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18.09.2015, 13:17 Uhr | Visuddha
Hallo zusammen,

seit einigen Wochen schwappen zunehmend verschüttete Erinnerungen aus meiner eigenen Kindheit zurück ins Bewusstsein. Auslöser ist eine sehr belastende Nachbarschaftskonstellation, in der sowohl ich als auch mein Partner vornehmlich um die Sicherheit unserer Dreijährigen besorgt sind (nach dem Tod seiner Gattin nimmt der Parkinson kranke Nachbar seine Medikation nicht regelmäßig und leidet zunehmend unter Halluzinationen und Verfolgungswahn, der sich vornehmlich gegen uns, als nächste Nachbarn, richtet) so dass es immer wieder zu sehr lauten Konfrontationen im Treppenhaus kommt, wenn wir aus dem Haus gehen oder zurückkommen. Die latente Unsicherheit, die permanente unterschwellige Bedrohung, seine Ausbrüche und die konkreten Situationen, in denen ich unsere Tochter zügig aus der Gefahrensituation bringen musste, schließen meine Erinnerungen wieder auf. Mein 'Autopilot' und meine frühere Deeskalationsstrategie sind in der aktuellen Situation leider nicht besonders hilfreich.

Bei der Suche nach Antworten stieß ich durch Zufall im Internet auf Material zu der Situation erwachsener Kinder/Töchter narzisstischer Mütter und fand meine frühere Ursprungsfamilienkonstellation fast deckungsgleich darin beschrieben. Jetzt, da ich endlich weiß, worum alles geht - und ich langsam wieder Zugang zu Kindheitserinnerungen bekomme, möchte ich mich zügig an die Aufarbeitung machen, damit ich unserer kleinen Tochter eine voll handlungsfähige Mutter sein kann und sie sich nicht mit den Belastungen der vorangegangenen Generationen herumtragen muss.

Darum hier die konkrete Frage:
Hat jemand von Euch Empfehlungen hinsichtlich eines Psychotherapeuten in Hamburg (mit Kassenzulassung), der sich mit dem Thema/den Problemen erwachsener Kinder narzistischer Mütter sowie Trauma-Arbeit auskennt?
Hat jemand sonst noch irgendwelche Empfehlungen?

Vielen Dank!
06.12.2015, 20:09 Uhr | Kinderfreundin
Liebe Visudda,

du warst ja schon lange nicht mehr da. Aber für den Fall, dass du irgendwann mal wieder kommst:

Wie ist es dir ergangen? Magst du mal erzählen?

Hast du eine gute Therapeutin bzw. einen Therapeuten gefunden, die / der dir sympathisch ist und dir kompetent erscheint? Erzähl doch mal, wenn du hier wieder vorbeischaust!

Liebe Grüße
Kinderfreundin
01.10.2015, 16:31 Uhr | bke-Claire-Diallo
Hallo Kinderfreundin,


Sie haben Recht, wenn Sie schreiben, dass reale Namen von Einrichtungen nicht genannt werden dürfen, damit keine Rückschlüsse auf dritte Personen, wie Lehrer, Erzieher und Kinder möglich sind.

Allerdings gehen wir hier aber auch weiter, nämlich das auch beispielsweise Praxen, mit denen man zufrieden war, nicht namentlich genannt werden dürfen. Das hat mit unserem Grundsatz der Anonymität zu tun, der in einem virtuellen Angebot wie diesem, eine wichtige und entscheidende Rolle spielt.


Ich hoffe auf Ihr Verständnis und grüße Sie herzlich

bke-Claire-Diallo
30.09.2015, 18:51 Uhr | Kinderfreundin
Liebe Visuddha,

im Grunde liegt kein Konflikt mit der Forumettikette vor.
Die Regel "es dürfen die Namen von Einrichtungen (z.B. Schulen) nicht genannt werden." gibts ja nur, damit im Zusammenhang damit, dass Probleme geschildert werden und dass hier keine Rückschlüsse auf Kinder, Lehrkräfte, Erzieherinnen ect. möglich sein sollen, weil die das evtl. peinlich finden oder es sie verletzt, wenn hier Details über ihre Handlungen geschildert werden.
Wenn man hier einfach eine therapeutische Praxis nennt (was man ja sicher nur tun würde, wenn man zufrieden war) ohne in Details zu gehen, verstößt man ja nicht gegen die Intention der Regel *wink* *hug* Zumal man die Empfehlung auch via PM geben könnte. Ich kann dies leider nicht, weil ich mit niedergelassenen Psychologen keinerlei Erfahrung habe.

