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08.09.2015, 13:27 Uhr | bke-Clara-Winzenberg
Liebe Eltern,

wir sind sehr gespannt auf einen Austausch mit Ihnen. Deshalb beginnen wir hier einfach mal mit einem Thema!

Smartphones, die „schlauen Telefone“, gehören für viele von uns zum Alltag, das betrifft auch immer mehr Jugendliche und sogar Kinder. Viele Eltern fragen sich, soll man kontrollieren, wenn ja, was und in welchem Umfang? Sollen Vorgaben und Regeln festgelegt werden? Wie sind diese dann kontrollierbar? Ab welchem Alter kann ein Kind ein Smartphone nutzen?

Wir freuen uns auf eine lebhafte Diskussion!

Es grüßen Sie herzlich

bke-Claire-Diallo und bke-Clara-Winzenberg *smiling*
23.12.2015, 00:24 Uhr | Arctos
Gerade beim Smartphone halte ich einen vernünftigen, verantwortungsbewussten Umgang zwischen Eltern und Kind für wichtig. Ein "richtiges" Alter kann es da auch nicht geben - manchem Erwachsenen fehlt die Kompetenz zur Nutzung, während andere Fünftklässler da ganz souverän sind.
In jedem Fall muss es klare Regeln und definierte Sanktionen geben, egal ob 08/15-Handy oder Smartphone.

Da der Schulweg doch recht weit ist hat unser Sohn (3. Klasse) ein Smartphone bekommen. Natürlich hätte für den reinen Kontakt ("Hab den Bus verpasst", "Holst Du mich doch bitte lieber ab?") ein einfaches Telefon gereicht, aber das wäre sogar teurer gewesen...
Vor dem Kauf stand aber ein Gespräch zu Sinn, Zweck, Nutzung und ein Eltern-Kind-Vertrag:
1) Smartphone bedeutet gegenseitiges Vertrauen
2) Eltern sind Erstansprechpartner - egal ob bei Fragen, Angst, Wünschen, ...
3) Es wird eine Sperr-/Kontroll-App geben [[-> Vodafone Childprotect, aber anderer Netzanbieter]]
4) Respekt
5) Rechtliche Grenzen (Fotoerlaubnis, Altersbeschränkungen, illegale Downloads, Beleidigungen, Mobbing usw.)
6) Passwortsicherheit
7) Schutz persönlicher Daten
8) Einhalten der Nutzungsregeln "anderswo" (Schule usw.)
9) Tägliche Nutzungszeit (z.Zt. max. 20 Minuten)

Im Gegenzug haben wir mit dem Smartphone einen neuen Helfer gewonnen: Lern-Apps, Spiele die bestimmte Fähigkeiten fördern etc. sind plötzlich unabhängig von unseren Telefonen. Zeitlich und örtlich - ein großer Gewinn für alle.

Die Regel in der Schule ist klar: Im Schulgelände keine Telefonnutzung außer nach ausdrücklicher Erlaubnis von Lehrern oder Horterziehern.

Und natürlich muss man auch als Eltern auf die Regeleinhaltung achten. Denn es ist definitiv ein gewisses juristisches Risiko, und wem das egal ist der sollte zumindest den erzieherischen Aspekt beachten. Aber auch das ist nicht neu: Kinder wurden auch schon aus Bequemlichkeit vor dem Fernseher geparkt...
Allerdings beobachten wir auch, dass durch die potenzielle Omnipräsenz (natürlich können und wollen wir nicht genau überwachen, ob es nun schon 20 Minuten am Tag sind...) geht der Reiz verloren: man könnte es ausnutzen - aber wozu? So gibt es Tage wo das Telefon komplett aus bleibt, außer zur Kontrolle ob Oma oder Opa eine SMS geschickt haben.

