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20.01.2018, 13:42 Uhr | Pauliprinzessin
Ich bin auf einen Aufruf zur Unterstützung einer Petition zu diesem Thema gestoßen.
Gefordert wird:
"Sehr geehrte Familienministerin Barley,

ich fordere Sie auf, Kindererziehung endlich als Arbeit anzuerkennen, indem von der Politik ein Fürsorge-Gehalt mit allen Sozialleistungen eingeführt wird. Dieses soll für einen Elternteil in angemessener Höhe, für mindestens 12 Jahre pro Kind gezahlt werden und flexibel mit Teilzeitarbeit kombinierbar sein.
Darüber hinaus sollte das Fürsorge-Gehalt auch an pflegende Angehörige gezahlt werden, denn diese landen auch oft in der Altersarmut, wenn sie Vater, Mutter oder auch kranke, behinderte Kinder Jahre oder Jahrzehnte gepflegt haben."

Bezogen wird sich bei dieser Forderung auf einen Sendebeitrag, Interview unter anderem mit der ehemaligen Familienministerin Süßmuth ausgestrahlt am 17.05.2017 im BR .

Die Sendung habe ich ebenfalls gesehen, allerdings habe ich etwas ganz anderes daraus verstanden. Frau Süßmuth hatte vor, den Status als "ich bin verheiratet, deshalb ist es wirtschaftlicher Unsinn arbeiten zu gehen" zu ändern. Denn Eltern die verheiratet sind werden gegenüber Eltern die nicht miteinander verheiratet sind erheblich bevorteilt und daher ist es wirtschaftlich betrachtet zumindest vordergründig vollkommen unsinnig, dass beide Elternteile gegen Geld erwerbstätig sind. Elternteile die nicht miteinander verheiratet sind, sind schon aus wirtschaftlicher Betrachtung gezwungen, dass beide zum Familienunterhalt in Geld beitragen, sie erhalten weder eine kostenfreie Mitversicherung noch erhebliche Steuerentlastung wenn nur einer der beiden Elternteile erwerbstätig ist, sie haben keine gegenseitigen Ansprüche als Hinterbliebene usw....

Allein, der Vorstoß von Frau Süßmuth wurde bereits schon mal vom Bundesverfassungsgericht verhandelt. Da in unserem Artikel 6 des Grundgesetzes die Ehe unter besonderem Schutz steht. Was dahingehend interpretiert wird, dass man dieser Form des Zusammenlebens Vorrang und Vorteile gegenüber anderen Formen des zusammen lebens garantiert.

Es steht noch etwas vollkommen unsinniges und auf jeden Fall zu änderndes in diesem Artikel. 4) Jede Mutter hat Anspruch auf den Schutz und die Fürsorge der Gemeinschaft!

Willkommen im 20.Jahrhundert, sollte nicht auch jeder Vater das gleiche Recht haben????

Und wenn dem so ist, dann verstehe ich nicht, dass im selben Artikel das Recht und die Pflicht der Erziehung zwar den Eltern obliegt, sie jedoch auf der anderen Seite, geben sie diesen Erziehungsauftrag nicht am besten schon mit dem erreichen der 9. Lebenswoche des Kindes ab , als schlechte Eltern von Teilen unserer Politiker angesehen werden, die dem Kind das Recht auf Bildung und Sozialisierung nehmen.

Was haltet ihr von der Petition? Was haltet ihr von dem Interview und dem eigentlich auch von mir präferierten Ansinnen Eltern alle gleich zu stellen und den besonderen Vorteil der Ehe aufzuheben?
26.01.2018, 20:16 Uhr | AnjaLe
Hallo,

der Text war gestern weg, was ich aber noch schreiben wollte.
Viele der zukünftigen Rentner werden geplant zu den Sozialämtern gelenkt, wenn es am Ende nicht reicht. Egal ob bei Heimkosten oder Aufstockung der Mieten. Ich weis nicht, wie die sich das vorstellen, wenn man sich z.B. die Kostenentwicklung auf dem Wohnungsmarkt anschaut.