Wie geht man mit anerzogenen Verhaltensmustern um, die im Grunde in jeder Faser der Psyche stecken? Nun, ich denke, das ist eine Lebensherausforderung ... Das wichtigste ist, diese Muster zu erkennen. Und da scheinst du auf einem guten Weg zu sein. Manche Menschen wollen ja gar nicht reflektieren, was ihnen in der Kindheit mitgegeben wurde und wiegeln das mit "das muss ja nicht schlecht sein, wie man es selbst erlebt hat" ab. Das stimmt natürlich, aber wenn man es dabei bewenden lässt, gibt man eben auch Muster weiter, die einen verletzt haben und das Kind nun wieder verletzen.

Das mal so an Vorgedanken. Jetzt wäre natürlich die Frage, ob du mal deine Muster genauer schildern willst, gerne per PM, wenn dir das lieber ist. Ich / Wir könnten dir dann halt konkreter helfen.

Einfach nur das Gegenteil zu machen bzw. versuchen zu machen, ist anerkennenswert, zeugt aber leider nicht gerade von großer Reflexion und bewirkt nicht unbedingt glücklichere Kinder, als man selbst war. Die menschliche Psyche ist halt sehr kompliziert.

Nehmen wir einmal an, das Kind bekommt einen Wutanfall und wirft mit Schimpfwörtern um sich und schreit laut. Die eigene Mutter hätte einen auf das eigene Zimmer geschickt. Nun will man selbst gerne das Gegenteil tun. Was ist hier das Gegenteil? Das ist gar nicht so leicht. Aber ich sage jetzt einfach mal, dass man das Kind im Zimmer verbleiben lässt. Es sind nunmal aber nicht nur Verhaltensmuster, sondern (wie ich vor ein paar Jahren zu meinem Erschrecken feststellen musste) auch die Gefühlsmuster.
Die eigene Mutter hatte eine Abneigung gegen Wut, dieses Gefühl war für sie absolutes No go und es machte ihr Angst. Man selbst wird ähnlich empfinden, evtl. werden es auch ein wenig andere Negativempfindungen sein, die unser einer dann während eines Wutanfalls des Kindes hat. Das Kind rausschicken verbieten wir uns, aber irgendwie werden diese Gefühle zum Ausdruck kommen, vllt beschwichtigen wir das Kind, versuchen es abzulenken oder wir sitzen da und harren den Ausdruck der Wut des Kindes aus, bis es fertig ist.
Die Folge ist, dass sich das Kind genauso unverstanden und in seiner Wut akzeptiert fühlt, wie seine Mutter als Kind. Ist es also wirklich ein anderes Muster? Hilft es dem Kind, wenn die Mutter ihm erlaubt im Raum zu bleiben. Wenn das Kind nach emotionaler Nähe und Verständnis schreit, sicher nicht! Die Mutter schickt ihr Kind in beiden Fällen weg, einmal räumlich und emotional und einmal emotional. Ich kann da nicht wirklich gegenteiliges Verhalten sehen.

Des Weiteren erscheint es mir sehr müßig, immer das Gegenteil machen zu müssen. Es gibt ja in zwischenmenschlichen Beziehungen auch nicht immer Gegenteile ...

Was kann man nun mit so einer Situation machen? Das Kind will verstanden werden, die Mutter will eine bessere sein, als ihre eigene.

Ich halte es für das wichtigste, sich klarzumachen, dass es ganz schwierig ist, aus diesen Mustern herauszukommen. Man muss viel Geduld mit sich haben und sich auch einräumen immer wieder so zu sein, wie die eigenen Eltern. Auch wenn es einen ärgert und frustriert. Aber Veränderung geschieht eben mal nur tröpfchenweise, jedoch ist sie möglich und der Weg das Ziel.

Manchmal ist es am schwierigsten IN der betreffenden Situation zu beginnen und man beginnt lieber NACH der Situtation. Dem Nachgespräch einer emotionalen Situation kommt ein nicht zu unterschätzender Wert zu.
Also das Kind hat sich gerade beruhigt, die Mutter sagt zu ihm: "Du ich brauche jetzt erstmal etwas Ruhe, aber nachher nehme ich mir Zeit für dich und höre dir zu, wie du dich gefühlt hast."

Dann zieht man sich an einen Ort im Haus, in dem man möglichst gut entspannen kann zurück - notfalls einschließen. Ein paar Mal tief durchatmen und die eigenen Gefühle erspüren, möglichst liebvoll zu sich selbst sagen "Mich hat das eben ..." voll gestresst/wütend gemacht/traurig gemacht oder was auch immer. Wenn man alle Gefühle ausgesprochen und akzeptant zugelassen hat, dann kann man versuchen die Perspektive zu wechseln und die Gefühle des Kindes reflektieren, die er empfunden hat und die ganze Situation, auch was zu der Wut geführt hat, nachempfinden.

