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06.01.2017, 09:54 Uhr | bke-Ida-Lindt
Immer wieder geistern Videos und Artikel durch die Medien, in denen Eltern ihre ganz eigenen Antworten auf herausforderndes Verhalten ihrer Kinder präsentieren:

Es ist schon etwas her, als Starkoch Jamie Oliver ausplauderte, dass er seiner Tochter eine scharfe Chili Schote zu essen gab. Seine Begründung: "Poppy war respektlos und frech zu mir“. (Quelle: „Jamie Oliver Starkoch bestraft Kinder mit Chilis“ Spiegel Online vom 18.11.2014)

Aktuell ist folgendes in den Medien zu finden: Ein Vater wirft einen in Weihnachtsgeschenkpapier verpackten Karton ins Feuer. Seine kleine Tochter denkt, es sei ihr Weihnachtsgeschenk. Sie weint verzweifelt, schreit empört. Der Vater filmt sie dabei und stellt das Video ins Internet. Seine Begründung: Sie habe ihm widersprochen. Am Ende wird dargestellt, dass vermeintlich alles gut sei, weil das Geschenk –haha- leer war. Die Tochter bekommt ein Geschenk und umarmt eine Frau (ihre Mutter?) der Vater filmt. Das Video wurde tausendfach angeklickt. (Quelle: „Weihnachten fieser Streich Vater wirft Geschenke der Kinder ins Feuer“ Stern Online vom 28.12.2016)

Jamie Oliver erklärt seine Chili-Erziehungsmethode so: „Hätte ich mich als Kind so aufgeführt, hätte ich dafür eine Standpauke bekommen - aber das darf man ja nicht mehr".

Liebe Community, Chili-Schoten, Geschenke verbrennen und ähnlichen Methoden als „moderne Methoden“ bei „Respektlosigkeit“ und „nicht hören“? …Kennen Sie den Spruch „Ist das Kunst – oder kann das weg?“ ich frage mich in dem Fall: ist das Erziehung oder kann das weg?
20.01.2017, 13:25 Uhr | Pauliprinzessin
Alles was die Würde des Kindes oder aber seine Gesundheit und Entwicklung gefährdet auch im seelischen Bereich ist schlichtweg inakzeptabel.
Es gab ja auch mal eine Stiefmutter, die ihrem anvertrauten Kind eine so hohe Menge Salz auf den Griesbrei gemacht hat, es aufessen musste, und daran starb( das Kind wollte wohl jede Menge Zucker drauf)
Eltern sperren ein Kind ins Zimmer über mehrere Tage ohne Trinken um ihm das Einnässen abzugewöhnen, ein weiteres totes Kind.

Ich habe einen Autisten und habe schon früher als er noch kleiner war gedacht- jetzt im Keller einsperren und Schlüssel in den Gulli. Habe ich natürlich nicht gemacht.

Kontroverses gegenteiliges agieren hilft bei uns- das Prinzip Verblüffung. Ich summe wenn er schreit und brüllt. Ich verlange vom ihm lauter zu schreien statt damit aufzuhören-

Wer nichts essen will, OK. Dann kann man aufstehen, allerdings gibt es dann auch nicht ein paar Minuten später etwas Süßes. Dann muss man warten bis zur nächsten Mahlzeit.

Wer sich als Kleinkind nicht anziehen lassen wollte den habe ich auch schon im Schlafanzug in den Kindergarten gebracht. Das passiert höchstens einmal.

Und wer sich abschnallt aus dem Kindersitz- komisch da bleibt das Auto sofort stehen, muss wohl ein Sensor drin sein?

Als Eltern muss man immer abwägen was denn jetzt wirklich notwendig ist. Nicht alles was erwartet wird ist auch unbedingt. Wer es schafft auch mit einem schmutzigen Kind die Oma zu besuchen oder den Supermarkt statt sich mit dem Kind zu streiten darüber ob nun frischer Pullover und sauberer Mund wirklich überlebenswichtig ist, ist schon einen großen Schritt weiter und gelassener.
19.01.2017, 00:24 Uhr | AnjaLe
Hallo Frau bke-Ida-Lindt,

ich denke, es kommt immer darauf an, was die Kinder angestellt haben. Um nur ein Beispiel zu nennen. Kurz vor Weihnachten las ich, das Jugendliche auf einem Friedhof 75 Gräber zerstört hatten. Zwar wird ihnen wohl nun der Prozess gemacht, aber so etwas kurz vor Weihnachten wäre für mich ein Grund, keinen Gabentisch bereitzustellen. Geschenke kann man zurückgeben und Geld spenden, man muß sie nicht gleich verbrennen. Dies sollten die Kinder/Jugendlichen dann auch mitbekommen, damit sie sehen, welche Konsequenzen so ein Verhalten auch innerfamiliär nach sich zieht und nicht toleriert wird.

Allerdings kann so etwas wie "Chilli essen ..." weg.

LG
Anja
09.01.2017, 16:47 Uhr | bke-Ida-Lindt
Danke für die ersten Diskussionsbeiträge! Ich lese daraus…

Zu Erziehung gehört für Sie… wenn Kinder Konsequenzen ihres Handelns merken. marinadiezweite, Sie schreiben, da gibt es viele Möglichkeiten: natürliche Konsequenzen (wenn man seinen Teller nicht hinstellt kann man nicht davon essen) oder eine Veränderung im Tonfall oder der Körpersprache, die deutlich macht, dass Sie selbst an eine Grenze kommen.

