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04.12.2016, 02:23 Uhr | VeraCruz
Hallo liebe Alle,

ich habe ein Problem, das mir den Schlaf raubt und wirklich an die Substanz geht.

Mein Kind, 12 Jahre, ist wohl einige Male im Unterricht eingeschlafen. Es hat eine Weile gedauert, bis ich mitbekommen habe, dass mein Kind nachts die Routersperre umgangen hat, um noch ein wenig zu zocken.
Ich habe allerdings zu dem Problem auch beigetragen, weil ich nicht darauf geachtet habe, dass Kind einen regelmäßigen Schlafrhythmus hat. ich habe Kind am Wochenende schlafen lassen solange es wollte, was sicherlich zur Verschärfung des Problems beigetragen hat. Seit einigen Wochen hat es wohl kein Einschlafen in der Schule mehr gegeben, so dass dieses Problem hoffentlich dauerhaft gelöst ist.

Wie mir die Therapeutin meines Sohnes erzählte, hat aber die Schule das Jugendamt informiert und mir steht ein Hilfeplangespräch ins Haus.

Mein Kind hat eine Schulbegleitung, von daher sind wir sowieso einmal jährlich zu einem Hilfeplangespräch versammelt, aber noch nie wegen eigenem Versagen, sondern wegen Asperger Autismus.

Hinzu kommt, dass ich als 5 jähriges Kind mit der Polizei und dem Jugendamt aus der Wohnung geholt wurde und in ein Heim gebracht wurde. Es hat länger gedauert, bis meine Eltern mich wieder nach Hause holen durften. Also ist meine Angst vor dem Jugendamt wohl etwas größer als normal.

Jetzt kreisen meine Gedanken unaufhörlich um diesen Termin und ich habe Angst vor dem, was die mir evtl. noch vorwerfen werden. Ich befürchte, dass man mich als Mutter erlebt, die sich nicht kümmert.
Normalerweise sollte die Schule vorher mit mir ein Gespräch geführt haben. Das ist aber nicht geschehen. Normalerweise sollte von Seiten der Lehrkraft ein Gespräch mit meinem Kind erfolgt sein, aber Kind sagt es hätte kein Gespräch stattgefunden. Nun habe ich auch noch Angst, dass es etwas gibt, was mein Kind sich nicht traut mir zu sagen und ich auch in dieser Hinsicht eine unangenehme Überraschung erleben könnte bei dem Gespräch. Kopfkino...

Nachdem ich zunächst ein ziemlich unerfreuliches erstes Elterngespräch in dieser Schule hatte, hatte ich mir eingebildet, dass es mittlerweile eine gute Basis für eine Zusammenarbeit gibt, bis ich erfahren habe, dass man hinter meinem Rücken ein Gespräch einberufen hat mit allen möglichen Teilnehmern, nur ich wusste nichts davon. Vermutlich wäre ich auch nicht informiert worden, bis ich die Einladung zum Gespräch bekommen hätte und hätte auch bis zum Gespräch selbst nicht gewusst, weswegen es überhaupt stattfinden soll. Ich hatte mich nur gewundert, warum der Lehrer und die Schulbegleitung plötzlich so merwürdig auf mich reagieren. In der Ein-/Vorladung steht nur, dass es um die Schulbegleitung gehen soll, also wird auch da nicht geschrieben, um was es in dem Gespräch wirklich gehen soll.
Eigentlich sollte ich sagen: Toll, dass ihr nicht weg schaut und euch kümmert, besser einmal zuviel als einmal zuwenig. Kann ich aber nicht, ich fühle mich verraten und verkauft und irgendwie auch schuldig.

Kurz und gut, ich habe zwar eigentlich großes Interesse daran zu erfahren, was nun eigentlich los ist, aber ich will mit diesem Lehrer nicht mehr sprechen. Und ich will auch mein Privatleben nicht in der Schule ausgebreitet haben.

Kann ich darauf bestehen, dass ich zunächst einmal allein mit der Frau vom Jugendamt spreche? Der Termin für das Hilfeplangespräch ist übernächste Woche, aber solange halte ich das nicht mehr aus.

Sorry, ich hoffe das ist nicht allzu wirr geschrieben, falls doch bitte einfach nachfragen - bin durch den Wind.

Könnt ihr mir was raten? Was könnte mir/uns passieren?
07.12.2016, 19:38 Uhr | figuralis
Bei Deiner Vorgeschichte kann ich verstehen, dass Du Dir jetzt Sorgen machst. Natürlich kannst Du im Vorfeld Kontakt zum JA aufnehmen und dabei auch berichten, dass Du dir mehr Kooperation seitens des Lehrers und auch des Schulbegleiters gewünscht hättest. In dem Hilfeplangespräch selbst soll es aber dann darum gehen, wie dein Sohn besser klarkommt.

Dass ein 12-Jähriger bezüglich des Routers Dich austrickst, kann vorkommen, aber das hast Du ja jetzt im Blick - und mit 12 sollte Deinem Sohn auch deutlich gemacht werden, dass er selbst Verantwortung dafür trägt, wie die Dinge laufen.

Mach dir keine schlaflosen Nächte deswegen, ihr habt Unterstützung und die dient dem Wohl des Kindes und nicht dem Mutter-Bashing. Für das Gespräch wünsche ich Dir alles Gute!

VG
05.12.2016, 12:45 Uhr | bke-Claire-Diallo
Hallo VeraCruz,

vielen Dank für Ihren Beitrag und herzlich willkommen in unserem Elternforum.

