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30.03.2014, 16:59 Uhr | sibay76
Ich bin sehr verzweifelt und hoffe hier ein paar Anregungen zu finden oder wenigstens Zustimmung dass ich alles gegeben haben was geht oder vielleicht doch Hilfe.

Im letzten Jahr ist mein Mann nach langer Krankheit verstorben. Mein Sohn, damals 18 hat das nicht verkraftet, jedoch auch jegliche Art professioneller Hilfe angelehnt. Seine Lehr zum Altenpfleger brach er ab, was ich noch verstehen konnte, verband ihn doch der Verlust zu stark mit Tod und Krankheit.
Ich steckte meine Trauer zurück, half ihm dabei eine neue Ausbildungsstelle zu finden. Alles geglückt, alles toll. Zu Silvester letzten Jahres war auch noch alles super, er war dankbar für die Hilfe und stolz auf unsere starke Familie. Ich war guter Dinge dass er seinen Weg machen wird. Doch dann kann eine neue Liebe in sein Leben und seit dem ist alles anders.
Er ist nicht mehr zur Arbeit gegangen, Kündigung kam, er ging auch nicht aufs Amt. Dann ist er mit seiner Freundin zusammengezogen und plötzlich kam er nicht mehr klar. Nichts zu Essen, keine Kohle mehr. Er stand reumütig vor der Tür, alles tat ihm leid und er habe sich getrennt, weil es so nicht mehr geht, Er braucht Hilfe.
Die habe ich ihm gegeben. Er fand einen neuen Job, hatte ein Dach über dem Kopf und ich bezahlte ihm das Benzin um zur Arbeit zu kommen. Das ist 2 Wochen her. Heute erfahre ich dass er schon wieder die Arbeit geschwänzt hat, sich überall Geld zusammenschnorrt.
Ich weiß echt nicht mehr was ich machen soll. In meiner Wohnung will ich ihn nicht mehr lassen, da ich nicht sicher sein kann, ob er das Mobiliar vertikkt wenn ich nicht da bin. Seinen Bruder hat er schon Geld abgenommen ...

Ich hab ihn lieb, er ist mein Sohn, aber ich kann ihn nur halten, wenn ich nichts sage. Sobald ich reden möchte geht er mir aus dem Weg, wird laut, fühlt sich unverstanden, alle sind doof ..... keiner hört ihm zu....

Kann ich ihn vor die Tür setzen? Welche Möglichkeit habe ich ihn noch auf den richtigen Weg zu bringen?
11.08.2014, 22:41 Uhr | EinsamesSorgerecht
bisher hat kein Man geantwortet Frauen unter sich reden über einen 19 Jährigen. - wohlan! Die Lehre zum Altenpfleger hat er vermutlich gemacht, um seinem Vater direkt oder stellvertretend helfen zu wollen. Sie abzubrechen ist nicht verwerflich sondern (fast) logisch, wenn das der Grund war und der Vater bedauerlichereise starb, weil sie das in diesem Lande oft zu früh tun. Den Job als Altenpfleger hält man auch nur aus einer wirklich inneren Berufung durch - nicht aus einem solchen Grund, falls der das war .. - als junger Mensch - Wenn bei der Wahl ob die Möbel vertickt werden oder der Sohn vor die Tür gesetzt wird die Wahl auf die Möbel fällt, und man selbst nicht zum Trauern kommt gibt es ein paar Probleme über die ich mich besser nicht auslasse. Der junge Mann verfolgt mit seiner Freundin sicherlich unvergleichlich andere Interessen als mit seiner Mutter. In erster Linie braucht er Stärke und Selbstvertrauen. Die Sicherheit, das es irgendwie weiter geht, man selbst einen Platz im Leben findet. Er konnte seinem Vater nicht helfen als Altenpfleger. Nun ist das Leben erstmal orientierungslos.
ich würde versuchen, kleine sich aufbauende Erfolgserlebisse zu konstruieren. Ob das ein Tor beim Fußball ist oder Streichholzschiffe bauen. Eine Gartenarbeit oder sogar ein Aushilfsjob mit klaren Tagewerk.
21.04.2014, 01:46 Uhr | Tanjamutti
Hallo Silke,

ich möchte dir hiermit auch gerne noch mein Beileid aussprechen.