Insofern bin ich froh, das wir diesen Weg so gegangen sind - aber es braucht wie jedes Medium eben ein wenig Überlegung und Konsequenz.
15.09.2015, 21:35 Uhr | AnjaLe
Hallo

Der Sinn und Zweck ist doch der, das die Wirtschaft und die Verwaltung durch das E-Business nicht wenig Geld einspart und Personal einspart. Vo Ticketverkauf bis zur Steuerklärung, eBooks, Telemedizin, Banking uvm. Aber nicht nur da, sondern auch in anderen Breichen. Längst gibt es die elektronische Patientenakte, neueste Meßgeräte für Diabetiker haben eine Bluetooth Schnittstellen zum Smartphone, es gibt Apps von diversen Krankenkassen und Onlinezugnag zu Servicestellen, anstatt Geschäftsstellen. Miete und Personalkosten fallen dadurch weg. Wer auf diesen Zug nicht aufspringt, hat den Anschluß für immer verpasst ... aber vielleicht merkt keiner, das er sich letztendlich selber dadurch wegrationalisiert!?
Schlauer wird dadurch keiner und schön ist es sicher auch nicht. Als ich heute verstärkt darauf achtete, was die Jugendlichen, die an Bushaltestellen warteten tun, waren es etwa 70%, die aufs Smartphone starten, allerdings eher die jüngeren. Die älteren unterhielten sich mehr. Gibts es regionale Unterschiede (Stadt/Land)?
Der Vorteil von interaktiven Lernsystemen ist vielleicht der,das man den Inhalt jederzeit ohne viel Aufwand aktualisieren oder ändern kann. Auch sind hier verschiedene Srachen möglich. Das Drucken von Büchern fällt weg. Das, was der Lehrer hier veranstaltet hat Marina, ist sicher nicht im Sinne des Erfinders und ging eindeutig zu weit.
Ich gebe aber zu, das mich der Umgang an einigen Schulen damit einwenig ärgert. ich denke, das wir uns hier in einer hochphase befinden, die auch wieder abklingt. Die zunehmend alternde Bevölkerung wird ihre Probleme damit haben, alles irgendwie Online zu regeln, davon muß man ausgehen. Aber gibt es noch den Rückwärtsgang)

Anja
15.09.2015, 10:10 Uhr | marinadiezweite
Hallo Leutchen,auch ich bin der Meinung, moderne Medien sollten mit einbezogen werden. Nicht verteufelt. Das ist aber für mich nicht das gleiche wie eine Dauernutzung. Ich nehme mal ein Beispiel aus der Welt der Erwachsenen. Wir gehen essen. Und in der Wartezeit aufs Essen holt jeder sein Handy raus und surft und spielt. Das mag korrekt sein, das mag kein Fehler sein. Moderne Medien halt. Aber es ist doch nicht schön. Oder? Wir können doch die Wartezeit auch anders verbringen als im Smartphone was zu machen.
Und so sehe ich das in der Schule auch. Die Pause ist ja für die Erholung gedacht. Ist Smartphone Erholung?
Sind die Scandianvier etwa schlauer, weil sie immer stets und ständig moderne Medien nutzen. Mehr als wir?
Moderne Medien gehören dazu, ohne Frage. Aber reicht es nicht aus, wenn im Unterricht in vielen verschiedenen Fächern der UMgang mit den modernen Medien gelernt wird?
Mein Sohn wollte schon immer was mit PC machen. Also ist er von der 7. Klasse an in einer PC-Laptopklasse gewesen. Alles drehte sich um PC. Mehr als nur surfen, auch 10-Finger-System schreiben, Excel-Tabellen erstellen. Bewegungsstudien im Sport aufnehmen und am PC anschauen. Toll, alles super. Zu Hause Hausaufgaben am PC, diese dem Lehrer schicken. Der eine Lehrer hat manchmal abends um 22.20 Uhr noch eine mail geschickt, morgen statt Bio Sport oder umgedreht. Wir haben hier manchmal zu Hause so gelacht oder uns auch geärgert, da mein Sohn freiwillig von sich aus ab ca 20.00 Uhr PC Pause hatte. Manchmal hat der Lehrer sogar morgens noch um 7 eine mail geschickt wegen Unterrichtsänderungen. Das nervte schon richtig, da um diese Zeit der Bus schon Richtung Schule unterwegs war. Klar, man konnte ja von unterwegs per Smartphone die mails checken. Bloss, du kannst dann nicht wieder zurück.
Das nimmt man alles so hin als Mutter, da man ja nicht sagen kann, geh mal weg vom PC.
Aber dann noch in den Pausen? Da ist es doch okey, mal Pause von allem zu machen, an die frische Luft und bewegen.
14.09.2015, 20:51 Uhr | deta
Ja, die Schüler waren intensiv miteinbezogen und die Mehrheit hat schließlich für das Verbot gestimmt. Daher ließ es sich auch leicht durchsetzen. Und im Unterricht wird versucht, Smartphones und Computer häufig sinnvoll einzubeziehen. Es geht ja nicht darum, die Geräte zu verteufeln. Nur sollten die Schüler in der Schule lernen, sie auch zum Lernen zu nutzen.
14.09.2015, 14:05 Uhr | bke-Claire-Diallo
Liebe Eltern,

die letzten Beiträge von Deta und AnjaLe spiegeln gut unterschiedliche Sichtweisen in unserer Bevölkerung:

Einmal, die Sorge, dass moderne Medien die Kommunikation und das gemeinsame Spielen bei Kindern und Jugendlichen verhindern.
Zum anderen der Hinweis, dass diese Medien zum „Strom der Zeit“ gehören und man sich ihnen nicht verschließen kann und sollte.

Für mich haben beide Aussagen ihre Berechtigung. Die Frage ist, was ich mehr gewichte bzw. wie ein Kompromiss hier aussehen könnte.


Viele Grüße für heute
bke-Claire-Diallo
13.09.2015, 08:26 Uhr | AnjaLe
Ich habe eher den Eindruck, dass die Schüler froh darüber waren


@Deta
Was war nach der Schule, hat sich das Verhalten da auch verändert? Wurden die Schüler in das Verbotsverfahren mit eingezogen (Stimmzettel, Fragebogen)? Die Krankenhäuser haben es nicht geschafft, die Fluggesellschaften lockern auch immer mehr auf, die Bahn bietet zumindest Ruhebereiche im ICE? Ich stimme zu, das es schon nervt, wenn einer neben einem Sitzt, der lautstark telefoniert, das geht auch in der Schule nicht. Trotzdem finde ich Verbote falsch und wie schon geschrieben, sollte mehr auf Selbstverantwortung gesetzt. Die Schule schafft es immer wieder, sich gegen den Strom der Zeit zu stellen. Warum funktioniert das in Skandinavien, wo diese Medien in der Schule so selbstverständlich sind, wie hier Stift und Papier? Waren diese Länder nicht in den Pisa Studien immer vorn?

Wenn solche Verbote demokratisch (Stimmzettel) erwirkt werden, ist das O.K., alles andere nicht und es bringt absolut gar nichts, denn die Wirtschaft setzt heute zu 100% darauf. Auch wenn diese Entwicklung fragwürdig ist, zu mehr BurnOut und Frustration bei den Mitarbeitern führt, sollte die Schule die Schüler auf diesen Weg bringen und fit für die Zukunft machen, da sind Gesellschaftsspiele der falsche Weg!

Anja
12.09.2015, 19:58 Uhr | deta
An unserem Gymnasium spielen die Unterstufenkinder in der Pause wieder miteinander und toben, seitdem die Handybenutzung in der Pause verboten wurde. Die älteren unterhalten sich. Das sah vorher ganz anders aus. Da standen die Schüler nebeneinander und jeder starrte auf sein Handy. Die anderen standen verlegen daneben. Keiner bewegte sich. Gespenstisch wurde es auf der Klassenfahrt in Stufe 9, wo die Schüler den ganzen Abend nebeneinandersaßen und jeder auf sein Handy starrte. Zu gemeinsamen Spielerunden hatten nur ganz weinige Lust.
Ich bin sehr froh über das Verbot. Es war auch gar nicht schwer, es durchzusetzen. Ich habe eher den Eindruck, dass die Schüler froh darüber waren.
11.09.2015, 13:01 Uhr | bke-Claire-Diallo
Liebe Eltern,

auch ich freue mich über den regen Austausch in unserem neuen „Unterforum“. Vielen Dank für all die interessanten Beiträge und Erfahrungen. *smiling*

Bei mir ist besonders ein Satz von oskar18lou hängen geblieben, der seinen 14 jährigen Sohn und sein Smartphone wie eine Einheit erlebt. Das verstehe ich so, dass das Smartphone zum täglichen Begleiter geworden ist. Dies erleben gewiss viele Eltern so bei ihren Kindern. Ich stelle mir dabei die Frage, ob das Smartphone der einzige Begleiter ist oder ob es auch noch reale Freunde und andere Interessen gibt. Also ist das Smartphone ein Medium, dass dazu dient mit dem Freundeskreis aus dem realen Leben im Kontakt zu stehen oder ob es zum Ersatz für reale Freunde geworden ist. Wenn letzteres zutrifft, dann braucht das Kind/der/die/Jugendliche Hilfe.