Anja
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: AnjaLe
26.01.2018, 09:19 Uhr | Pauliprinzessin
marinadiezweite schrieb:
Na, ja, dann stelle man sich mal vor, man erhielte pro Kind ein Gehalt von vielleicht 900 Euro vom Staat. Dieses solange bis das jüngste also 12 wäre. Das wäre ja was, da hätte ich bei meinen vier Kindern schon ganz schön viele Jahre verdient. Wäre mir dann auch egal, aus welcher Kasse das genommen wird. Daumen hoch
Wenn ich mir aber momentan vorstelle, dass manch eine arbeitende Frau nicht so viel Rente erhalten wird, wie der Hartz-IV-Satz ist, bin ich manchmal schon ein wenig deprimiert. Krieg ich etwa nur die Minimalrente. Während etwas ärmere, die nicht arbeiten konnten, wollten, aufgestockt werden?? Dann hör ich jetzt lieber sofort auf mit meiner Arbeit. Momentan ergeben meine voraussichtlichen Rentenschätzungen leider immer nur so etwa irgendwie 700 Euro. Auch das wieder trotz der vier Kinder und obwohl ich schon gefühlt ewig Vollzeit arbeite. *unsure*


Das Märchen von der gesetzlichen Rente, die ein Auskommen im Alter ermöglicht....

Wenn man 45 Jahre wenigstens jedes Jahr den festgelegten Durchschnitt verdient hat erhält man nach dem jetzigen Rentenpunktwert (45 Entgeldpunkte mal derzeitiger Wert) rund 1400 Euro Rente. Davon runter natürlich Krankenversicherung, Pflegeversicherung ggf Steuern...

In 2011 lag der notwendige Jahresverdienst bereits bei 31.000 Euro! 2018 liegt er bei 37.873 Euro.
Jetzt überlegt doch mal - man muss rund 3150 Euro brutto an Gehalt bekommen, jeden Monat ! Dann erhält man für das Jahr 2018 einen einzigen vollen Rentenpunkt! Wer hat das denn? Wer hat das denn als Frau????? Mein Durchschnittsverdienst liegt bei Vollzeit laut Gehaltsvergleichen bei 2500 bis 2800 Euro brutto! Mehr als zwei Punkte pro Jahr (zur Zeit 6500 brutto) sind sowieso nicht drin, alles was man darüber hinaus verdient ist nämlich irrelevant. Es ist also vollkommener Irrsinn zu glauben, dass man mit einer gesetzlichen Rentenabsicherung aus dem Schneider ist, selbst wenn man immer Vollzeit arbeitet. Für jedes Kind was man heute auf die Welt bringt erhält man 3 Punkte maximal geschenkt. Das macht dann heute berechnet ca. 93 Euro an Rente für ein Kind. Selbst wenn man das auf 12 Jahre=12 Rentenpunkte ausweiten würde müsste man schon ziemlich viele Kinder haben, um daraus eine auskömmliche Versorgung im Alter zu erwirtschaften, denn 4 Kinder würden noch nicht ausreichen. Nein Danke, ich bin keine Wurfmaschine!

Außerdem können wir uns auf Grund der Gesetzeslage nicht darauf verlassen, dass der Vertrag den wir als Bürger mit der staatlich geordneten Rentenversicherung eingegangen sind bei Eintritt in das Berufsleben auch so weiter geführt wird. Eine einseitige Änderung per Gesetz ist immer möglich bis hin zur Einheitsrente für alle oder weiterer Kürzungen in allen Bereichen. Dagegen wehren können wir uns als Vertragspartner Bürger nicht. Wie derartige Vertragsänderungen sich auswirken haben wir ja in den vergangenen 20,30 Jahren im Bereich Rente und Krankenversicherung deutlich zu spüren bekommen. Nicht umsonst will man an die privaten Krankenversicherungen ran- hier hat nämlich der Vertragspartner "Bürger" die Möglichkeit sich seinen Vertrag selbst zu gestalten und dieser kann nicht vom Vertragspartner Versicherungsunternehmen einfach mal so geändert werden. Dass man als Bürger dafür zahlen muss, keine Frage. Aber Höchstbeitrag zahlen und dafür dann stets und ständig auch noch weniger Leistungen ohne die Möglichkeit sich zu wehren- moderne Wegelagerei.