So kann man durch diese Pause gestärkt auch ins Gespräch mit dem Kind einsteigen, indem man ihm das wiedergibt, was man für einen Eindruck hatte, wahrgenommen hat, wie es die Dinge sieht und fühlt. Und natürlich nachfragen, ob man es richtig verstanden hat.

Auf diese Weise begibt man sich auf einen Weg einen nahen und einfühlsamen Umgang mit dem Kind zu pflegen und distanzierte und autoritäre Muster zu überwinden.

Das war jetzt natürlich nur ein einziges Bsp. Mit dem Nachbarn ist es ungleich schwerer. Also ich vermute mal, dass du irgendwie Angst vor ihm hast. Die bekam ich beim Lesen zumindest.

Liebe Grüße
Kinderfreundin
27.09.2015, 13:07 Uhr | bke-Claire-Diallo
Hallo liebe Visuddha, hallo liebe Eltern!

Sie haben hier ein sensibles und wichtiges Thema angesprochen.

Was tragen wir alle in unserem Rucksack? Da gibt es viele Dinge, die uns angenehm und auch nützlich sind, auf die wir gerne zurückgreifen. Da gibt es aber auch Dinge, die wir nicht so gerne mögen, die wir lieber los wären.

Wahrscheinlich kennen wir alle Momente, gerade in Kontakt mit unseren Kinder, wo wir uns plötzlich an unsre eigene Mutter erinnern. Oft bekommen wir das dann auch widergespiegelt, „jetzt redest du wie Oma, jetzt benimmst du dich genau so, jetzt bewegst du dich genau so…“ Das finden wir dann eher nicht so prickelnd. Manchmal versuchen wir auch ganz bewusst dagegen zu steuern und gehen ins andere Extrem. Mütter deren eigene Mutter sehr streng war, sind dann in der Erziehung der eigenen Kinder häufig ganz bewusst besonders tolerant.

Kennen Sie auch solche Beispiele, was haben Sie diesbezüglich an sich beobachtet?


Ich wünsche Ihnen allen noch einen schönen Sonntag und grüße Sie herzlich

bke-Claire-Diallo
23.09.2015, 13:34 Uhr | Visuddha
Vielen Dank für Ihre Antwort und den Tipp! Ich werde es über den vorgeschlagenen Weg probieren. Als Neuling war mir der Konflikt mit der Forenetiquette nicht bewusst, pardon.

Vielleicht lässt sich mein Eingangsfrage erweitern und so das Thema dennoch zur allgemeinen Diskussion öffnen. Auf dieses Forum stieß ich durch den Themenchat "Vom Rucksack, den ich trage - und wie man damit umgehen kann". Leider war der Termin schon vorbei.

Spannend fand ich daran besonders die Fragestellung, welche Auswirkungen die eigene Geschichte auf die eigenen Kinder hat. Wie viel der eigenen (z.T. verschütteten) Erfahrung / der erlernten Interaktionsmuster beeinflusst (auch unbewusst) den eigenen Erziehungsstil? Wie kann man alte, ungesunde Muster auflösen?

Mag jemand seine persönlichen Erfahrungen / Gedanken zum Thema teilen? Wie sah Euer ACoN-Weg aus?
20.09.2015, 12:50 Uhr | bke-Claire-Diallo
Hallo Visuddha,

als eine der Moderatorinnen dieses Elternforums begrüße ich Sie sehr herzlich.

Mit Entschlossenheit möchten Sie sich jetzt an die Aufarbeitung Ihrer Mutter/Kind Beziehung machen, zu Ihrem eigenen Wohl und auch zum Wohl Ihrer Tochter. Das ist gut und ich wünsche Ihnen, dass diese Entschlossenheit Sie auf Ihrem Therapieweg weiter begleitet.

Sie fragen konkret nach psychotherapeutischen Adressen. Da es sich hier um ein anonymes, virtuelles, bundesweites Angebot handelt, können wir Ihrer Bitte so nicht nachkommen. Laut unserer Regeln im Rahmen der Forenetiquette, dürfen hier keine realen Namen und auch keine konkreten Einrichtung benannt werden.

Bitte versuchen Sie es auf folgendem Weg:
Auf unserer Startseite können Sie am rechten Rand, ganz unten, unter „Beratungsstellensuche“, Ihre Postleitzahl eingeben. So erhalten Sie Adressen von psychologischen Erziehungs/Familienberatungsstellen in Ihrer Umgebung. Sicher können Ihnen die KollegInnen vor Ort dort weiterhelfen und Adressen von niedergelassenen Praxen nennen.

Unabhängig von diesen Adressen freuen wir uns auf einen Austausch mit Ihnen.


Viel Erfolg und herzliche Grüße

bke-Claire-Diallo

Treffer: 7

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