Hier in unserem Elternforum habe ich den Eindruck, dass unsere user in der Regel gut informiert sind über Risiken und wie man sich bzw. die Kinder schützen kann. Ich bezweifle, dass dieses Bild auf die meisten Familien übertragbar ist. Viele Eltern fühlen sich ratlos und von ihren Kindern längst überholt, wenn es um technisches Wissen geht. Insofern finde ich es sehr wichtig, dass Eltern sich selbst informieren und evtl. Angebot wahrnehmen, zu dem Thema „Surfen ohne Risiko“. Da die Entwicklung hier sehr schnell vorangeht, scheint uns diese „Weiterbildung“ zumindest solange zu beschäftigen, wie unsere Kinder unseren Beistand brauchen. Diejenigen unter uns, die Technik interessiert sind, haben Glück, die anderen müssen da wohl durch *exhausted* *cool* *wink*

Viele herzliche Grüße
bke-Claire-Diallo
11.09.2015, 08:47 Uhr | marinadiezweite
Mein Beitrag zu dem Thema Handys, Smartphones. Ich hab mal lustig angefangen mit der Handynutzung. Mein Ältester hatte sich ein Prepaidhandy gekauft. Und als ihm das nicht mehr ausreichte, konnte ich es ihm abkaufen. Ich hab heute noch ein 08/15-Handy, das fast nichts kann und finde es immer noch lustig.
Aber für Jugendliche reicht das nicht aus. Sie wollen fotografieren, surfen. Das verstehe ich auch gut. Ich finde es wichtig, dass nicht nur altersangemessen gekauft wird. Ein 9-jähriger braucht meiner Meinung nach kein internetfähiges Handy. Wenn er das trotzdem bekommt, weil alle anderen das angeblich auch haben. Hm. Kostet ja ganz schön viel Geld, da es meist über Vertrag läuft.
Ich hab mit meinen Kindern einen Grundsatz gehabt, dass sie nur haben können, was sie auch bezahlen können. Bis ca 12-13 reicht doch Prepaid völlig aus. Oder ein Minivertrag, wo Onlinedienste noch nicht nötig sind. Die meisten Eltern haben zuhause einen PC. Über den lassen sich Urlaube, Theaterkarten, Züge buchen. So ab 13 14 kann man ja den Faktor Spass erhöhen. Meine Tochter hatte dann Taschengeld von ca 40 Euro. Wenn das Handy davon abging, war nicht mehr viel über. Daher hielt sie sich bis 17 noch sehr bescheiden mit dem Handy.
Ich hab es meinen Kindern auch nicht untersagt, von geschenktem Geld sich ein richtig schickes Handy zu kaufen. Dass man bis 18 Jahren für die Kinder unterschreibt, hat es aber leicht gemacht, den passenden Tarif auszusuchen.
Thema Klassenfahrt: Einige Kinder hatten das echt geschafft, Mama und Papa anzurufen, hier ist es doof, bitte holt mich ab. Das fand ich schade. Das hat sowas von: die Kinder machen, was sie wollen. Meine Kinder haben ihre Anrufe von Klassenfahrten aus immer auf Minimum beschränkt. Das finde ich überflüssig, dauernd anzurufen.
Habt ihr schon die neue Telekom-Werbung gesehen? Als Antwort auf die 1&1-Werbung, die ich nicht besonders finde. Die Telekomwerbung, aus Kindermund gesprochen, finde ich gut. Unabhängig davon ist es heute okey und richtig, dass man auf Wanderungen ein Handy dabei hat. Hab ich auch immer, und da reicht mein Nullachtfünfzehn immer noch, obwohl ich nie eine Whatsapp erhalte. *sad*
10.09.2015, 11:21 Uhr | bke-Clara-Winzenberg
@all

Hier sind inzwischen viele Aspekte angesprochen worden, die zum Denken anregen! Klasse und ein Dankeschön!