Unsere Rentenmisere könnten wir schon mal abfangen, wenn wir eine garantierte Leistung zum vernünftigen Preis für alle Bürger - ohne Ausnahme - einführen würden. Es ist ja schon Irrsinn, dass wir hohe Einkommensgruppen deckeln und bestimmte Arbeitnehmer/Selbständige von der Pflicht zur Zahlung in die Gemeinschaftskasse befreien. Es könnte für alle mehr rauskommen und das bei geringerem Beitrag wenn wir da mal rangehen würden. Allein, mir fehlt der Glaube, dass es irgendwann einmal so weit sein wird. Sieht man dann noch wie viele Selbständige im Alter dann ohne nennenswertes Einkommen da stehen und sich an der Grundsicherung bedienen oder wegen Erkrankung ALG 2 bekommen bzw Grundsicherung, merkt man schnell das da doch etwas nicht stimmen kann....
24.01.2018, 21:12 Uhr | AnjaLe
Hallo,

die Idee, Pflege und Kindererziehung zu trennen ist richtig.
900 Euro von der Pflegekasse bekommt man bei Pflegegrad 5, das sind schon sehr kranke, meist demente Menschen, die praktisch rund um die Uhr betreut werden müssen. Leute, die das leisten, habe vollste Hochatung verdient, da es sich nicht selten auch um palliativ Fälle handelt.Daher bin ich der Meinung, das sich niemand an der Pflege von Angehörigen bereichern kann, zumal z.B. die Arbeitslosenversicherung nicht von der Pflegekasse (weiter) bezahlt wird, wenn die Pflegeperson den Job aufgibt. Nicht verheiratete können auch nicht bei der KV des zu pflegenden mitversichert werden, alleine hier fallen Kosten von ca. 180 Euro für eine freiwillige Versicherng an. Das Pflegegeld wird jedoch nicht als Einkommen bei der Beitragsbemessung angerechnet. Wenn externe Dienstleister, wie z.B. Pflegedienste hinzukommen, verringert sich das Pflegegeld oder entfällt ganz, z.B. bei Aufenthalten im Krankenhaus oder einer Reha. Was die Pflegekasse an Beiträge in die Rentenkasse einzahlt ist je nach Pflegegrad gestaffelt und ja, es wird anders gewertet als bei Harz4, trotzdem ist das, was man dazu leisten muß sehr emotional belastend und bringt viele Menschen an ihre Grenzen. Die Rente erhöht sich dadurch kaum.

Mal angenommen, man würde bei der Kindererziehung alles streichen (Kindergeld/Elterngeld und alle Freiberträge) und anstelle dessen so ein Gehalt auszahlen. Über dessen Höhe ließe sich natürlich streiten, dann wäre das vielleicht machbar, daraus könnte sich dann auch eine Rente entwickeln, die im Nachgang eine Anerkennung für die Kindererziehung darstellt, ähnlich der Mütterrente. Trotzdem denke ich, das es nie soweit kommen wird.

Mittlerweile wird ja überlegt, das Sozialsystem (ALGI, II/Harz4) nach Frankreich zu exportieren, weil es ja "so gut" ist. Ich wünsche den Franzosen, das sich die dort weitaus mächtigeren Gewerkschaften darüber im klaren sind, was da kommt und es zu verhindern wissen und Herr Macron nicht am Ende darüber stolpert. Das dort kostenintensive Program, Mütter zeitnah nach der Geburt wieder in den Job zu bekommen, ist mehr als umstritten. Es entfremdet die Kinder von den Eltern, die in einem komplexen System aus Kitas und Tagesmüttern an 365 Tagen 24 St. versorgt werden können. Aber es funktioniert, die Eltern können im Schichtdienst das Bruttosozialprodukt steigern. Vielleicht könnte man das ja aus Frankreich nach Deutschland importieren und aus einem Fond, indem auch die Arbeitgeber *laughing* einzahlen, finanzieren!? Vielleicht erleben wir das ja noch, nach dieser Regierung!?