Mit dem Tod deines Mannes im vergangenen Jahr habt ihr einen großen Verlust zu verkraften. Du selbst bist noch gar nicht richtig zum Trauern gekommen, wenn ich das richtig verstehe.

Vielleicht ist es für deinen Sohn somit noch schwerer, selbst mit seiner Trauer klar zu kommen. Wo lernt man, wie es sich anfühlt oder anfühlen sollte, wenn man jemanden verliert? Die Menschen um einen herum können kaum damit umgehen und jeder erwartet, dass man nach kurzer Zeit wieder funktioniert. Dabei dauert Trauer viel viel länger und man muss auch richtig trauern dürfen, um sein Leben dann wieder in den Griff zu bekommen. Und trotzdem wird es nie wieder wie vorher sein, bei aller Vernunft...

Vielleicht ist es momentan einfach nur wichtig, der Trauer einen ausreichenden Platz zu geben und dass du auch selber dieses ausleben kannst. Sprecht darüber, wie es euch geht. Schaut euch alte Bilder an, weint zusammen, seid zusammen wütend, akzeptiert, dass jeder damit anders umgeht und erlaube deinem Sohn, dass er es damit schwer hat und noch nicht für professionelle Hilfe offen ist. Es ist erlaubt, dass man durchhängt, wenn man trauert.

Hör auf, ihm zu demonstrieren, dass du trotzdem funktionierst. Lass deiner Trauer Raum und betretet diesen Raum gemeinsam. Da ihr eigentlich eine gute Beziehung hattet, ist es sicher auch etwas, was er braucht. Du musst nicht für ihn funktionieren und darfst es auch von ihm nicht erwarten. Ihr habt ein Recht darauf, dass die Gefühle eure Welt auf den Kopf stellen und das Leben sich erst einmal extrem seltsam anfühlt und nicht so weiter geht wie bisher.

Alles Gute!

LG Tanjamutti
31.03.2014, 21:17 Uhr | sibay76
bke-Clara-Winzenberg schrieb:

Hallo Sibay,

herzlich willkommen in unserem Unterforum der bke. Eine schwierige Frage stellen Sie hier, die nicht so leicht beantwortet werden kann...

Nach dem Tod Ihres Mannes haben Sie und Ihr volljähriger Sohn den Verlust zu verkraften und das Leben ohne ihn zu gestalten. Ihr Sohn hat damit offenbar Schwierigkeiten und hat sich in eine problematische Lebenssituation hineingegeben. Sie haben Ihrerseits bisher wenig für sich selber getan....Die Lage Ihres Sohnes hört sich unschön an und Sie sollten ihn sicherlich nicht unnötig jahrelang finanzieren, wenn er keine Versuche unternimmt, seinen Alltag in den Griff zu bekommen. Er ist volljährig und verantwortlich. Allerdings sollten Sie mit ihm ein Gespräch führen und Ihre Eindrücke vermitteln mit dem Hinweis, dass Sie eine professionelle Hilfe für sinnvoll halten. Sprechen Sie ihn auf seine Gefühle und Schwierigkeiten an, aber geben Sie ihm auch zu verstehen, dass Sie diese Art und Weise nicht länger finanziell untestützen werden bzw. Sie ihn nicht mehr in der Wohnung haben möchten. An sich könnten Sie auf eine Beratungsstelle hinweisen, auf einen sozialpsychiatrischen Dient oder auf niedergelassene Therapeuten, natürlich können Sie auch das Jugendamt nennen zwecks Beratung....

Können Sie an vorherige Zeiten anknüpfen? Konnten Sie vorher mit ihm gut reden? Was denken Sie, hat ihn außer dem Verlust des Vaters so aus der Bahn geworfen? Sind Drogen oder andere Dinge mit im Spiel? Welche Person hat im MOment Einfluss auf ihn? Auf wen hört er?

