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23.08.2017, 08:40 Uhr | Pauliprinzessin
Einfach mal nachgefragt.
Mittlerweile existieren ja seit einigen Jahren diverse Angebote. Gern hervorgehoben werden Ganztagsschulen in gebundenener oder teilgebundener Ausführung. Gemeint sind nicht die Grundschulen, sondern alle weiterführenden Schulzweige.
Wer hat sein Kind auf einer derartigen Schule und wie sind die Erfahrungen mit der tatsächlichen Umsetzung der Erlasse und vollmundigen Versprechungen auf den Homepages der Schulen aber auch im Hinblick auf die Ausführungen des Bundsministeriums und den einzelnen Bundesländern. Was davon findet tatsächlich so statt?

Gibt es zufriedene Schüler und Eltern, wer hat Frust und aus welchen Gründen? Wer hat sich schon mal mit der Schulleitung auseinander gesetzt oder auch noch höher gewendet wenn Frust aufgekommen ist?

Um mal Konkret zu sein
Ich habe gerade ganz großen Frust

- die Ganztagsschule, teilgebunden auf die ich meinen Sohn geschickt habe setzt fast nichts von dem um, was gefordert oder versprochen wird.
-Für manche Schüler beginnt der Unterricht erst zur dritten Stunde und dies an drei Tagen und mehr in der Woche- ein Ersatzangebot existiert nicht
-Für manche Schüler gibt es nur einen nachmittag verpflichtenden Nachmittagsunterricht
- AG gibt es nur einen nachmittag in der Woche- und das in sehr eingeschränktem Maß, von den Angeboten auf der Homepage wird konkret gar nichts angeboten.
- es gibt ausschließlich Unterricht , mal abgesehen vom Mittagessen Angebot über Catering Firma. Eigentlich so wie wir das noch von uns kennen- 4, 6, oder eben 8 Stunden Regelunterricht mit der normalen großen Pause zwischendrin und gut ist. Selbst die neu eingeführte Arbeits und Übungsstunde wird nicht zur freien Verfügung der Schüler gestellt sondern als zusätzlicher Pflichtunterricht für alle missbraucht. Hat man eben das Unterrichtsfach in dem der zuständige Lehrer sowieso unterrichtet.

Wie sieht es aus an der Schulfront bei anderen ?
15.03.2018, 08:27 Uhr | marinadiezweite
Ja, ich denke, man kann nicht alles auf einmal hinkriegen. Viele Schulen haben schon Probleme genug mit Ganztagsbetreuung, mit Mediennutzung, Kantine. Ich weiß, dass wir mal das Kantinenessen getestet haben. In höheren Klassen haben die Kinder ja sowieso an mehreren Tagen lange Unterricht. (Gymnasium). Da wird halt für Essen gesorgt. Das Essen selbst hatte wirklich nur Kantinenniveau. Viel zu viel Fett, zu wenig Eiweiss, Obst, Quarkspeisen, frisches Gemüse oder ähnliches. Nun haben wir aber auch bedacht, kein Kind isst täglich in der Kantine. Ab einem bestimmten Alter gehen die Kinder in den Ort, holen sich dort ''gesunde'' Pommes oder Pizza. Das Argument mit dem Zuhause zweimal kochen zählt bei mir eh nicht. Zeigt nur, dass alle sich halt erst an das Modell Ganztagsschule gewöhnen müssen. Wer sowieso mittags kocht, braucht ja echt nur Teller vorbereiten. Eine Aufwärmmöglichkeit hat wohl jeder.
Dass viele Angebote gar nicht stattfinden, das finde ich das Hauptproblem. Mit Medien sollte man sich gerade auch in der Schule auseinandersetzen. Es reduziert übrigens sehr den Kopien- und Arbeitsheftebedarf. Ich bin daher nicht komplett gegen die Medien. Finde nur wichtig, dass sie sinnvoll eingesetzt werden. Dass sie das Schreiben nicht komplett ersetzen, was auch bei der Fremdsprache rechtschreiblich dann wichtig wird. Es muss auch nicht jedes Fach täglich nur noch mit Medien präsentiert werden. Mein Sohn hatte Sportunterrricht, mit Medien ausgestattet. Sie nahmen Bewegungen auf beim Schwimmunterricht, analysierten dann gemeinsam Fehler am Bewegungsbild. Das fand ich echt toll. Da gehören einfach geschulte Lehrer, die die Nutzung und die Grenzen der Medien kennen.
14.03.2018, 22:10 Uhr | AnjaLe
Hallo,

Dosen Verbot- hat irgendjemand die Dose Bier vermisst? Sie ist wieder da! Wer hat das erlaubt?


Ich weis nicht, wieviel Tonnen Pfandfreie Dosen und Flaschen aus den EU-Nachbarländern importiert werden und im Straßengraben landen? (Willkommen in der EU). Bei der ganzen Diskussion ist eine Umweltschule sicherlich eine gute Idee, vielleicht auch ein Gütesiegel: Co2 neutrale Schule (Solarstrom, Fernwärmeheizung, Ökostrom usw), keine Wegwerfflaschen, Becher ...

Auf die Idee ist glaube ich noch keiner gekommen!

Mit Eurer Schule müsste sich mal ein Inspektor der Schulaufsicht beschäftigen. Es kann nicht sein, das Förderrmittel oder öffentliche Gelder für ein Ganztagsangebot verschwendet werden, was es eigentlich gar nicht gibt. Vielleicht gibt es irgendwie eine Richtlinie, die eine Ganztagsversorgung sicherstellen muß, der mit dieser Schule Rechnung getragen wird, die letztendlich aber nur auf dem Papier existiert. Die anderen Eltern haben sich offensichtlich nie mit dem Thema beschäftigt...

LG

Anja
14.03.2018, 13:12 Uhr | Pauliprinzessin
AnjaLe schrieb:


@Pauliprinzessin

Was hat die Elternratssitzung gebracht?

LG
Anja


Erstmal nur eine direkte Konfrontation und Diskussion mit mir-obwohl ich doch ausdrücklich erklärt hatte, dass ich das lediglich für die Elternvertretung und die Vorsitzende erläutern soll!