Viele Grüße
Anja
24.01.2018, 19:53 Uhr | marinadiezweite
Ich möchte hier erstmal nur einen Aspekt aufgreifen. Den der pflegenden Angehörigen. Ich finde, man sollte diese Situation nicht in irgendeiner Weise hervorheben. Eine Person, die vorher gearbeitet hat, kann auch heutzutage noch fast bis Vollzeit weiterarbeiten. Das Pflegegeld, dass die zu pflegende Person bekommt, kann und sollte gerecht unter ihr und dem pflegenden aufgeteilt werden. Was ja meist auch der Fall ist. Ich persönlich finde es nicht richtig, wenn jemand seine Eltern pflegt und diese zu ihrem normalen Geld, wie Rente oder so einen Betrag von der Pflegekasse erhalten, denn sie nun nach Belieben ausgeben können. Während die Pflegende-n Angehörigen leer ausgehen.
Ab einem bestimmten Pflegegrad erhalten übrigens Angehörige eine Einzahlung in ihre Rentenkasse, von der manch ein Arbeitender träumt. Womit ich nicht die Pflegetätigkeit schmälern will. Sondern je nach Pflegegrad gehen verschiedene Kombinationen, wo man dann zum Glück nicht ganz leer ausgeht. Na, ja, dann stelle man sich mal vor, man erhielte pro Kind ein Gehalt von vielleicht 900 Euro vom Staat. Dieses solange bis das jüngste also 12 wäre. Das wäre ja was, da hätte ich bei meinen vier Kindern schon ganz schön viele Jahre verdient. Wäre mir dann auch egal, aus welcher Kasse das genommen wird. Daumen hoch
Wenn ich mir aber momentan vorstelle, dass manch eine arbeitende Frau nicht so viel Rente erhalten wird, wie der Hartz-IV-Satz ist, bin ich manchmal schon ein wenig deprimiert. Krieg ich etwa nur die Minimalrente. Während etwas ärmere, die nicht arbeiten konnten, wollten, aufgestockt werden?? Dann hör ich jetzt lieber sofort auf mit meiner Arbeit. Momentan ergeben meine voraussichtlichen Rentenschätzungen leider immer nur so etwa irgendwie 700 Euro. Auch das wieder trotz der vier Kinder und obwohl ich schon gefühlt ewig Vollzeit arbeite. *unsure*
Ich finde schon, es ist nicht immer gerecht und sozial, allemal nicht in den Niedriglohnbereichen. Dennoch bin ich froh, dass ich Arbeit habe, für mein Gefühl ganz gut verdiene, grins. Aber das alles so ohne Gegenleistung erhalten zu können finde ich ist das falsche Signal.
Wie hier schon ganz richtig geschrieben wurde, es geht nicht um das, was die Kinder bei verheiratet oder nicht verheiratet für Vor- oder Nachteile haben. Sie haben auf jeden Fall immer Vater und Mutter. Sie erben und sie bekommen Halbwaisenrente und so weiter.
24.01.2018, 09:38 Uhr | Pauliprinzessin
Hallo Frau Lindt,

ob die Eltern verheiratet sind oder nicht ist bereits seit vielen Jahren für die Kinder vollkommen irrelevant. Bereits seit 1992 sind eheliche und nicht eheliche Kinder gleich gestellt. Seit vielen Jahren gilt auch der Grundsatz des gemeinsamen Sorgerechts, welches nur in besonderen Fällen auf einen Elternteil allein fällt. Auch der Nachname des Kindes kann von den Eltern selbst bestimmt werden.Hier hat man den Schutz der Familie bereits in die Neuzeit umgesetzt und definiert Familie nicht mehr nur über Ehe.

