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anfangs dieses Monats ging eine Umfrage, aufgegeben von der Krankenkasse DAK-Gesundheit, durch die Presse. Laut dieser Umfrage gibt es ein erhöhtes Suchtrisiko für jedes 20. Kind/Jugendliche zwischen 12 und 20 Jahren. Befragt wurden 1000 Eltern. Rund die Hälfte der Eltern stelle ihren Kindern keine Regeln zur Internetnutzung auf. Ich frage mich, was die Gründe dafür sein könnten. Das Gefühl von Machtlosigkeit, eine Gewisse Hilflosigkeit? Wie soll ich das als Eltern kontrollieren? Technische Unterlegenheit gegenüber den Kindern? Ein Fünftel der Eltern gab an, ihre Kinder fühlten sich launisch, niedergeschlagen oder gereizt, wenn sie weniger Zeit im Netz verbringen oder ganz aufhören wollen oder sollen. Ein Zustand, der oft schwer für Eltern zu ertragen ist.
Welche Erfahrungen haben Sie gemacht, wenn Sie versucht haben Regeln aufzustellen um den Internetkonsum einzuschränken?
Wir sind gespannt auf Ihre Meinung und Ihre Erfahrungen dazu.
Herzliche Grüße
bke-Claire-Diallo
Meine Tochter wird im Anfang nächsten Jahres 18 und ich hatte ehrlich gesagt nicht den Eindruck, das ihr der Konsum von Handy/Internet in irgendeiner weise geschadet hat. Irgendwelche Nutzungsregeln hatte sie nicht, da sie in sozialen Netzwerke so gut wie gar nicht aktiv ist, hielt sich der Konsum auch in Grenzen. Desweiteren war es mir aufgund beruflicher Auswärtstäigkeit nicht möglich, so etwas konsequent zu überwachen.
Ja, es ist richtig, das die Nutzungsregeln mit dem Alter mitwachsen müssen, aber entscheindend sind die Inhalte, die da konsumiert werden. Selbst wenn ein Jugendlicher nur 1 Stunde am Tag so ein Gerät benutzt, dabei aber nur jugendgefährdenden Inhalt konsumiert, ist auch diese Stunde schon zuviel. Ein Patentrezept gibt es dagegen nicht. Kontrollen und Verbote machen die Sache erst interessant, daher bin ich dafür, die Sache ein wenig lockerer zu sehen. So ein Gerät kann mehr als nur Whatsapp und Facebook darzustellen, dies sollte man den Jugendlichen auch verdeutlichen.
Hat jemand mal davon gehört, das es in den Schulen so etwas wie Medienerziehung gibt, wo sowohl die Nutzen, als auch die Risiken thermatisiert werden? Ich habe mal davon gelesen, weis aber nicht mehr in welchem Zusammenhang.
Anja
Ich glaube die Nutzungsregeln müssen mit dem Alter des Kindes entsprechend "mitwachsen". Mein Sohn , 13, weiss jetzt, dass er teilweise zulange am Handy hängt und beobachtet sich jetzt selbst. Er sagt dann ganz stolz: heute war ich noch gar nicht dran. Also ist es ein Thema für ihn. Er ist leider oft krank , erkältet usw, da ist es schwierig, eine Freizeitbeschäftigung außerhalb der Medien zu finden. Auch möchte ich ihm den wenigen Kontakt den er hat nicht vorenthalten. Aber seine Schulleistungen sind schlecht und da kontrollieren wir ihn ständig, wie oft er am Handy ist. Das ist für beide Seiten nervig. Er hatte auch schon 2 Monate kein Smartphone mehr, da seine VErsetzung gefährdet war. In der Zeit ohne Handy war er besser ansprechbar, weniger gereizt und begann sich auch für andere Dinge wieder zu interessieren.
Ich Kann auch ein Buch sehr empfehlen: Netzgemüse heisst es und ist von betroffenen aber jungen ELtern verfasst worden. Sie empfehlen, sich öfter dazuzusetzen und über die Dinge zu sprechen die die Jugendlichen interessiert: Handyspiele und Apps, PC.Spiele und so fort. So bleiben wir Eltern besser dran und kriegen mehr mit.