Gibt es überhaupt noch normale Handys? Ist man antiquiert, wenn man ein Handy nur zum Telefonieren nutzt? Sind Eltern und Lehrer fern ab von der Wirklichkeit, wenn sie eine klare Haltung zum "Handykonsum" haben? Aus meiner Sicht als Fachfrau und Mutter nicht. Als unsere Kinder während der Grundschulzeit auf Klassenfahrt fuhren, haben wir uns über die Haltung der Lehrkraft, die Kinder ohne elektronische Geräte fahren zu lassen, gefreut und es ist zu einem Konsens unter den Eltern gekommen. Festgelegte Telefonzeiten haben ausgereicht! Selbst auf der weiterführenden Schule ist es gelungen, die Schüler ohne Handy/Smartphone fahren zu lassen...

Ein schulisches Handyverbot gibt es an einzelnen Schulen, viele Schulen erwarten jedoch eine Form von Eigenverantwortung bei den Schülern, was auch zu klappen scheint. Einen Smartphone-Einsatz während des Unterrichts halte ich für fragwürdig...

Einige von Ihnen deuten an, dass sie bei Ihren Kindern ein Smartphone eher in der weiterführenden Schule sehen, was ich für nachvollziehbar halte. Insgesamt kann man natürlich fragen, ob ein Grundschulter oder ein Kindergartenkind ein Handy benötigt!? Wie weit gehen wir mit der kompetenten Mediennutzung von Anfang an? Mit dem Aufwachsen in der medialen Welt?

Herzliche Grüße
bke-Clara-Winzenberg *smiling*
10.09.2015, 10:48 Uhr | bke-Clara-Winzenberg
@oskar18lou

Ein herzliches Willkommen von der Moderatorinnenseite dieses Unterforums der Virtuellen Beratungsstelle! Vielen Dank für Ihren Beitrag! Ihre Kinder besitzen ein selbst angeschafftes Smartphone seit der weiterführenden Schule und scheinen damit einen angemessenen Umgang zu pflegen....Das ist schön! Wir freuen uns über weitere Beiträge von Ihnen!

Herzliche Grüße
bke-Clara-Winzenberg *smiling*
10.09.2015, 10:24 Uhr | AnjaLe
Hallo,

ich möchte auch noch hinzufügen, das die Wirtschaft die Menschen immer mehr in diesen "Abgrund" drängt. Mit Handyticket, Onlinticket, Online-Check In uvm. lassen sich Kosten und Personal einsparen. Der, der nicht auf diesen Zug aufspringt, steht endlos in der Warteschlange, zahlt am Ende auch noch mehr. Nach einem Fiasko im letzten Jahr, wo bei mir so eine Buchung nicht funktionierte (Geld wurde natürlich abgebucht!) und ich zu hören bekam, ich sollte mich mit der Erstattung gedulden, schließlich gäbe es ja täglich 100 und mehr denen das passiert, meinte meine Tochter. Was ist das für ein Scheiß! Daraus hat sie auch gelernt, davon die Finger zu lassen.

Mein Eindruck ist, das die weiterführenden Schulen mit dem Thema völlig überfordert sind. Beispiel: Schüler bis Klasse 10 dürfen die Dinger in den Pausen nicht benutzen, Schüler ab Klasse 10 dürfen sie in den Pausen benutzen und Schüler ab Klasse 10, die volljährig sind, dürfen sie außer zum telefonieren und generell bei Klausuren und Prüfungen immer benutzen!? An anderen Schulen sind sie komplett auf dem Gelände verboten, das stehen die Schüler auf der Straße und im Umfeld während der Pausen. Das erzeugt doch nur Frust!

Das Verbot bei Klassenfahrten ist in Grundschulen sicher in gewisser Weise berechtig, meiner Meinung nach sind diese Kinder auch noch zu jung, aber in z.B. 7. 8. 9. Klassen kann es das nicht mehr geben, da würde ich mich als Elternteil auch gegen auflehnen, denn ein Handy ist in gewisser Weise auch eine Notrufsäule. Das hat nichts mit Mißtrauen gegenüber dem Lehrer zu tun, denn alleine die klassische Telefonzelle hat ja weitgehend ausgedient. In vielen Krankenhäusern ist es beinah selbstverständlich, den Patienten WLAN anzubieten und hier hat sich auch gezeigt, das es überhaupt nichts bringt, den Patienten das benutzen einen Handys zu verbieten, denn keiner hat sich daran gehalten.