Wir schwanken in Deutschland seit vielen Jahren zwischen den Welten hin und her. Auf der einen Seite wird an den Gesetzen rumgedoktert, es soll eine Gleichberechtigung in allen Bereichen existieren. Allerdings schaffen Gesetze nur Rahmenbedingungen und sind schlecht durchsetzbar.
-Alle Eltern haben das Recht auf Teilzeit- gute Idee- allerdings bestimmt der Arbeitgeber die Arbeitszeiten dieser Teilzeit, womit die Kinderbetreuung durch die Eltern dann nur noch schwer bis gar nicht möglich ist.
- Es gibt eine Elternzeit von drei Jahren, eine Lohnersatzleistung jedoch nur für das erste Jahr.
- Nach der Elternzeit hätte man eigentlich das Recht auf seinen Arbeitsplatz zurückzukehren. Die vielen Möglichkeiten des AG machen diesen Plan jedoch zu nichte. Eine leitende Position nach der Kindererziehungszeit zurück zu bekommen ist die große Ausnahme.
- es werden Krippenplätze und auch Plätze für Kinder bis zur Einschulung in Massen produziert- die ersten drei Jahre kann man eigentlich Elternzeit nehmen, das Recht auf einen Krippenplatz besteht jedoch . Was denn nun?
- ab Schule, dann wenn die Kinder etwas selbständiger werden , wenn die Weichen durch die Eltern bereits gestellt worden sind, hört man auf mit den Betreuungsmöglichkeiten für Kinder. Grundschule von 8 bis 13 Uhr ist das was in der Regel noch garantiert wird. Ganztagschulen bis 15 Uhr vielleicht.Die tatsächliche Anwesenheit in den Schulen weicht erheblich vom Plan ab. Eine Reform ist hier nicht geplant, wir bleiben beim preußischen Modell.

Eine Form von Betreuungsgeld haben wir bereits. Eltern die mit ihrem Einkommen nicht in der Lage sind sich und die Kinder zu versorgen bekommen Kinderzuschlag, Wohngeld, Arbeitslosengeld 2. Mit Kindern bis drei Jahren kann man auch bei Arbeitslosengeld 2 nicht gezwungen werden arbeiten zu gehen und wenigstens ein Elternteil kann sich auf Elternzeit berufen. Darüber hinaus muss man auch bei über drei jährigen nur Teilzeit bis gar nicht (je nach Anzahl der Kinder) Geld zusätzlich zur innerhäusigen Arbeit hinzuverdienen.
Ebenso bei Pflege naher Angehöriger- auch hier kann man sich über ALG 2 versorgen lassen, Pflegegeld wird nicht als Einkommen angerechnet , es gilt Teil oder gar keine Arbeitsverpflichtung in Abhängigkeit des Pflegegrades des nahen Angehörigen.
Das ALG 2 System ist so wie es ist nicht akzeptabel, es wirft alle Menschen in einen Topf und zerstört teilweise langjährig aufgebaute Existenzen, aber es gibt jedem in unserem Land die Sicherheit, dass man anders als in anderen Ländern weder ohne Wohnung noch ohne Nahrung für sich und seine Kinder da steht. Dass auch die Arbeitgeber erkannt haben, dass schlecht bezahlen akzeptabel ist, weil wir als Gesellschaft die schlecht bezahlten Arbeitnehmer mit zusätzlichen Leistungen wieder auffangen gehört an den Pranger !
Kindergeld gibt es sowieso für alle und das in einer Höhe von der hätten unsere Eltern nur geträumt. Für denjenigen der sich hauptsächlich um die Kinder kümmert gibt es mittlerweile auch drei Jahre Rentenzeit geschenkt, so als hätte man in dieser Zeit gearbeitet und Geld in die Rentenkasse eingezahlt. Für die Pflege von nahen Angehörigen gibt es ebenfalls Rentenzeiten für die Pflegeperson.

Eine staatlich verordnete hohe Geldleistung bis 12 Jahre sehe ich sehr kritisch. Selbstverständlich traue ich allen zu, dass sie ihre Kinder gut versorgen, erziehen und fördern aber es würde uns zurückwerfen in die Zeit von 1950. Das können wir uns als Gesellschaft nicht leisten. Wir können nicht auf Leistung und die Kreativität verzichten und wir müssten die Arbeitsplätze irgendwie anders besetzen. Es existiert ja jetzt schon in vielen Bereichen ein Notstand an Arbeitskräften die wir durch den Einkauf aus anderen Ländern versuchen zu kompensieren. Wir haben immer noch die freie Wahl wie wir Kinder, Haushalt und außerhäusige Erwerbstätigkeit gestalten wollen notfalls dann auch mit Sozialleistungen. aufgestockt. Es wird immer Menschen geben die sich benachteiligt fühlen, da wir als Gesellschaft nicht jede Eventualität individuell absichern können.