Einige Muttis waren ganz erbost- nein also so ein Nachmittagsunterricht wäre doch total störend. Da müsste man ja zwei mal kochen...Und wann solle man dann mit dem "Kind" zu allerlei anderen Terminen?

Auch unser Konrektor ist der Meinung, dass es eher eine Zumutung für alle ist wenn man so lange in der Schule sein muss...

Offensichtlich ist den Eltern gar nicht bewusst, wo sie ihre Kinder angemeldet haben- es war nur so schön einfach und gewohnt - manche sind selbst schon zu dieser Schule gegangen, sie wohnen nur wenige Meter entfernt.
Und auch den Lehrern scheint es gar nicht bewusst zu sein, dass sie mit dem Antrag und Genehmigung einer Ganztagschule weitaus mehr Aufträge haben als nur ein Mittagessen zu bewerkstelligen und gelegentlich mal die 7/8 Stunde zu belegen.
Es geht ja gar nicht nur um die Zeiten sondern auch um das was eine Ganztagschule von einer Halbtagschule unterscheidet.
Die Stundentafel ist für 45 Minuten Unterricht , Halbtagschule ausgelegt. Dass diese Stundentafel allein nicht für einen Ganztag ausreicht kann ja jeder ganz einfach selbst ausrechnen. Epochalfächer sind z.B. typische Fächer die man anders verteilen muss, z.B. als 60 Minuten statt als 45 oder 90 Minuten, was an einer Ganztagschule ohne weiters möglich und erlaubt ist. Leider wurden ja die Zeitstunden schon vor einem Jahrhundert auf 45 Minuten gekürzt und man bleibt fest dabei.

Aber immerhin habe ich einige Tage später eine Entschuldigung von der Elternratsvorsitzenden erhalten und die Mitteilung, dass Rektor und Konrektor dem Thema Rhytmisierung mal nachgehen wollen. Davon hatte Konrektor noch nie was gehört :)


Zum Thema Schreiben-
selbstverständlich ist jede Art von Buchstaben zu lesbaren Wörtern zusammenfügen "Schreiben" . Nur weil es nicht auf einem weißen Blatt steht was man in der Hand hält ist es trotzdem geschrieben. :)

Bei uns in der Schule gibt es sogar Smartboards in den Fachräumen.

Aber zu meinen Ideen sind wir gar nicht mehr gekommen in der Sitzung.

Rechtschreibung erlernt man mit Übung
Da sind unsere Kinder unserer Generation hinterher. Ich bin da etwas altmodisch zu meinem Sohn: Zu jeder Aufgabe die er aus einem Buch bearbeiten muss gehört es , dass er nicht nur Seite, Aufgabe sondern auch die Frage aufschreibt bevor er die Antwort darauf bearbeitet und niederschreibt. Müssen die Kinder aber eigentlich nicht. Nur, wenn es dann zum Lernen für die Arbeit nur ein Konvolut aus Antworten gibt wie soll man daraus dann noch ermitteln um was es ging?
Arbeitsblätter werden massenweise ausgegeben, darin müssen die Kinder nur noch mal ein paar Lückentexte vervollständigen. Ich erinnere mich daran, dass wir früher Texte, Tabellen etc abschreiben mussten. Von der Tafel oder von der Folie die unsere Lehrer mit dem Overhead an die Wand projiziert hatten.
Arbeitshefte mit Lückentexten und ein paar Bildchen zum zusammen fügen per Strich- kann ich mich nicht dran erinnern. In den ersten beiden Klassen gab es einiges-danach dann so gut wie nicht mehr.
Ist also gar kein Wunder wenn unsere Kinder nicht mehr gut schreiben können, sie brauchen es schlichtweg gar nicht mehr.
Selbst die letzte Deutscharbeit- Thema Fabeln - ankreuzen, Lückentext und ein oder zwei Antworten welche lediglich aus zwei oder drei Worten bestanden.
Klar, früher hatten wir ja nur diese Blaupausen die man dann per Hand durch eine Maschine gejagt hat. Automatisch gab es kaum "Kopien", wäre viel zu aufwändig gewesen. Da hätte dann erstmal der Lehrer die Schreibmaschine bemühen müssen, mit Durchschlag und dann ab damit. So haben wir noch unsere Schülerzeitung hergestellt :)

Immer mehr Papier, aber auch immer mehr anderer Müll. Wir ersticken daran und je Fortschrittlicher wir uns wähnen desto mehr Müll produzieren wir. Coffee to go- das sind Millionen von Bechern die jetzt mittlerweile jährlich verbraucht werden- vor ein paar Jahren brauchte auch niemand den Coffee to go und ist weder verdurstet noch hat er irgendetwas vermisst.
Dosen Verbot- hat irgendjemand die Dose Bier vermisst? Sie ist wieder da! Wer hat das erlaubt?
Ich versuche verzweifelt den Plastikwegwerfflaschen aus dem Weg zu gehen. Ganz schön schwierig mittlerweile noch Saft, Limonade und Wasser in Mehrweg und Vorzugsweise noch in Glas zu bekommen.
Neulich extra zum Schlachter, was macht der? Packt mir alles schön einzeln in Plastikdosen mit Deckel. Da hätte ich auch gleich zum nächsten Diskounter gehen können. Gabs da nicht Wachspapier????

Ein Super Projekt für eine Ganztagschule- Umweltschule , Müllvermeidung. Fangen wir damit an, dass sie aufhören Wegwerfplastikflaschen mit Wasser oder Apfelschorle in der Cafeteria zu verkaufen. Es existiert eine vollständige Küche, man könnte auch Becher ausgeben die dann in die Spülmaschine wandern.
13.03.2018, 12:33 Uhr | AnjaLe
Hallo,

ja, man sollte sich die Frage stellen, ob es wirlich notwendig ist, noch Arbeitsblätter auszuteilen, alleine schon aus ökologischer Sicht. Die Bahn würde gerügt, das beim Onlineticket immer noch ein 3. Blatt mitkam, auf dem Benutzerhinweise standen. Auf vielen Email steht am Ende, man sollte sich überlegen, ob man sie wirklich ausdruckt.
Digitale Medien können aktualisiert und korrigiert werden, ohne viel Aufwand, anders als bei Büchern. Leider fehlen den Schulen nicht nur die Fachkräfte, sondern auch die digitale Infrastruktur. Die Klassenzimmer müssten verkabelt oder mit WLAN ausgestattet werden, alle Schulen müssten schnellsten Internetzugang haben, damit das Netz nicht zusammenbricht, wenn alle den Bildungsserver anzapfen. Das geht nicht von heute auf morgen und nicht fürs kleine Geld. Trotzdem denke ich, ist ein Anfang gemacht. Zudem will die neue Digitalministerin ja auch Jugendliche befragen und in die Planung der zukünftigen Entwicklung mit einbinden.