Aus Ihrer Mail spricht viel Angst. Vor dem Jugendamt, vor der Schule, vor diesem Hilfeplangespräch. Dazu kommt, dass Sie sich selber Vorwürfe machen. Ich hoffe, dass die Rückmeldungen, die Sie hier erhalten, hilfreich und klärend für Sie sind, dass Sie klar und selbstbewusst in dieses Gespräch gehen können.

Sie haben Recht, die Schule hätte Sie informieren müssen, bevor sie sich an das Jugendamt wendet. Das würde ich auch ganz sachlich und unaufgeregt mitteilen.
Ich kann nachfühlen, dass Sie jetzt vor dem Gespräch wie auf heißen Kohlen sitzen. Natürlich können sie vorher um ein Gespräch mit der Frau vom Jugendamt bitten. Vielleicht können Sie das auch telefonisch regeln? In dem Anschreiben steht, dass es um die „Schulbegleitung“ geht, dann wird das auch das Thema sein. Wenn es zu dem Vorgespräch kommt, dann überlegen Sie genau, was Sie wissen wollen.
In einem Hilfeplangespräch geht es um das Wohl des Kindes. Natürlich müssen Sie dazu nicht Ihr Privatleben ausbreiten. Ihr Kind ist im Unterricht einige Male eingeschlafen. Sie selbst haben den Hintergrund dazu hier geschildert (problematische PC-Nutzung). Dieses Problem ist Ihnen bewusst und Sie sind dabei hier etwas zu verändern. Das bedeutet doch, dass Sie keineswegs eine Mutter sind, "die sich nicht kümmert". Was Sie als kleines Kind erlebt haben war schlimm, aber versuchen Sie das von der jetzigen Situation zu trennen.

Ich wünsche Ihnen die Kraft und Ruhe, die Sie für das geplante Gespräch brauchen und noch einen guten Austausch in unsrem Forum.

Viele Grüße
bke-Claire-Diallo
05.12.2016, 07:10 Uhr | Pauliprinzessin
Vera,
es ist ein Hilfeplangespräch einberaumt worden. Eigentlich sowieso ein normaler regelmäßig wiederkehrender Vorgang.
Nur weil der junge Mann ein paar mal im Unterricht einschläft heißt das doch nicht, dass man dir da etwas vorwerfen will.
Es soll wohl eher geschaut werden was der junge Mensch benötigt.
Habt ihr einen Koordinator/in? Wie ist das Verhältnis zu diesem/dieser?
Wir haben so eine Hilfe. Nicht immer aber im Moment wegen Schulwechsel wieder intensiv. Diese vermittelt zwischen allen Beteiligten und wir können sie auch für Elterngespräche nutzen und uns wertvolle Tips für den täglichen "Kampf" mit unserem gerade sehr anstrengendem Aspie geben lassen.
Mit 12- meiner wird im Februar 12, kommt zu den ganz normalen Aspie Sachen auch noch die Pubertät dazu. Das wird doppelt anstrengend. Daher hol dir alle Hilfen die Du bekommen kannst. Das Jugendamt und alle anderen sind nicht deine Feinde- sie wissen ziemlich genau was Du da seit 12 Jahren leisten musst. Kommt der Vater deines Sohnes auch mit zum Hilfeplan Gespräche?
04.12.2016, 11:50 Uhr | marinadiezweite
Hallo Veracruz, erstmal zu dem Schulgespräch. Ich würde dir raten, dass du da trotz Anspannung versuchst, weniger reserviert hinzugehen. Es ist gut, nachzufragen, warum du nicht informiert wurdest. Trau dich, das zu fragen. Nehm es aber so hin, wie es ist. Es hätte vielleicht gar nicht mal so viel geändert. Außer, dass das Gespräch dann vielleicht an einem anderen Tag stattgefunden hätte. Wichtig scheint mir, dass du zunächst zuhörst. Es gibt bestimmt vieles, was ungerecht ist oder falsch gelaufen. Ist aber besser, nicht gleich alle Schoten zuzumachen. Überleg dann auch, was ist richtig und stimmt an dem Vorgebrachten. Zu sehr von Schuld zu reden, bringt einen eh nicht weiter.
Das eigentliche Problem. Ja, das ist nicht schön, dass dein Sohn nachts gesurft hat. Von Schuld bei dir würde ich aber auch dabei nicht reden. Gut, okey, du hättest auf jeden Fall mal nachschauen müssen. Gerade bei Kindern in dem Alter ist es nicht mehr so einfach mit bestimmten Verboten. Sie tricksen einen schon gern mal aus. Da sind Mütter, Eltern absolut in der Verantwortung. Aber nun ist es so gewesen, er ist im Unterricht eingeschlafen vor Müdigkeit. Da braucht dir echt keiner den Kopf für abreissen. Es ist auch ein Stück von Normalität. Hat das nicht schon jeder in dem Alter mal probiert, so einen oder ähnlichen Blödsinn zu machen? Mir scheint wichtig, dass dein Sohn auch ein Stück Verantwortung übernimmt. Es nützt nichts, wenn du dir Vorwürfe machst. Ihn mehr und stärker kontrollierst. Er ist auch jetzt mehr in der Pflicht, dass er ''vernünftig'' ist. Eben auch Konsequenzen trägt. Vergess nicht, er ist kein Baby mehr.
Dein Privatleben solltest du auch nicht ausbreiten in der Schule. Ich meine, dass dein Sohn nachts nicht geschlafen hat, hat ja nichts mit deinem Privatleben zu tun, oder? Vielleicht kriegst du paar brauchbare Tipps.
Deine Geschichte aus der Kindheit, ja, nicht schön. Ist aber ziemlich sicher nicht zu vergleichen mit der jetztigen Situation.
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: marinadiezweite

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