Es gibt ganz sicher größere Baustellen in unserem Land als die Frage um das Unwort mal zu nutzen- wollen wir eine erweiterte garantierte "Herdprämie" . Arbeiten und Kinder groß ziehen wurde schon immer miteinander verbunden. Auch wenn man uns weiß machen will, dass dies mal anders war- über die Geschichte zieht sich stets, dass die Arbeiter und Bauern beides geschafft haben, nur die Adeligen hatten Personal für die Kindererziehung, so dass sich die Frau um den Betrieb "Haushalt" kümmern konnte mit Personalplanung und allem was dazu gehörte um ein großes Haus zu führen.
23.01.2018, 16:35 Uhr | bke-Ida-Lindt
Hallo zusammen,
Hallo Pauliprinzessin,

vielen Dank für Ihren spannenden Beitrag und dass Sie auf die Petition zum Fürsorgegehalt aufmerksam machen!

Zu allen genannten Faktoren und Zusammenhängen möchte ich gerne noch die Kinderperspektive einbringen. Sie haben sie schon erwähnt, die nächste Generation. Welche Auswirkungen hätte es vielleicht auf die Kinder, wenn es zu einem Fürsorgegehalt käme? Welche Auswirkungen hat es, wenn die Beziehungsform der Eltern/das Elternsein an und für sich, wie hier geschrieben unter einem besonderen Schutz steht/stehen würde? Wie könnte es Kindern helfen wenn bei einer bestimmten Beziehungsform der Eltern, wie hier bei der Ehe angesprochen, Vorteile aufgehoben würden?

Ich bin gespannt auf Ihre Meinungen - eine nachdenkliche
bke-Ida Lindt
22.01.2018, 21:19 Uhr | AnjaLe
Hallo,

theorethisch hätte auch eine Patientenverfügung incl. Vorsorgevollmacht gereicht, um in die Intensivstation zu kommen, oder auch eine Generalvollmacht - am besten vom Notar aufgesetzt. Im Falle einer Erbschaft, gut, die hohen Freibeträge bei der Erbschaftssteuer lassen sich so einfach nicht umgehen, höchstens durch eine über längere Zeit laufende Schenkung. Das ist aber auch nur interessant, wenn Vermögenswerte wie Häuser oder Wohnungen im Raum stehen.

Ich habe in vielen Ländern, wo es andere Sozialsysteme gibt, gelebt und gearbeitet. Die soziale Absicherung ist in Deutschland insbesondere für Ältere und Pflegebedürftige gut, auch die Krankenversorgung. Das ist woanders nicht der Regelfall. Das Problem in Deutschland ist nur, das der Löwenanteil der Beiträge nur von der sog. "hart arbeitenden Mittelschicht" erwirtschaftet wird, das sind Leute zwischen 30 und 50. Wie lange das noch funktioniert, weis keiner, interessiert auch keinen. Aber irgendwann platzt die Blase. Dafür hat keine Partei einen Plan!

LG
Anja
22.01.2018, 17:44 Uhr | Pauliprinzessin
Louise-19 schrieb:
Hallo zusammen,

Was hindert die Leute daran zu heiraten? Was? Nachdem die Ehe für die Frau inzwischen kein Vasallenverhältnis zu ihrem Mann als dem Haushaltsvorstand begründet, und nachdem alle möglichen Eheverträge und Güterstände möglich sind,
wieso heiraten die Leute trotzdem nicht???
Wenn es doch sooo toll und vorteilhaft ist verheiratet zu sein??
Viele Grüße,
Louise


Tja, die Ehe war ja eigentlich eine Erfindung um sich Vermögen und Güter zu sichern und zu vermehren. Nicht umsonst wurden Ehen nicht aus Zuneigung geschlossen sondern durch Verträge innerhalb der Adeligen Gesellschaft. Damit wurde auch für eine gewisse Zeit untereinander Frieden gesichert... Brauchen wir heute nicht mehr. Frau Dr. Merkel mit Herrn Putin zu vermählen, damit wir keinen Stress in die Richtung haben wäre komisch, oder?