@Pauliprinzessin

Was hat die Elternratssitzung gebracht?

LG
Anja
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: AnjaLe
13.03.2018, 07:39 Uhr | marinadiezweite
Hallo Pauliprinzessin, ja, die digitale Welt ist schon lange in der Schule angekommen. Ich hatte es bisher so erlebt, dass einzelne Lehrer sich besonders engagieren. dass verschiedene Techniken des Lernens angewandt werden. Auch dass es moderne intelligente Wandtafeln gibt, an denen Elemente verschoben werden können und so weiter. Ähnlich halt wie ein Laptop. Mir scheint, dass es da zu wenig ausgebildete weiterqualifizierte Lehrer gibt. Und oft der Hintergrund in der Schule nicht so richtig vorhanden ist. Also zum Beispiel ein richtiger Computerspezialist.
Mit dem Ausdrucken das ist so eine Sache. Man darf in der digitalien Welt nicht vergessen, dass sich schreiben nicht durch eine Schreibmaschine lernen lässt. Somit auch nicht durch eine PC-Tastatur. Ich glaube, das kommt ein wenig zu kurz. Genauso, wie ich es zwar für wichtig halte, die digitalen Medien einzubeziehen. Aber wie du schon schreibst, Arbeitshefte sind ''fast'' out. Eigentlich braucht man dann auch keine mehr anzuschaffen. Sie sind ganz schön teuer. Ich finde, sie haben aber immer noch ihre Berechtigung, sind mancher Loseblattsammlung von ausgedruckten Zetteln überlegen. Und man kann daran einfach besser arbeiten, auch was markieren, ausschneiden. Und und.
08.03.2018, 18:40 Uhr | Pauliprinzessin
AnjaLe schrieb:
Hallo und guten Morgen,

ich möchte aus einem Nachrichtenbeitrag folgendes zitieren, über das ich heute ein wenig schmunzeln musste:

"In Oldenburg findet ab heute eine bemerkenswerte Konferenz statt. Bei der zweitägigen Fortbildung sollen 800 Lehrer aus dem ganzen Bundesgebiet für die Digitalisierung im Klassenzimmer fit gemacht werden; in 130 Workshops wird erklärt, was Tablets, Smartphones und Apps sind, ach ne: was man damit anstellen kann. Bestimmt ein sinnvoller Termin, aber ein bisschen beunruhigend finde ich es schon, dass die meisten deutschen Schulen erst im Jahr 2018 beginnen, sich intensiver mit der größten Revolution unserer Zeit zu beschäftigen."

Demnach hängt Deutschland in europäischen Vergleich Jahre zurück, das ist denke ich schon "bemerkenswert", aber auch traurig zugleich ...

LG
Anja


Komisch anders kann ich nicht schreiben sondern lande in meinem letzten Beitrag :)

Ja, ja,
wir also mein Sohn schreibt schon seit über einem Jahr ausschließlich auf dem Tablet- er kann handschriftlich keine lesbaren Buchstaben zu Papier bringen- jedes kleine Fitzelchen muss ich nachmittags ausdrucken, ansonsten gilt es als nicht erledigt ;)
Selbstvertständlich hat Sohnemann seine Mappen inklusive Inhaltsverzeichnis für jedes Fach auf dem Tab- nur dauernd gibt es Hausaufgabenstriche wenn es nicht in gedruckter Form vorliegt.

Die Homepage unserer Schule kann nur ein einziger Lehrer bedienen, ergo ist sie von anno knips. Ganz modern gibt es einen Iserv- hier sollen eigentlich Schuldinge und auch der Vertretungsplan täglich drin sein. Dumm nur wenn der einzige Lehrer der das einstellt drei Wochen krank ist. Der Vertretungsplan vom 7.02. stand vor zwei Tagen noch drin und alles andere wird sowieso nicht genutzt. Zwar gibt es eine Homepage AG , aber offensichtlich ist es nicht gewünscht, dass diese AG dann auch mal produktiv arbeitet.

Muss gleich zur Elternratssitzung. Da sich unsere Elternvertretung nicht traut das Thema Ganztag anzusprechen muss ich jetzt herhalten und unter "sonstiges" soll ich dann ein kurzes Statement abgeben und auch ggf Lösungsvorschläge unterbreiten.
Mein erster Vorschlag wäre ja schon mal den PC Raum auch zu nutzen- im Ganztag sollen die Kiddies ja selbständig lernen und was bietet sich da mehr an als ihnen die Arbeiten die die Verlage sowieso online oder per CD zu den Schulbüchern und Arbeitsheften anbieten auch mal zu nutzen? Unser Mathearbeitsheft und das Buch dazu wurde bislang noch gar nicht gebraucht. Es gibt nur Kopien allerlei Art und den Diletantischen Versuch von Wochenplänen(Wochenplan heißt bei uns, dass die Kinder zwar eine Wochenplan Vorlage bekommen auf der die zu erledigenden Dinge verzeichnet sind- jedoch die Lehrerin gibt das Material dazu nicht komplett heraus sondern nur in Häppchen wenn sie der Meinung ist nun haben aber auch die letzten kapiert was sie heute will. Ich krieg noch wieder einen Psoriasis Schub wenn das so weiter geht. Mich juckt es schon ....
08.03.2018, 08:45 Uhr | AnjaLe
Hallo und guten Morgen,

ich möchte aus einem Nachrichtenbeitrag folgendes zitieren, über das ich heute ein wenig schmunzeln musste:

"In Oldenburg findet ab heute eine bemerkenswerte Konferenz statt. Bei der zweitägigen Fortbildung sollen 800 Lehrer aus dem ganzen Bundesgebiet für die Digitalisierung im Klassenzimmer fit gemacht werden; in 130 Workshops wird erklärt, was Tablets, Smartphones und Apps sind, ach ne: was man damit anstellen kann. Bestimmt ein sinnvoller Termin, aber ein bisschen beunruhigend finde ich es schon, dass die meisten deutschen Schulen erst im Jahr 2018 beginnen, sich intensiver mit der größten Revolution unserer Zeit zu beschäftigen."