Wir haben ein Jugendschutzprogramm am PC, mit dem auch Zeiten eingegrenzt werden können. Aber unser Sohn fand bald heraus, dass er die uhrzeit verstellen kann, und dann doch länger dran saß. Alles hat seine Tücken.
Es wäre schön, noch mehr Meinungen zu diesem brennenden Thema zu lesen.
vielen Dank für Ihre sehr persönlichen und wichtigen Beiträge.
Ich möchte gerne ein paar Gedanken über Sucht und süchtiges Verhalten mit Ihnen teilen.
Niemand wird von heute auf morgen süchtig. Vielmehr handelt es sich dabei um einen Prozess. Wenn man hier die Zusammenhänge erkennt, kann man beizeiten eingreifen und das finde ich wichtig um den, wie von Kasala55, so treffend bezeichneten „Teufelskreis“, zu unterbrechen.
Wir alle haben unsere mehr oder weniger großen „Laster“. Wir tun Dinge, von denen wir wissen, dass sie nicht gerade gesund für uns sind. Wir tun es trotzdem, weil wir es genießen können, sei es um uns abzulenken, abzuschalten oder anzuregen. Wenn wir das öfters oder regelmäßig tun, dann ist spricht man von Konsum.
Es kann sein, dass es dabei bleibt und nichts passiert, d.h. es beeinträchtigt unser Leben nicht weiter entscheidend. Manchmal kommt es aber anders, dann stellen wir fest, dass wir durch diesen Konsum im Leben beeinträchtigt werden. Wenn wir z.B. täglich über die Zeit, bis spät in die Nacht fernsehen, dann werden wir tagsüber immer müder und haben Schwierigkeiten unseren Anforderungen nachzukommen. Wenn wir zu viel Süßigkeiten essen, dann stellen wir irgendwann fest, dass uns nichts mehr passt und wir fühlen uns unwohl in unserer Haut. Wenn wir so weit sind, dann kann man von Missbrauch des Suchtmittels sprechen.
Hier würde wohl jeder eine Veränderung anstreben, also das süchtige Verhalten einschränken oder ganz aufzugeben. Wenn dies wider besserer Einsicht nicht gelingt, weiter konsumiert wird und dabei immer mehr Nachteile spürbar werden, dann hätten wir die Kontrolle verloren und man spricht von Sucht oder Abhängigkeit.
Ist es einmal so weit, dann ist es sehr schwer auszusteigen. In der Regel bedarf es dazu dann fachlicher Hilfe.
Unsere Kinder sollten wir in Sachen Medienkonsum von Anfang an nicht alleine lassen. Gefahren und Risiken abzuwägen und zu erkennen, das überfordert sie und deshalb brauchen sie unsere Begleitung und Hilfe.
Ich freue weiter auf einen anregenden Austausch mit Ihnen.
Herzliche Grüße für heute
bke-Claire-Diallo
Gruselig.
Wenn mein Kind im Sommer auf's Gymnasium kommt, habe ich mir fogendes vorgenommen.
Wenn in der Klasse eine Whatsapp Gruppe gibt, in der alle Kinder sind, bekommt er irgendwann ein Smartphone.
Dazu behält er sein altes Handy.
Das Smartphone kriegt er stundenweise zu Chatten, mehr nicht.
Das alte kann er normal weiterbenutzen zum telefonieren.
Aber ich hoffe, dass ich das noch hinziehen kann bis sechste oder sogar siebte Klasse.
Ich werde das reglementieren, genau wie ich Fersehkonsum reglementiere.
Und wenn er seine Peergroup sehen will, soll er sich TREFFEN mit denen.
Mit der Zeit gehen, heißt nicht zuzulassen, dass die Kinder vor viereckigen Gegenständen vereinsamen.
Das sind ja auch keine Gespräche, die da stattfinden, sondern dumme Sprüche , Mobbing und im besten Fall lustige Sprüche oder Filme.
