundin, oder hatte er eine? Freunde, geht er mal weg usw. Ich denke eher nicht, oder?

Das Problem wird man nicht mit Ärzten, Kliniken und Medikamenten (alleine) lösen! Er muß irgendwie auf anderen Gedanken kommen, gebracht werden, gefordert werden! Manchmal hilft es auch, wenn man im Internet/Foren gleichgesinnte findet, sich mit denen austauscht und vielleicht den einen oder anderen auch einmal persönlich kennenlernt. Ich denke, die Wahrscheinlichkeit , so jemanden kennenzulernen, z.B. eine Freundin zu finden, denn es gibt vielmehr Frauen als Männer die an Panikstörungen leiden, auch zu seinem Alter passend, ist groß und irgendwie schaffen die es, sich da rauszuziehen. Ich kann mich aus meiner beruflichen Praxis an eine Mutter erinnern, die mit Ihrer Tochter immer an sonntagen in der Cafeteria des Klinikums saß, zuhause bekam die Tochter Atemnot und Hyperventilierte, alleine im Krankenhaus zu sitzen, löste das Problem. Nur am Wochenende - in der Woche war das Mädchen durch die Schule abgelenkt und es passierte nichts, irgendwann nach Wochen sah ich die Frau dann mal wieder und sie sagte, das die Tochter nun einen Freund hätte und sich das Problem in Luft aufgelöst hätte. Sie hatte sich darüber geärgert, das die Hausärztin das Mädchen als hysterisch bezeichnete, daran kann ich mich auch noch erinnern.

Ich möchte das nicht verharmlosen und kann Eure Situation gut nachvollziehen. Von einer Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik würde ich jedoch dringend abraten, alleine der Kontakt mit den anderen darin färbt ab, nicht nur bei den Patienten...! Desweiteren kann man sich diese Kliniken ja auch nicht aussuchen, denn es gibt ja je nach Wohnort einen Versorgungsplan und dann auch nur eine bestimmte Klinik, bzw. Tagesklinik, woraus auch die langem Wartzezeiten resultieren.


Bestünde irgendwie die Möglichkeit, ihn aus dem Umfeld herauszubringen? Verwandte/Bekannte in einer anderen Stadt, bei denen er eine Zeitlan wohnen könnte?


Liebe Grüße

Anja
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: AnjaLe
18.10.2013, 22:52 Uhr | Ruba
Hallo,
danke für Deine Antwort. Mein rein technisches Problem hier ist, dass man beim Beantworten die Fragen nicht gleichzeitig automatisch lesen kann, daher hatte ich die Selbsthilfegruppe und die Häufigkeit der Attacken übersehen, entschuldige. Ich habe eben mal ein bisschen gegoogelt und es gibt schon einige recht hilfreiche Seiten für Angehörige wenn man "Hypochonder Angehörige" o.ä. eingibt. Hast Du da schon mal geschaut ? Hier dürfen ja keine Links veröffentlicht werden, aber so einige Tipps findet man da schon. Ich denke ihr solltet in den Vordergrund stellen, dass ihr seine Krankheit ernst nehmt - aber eben die psychische Erkrankung, an der er leidet und nicht die eingebildete Krankheit. Vielleicht hilft ihm das sich dessen besser bewusst zu werden und ihr selber fühlt euch vielleicht besser wenn ihr euch verdeutlicht, dass er die Symptome ja wirklich bei sich wahrnimmt und nicht nur einfach überreagiert, um Aufmerksamkeit zu erregen oder ähnliches.
LG
18.10.2013, 17:51 Uhr | gr4ndf4ther
@ marinadiezweite

Hallo,

auch Dir danke für die Antwort.
Ich muss mal auf zwei Punkte eingehen, ich hoffe das wurde nicht missverstanden. also wir sind meistens sehr ruhig und gehen auf unseren Sohn ein. Das wir oder ich wie an dem einen Tag nach über 5 Stunden Symptomen dann etwas überreagierte ist sicher schwer zu verstehen. Aber da liegen die Nerven schon mal etwas blank.

Das zweite ..nein wir sind keine Ärzte. Aber als Beispiel: wenn unser Sohn auf dem Sofa schief liegt den Nachmittag und am Abend voller Panik einen Arzt braucht weil er sich einen unbemerkten Genickbruch zugezogen hat, oder er bei all dem Stress wenn ihm mal der Kopf brummt zum Arzt muss am Abend um 20 Uhr wegen einer Hirnhautentzündung ich denke da reden wir ihm keine Krankheit aus, sondern überzeugen ihn das er eigentlich ein gesunder junger Mann ist der keine dieser Krankheiten hat.

Zur Sicherheit aller Leser.... der Arztbesuche bezüglich der Hirnhautentzündung....alles ok. Keine Erkrankung. Der Arztbesuch Genickbruch, alles ok.
Wir nehmen das schon sehr ernst und bringen ihn auch zum Arzt. Die Sprechstunde verlässt er auch immer ohne Befund.