Heute müsste man eigentlich nur noch heiraten, damit derjenige der mit gemeinsamen Kindern zurückbleibt nicht komplett verarmt und alles verliert. Oder um in die Intensivstation zu kommen, wenn der Lebensgefährte dort um sein Leben ringt z.B.

Ich habe geheiratet- mein jetzt Ehemann lief ansonsten Gefahr, wäre mir etwas passiert innerhalb von drei Monaten ohne Bleibe da zu stehen- unser Erbrecht macht es möglich. Außerdem waren wir etwas in Sorge, da er mehrere Krankenhausaufenthalte vor sich hatte- ich hätte nichts entscheiden dürfen, nicht mal Informationen hätte man mir eigentlich geben dürfen wenn etwas passiert wäre.
Wirtschaftlich betrachtet hat er jetzt etwas mehr netto, ich dafür entsprechend schon jeden Monat weniger und außerdem dürfen wir noch was oben drauf an Steuern zahlen , abgesehen von den Lohnabzügen. Seine Wohnungsbauprämie ist gestrichen usw...


- Zur wirtschaftliichen Betrachtung- hier sind vor allem die hohe Anzahl derjenigen gemeint, die ihre 60 Stunden im Monat mit 450 Euro ableisten. Alles darüber hinaus , dafür wären ja Beiträge und Steuern zu zahlen. Dass man sich damit auch die Vorteile aus den Sozialversicherungen nimmt ist den meisten zwar bekannt aber erstmal egal. Tendenzen einiger Parteien gehen sogar soweit die Grenze erneut nach oben anzuheben. Damit hätten wir noch mehr Teilzeitbeschäftigte ohne soziale Sicherung, lediglich krankenversichert durch den Ehepartner. Die nächste Generation ohne nennenswerte Rente ziehen wir gerade damit heran....Es wird dann ja nicht vom Steuervorteil des Verdienenenden und des Minijobbers eine Versorgung für Rente - und Erwerbsunfähigkeit angespart sondern wie schon erwähnt für das kleine bisschen extra.
20.01.2018, 21:46 Uhr | Louise-19
Hallo zusammen,

Was hindert die Leute daran zu heiraten? Was? Nachdem die Ehe für die Frau inzwischen kein Vasallenverhältnis zu ihrem Mann als dem Haushaltsvorstand begründet, und nachdem alle möglichen Eheverträge und Güterstände möglich sind,
wieso heiraten die Leute trotzdem nicht???
Wenn es doch sooo toll und vorteilhaft ist verheiratet zu sein??
Viele Grüße,
Louise
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: Louise-19
20.01.2018, 21:11 Uhr | AnjaLe
Hallo,

ich finde das erstmal alles gut.
Allerdings sehe ich kaum realistische Möglichkeiten einer Umsetzung. Bei den wenigsten, die ich kenne, reicht ein Gehalt aus, um die Familie (mit allem Luxus) durchzubringen. Da ist es kein wirtschafftlicher Unsinn, wenn die Partnerin oder der Partner für die Miete oder Hypotheken mitarbeitet, damit sich die Famile ein Auto oder mal einen Urlaub leisten kann. Der Arbeitgeberverband beklagte erst kürzlich, das kein Land der Welt soviel Geld für Sozialleistungen aufbringt wie Deutschland. Bislang ist es aber auch nicht gelungen, ein funktionierendes System zu installieren, welches Arbeit und Beruf miteinander vereinbart. Dafür haben schon die Lobbyisten in den Ministerien gesorgt und werden weiterhin jede konstruktive Idee zu Fall bringen. Das Fürsorge-Gehalt wäre einfach zu einfach, genau wie eine bedingslose Grundrente, eine Bürgerversicherung uvm., damit es in Deutschland funktioniert.

Was den besonderen Vorteil der Ehe angeht, so hat weitreichende Folgen. Hier denke, stellt sich auch wieder die Frage nach dem Einfluss des Klerus auf die Gesetzgebung und Entscheidungsgremien in der Politik. Den besonderen Vorteil aufzuheben wäre sinnvoll, würde aber keine Mehrheit finden.

VG
Anja

Treffer: 11

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