Es bringt daher als Eltern auch nichts, bei den Kindern dagegen zu steuern und gerede jetzt, wo sich alle darüber aufregen, das Geheimdienste die Kommunikation kontrollieren, sollten Eltern das bi den Kindern auch nicht tun.

Anja
09.09.2015, 18:09 Uhr | oskar18lou
Hallo,

ich sehe das genauso wie AnjaLe. Ich selbst bin nicht unbedingt der Typ, der ständig vor der Computer oder vor dem Smartphone sitzt. ich habe mich lange gegen so ein Ding gewehrt. Jetzt habe ich eins und finde es ganz gut, nutze es aber nicht pausenlos.
Ganz anders wie meine Kinder. Meine Tochter wird im November 12 und hat seit einem Jahr ein Smartphone.
Mein Sohn ist 14 und man hat den Eindruck, er und sein Smartphone sind eine Einheit.
Aber beide haben sich die Smartphones selbst gekauft, von ihrem ersparten Geld. Beide haben eine Prepaid-Karte, die sie auch zum größten Teil selbst bezahlen müssen, manchmal steuer ich was dazu.
Ich finde, heute muss man dies eben aktzeptieren, dies gehört heut zu unserer Gesellschaft.

Natürlich ist man als Eltern dann gefragt, die Kids aufzuklären über die Gefahren. Dies tue ich auch. Und ich finde es eigentlich recht praktisch, mal schnell ne Whats App Nachricht zu schicken, wenn was ist. ich gehe arbeiten und möchte dann wissen, ob zuhause alles ok ist.
Oder manchmal schicke ich einfach ne mail, um zu sagen, dass ich sie lieb hab, wenn ich auf der Arbeit bin.

Die Dinger in der Schule zu verbieten finde ich quatsch und bringt gar nix. Gut, im Unterricht muss man sie aus machen, das finde ich ok.
Auch muss ein Smartphone nicht unbedingt schon in der Grundschule sein. Meine bekamen das Smartphone zu Beginn der Gesamtschule.
09.09.2015, 16:45 Uhr | Unas
Ich möchte einige Erlebnisse und Gedanken beisteuern.

Ich habe im letzten Jahr in einer Grundschule gearbeitet in der das Thema Smartphone plötzlich akut wurde, als einige Viertklässlerinnen eine whatsapp-Gruppe ("Paula* ist blöd") gegründet hatten. Außerdem hatten zwei Drittklässler morgens plötzlich "eine ganz schlimme Nachricht" geschickt bekommen und hatten nun Angst, dass sie in ihrer Garage ("zum Glück haben wir keine Garage, Fr. Unas. Aber vielleicht machen die das auch im Keller...") von Fremden mit einer Motorsäge zerstückelt werden. Als ich die entsprechenden Eltern über den Kettenbrief, die Angst der Kinder und meine Reaktion darauf (Gespräch mit den betroffenen Kindern und kurze Info an die Klassenkameraden) telefonisch informiert habe, kamen ganz unterschiedliche Rückmeldungen. Ein Elternteil fühlte sich von mir bevormundet, ein anderes Elternteil war tief erschüttert und wütend auf das Kind (was meiner Meinung nach kontraproduktiv war), ein drittes Elternteil sagte mir, dass der neunjährige Sohn nur deshalb whatsapp nutze, weil der Fußballtrainer Infos und Termine über diesen Kommunikationsweg verteile und er wisse eigentlich gar nicht, wie er verhindern solle, dass der Sohn Comic-Pornos oder Kettenbriefe zugeschickt bekomme. Eine weitere Erfahrung war, dass insbesondere den Eltern das Mitnahmeverbot von Handys auf die fünftägige Klassenreise in Klasse 3 sehr schwer fiel. Die Vorstellung, sie könnten nicht regelmäßig "abfragen", wie es dem Kind geht, war für viele eine echte Horrorvorstellung. Für mich war es eine schmerzhafte Erfahrung zu merken, dass offensichtlich das Vertrauen in mich als Lehrkraft nicht besonders groß war. Eine Mutter rief mich abends an (ja, es gab eine Notfallnummer!), weil sie sich so alleine fühlte und "nur ganz kurz mit der Tochter sprechen und eine gute Nacht wünschen" wolle und hören, ob das Essen auch nicht ganz furchtbar war und ob sie Zähne geputzt habe.