Demnach hängt Deutschland in europäischen Vergleich Jahre zurück, das ist denke ich schon "bemerkenswert", aber auch traurig zugleich ...

LG
Anja
03.02.2018, 08:19 Uhr | marinadiezweite
Ja, die Schulwelt. Die Gefahr, dass es mal irgendwann zuviele Lehrer gibt, besteht glaub ich nicht. Momentan macht uns die Politik vor, dass wir eigentlich viele Lehrer haben. Tausend beginnen ihren Dienst in den Grundschulen zum 1. 2. 2018. Ich hab nicht nachgeschaut oder nachgerechnet, ob das nicht sowieso die übliche Zahl an Studenten ist, die gerade fertig sind. Beziehungsweise Bachelor oder Master. Aber da insgesamt mehr als 1900 Lehrer von Gymnasien an die Grundschulen abgeordnet wurden, ist definitiv die Zahl der Lehrer für Grundschulen zu gering ausgefallen.

Was man da vor paar Jahren geplant hat, ist irgendwie in die Hose gegangen. Man sprach von sinkenden Schülerzahlen. Klar, aber es kann ja nicht sein, dass die Lehrer schon nicht mehr ausgebildet werden, obwohl in den Grundschulen noch ausreichend Kinder sind. Ebenso gibt es immer mehr Kinder am Gymnasium. Bis sich die Zahlen anpassen, sind glaub ich schon so viele Lehrer wieder kurz vor der Rente, dass es nicht schadet, wenn paar neue junge Lehrer, vielleicht sogar paar zuviel ausgebildet wurden.
Unser Gymnasium redet seit 10 Jahren von geburtenschwachen Jahrgängen. Seitdem haben sich die Schülerzahlen verdoppelt. Wegen mehr Schülern am Gymnasium, wegen des Wechsels ab der fünften Klasse, und außerdem wegen der Verlängerung des Abiturs.
All diesen Entwicklungen wurde mal kurzzeitig durch einen Anbau an die Schule und natürlich mehr Lehrer Rechnung getragen. Dennoch wird immer von weniger Schülern geredet. Und solange fällt halt mal jede Menge Unterricht aus. Mit Vorliebe halbwichtige Fächer wie Bio und Chemie. (Meist heißen diese Fächer nun moderner ganz anders, fallen aber trotzdem halbjahresweise aus).
Auch wurden Studienstandorte geschlossen oder reduziert. Diese werden nun wiederbelebt. Aber bis da ein einziger Lehrer soweit ist, das dauert im Zuge der neuen Studiengänge wohl fünf Jahre.
Ich lach mich kaputt, wenn es bald wieder die sogenannten Hausfrauenlehrer gibt. Zu meiner Studienzeit konnte eine Hausfrau mit einem guten Beruf und Abi Lehrerin werden. Ich weiß nicht genau, wie das ging. Aber es war lustig. Denn die Hauptsache neben einer ergänzenden Ausbildung war der pädagogische Umgang mit Kindern. Na, den haben ja Hausfrauen drauf, oder?
Wir bekommen in unserem Betrieb, in dem ich arbeite, häufig Schülerpraktikanten, Berufsorientierer, Sozialstundenableister und und. Ich muss sagen, manchmal bin ich echt entsetzt, wie wenig diese jungen Leute können. Ich rede nicht von Wissen und hochintelligenten Details. Ich meine einfach Grundfertigkeiten wie Lesen, Schreiben, Sprechen, Soziales Handeln.
Ich möchte das echt nicht auf die Schule schieben, aber diese Jugendlichen, es sind also 9-Klässler, verlassen in einem Jahr die Schule. Und wissen teilweise nicht, was sie wollen, wie sie sprechen, wie sie was aufschreiben... INsbesondere ist die Begleitung durch Lehrkräfte mangelhaft. Nur wenn was schiefgeht, kommen empörte Lehrer zu uns. Ich dachte immer, solche Dinge werden begleitet und geleitet. Da frag ich mich schon, was ist das Ziel dieser Übungen? Es kommt mir sehr planlos vor.
01.02.2018, 20:21 Uhr | AnjaLe
Hallo,

wenn wirklich alleine im Grundschulsektor 35000 Lehrer fehlen, erstaunt es mich, das der Zirkus überhaupt noch Vorstellungen gibt. Zumindest fallen ja nicht wenige Vorführungen aus, aber auch das interessiert niemanden. Auch in NRW wurden mit Wahlversprechen Wähler geködert. Die Abschaffung von G8 ist eine Mogelpackung. Es gibt soweit ich mitbekommen habe, nur eine Empfehlung zur Rückkehr zu G9, ähnlich der Richtgeschwindigkeit auf Autobahnen, an die sich sowieso kaum einer hält. Da viele Schulen zusätzliche Räume für Inklusion oder Ganztagsbetreuung nutzen, fehlen diese nun für einen weiteren Jahrgang, also muß um und angebaut werden. Dafür fehlt den Städten das Geld und das reicht als Argument. Nachdem das Gespenst des Bürgerbegehrens verflogen (gescheitert) ist, haben die nun freie Wahl. Die nächste Wahl ist in 4 Jahren!

Dann doch lieber 150 Mio. für Airberlin und die Gehälter und Boni der Manager in die Tonne, oder Milliarden in Stuttgart 21 oder den BER als in die Bildung. Ich denke, das der Föderalismus das größte Problem ist, selbst wenn der Bund wollte, er kann gar nicht, weil es die Länder nicht wollen. Hier wird der hinkende Gaul der Bildungshoheit weiter durch die Manege geritten, ohne das noch irgendeiner Beifall klatscht. Nun hat das Bundesverfassungsgericht den NC für Medizin gekippt und damit einen Weg vorgegeben, das Abi-Chaos der Länder zu regulieren und dafür eine Frist gesetzt. Mal sehen.