Ich denke, da ist man als Eltern verpflichtet, sich auch ein wenig gegen den Strom zu stellen, wenn man nicht will,
dass sein Kind erstens vereinsamt und zweitens verblödet.
Oder kennt jemand einen Teeny, der unbeschränkten Internetzugang hat und trotzdem freiwillig Bücher liest?
Ist eine ernstgemeinte Frage.
dagmita
ich wollte auch an dieser Stelle noch was dazu schreiben.
Ich denke, für Verbote gibt es es zu wenig Gründe. Anders als bei Alkohol, Tabak, Drogen oder Glücksspiel ist dies in den Köpfen der Menschen noch gar nicht angekommen. Die Sache ist auch zu neu, um verlässliche Studien durch Langzeitbeobachtungen zu erzielen. Sind Schüler, die nur im Netz oder mit dem Smartphone beschäftigt sind, wirklich schlechter? Länder, in denen diese Medien seit Jahren konsequent in der Schule eingesetzt werden, beweisen in der Pisa Statistik eher das Gegenteil. Knoedlfloh schrieb, das man an einen 15 jährigen nur übers Smartphone rankommt ... . Vielleicht sollte auch die Schule in D. diesen Weg zumindest einmal versuchen, das ist keine Hexerei und funktioniert in anderen Ländern problemlos. Warum wird das hier im Lande so verteufelt?
Aber ja, sie gibt es, die pathologische Mediensucht. Aber wer ist wirklich betroffen?? Für Eltern, die sich damit beschäftigen oder die es interessiert, finde ich das Buch "Digital Junkies: Internetabhängigkeit und ihre Folgen für uns und unsere Kinder" recht aufschlußreich.
Der Autor heißt Bert te Wildt und ist Arzt an einer Klinik, wo solche Fälle behandelt werden. Dort wird auch an Fallbeispielen erklärt, wie sich das darstellt.
Vielleicht eignet sich sowas auch als Geschenk für Jugendliche, die irgendwie das Lesen eines Buches verlernt haben. Ich stehe der Sache irgendwie skeptisch gegenüber. Den Zugang zum Netz zu reglemtieren, d.h. den Kontakt zu den Freunden/Peer Group zu unterbinden ist in etwa das gleiche wie in meiner Kindheit der Stubenarrest, oder Telefonverbot. Bei stundenlanger Dauertelefonie wurde mir am Ende die Telefonrechnung präsentiert (in den 70/80zigern) gab es keine Flat, erst recht kein Handy. Gut, das war ein Argument, denn telefonieren war in dieser Zeit nicht billig. Es dann im Wiederholungsfall vom Taschengeld abgezogen zu bekommen, war es mir nicht wert und ich setzte mich aufs Fahrrad und fuhr zu den Freunden.
Man wird die Zeit nicht mehr zurückdrehen können und ich denke, man sollte sich irgendwie damit arrangieren und Lösungen finden, an denen auch die Schulen mitwirken können, sogar müssen. Verbote bringen hier auf Dauer gar nichts, sie erhöhen höchsten noch den Frust und führen in Folge zu Agression und Schulverweigerung.
Anja
Trotz der klaren Regeln gibt es auch bei mir immer wieder die Diskussionen, ich bin es leid. Aber im Moment ist das Handy das einzigste Druckmittel, damit bei einem Pubertierenden überhaupt noch was läuft. Wenn er nicht lernt, keine Hausaufgaben erledigt etc. brauche ich nur das Handy wegnehmen und innerhalb kürzester Zeit hat er dann plötzlich alles erledigt. In ganz schwierigen Zeiten schließe ich es auch mal eine Woche weg. Da hab ich das Gefühl ich hätte meinem Sohn den Arm abgehackt. Er rastet aus, schiebt nur noch Langeweile und kann überhaupt nichts mit sich anfangen. Es ist ganz schrecklich. Aber ich höre im Bekannten- und Verwandtenkreis überall die gleichen Geschichten, ein Kind ohne Handy ist wie amputiert. Leider!!!
Treffer: 8
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