Ich habe mich im Anschluss an diese Ereignisse gefragt, ob wir in der Grundschule schon den Umgang mit Smartphones trainieren sollten und bin für mich persönlich zu folgenden Schlüssen gekommen:

- Den Eltern sollte die Freiheit gelassen werden zu entscheiden, wann sie ihrem Kind ein Handy oder Smartphone geben (der soziale Druck ist ohnehin schon groß. Wenn die Schulen auch noch Smartphones einbeziehen/ nutzen, wird der Zwang zum Gerät immer größer).
- Die Verantwortung für die Folgen (Kosten, Daten im Netz...) sehe ich aber bei den Eltern (da die Kinder unter 10 Jahren noch zu jung sind, bestimmte Handlungen (auch virtuelle) zu überblicken. Die Schule kann und sollte nicht alle Bereiche des Lebens erzieherisch übernehmen (immerhin ist Schule schon verantwortlich für den Ausgleich mangelnder Gesundheitserziehung, sozialer Erziehung, Verkehrserziehung, religiöser Erziehung/Werteerziehung, Sexualerziehung...).
- Da es in der Grundschule feste und verlässliche Schulzeiten gibt (es gibt bei Lehrerausfall immer Vertretung und/oder Betreuung), gibt es keinen Bedarf mit den Schülern selbst per Internet zu kommunizieren.
- Der materielle Wert der Geräte ist recht hoch und die Schule kann die Verantwortung für Verlust oder Beschädigung nicht übernehmen.
- Die Kinder lernen zunächst die Grundfertigkeiten des Lesens und den Umgang mit Computerprogrammen, sowie dem Smartboard. Es ist also nicht so, dass sich die Grundschule grundsätzlich der Medienerziehung entzieht.
- Wichtig ist meiner Meinung nach, dass die sozialen Fähigkeiten wie Empathie, Respekt, Selbst-Bewusstsein im realen Leben erweitert werden. Das kann dann (hoffentlich) auch präventiv wirken auf die Zeit, in der soziale Netzwerke genutzt werden und sich reales Mobbing zu Cybermobbing erweitern könnte.
- Der Freiraum von Kindern hat sich meiner Meinung nach ziemlich eingeschränkt in den letzten Jahrzehnten und viele Eltern neigen dazu, alles kontrollieren zu wollen. Smartphones in Kinderhänden könnten diese Tendenz (die ich bedenklich finde) noch verstärken.

Alles in allem bin ich der Meinung, dass Kinder in der Grundschule kein Smartphone brauchen, sich ersteinmal mit allen Sinnen ihre reale Welt erobern sollten und sich dann, wenn der Kontakt zur Peer-Group wichtiger wird (also im Jugendlichenalter) auch mit den neuen Medien (Internet, Smartphone, Playsi....) auseinandersetzen sollten. Dass die weiterführenden Schulen sich vor dem Thema nicht verschließen (und auch Stellung beziehen sollten) finde ich auch.

Aber wir als Eltern sollten uns unserer Verantwortung auch bewusst sein. Wir sind nicht nur Vorbild, sondern auch die, die entscheiden, wann unsere Kinder ein Handy/Smartphone nutzen dürfen.

Vielleicht hilft dem einen oder der anderen, Informationen einzuholen, z.B. von "Klick safe".

*Name geändert
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: Unas
"Es ist normal, verschieden zu sein." Richard v. Weizsäcker
08.09.2015, 23:46 Uhr | AnjaLe
Hallo,

ja, für meine Tochter und auch für mich sind diese sozialen Netzwerke (Facebook, whatsapp ...) kein Thema. Die Gefahren, die von diesen Datenkraken ausgehen, sind wohl den wenigsten überhaupt bekannt. Ich selber nutze das, um z.B. Verbindungen/ÖPNV zu erfragen, Wetter oder auch um an die eine oder andere Telefonnummer zu kommen, sowie um Informationen aus Google abzufragen. Meine Tochter nutzt auch eine Prepaid Karte, allerdings mit Sprach (in alle Netze) und Internetflat, die kostet unter 10 Euro und das finde ich vom Preis auch in Ordnung.

Anja

Treffer: 18

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