Ärgern darüber macht letztendlich nur krank. Da die Politiker ihre Kinder auf Privatschulen und Internate schicken, sind sie selbst nicht betroffen, daher interessiert es sie nicht die Bohne, was an der Basis des Wahlvolkes geschieht. Am Ende liegt es an der mangelnden Erziehungskompetenz der Eltern, wenn die Kinder in dem System scheitern. Auch wenn es um die Entgleisung des Sozialverhaltens geht, sind die Eltern Schuld, dabei ist es auch eine Pflicht der Schule, die Kinder zu sozialisieren. Ich rege mich immer darüber auf, wenn es dann heißt, die Probleme sind im Elternhaus zu suchen.

VG
Anja


Hier noch ein Artikel aus dem Tagesspiegel (Online) von heute 01.02.

Notstand in den Schulen Deutschland muss eine neue Bildungskatastrophe verhindern

Der Anspruch auf Bildung wird trotz zahlreicher Versprechen nicht hinreichend eingelöst. Dabei müssen die Kinder von heute so viel lernen wie keine Generation vor ihnen. Ein Kommentar. Caroline Fetscher
Lehrermangel, marode Schulen, zu große Klassen - in Deutschlands Bildungswesen gibt es gravierende Defizite.
Mehr Artikel
Lehrermangel, marode Schulen, zu große Klassen - in Deutschlands Bildungswesen gibt es gravierende Defizite.

Am Anfang war das Wort, ist es noch und wird es bleiben. Alle Bildung, alle Ausbildung beginnt mit Worten, mit dem Eintauchen in das Bad der Sprache. Begriffe zeugen vom Begreifen und Fragen von Wissbegierde, mit der jede Entwicklung anfängt. „Wieso? Weshalb? Warum?“ singt der Chor der Kinder zum Auftakt der „Sesamstraße“.

Kinder und Jugendliche von heute werden voraussichtlich so alt wie noch keine Generation vor ihnen. Hineingeboren werden sie in eine technologisch und politisch hochkomplexe, sich dynamisch transformierende, konfliktreiche Welt. Sie wandern durch das wilde Digitalien, hören, lesen Virtuelles und müssen Netzmüll, Hetze und Fakes von Gehalt- und Sinnvollem unterscheiden. Später sollen sie Mikroprozessoren kennen und Makroökonomik, und allesamt werden sie ohne Englisch, die globale Lingua franca, kaum einen Fuß auf den Boden der Zukunft bekommen. Sie werden also auch so viel lernen, verstehen und beurteilen müssen wie keine Generation zuvor.

Eine „Bildungsrepublik Deutschland“ hatte Angela Merkel versprochen. Das klang nach einem prachtvollen Programm, einer passenden Vision für ein steinreiches Land. 2008 war das, vor einem Jahrzehnt. 2012 wurde erst mal das Gymnasium um eine Jahrgangsstufe gekappt – ein fataler Fehler. Doch auch an die Schlagzeilen zum Ausfall von Unterricht und zu maroden Schulen hat sich die Politik offenbar gewöhnt.

Jetzt haben Forscher im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung errechnet, dass bis 2025 allein an Grundschulen 35.000 Lehrkräfte fehlen werden. Zu wenige junge Leute studieren auf Lehramt, besagt die Studie, es gibt zu wenige Quereinsteiger, es fehlen bundesweit einheitliche Standards zur Qualifizierung von Lehrpersonal. Eine neue Bildungskatastrophe kündigt sich an. Die erste hatte 1964 der Pädagoge Georg Picht ausgerufen, er warnte unter anderem vor Lehrermangel für die Generation der Babyboomer.
Begriffe wie "doppelte Halbsprachigkeit" und "Bikulturalität" verharmlosen das Problem

Heute erfordert die Lage noch mehr Anstrengung, denn in Städten wie Berlin oder Hamburg kommt die Hälfte der Erstklässler aus Elternhäusern „nicht deutscher Herkunft“, mit dem Behördenkürzel „ndh“ markiert. Viele erreichen im Kosmos der Verständigung nur das, was Pädagogen bekümmert „doppelte Halbsprachigkeit“ nennen und Beschöniger als „Bikulturalität“ idealisieren. Ganz gleich, wie es heißt: Der Anspruch auf Bildung wird nicht hinreichend eingelöst.

Das belegen auch Bestseller zu Erfahrungen von Lehrern, gleich drei ihrer Autoren kommen übrigens aus Berlin. Stephan Serins Berichte „aus den Niederungen deutscher Klassenzimmer“ offenbarten 2010 Unfassliches über den dysfunktionalen Bildungsbetrieb, 2012 rüttelte Philipp Möllers „Isch geh Schulhof“ die Leser auf, ebenso wie die unter dem Pseudonym Frau Freitag publizierten tragikomischen Erlebnisse einer Berliner Lehrerin, etwa in „Echt easy, Frau Freitag“ von 2013.

Bildungsferne ist nicht neu. Mit sardonischem Lächeln pflegte Georg Picht ein Wort aufzuschreiben, das ein Jugendlicher 1964 auf dem Fragebogen zur Studie als Beruf eingetragen hatte: „Begaxel“. Wer Badisch im Ohr hatte, konnte drauf kommen, gemeint war „Bäckergeselle“. Heute genügt der Blick in einen beliebigen Chatroom, um das Desaster zu erahnen – und alles verändern zu wollen, für eine echte Bildungsrepublik.
Schulen müssen dem Zersprengen der Gesellschaft entgegenwirken

Schulen müssen Paläste werden, Lernpaläste und Lebenspaläste. Sie müssen dem Zersprengen der Gesellschaft entgegenwirken, Kritikfähigkeit lehren, Konfliktschlichtung, Kulturtechniken wie den Dialog. Schulen brauchen Räume für Kunst, Musik und Computer, sie brauchen Labore und Küchen, Gärten und Sportplätze, Gratis-Nachhilfe, Psychologen, Erzieher und vor allem motivierte, erstklassig ausgebildete, bestens bezahlte Lehrer, Lehrer, Lehrer. Aber was, wenn es irgendwann zu viele Lehrer gibt? Falsche Frage! Dann werden eben die Klassen kleiner und die wichtigste Ressource der Lehrenden wird größer: Zeit.
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: AnjaLe
01.02.2018, 15:38 Uhr | bke-Ida-Lindt
Hallo Pauliprinzessin,

vielen Dank für Ihr Update!
Schade, dass sich die Situation noch nicht verbessert hat. *shocked* Ich lese aus Ihrem Beitrag, dass Sie trotzdem dran bleiben und weiter nachfragen und ich wünsche Ihnen, dass das bald positive Wirkung zeigt. *smiling* ...Oder es sogar (von der Community hier?) noch neue Ideen/Hinweise gibt, die Ihnen in Ihrer Situation helfen(?)