Zu dem Vorschlag nach seinem Ermessen einen Arzt zu rufen bei den Attacken ......ich weiß nicht ob Du Dir das irgendwie vorstellen kannst ...dann wären wir fast täglich bei einem Arzt oder in der Notaufnahme. Hört sich krass an, aber ist so.
Es ist auch so...selber mit ihm erlebt bei einer Panikattacke beim Notdienst das wir von 4 Stunden die wir da gesessen haben er nur eine halbe Behandelt wurde. Auch die Stationsärztin redet ihm gut zu, er bekommt eine Tüte wegen der Hyperventilation und es wird erst gar nicht Blutdruck gemessen oder ähnliches.

Und falls er gar nicht zu beruhigen ist....da gab es im Krkhs die "Notfallpille". Beruhigenden und einschläfernde Wirkung. Und die wurde ihm verordnet mit dem Hinweis...wenn es ihnen nich tgut geht und sie das Bedürfnis haben einen Notarzt zu rufen...diese Pille dann nehmen.

Was die Termine betrifft drängelt natürlich keiner, unserem Sohn wäre es sogar lieb wenn das schneller ginge. Man steht schon ziemlich begossen da wenn er sagt er möchte mit jemandem reden ( nicht Eltern oder Freuden ) einem Facharzt, Neurologen oder Psychiater ...und Du kriegst wie gesagt keinen Termin.

Ich hoffe ich konnte ein wenig noch bei den Fragen aufklären.

LG
Man lernt nie aus
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten *smiling*
18.10.2013, 17:29 Uhr | gr4ndf4ther
@ Ruba
Hallo,
danke für deine Antwort.
Sorry , ja es ging auch hier mal darum als Angehörige sich zu informieren bei so einem Problem.

Unser Sohn ist sich dessen schon bewusst wenn er einen guten Tag hat. Er geht in eine Selbsthilfegruppe. Glaube hatte ich auch oben schon erwähnt. Und sucht selber geeignete Foren, ist wie gesagt jetzt in der Selbsthilfegruppe und nach jeder Attacke sagt er auch selber das er weiß das ihm ja eigentlich nichts passiert. Und das er nichts dagegen machen kann wenn ihn diese Panikzustände überkommen.

Und er versucht zumindest bei seinen Arztbesuchen wenn es gar nicht anders geht auch ein Gespräch zu bekommen. das aber eher bei unserem Hausarzt der so gut hilft wie er kann.
Die entsprechend ausgebildeten Kräfte ..nur als Beispiel in unserem Ort....frühester Termin Ende Januar. und das für einen Betroffenen.

Als Angehöriger stehst du ganz ziemlich alleine da.

Auslöser war wahrscheinlich seine erste Lehre.
Man lernt nie aus
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten *smiling*
18.10.2013, 15:57 Uhr | Ruba
Hallo,
eure Situation scheint extrem belastend zu sein und ich möchte gleich vorwegschicken, dass ich mich mit dem Thema nicht auskenne. Aber mir fällt bei Deinem Beitrag etwas auf, nämlich dass Du nicht darüber schreibst wie Dein Sohn sich mit seinem Problem auseinander setzt. Und das ist in meinen Augen der erste Schritt. Natürlich seid ihr als Eltern mit betroffen, aber er ist 23 Jahre alt und somit erwachsen. Ich vermute stark, dass es für Hypochonder Selbsthilfegruppen und/oder spezielle Foren gibt, aber für Angehörige dürfte es schwieriger sein, denn so verbreitet ist dieses Krankheitsbild ja wohl nicht. Es hilft doch nicht viel wenn ihr euch als Angehörige Gedanken darüber macht wie ihr mit eurem kranken Sohn umgeht wenn er sich selber gar nicht richtig bewusst macht, dass er an Hypochondrie leidet und dringend der Hilfe bedarf. Er müsste doch den Schritt machen und sich um Hilfe bemühen oder sehe ich das falsch ? Ein Drogenabhängiger wird nie von den Drogen wegkommen nur weil sich seine Eltern einer Selbsthilfegruppe für Angehörige anschließen.
Wie oft treten denn diese Krankheits-Panikattacken auf ? Gibt es wirklich keine Möglichkeit früher an Hilfe zu kommen ? Und wo wird die Ursache vermutet ?
Es ist ein sehr spezielles Thema und ich bin sehr gespannt ob sich hier in diesem allgemeinen Beratungsforum jemand findet, der ähnliches erlebt hat.
LG
18.10.2013, 15:47 Uhr | marinadiezweite
Hallo Grandfather, erstmal keinen Tipp im großartigen Sinn. Sondern nur so ein kleiner Gedanke. Ihr seid ja keine Ärzte. also würde ich dem Sohn auch keine Krankheiten ausreden. Versucht mal, ihn ernst zu nehmen. Und fragt ihn nach den konkreten Beschwerden. Fragt ihn auch im ruhigen Ton, ob ihr den Arzt rufen sollt. Ich denke nämlich, je mehr ihr euch aufregt, desto mehr wird er anfangen, sich krank zu fühlen.
Ich weiß nicht, wie man konkret diese Erkrankung diagnostiziert. Auf jeden Fall solltet ihr euch oder du dir Infos holen bei einem Arzt. Was du machen kannst. Wie du reagieren sollst.
Die Rehas werden heutzutage leider sehr schnell abgelehnt. Der Widerspruch läuft und meist wird im zweiten Anlauf eine Reha bewilligt. Bis dahin ist es sicher sinnvoll nicht täglich von dem Termin zu reden. Allein das verstärkt vermutlich die Krankheitssymptome.

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