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08.12.2016, 13:24 Uhr | Iconis
Hallo Zusammen.
Kurz zu mir: ich versuche einer nahestehenden Familie zu helfen deren Sohn 28! Jahre alt ist und im Prinzip nicht existent ist. Wenn ich hier falsch sein sollte, entschuldigt bitte und gebt mir einen Tipp wo ich/wir Hilfe finden können.

Detailliert:
Er ist 28 Jahre alt und hat die Realschule und eine Ausbildung zum bürokaufmann abgeschlossen. Er trinkt wenig Alkohol und hat unseres Wissens nach keine Drogenprobleme oder falschen Freunden.

Wo das Problem ist ?
Soziales Umfeld:
Er hat keinerlei sozialen Kontakte von denen wir wissen. Weder im Internet noch in der realen Welt. Er lebt bei seinen Eltern die normal aus der Mittelschicht kommen. Keine gravierenden Probleme. Er hat eine ältere Schwester und auch "relativ" normalen Kontakt zu dieser.
Seine Familie kann ihn inzwischen aber nicht mehr für voll nehmen und belächelt die Meisten seiner Aussagen. Mehr dazu später...
Seine Zeit verbringt er mit surfen im Internet. Keiner weiss genaues.
Er geht gelegentlich raus um Fahrrad zu fahren und ist Fußballfan und schaut dies im Fernsehen. Nochmal: keine sozialen Kontakte außerhalb der Familie.

Beruf
Er hat ein erstes bwl Studium nach etwa 2 jahren abgebrochen oder wurde exmatrikuliert. Wir wissen nicht ob er irgendwelche Papiere vorweisen kann und ob er überhaupt eine Prüfung geschrieben hat. Danach hat er sich auf eine fern-Uni eingetragen und auch dort nie ein präsenzveranstaltung besucht. Das Studium ruht derzeit da ihm das Geld ausgegangen ist. Auch hier nehmen wir an das er noch immer das erste Semester nicht abgeschlossen hat.

Familiäre Situation
Er wohnt bei seinen Eltern und erhält dort alles was er braucht. Zusätzlich wird auch die Krankenversicherung weiter bezahlt. Gespräche über sein weiteres Leben blockt er aggressiv ab auch wenn die Gespräche nur über Hilfsangebote begonnen werden. Allgemeine Fragen werden nur knapp beantwortet oder ausweichend. Allgemeine Diskussionen in größerer runde kann er anscheinend nur bedingt folgen und beteildigt sich nur wenn es mit Politik oder Sport zu tun hat. Er versucht auch zu Themen zurückzukehren wenn alle anderen Beteiligten dieses Thema bereits abgeschlossen haben. (Also normale Gespräche)
Persönlich macht er auf mich einen teilweiße Abwesenden Eindruck. Andere Menschen empfindet er als dumm und überheblich. Wenn er in die enge getrieben wird reagiert er persönlich stark beleidigend gegen alle (z.b. Du hast nur x erreicht du bist ein Versager etc) und fängt an stark vor Wut zu zittern. Eine körperliche Auseinandersetzung oder Schimpfworte werden nicht verwendet.

Seit etwa 2 jahren ist nun ein Stillstand eingetreten. Die Eltern haben resigniert. Er erhält keine finanzielle unterStützung. Darf aber im Elternhaus leben und alles nutzen. Streit wird von beiden Seiten aus dem weg gegangen.
So kann es aber nicht weitergehen. Rausschmeissen würde ich ihn... aber seine Eltern nicht.
Eine Therapie oder einen Besuch beim Psychologen lehnt er ab. Eine Zwangseinweisung ist ebenfalls nicht möglich da er keine Gefährdung darstellt.

Wie kann man hier noch helfen ?
Bin für alle Ideen dankbar.
Das meiste schreibe ich mit Smartphone. Bitte entschuldigt gelegentlich die Autokorrektur. :)
09.12.2016, 18:39 Uhr | Louise-19
Hallo, Iconis,
es kommt ja darauf an, was die Eltern bereit sind, durchzuziehen.
Daher schlage ich vor:

1.Nach und nach möglichst weitgehendes Übertragen der Hausarbeit auf den Sohn:
Einkaufen, Kochen, Wäsche, Putzen, Gartenarbeiten usw.
So weit möglich und natürlich mit Anleitung und Einarbeiten.
Das sollte 1-2 Monate dauern und dann hoffentlich funktionieren.

2.Ihn auffordern, sich irgendeinen Job zu suchen,
und wenn es Zeitungsaustragen oder ähnliches ist,
und Kostgeld verlangen, wenigstens in Höhe der Krankenversicherung.