Herzlichen Gruß
bke-Ida Lindt
01.02.2018, 10:14 Uhr | Pauliprinzessin
bke-Ida-Lindt schrieb:


Ich wünsche Ihnen allen ... und vor allem Ihren Kindern... starke Nerven für den weiteren Zirkusbesuch!
bke-Ida Lindt


und mal ein kurzes Update :)


Der Zirkusbesuch geht weiter wie gewohnt. Es gab wieder bevor überhaupt ein Stundenplan herausgegeben wurde die Möglichkeit die Kinder zur "Ganztagsbetreuung" anzumelden....

Zu blöd nur, die "Ganztagsbetreuung" findet nachmittags exakt zur selben Zeit statt wie nach den Regeln einer Ganztagsschule verpflichtender Unterricht bzw AG zu geben ist. Eine Nachmittagsbetreuung ist damit eigentlich vollkommen überflüssig, denn die Kinder sollen sich in dieser Zeit in den Klassen oder Fachräumen zwecks Unterricht aufhalten.

Es hat sich gar nichts bislang geändert. Es wurde sogar so lustig, dass man mir vor einigen Tagen mitteilte, dass ich doch gar nicht sicher sein könnte, dass im nächsten Schuljahr weiter die zwei auf der Homepage als verpflichtender Unterricht angegebenen Tage auch Unterricht sein würde, das könnte sich ändern.
Das geht eigentlich nicht, denn wenn (hier ist ausschließlich nur Dienstag ein Mini Angebot an AG vorhanden) die Kinder am Dienstag statt am Montag nachmittags Unterricht haben, können sie an gar keinem AG Angebot mehr teilnehmen. Was unter anderem auch zur Folge hätte, dass die Klassen neun und zehn statt dem AG Angebot sich auf die Prüfungen vorzubereiten in den Klassenräumen sitzen und etwas anderes tun müssen. Damit wäre das AG Angebot wegen zu geringer Teilnehmerzahl(also null Schüler) gestrichen. So kann man natürlich auch vorgehen. Wenn kein Kind zur AG kommt kann man die AG streichen und geht nach Hause.


Es fühlt sich im Übrigen niemand für diese Missstände zuständig. Von der Schulleitung gab es zwar ein blabla Rückmeldung und man würde sich mal zusammen setzen und beraten. Offensichtlich hat man das nicht getan. Es scheint auch niemanden von den Elternvertretern, der Schulbehörde oder anderen Stellen in irgendeiner Weise zu interessieren sonst würde sich etwas ändern.
Wir kommen aus Niedersachsen. Als Wahlversprechen ging es auch um Schule und Verbesserungen. Allein mir fehlt es an Glaube daran. Lieber kostenfreie Krippen und Kindergartenplätze statt dort anzusetzen wo es jetzt mal dringend nötig ist.
16.09.2017, 20:38 Uhr | AnjaLe
Hallo,

hattest Du schon mal an eine Waldorfschule gedacht? Ich weis jetzt nicht, ob es bei Euch in der Nähe eine gibt, aber die Beiträge sind nach Einkommen gestaffelt und wohl nicht so hoch, wie bei einer klassischen Privarschule oder Internat. Diese Schulen sollen unter Selbstverwaltung der Eltern und Lehrer stehen. Ein engagement bzw. mitwirken der Eltern wird da wohl erwartet.

Ich stimme Die in allem zu. Du hast mehr Mut und Courage bewiesen als viele andere Eltern, die das, was da geboten wird, so akzeptieren, wie es ist. Da das Landesbehörde hier einen Inspektor rausgeschickt hat, der den Vorwürfen vor Ort nachgeht, ist durchaus möglich. Aber letztendlich hat der Schulleiter die Vorgaben, bzw. Erlasse nicht umgesetzt und musste letztendlich damit rechnen, das er sich irgendwann dafür verantworten muss. In der Schule, wo meine Tochter von der 5-10 Klasse war, hatten wir das Problem mit dem Mobbing. Er hat abgestritten, das es so etwas an "seiner" Schule gibt, er wäre über alle Vorgänge informiert!? Als ich Chatprotokolle vorlegte und Emails, aus denen die Urheberin des Mobbings klar hervorging, verwies er mich auf den Zivilklageweg, die Schule sollte aber da raus bleiben. Das wäre ein Problem unter Menschen, welches keinen Bezug zu seiner Schule hätte (nur saßen beide Mädchen in einer Klasse "seiner" Schule)

An der letzten Schule, hatte meine Tochter keine derartigen Probleme, als sie aber einen Aufruf startete, das andere mit zu einer Demo (gegen das Schulsystem) in die Landeshauptstadt fahren sollten, machte auch sie Bekanntschaft mit so einem "schmalspur Despoten". Das rief mich auf den Plan, da einzuschreiten. Die Ansichten dieses Menschen über Grundrechte und Demokratie waren echt erschreckend.

LG
Anja
16.09.2017, 09:38 Uhr | Pauliprinzessin
AnjaLe schrieb:
Hallo,

heute habe ich gelesen, das die Ministerpräsidentin von Meckl.-Vorp. ihre Kinder ab der 5 Klasse auf eine Privatschule schickt, angeblich weil die näher ist!? Das löste eine Debatte über den Zustand an den Schulen aus und es hagelte Kritik an der Entscheidung dieser Frau. Ich denke, sie wird ihre Gründe haben, die sie wohl kaum öffentlich äußern wird.