„weg“ kann es, wenn es eine Grenze überschreitet und gefährlich wird oder Kinder bloßgestellt werden, wenn es der Befriedigung von Schadenfreude dient oder wenn es Körperverletzung ist.

BabyOne, Sie weisen darauf hin, dass es nicht immer leicht ist, Verhalten, das man als Herausforderung empfindet mit einer super tollen Konsequenz zu begegnen. Denn im Alltag haben Eltern die Zeit oft nicht erst mal nachzudenken, was Mann/Frau nun alles Tolles tun könnte.

Kennen Sie das, dass man dann im Nachhinein auf die "besten Ideen" kommt, wie man eine Situation kreativ, toll, lustig oder besonders pädagogisch, ernst oder... oder... hätte lösen können? Oder dass man beim "Durchdenken" einer Situation Ideen hat, die man so nie in die Tat umsetzen würde (die aber, wenn man sie so für sich durchdenkt, durchaus auch ihren Reiz haben)? Vielleicht gibt es ja auch Ideen aus Ihrer Ideenschmiede, die Sie schon erprobt haben und (nicht) weiterempfehlen können?

Was ist für Sie ein Beitrag aus der Reihe "Besonders gute Einfälle bei der Erziehung meiner Kinder" oder was gehört für Sie in die Reihe "OK, im Nachhinein betrachtet.... das kann weg..."?
Ich bin gespannt…
08.01.2017, 19:00 Uhr | BabyOne
Hallo,

die Chili-Aktion finde ich grenzwertig - es gibt Chilis die extrem scharf sind und wo man schon von Körperverletzung sprechen müsste, wenn ein Kind gegen seinen Willen und als Strafe gezwungen wird so was zu essen. Allerdings müsste man da wirklich alle Details der Situation kennen, um das als Außenstehender beurteilen zu können. Ich bin da vorsichtig, weil man ja eigentlich ein Kind nicht zum Essen zwingen kann (was viele Mütter leidvoll erfahren haben) und ich daher skeptisch bin, ob das wirklich so schlimm gewesen sein kann, wie es im ersten Moment klingt.

Die Sache mit dem Geschenk finde ich schlicht gemein, und das Kind dann durch ein ins Internet gestelltes Video bloßzustellen ist meiner Ansicht nach ein Anzeichen für einen miesen Charakter.

Allgemein steht man als Eltern natürlich vor dem Problem, dass man sehr häufig nicht lange überlegen kann, sondern halt irgendwie reagieren muss oder will. Da kann es natürlich auch mal zu Fehlleistungen kommen. Ich finde, dass man da auch etwas gnädig sein muss, so lange es sich um Einzelsituationen handelt und nicht um eine durchgängige Linie.
"Gute Erziehung heißt zu verbergen, wie viel wir von uns selbst halten und wie wenig von anderen." (Mark Twain)
06.01.2017, 11:08 Uhr | marinadiezweite
Hallo Frau Lindt, im Allgemeinen bin ich auch eine relativ strenge und konsequente Mutter. Aber so manch eine Konsequenz finde ich definitiv zu hart. Vor allem, wenn diese gar nichts mit dem Anfang der Geschichte zu tun hat. Klaro, Kinder widersprechen. Und das möchte man nicht immer haben. Selbst bei erwachsenen Kindern möchte ich manchmal sagen, so, Schluß jetzt. Schlag dann mal so mit der Hand auf den Tisch, dass es etwas lauter ist als sonst. Oder ich sag, gut ist. Mach das jetzt und basta.
Es gibt viele Methoden, um einen Schlußpunkt zu setzen. Je nachdem, um was es geht. Mülltüte rauspulen aus dem Eimer und dem Kind in die Hand drücken. So, mach das jetzt gleich sofort. Mir fallen bestimmt noch mehr Sachen ein. Kein Bock beim Tischdecken zu helfen. Dann bleibt der Platz des Kindes eben ohne Teller und Besteck. Ich kann mein bisschen Besteck auch allein holen.
Aber Chilischote hat nicht nur nichts mit frech sein und Widerworte zu tun. Es kann auch echt gefährlich werden. Wir wollen doch dem Kind nicht leckeres Essen für immer vermiesen, oder? Also kann das weg.
*angry* Die Geschenkeverbrennaktion mag bestimmt im Internet lustig anzusehen sein. Bekanntlich ist ja auch Schadenfreude die reinste Freude. Ich finde allerdings, dass solche doofen Scherze in die Welt der Erwachsenen gehören.
Okey, zum Schluß hab ich auch einen Spass: Ich hatte eine Zeitlang ein Pflegekind. Der Junge war von morgens früh bis in den späten Nachmittag bei uns. Und er diskutierte und verhandelte. Zu Hause hätte er sich das nicht getraut, aber bei uns. Er mochte liebend gern Eintopf. Und nahm sich einfach immer die Maggiflasche, um nachzuwürzen. Ich stoppte ihn rechtzeitig. Aber er sah es nicht ein. (3 Jahre alt und voll auf Trotz). Also ritt mich eines Tages der Teufel. Er griff wieder zur Maggiflasche und würzte den leckeren selbstgekochten Linseneintopf. Ich liess ihn und irgendwann hatte er genug ähm, viel zu viel Maggi. Fing an zu essen und verzog gleich darauf die Miene. Ich hab dann darauf bestanden, dass er weiter isst.
Na gut, nach vier oder fünf Löffeln hab ich ihm den Rest erlassen. Immerhin hat sich der Knirps das gemerkt und maulte von da an nicht mehr, wenn ich das Gewürz dosierte. *cool*

Treffer: 6

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