Viele Grüße,
Louise
09.12.2016, 10:04 Uhr | marinadiezweite
Hallo iconis, ich überlege, ob man überhaupt von aussen helfen kann. Und helfen sollte. Du schreibst, die Eltern haben resigniert. Das ist klar und verständlich. Ich würde den Tipp mit dem Rausschmeißen als Aussenstehender aber nicht geben. Denn es besteht ja so eine Art Symbiose. Irgendwie scheinen die Eltern so einen untätigen Geldverbraucher ja zu brauchen. Oder sie haben Schuldgefühle. Ansonsten hätten sie ihm vor 10 Jahren schon gesagt, so nun seh zu.
Ich hätte jetzt noch zwei Fragen. Arbeitet der junge Mann gar nicht? Hartz-IV oder ähnliches? Ich glaube nämlich, dass eher die Eltern Hilfe brauchen. Sich abzugrenzen, sich nicht mehr anpöbeln zu lassen und so weiter. Meist ist so ein Gehabe nämlich große Klappe und nichts dahinter. Ich finde, nur jemand, der selbst gut vorangekommen ist, darf von ''etwas erreicht haben'' reden. Bei jemandem, der zwar eine Ausbildung hat, aber diese nicht nutzt, studiert hat und aus diesem nichts macht. Der kann doch nicht einfach über andere so reden. Da würde ich glaub ich in einem Gespräch schnell die Frage zurückgeben an ihn. Und du, was machst du? Du bist anscheinend so schlau, dass du das Nichtstun erfunden hast.
Mein Resümmee ist jedenfalls, dass andere das nicht lösen können. Da setzt man sich nur in die Nesseln, wenn man Tipps gibt. Was die soziale Komponente angeht. Es gibt viele junge Leute, die viel zu Hause rumsitzen. Ist ja bequem. Aber die Aufgabe von Eltern kann nicht sein, einem Kind die sozialen Kontakte zu knüpfen. Das ist schon bei einem 14-jährigen nicht mehr nötig. Ich würde da mal sagen, wenn jemand täglich arbeitet, dann ist es schon wesentlich einfacher, mal nichts zu tun. Die Kontakte im Netz gehen einen im Prinzip nichts an, wenn ihm diese als Leben reichen. Aber die Entscheidung, ob man mit 50 oder 60 Jahren so einen nichtstuenden Klugscheißer zu Hause sitzen haben möchte, die möchte ich wohl keinem abnehmen. Und ihm schon gar nicht seine Krankenversicherung bezahlen. Das ist der einzige Punkt, wo ich persönlich wütend werden würde. Das empfinde ich auch als großen Fehler der Eltern. Aber wenn sie meinen, sie müssten das machen.
Ich könnte nur definitiv sagen, dass ich einem gesunden ''Kind'' nie im Leben seine Krankenversicherung bezahlen würde. Und wenn die Eltern das tun, ist bei mir so eine Grenze, wo ich mir diese Probleme von den Eltern nicht mehr gern anhöre. Weil ich sie eh nicht lösen kann.
Beratung, Psychologen, nee, niemals. Denn dabei muss man ja ganz ehrlich sagen, dass hier nur die Eltern ein Problem haben.
Noch eine Sache zu den Unterhaltungen, denen er deiner Meinung nach nicht folgen kann. Ich glaube eher, dass es nicht ganz richtig ist, wenn ein ''Kind'' bei den Eltern und Gästen die Unterhaltung bestimmt. Eigentlich kann er sich dann gern nach oben in sein Zimmer verziehen. Bei meinem Besuch bin ich der Gastgeber und meine Kinder dürfen höchstens nett zuhören. Falls sie die Dinge interessieren. Aber nicht die oberschlauen Gesprächsführer sein. *angry*
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: marinadiezweite
08.12.2016, 23:27 Uhr | AnjaLe
Hallo Iconis,

das Problem ist sein Alter. Wenn er jegliche Hilfe von außen ablehnt, muß man das leider so hinnehmen. War er deswegen überhaupt mal beim Arzt, z.B. wegen Depressionen? Wo man evtl. noch hingehen könnte, wäre der sozial psychiatrische Dienst, den es in den Städten/Kreisen gibt . Möglicherweise läßt sich eine Regelung finden, die auf eine Erwerbsmiderungs, -bzw. Erwerbsunfähigkeitsrente hinausläuft. Voraussetzuung ist natürlich eine Begutachtung durch einen Arzt, Gutachter der RV oder eines Jobcenters. Wenn die ihm bescheinigen, das er aufgrund dieses Zustandes weniger als 20 St. am Erwerbsleben teilnehmen kann, oder gar nicht, bekommt er eine kleine Rente und hat unter Umständen auch Anspruch auf Sozialhilfe, die die Kosten für die KV deckt.

Vielleicht noch folgendes. Auch Eltern leben nicht ewig. Vielleicht solltest Du ihm das einmal verdeutlichen.

Viel Glück und alles Gute.

Anja
08.12.2016, 14:41 Uhr | bke-Claire-Diallo
Hallo Iconis,

toll, dass Sie sich so um die Ihnen nahestehende Familie kümmern, indem Sie das Problem in unserem Elternforum so präzise schildern.


Leider ist es aber so, dass sich unser Angebot an Eltern richtet, deren Kinder nicht älter als 21 Jahre sind.
Wir können Ihnen auf diesen Seiten deshalb nicht weiter helfen.


Dennoch möchte ich Ihnen meinen Gedanken weitergeben, der mir beim Lesen Ihres Beitrags durch den Kopf gingen:
Der 28-jährige Sohn lebt bei seinen Eltern und bekommt alles was er braucht. Da gehe ich davon aus, dass er selbst keinen Leidensdruck hat etwas zu verändern. Warum sollte er das – aus seiner Sicht aus – auch tun?
Sie schreiben, dass die Eltern resigniert haben. Ich kann mir aber vorstellen, dass es Ihnen nicht gut mit der Situation geht. Insofern wäre es gut, wenn sie sich fachliche Unterstützung holen. Ich selbst arbeite vor Ort bei einer Beratungsstelle, die neben Erziehungs- und Partnerschaftsberatung auch Lebensberatung anbietet. In diesem Rahmen wäre auch eine Beratung der Eltern möglich. Wenn Sie auf unserer Startseite, um rechten unteren Rand ganz unten, auf „Beratungsstellensuche“ klicken, erhalten Sie Familienberatungsstellen in Ihrem Umkreis. Dort können Sie erfahren, welche Art von Beratungsstelle in diesem Fall zuständig wäre.

Herzliche Grüße und alles Gute
bke-Claire-Diallo

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