Das Problem ist doch, das die "meckernden Eltern" nicht wirklich einen Spielraum haben. Mal angenommen, alle wären sich einig, würden Unterschriften sammeln, ggf. den Erlass gegenüber dem Schulträger verwaltungsrechtlich durchsetzen. In dem Fall würde dann Personal von anderen Schulen abgezogen, um an der Schule der "Widerständigen" die Mängel abzustellen, die dann woanders aufbrechen. Eltern und Schülervertretungen sind Gremien, die nur existieren, weil es das Schulgesetz so verlangt. Ein Einfluss auf Entscheidungen haben die meines Erachtens nicht. Die Lehrer sind hier denke ich auch gar nicht verantwortlich, sondern die Schulleitung hat dafür zu sorgen, das solche Mängel abgestellt werden.

Ja, ist echt frustrierend. Der Privatschule könnte man den Beitrag kürzen, wenn Stunden ausfallen und Leistungen nicht geboten werden.

VG
Anja


guten morgen,

wenn es nach mir ginge wäre mein Sohn auch auf einer Privatschule....

Für die jetzt betreffende Schule muss ich wohl ganz tief ins Wespennest gestochen haben...
Zumindest hat man in der Koordinationsrunde, welche ausschließlich meinen Sohn betraf, mich persönlich noch mal angegriffen. Was mir einfiele die Landesschulbehörde anzurufen! Zum Glück waren dann in der Runde auch neutrale Personen dabei, die haben erstmal sehr deutlich gemacht, dass natürlich jeder Elternteil das Recht hat sich bei Behörden, auch der Landesschulbehörde zu informieren und das ohne die Genehmigung einer Schulleitung vorab. Ich fürchte, die Schulleitung hat jetzt mächtig Ärger bekommen und wird so einiges ändern müssen oder alternativ wird man den Status Ganztagsschule aberkennen. Daran hängen ja auch Fördergelder und zusätzliches Personal.

Ich finde es äußerst schade, dass wenn ich Dich lese Anja, genau meine Befürchtungen tatsächlich Realität sind. Wir leben in einer Demokratie. Demokratie fängt ganz unten an, nicht erst bei der Landtags und Bundestagswahl. Wir Bürger dieses Landes sorgen dafür, dass Nachwuchs für Kindergärten und Schulen und spätere zu erledigende Arbeit herangezüchtet wird. Wir Bürger zahlen für das Einkommen von Lehrern, Erziehern etc. Durch Steuern, durch zusätzliche Beiträge. Also haben wir Bürger das natürliche Recht aber auch die Verpflichtung dafür zu sorgen, dass unser Geld und unser Humankapital ordentlich versorgt und verwendet wird. Nehme ich die Schule an der wir zur Zeit sind, so ist dies eine recht kleine ortsnahe Schule. Wenn es in dieser Schule nicht korrekt zugeht, so werden immer weniger Kinder dort angemeldet. Die Lehrer, welche jetzt noch mit dem Fahrrad zum Arbeitsplatz kommen werden dann irgendwann ihre Versetzung erhalten und die Schule wird wegen Unwirtschaftlichkeit geschlossen werden, Es liegt also auch im Interesse von Schulleitung und Personal, dass diese Schule ein Betrieb ist mit zufriedenen Schülern und Eltern mit einem Angebot, welches so attraktiv ist, dass Eltern ihre Kinder dort anmelden und nicht abziehen.Wir haben ja zumindest hier in meiner Region eine große Vielfalt an verschiedenen Beschulungsmöglichkeiten. Für das neue Schuljahr hat diese Schule bei einem sehr großen Einzugsgebiet mit einer Großstadt und drei weiteren Städten lediglich 35 neue Schüler bekommen. zum Vergleich - die anderen Schulen einen Ort davor haben jeweils zwischen 120 und 150 Schüler neu hinzubekommen und bieten dabei die selben Abschlüsse. Halten kann sich diese Schule nur auf Grund einer differenzierten Berechnung- ein Inklusionskind zählt nämlich doppelt :) Ansonsten wäre die Schule schon längst zu, da vollkommen unwirtschaftlich.
Die vorgeschriebenen Gremien sind gewählte Vertreter um Demokratie an der Basis sicher zu stellen. An der Schule an der wir vorher waren gab es derartige Gremien gar nicht. Es gab für die Schüler die Möglichkeit eine Schülerversammlung einzuberufen und dort Beschlüsse zu fassen und zu wählen. Sie konnten natürlich nicht wählen, wir gehen ab heute nicht mehr in die Schule, aber darauf wären sie auch nie gekommen sondern Dinge die sie direkt betrafen. Die Eltern hatten ebenfalls eine vergleichbare Versammlung zwei bis drei mal im Jahr. Zusätzlich zu den Elternabenden. Die Lehrer arbeiteten mit den Eltern zusammen. Dadurch war aber auch immer Unterstützung für die Lehrer möglich. Wenn sie Hilfe benötigten , z.B. eine AG mitgestalten, wenn der Schwimmunterricht nur möglich war, wenn sich eine Begleitperson findet, der Ausflug gefährdet war, weil man nicht genug Aufsichtspersonen hatte, wenn etwas schnell zu reparieren war und das abwarten auf Gelder viel zu lange gedauert hätte, wenn der Hausmeister und gleichzeitig auch Reinigungskraft krank war- dann waren Eltern da!
Ich wäre durchaus bereit die neue Schule ähnlich zu unterstützen, wenn man nicht als Schulleitung ganz klar sagt: "Ich bin das Team"!!!!Also hat jetzt das "Team" die Schulleitung offensichtlich ein riesen Problem mit der Landesschulbehörde sonst würde sie sich nicht mehrfach dermaßen erbost äußern. Wer sich selbst als "Team" mit einziger Entscheidungsvollmacht bezeichnet und das eigentliche Team von Lehrern etc nicht mit ins Boot holt hat denke ich nicht mal mehr was in dieser Position verloren, denn er hat nicht verstanden, das die Zeiten der Allmacht wir früher einmal lange vorbei sind. Nur zufriedene Lehrer sind gute Lehrer , nur zufriedene , ernst genommene Eltern empfehlen die Schule weiter und sichern die Arbeitsplätze.
05.09.2017, 20:37 Uhr | AnjaLe
Hallo,

heute habe ich gelesen, das die Ministerpräsidentin von Meckl.-Vorp. ihre Kinder ab der 5 Klasse auf eine Privatschule schickt, angeblich weil die näher ist!? Das löste eine Debatte über den Zustand an den Schulen aus und es hagelte Kritik an der Entscheidung dieser Frau. Ich denke, sie wird ihre Gründe haben, die sie wohl kaum öffentlich äußern wird.