Herzliche Grüße und einen anregenden Austausch wünscht Ihnen

bke-Clara-Winzenberg *smiling*

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Guten Abend und vielen Dank für die aufbauenden Zeilen.
Ich habe sehr oft das Gespräch gesucht, muss leider gestehen dass mir nach ein paar Stunden die Geduld fehlt, da er mich für seine Situation verantwortlich macht.
Ich erkenne mein Kind nicht wieder. Bis vor 5 Monaten haben wir einen guten Draht zueinander gehabt. Er hat mir immer erzählt was er vor hat ... oft konnte ich ihn dann vor Schaden schützen/ bewahren. Das ist sicher auch ein Fehler den ich begangen habe, hab ihm immer wieder aus der Patsche geholfen. Er war immer zuverlässig und ich konnte mich auf ihn verlassen. Mit der Wahrheit hatte er es schon als kleines Kind nicht so. Das hat er sich bis heute bewahrt.
Ich denke dass der Verlust doch am meisten mitwirkt, dass er so "verrückt" spielt. Als er bereit war eine Therapie zu machen, haben wir leider keinen Platz bekommen oder 1/2 Jahr Wartezeit in Kauf nehmen müssen. Als er einen Platz hätte haben können, kam seine neue Freundin in sein Leben und die scheint ihn ganz gut unter Kontrolle zu haben. Ich bin zwar der Meinung, dass egal was sie sagt, er muss entscheiden was er tut, somit mag ich ihr gar nicht so viel Schuld zuschreiben, doch ganz schuldlos ist sie nicht. Meine Vermutung ist, dass er für Liebe alles tun würde, damit er die nicht verliert, was mich wieder auf den Verlust zurückkommen lässt. Ich würde ihm so gern helfen, doch komme ich nicht an ihn ran. Alles was ich erwarte ist Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit. Leider hat das in seinem Leben aktuell keinen Platz und er schiebt sich seine Wahrheit so zurecht, dass es für ihn passt. Somit hat er scheinbar auch kein schlechtes Gewissen, denn er fühlt sich ja im Recht .... ach das ist alles ein Schlamassel ... Drogen sind hoffentlich keine im Spiel, würde aber für nichts mehr die Hand ins Feuer legen.

Einen schönen Abend für Sie.
Liebe Grüße
Silke
31.03.2014, 17:59 Uhr | bke-Clara-Winzenberg
Hallo Sibay,

herzlich willkommen in unserem Unterforum der bke. Eine schwierige Frage stellen Sie hier, die nicht so leicht beantwortet werden kann...

Nach dem Tod Ihres Mannes haben Sie und Ihr volljähriger Sohn den Verlust zu verkraften und das Leben ohne ihn zu gestalten. Ihr Sohn hat damit offenbar Schwierigkeiten und hat sich in eine problematische Lebenssituation hineingegeben. Sie haben Ihrerseits bisher wenig für sich selber getan....Die Lage Ihres Sohnes hört sich unschön an und Sie sollten ihn sicherlich nicht unnötig jahrelang finanzieren, wenn er keine Versuche unternimmt, seinen Alltag in den Griff zu bekommen. Er ist volljährig und verantwortlich. Allerdings sollten Sie mit ihm ein Gespräch führen und Ihre Eindrücke vermitteln mit dem Hinweis, dass Sie eine professionelle Hilfe für sinnvoll halten. Sprechen Sie ihn auf seine Gefühle und Schwierigkeiten an, aber geben Sie ihm auch zu verstehen, dass Sie diese Art und Weise nicht länger finanziell untestützen werden bzw. Sie ihn nicht mehr in der Wohnung haben möchten. An sich könnten Sie auf eine Beratungsstelle hinweisen, auf einen sozialpsychiatrischen Dient oder auf niedergelassene Therapeuten, natürlich können Sie auch das Jugendamt nennen zwecks Beratung....

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Herzliche Grüße und einen anregenden Austausch wünscht Ihnen

bke-Clara-Winzenberg *smiling*

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