Das Problem ist doch, das die "meckernden Eltern" nicht wirklich einen Spielraum haben. Mal angenommen, alle wären sich einig, würden Unterschriften sammeln, ggf. den Erlass gegenüber dem Schulträger verwaltungsrechtlich durchsetzen. In dem Fall würde dann Personal von anderen Schulen abgezogen, um an der Schule der "Widerständigen" die Mängel abzustellen, die dann woanders aufbrechen. Eltern und Schülervertretungen sind Gremien, die nur existieren, weil es das Schulgesetz so verlangt. Ein Einfluss auf Entscheidungen haben die meines Erachtens nicht. Die Lehrer sind hier denke ich auch gar nicht verantwortlich, sondern die Schulleitung hat dafür zu sorgen, das solche Mängel abgestellt werden.

Ja, ist echt frustrierend. Der Privatschule könnte man den Beitrag kürzen, wenn Stunden ausfallen und Leistungen nicht geboten werden.

VG
Anja
05.09.2017, 18:19 Uhr | Pauliprinzessin
Hallo Frau Lindt,Hallo an alle die sich bislang beteiligt haben,
ich fasse mal kurz zusammen was ich bzw. auch unsere Elternsprecher versucht haben:
Zunächst einmal Informationen von der Landesschulbehörde eingeholt- Das Ergebnis war, dass man dies sofort der Schulleitung gemeldet hat als Beschwerde mit Namensnennung....
Danach Brief an die Schulleitung mit der Frage wie es sich denn nun mit dem Thema Ganztagsschule, verpflichtender Nachmittagsunterricht, Rhythmisierung (also abwechseln von reinem Unterricht zu freien Zeiten der Arbeit innerhalb des Schultages z.B.) , dem fehlen des 2. AG Nachmittagsangebots, dem fehlen des zweiten verpflichtenden Nachmittagsunterrichts für Teile der Klassenstufenschüler usw verhält. Schließlich ist der Erlass dazu einigermaßen deutlich und die vollmundige Versprechung seitens des Kultusministeriums ebenso. Zudem habe ich mir die Mühe gemacht und diverse Veröffentlichungen zum Thema Ganztagsschule und Verteilung im Stundenplan für diverse Schulformen mit Beispielen und Erläuterungen durchgelesen.
Als Antwort kam ein Blabla, es wird überlegt an einem weiteren Nachmittag für die unteren Klassenstufen AG anzubieten. Die Kinder können ja trotzdem schon ab Schulöffnung in die Schule kommen- dann hängen sie eben in der Aula ab oder ähnliches denn Aufsicht oder gar ein Angebot könnte die Schule nicht leisten. Außerdem gäbe es ja Hausaufgabenhilfe und Betreuung am nachmittag. Na ja was nutzt eine Betreuung am nachmittag, wenn die Kiddies dafür erst am späten Vormittag in die Schule gehen???
Für die kommende Woche wird es schon wieder lustig- Mo und Di erst um 9:40 Uhr und auch nur bis 13 Uhr. Mi dafür mal was neues - erste bis sechste Stunde- Donnerstag fällt der verpflichtenden Nachmittagsunterricht ersatzlos aus, Freitag ist ja sowieso nur dritte bis 6 Stunde Unterricht. Das heißt für uns dass in dieser Woche schon mal wieder 6 Stunden Unterricht ausfallen- was natürlich meint wir Eltern müssen dann iwie die Kiddies unterbekommen. Ich kann natürlich auch einfach mal so wieder meinen kompletten Dienstplan umschmeißen, alle Kunden umbestellen und die Ladenöffnungszeiten dem geänderten Stundenplan anpassen. Bin gespannt wie reagiert wird....

Tja, wie weiter. Das Thema wird leider stets auf den einen meckernden Elternteil und dessen Kind runtergebrochen. Jeder für sich der meckert bekommt zur Zeit ein individuelles Angebot, man könne ja das Kind früher schicken und ein FSjler könne aufpassen- das soll aber nur für spezielle Kinder gelten auf gar keinen Fall sollten alle Eltern darüber informiert werden dass es so etwas gäbe oder man könne das Kind mit der Schulbegleitung irgendwo unter bekommen , die macht dann Hausaufgaben oder ähnliches so lange bis der eigentliche Unterricht anfängt, der Rest fällt hinten raus. Viele Eltern sagen nichts und kämpfen sich irgendwie durch. Einigen Eltern scheint gar nicht klar zu sein, dass es sich um eine Ganztagschule handelt sondern sind offensichtlich nur zu bequem gewesen sich etwas auszusuchen und nehmen die Schule vor Ort so hin, weils einfacher ist.
Auch die beiden Elternvertreter unserer Klassenstufe sind verhalten und trauen sich nicht wirklich nachzufassen.
Einen Elternabend gab es bislang noch nicht, der ist längst überfällig wird aber so scheint es mir derzeit bewusst zurückgehalten bis sich die Eltern abgefunden haben und es keinen Gegenwind mehr geben sollte...Als Lehrer will man ja keine unbequemen Fragen haben auf die man nicht wirklich ehrlich antworten kann sonst müsste man etwas zugeben.
Meine Individuallösung für kommende Woche könnte sein, dass unsere Schulbegleitung, ja wir haben das Glück oder auch das Pech dass wir eine haben/benötigen die 6 Fehlstunden so verteilt dass mein Kind dann wenigstens Montag und Dienstag morgen gegen 8 Uhr und an einem nachmittag in der Schule sein kann und sie sich dann mit ihm beschäftigt. Dies muss noch abgeklärt werden ob das versicherungstechnisch abgesichert ist. Die zusätzlichen Betreuungsstunden der Pflegekasse kann ich leider dafür nicht mehr öfters nutzen denn der Träger verlangt mittlerweile 18,50 pro Stunde, bei nur 125 Euro die man hat wird es schnell eng.

So das erstmal dazu. Echt frustrierend.

Treffer: 21

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