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20.09.2018, 18:37 Uhr | bke-Stephan-Bäcker
Liebe Eltern,

der Bund möchte 5,5 Milliarden Euro in den kommenden vier Jahren bis 2022 investieren. Angenommen, Sie könnten entscheiden, was sich mit dem Geld in den Kitas ändern könnte, was wäre das? Welche Pläne hätten Sie? Wie könnten die Kitas das Geld gut nutzen?

Ich freue mich auf Ihre Phantasien, Ideen, Anregungen und Wünsche

und schicke viele Grüße,

bke-Stephan-Bäcker
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: bke-Stephan-Bäcker
27.09.2018, 10:21 Uhr | AnjaLe
Ich denke, das sich hier genauso wenig bewegt, wie bei den Pflegeplätzen. Die Bereitstellung des Geldes ist eine Beruhigungspille für das Wählervolk. Zumal letztendlich ja in der Regierung auch niemand zuständig ist, das sind die Kommunen und Gemeinden. Wenn die das Geld nicht abrufen, können die in Berlin wenig machen, das ist beim Breitbandausbau nicht anders wie bei der Luftreinhaltung und letztendlich bei den Schulen und Kitas.

Die Personalsituation ist mittlerweile überall "die Mutter aller Probleme". Die über ein "Pflichtjahr" zu lösen? Die nötige Mehrheit für eine Grundgesetzänderung über das rechte Spektrum zu bekommen sehe ich durchaus als möglich. Aber was für Leute bekommt man da? Zumal ja die Frage, wie mit denen umgegangen wird, die das verweigern, bisher nicht diskutiert wird. Dem Zivildienst stand ja die Wehrpflicht vor und hierbei? Letztendlich zeichnet das ja (auf den Umgang bezogen) den demokratischen Rechtsstaat aus, aber davon entfernen wir uns ja sowieso immer mehr. Mal sehen, welches Relikt aus der NS Zeit als nächstes aus der Mottenkiste geholt wird, um die Probleme zu lösen?

Man kann es nur so lösen, das Schulabgäner durch finanzielle Förderungen in solche Berufe gelenkt werden. Um die Kinder für die Schulen und die Zukunft fit zu machen, braucht es ausgebildete Erzieherinnen. Vielleicht sollte man bei den Bewerbungen nicht nur auf die Noten schauen, sondern auch aufs Talent.
27.09.2018, 08:24 Uhr | marinadiezweite
Hallo, es ist schon erstaunlich, wie sehr sich die Politik in den letzten Jahren in Bezug auf die Kinderanzahl vertan hat. Und es ist wirklich nicht kurzfristig sondern nur langfristig zu planen. Die Kinder, die vor 10 Jahren im Kindergarten begannen, Englisch zu lernen, in der dritten Klasse schon etwas Englisches schrieben, sind jetzt auf den Gymnasien und anderen Schulen. Wer hätte vor 10 Jahren gedacht, dass die 12- jährige Schulausbildung wieder abgeschafft wird. So schlägt alles wieder zurück an Veränderung auf den Kindergarten. Zudem bewirken Beitragsbefreiung und andere Maßnahmen, dass immer mehr Kinder in den Kindergarten gehen. Ich finde, da hat unser Staat sehr kurzsichtig geplant.
Man sollte schon erst ausbilden, dann die Strukturen und Mengen verändern.
Ich meine vor allem dass in eine gute Ausbildung investiert werden sollte. Allem voran eine Bezahlung der Erzieherinnen. Es lässt sich ja sicher machen, dass Erzieherinnen ihre Ausbildung teilweise in den Kitas machen und dann insgesamt in allen drei Jahren eine Ausbildungsvergütung erhalten. Muß ja nicht megaviel sein. Aber so, dass man sich seine Bücher und alles selbst leisten kann.
Ich glaube, die Tatsache, dass man sich mindestens ein Jahr mit Bafög oder so über Wasser halten muss, macht einen attraktiven Beruf sehr unattraktiv.
Ob die Milliarden, die nun plötzlich zur Verfügung stehen, auch in Gebäude investiert werden können und dürfen? Keine Ahnung. Fakt ist aber, dass bestehende Kindergärten, 1. aus allen Nähten platzen. Seit der Krippenzeit und nun auch durch kostenlose Plätze wird immer mehr Platz und Raum benötigt. Daran hat man kaum gedacht. Container sind gar nicht so schlecht. Aber Probleme machen die alten Bauten aus den 60er Jahren. Bei uns Flachdach, defekt, im Nachbarort asbestverseucht. Erstaunlicherweise gibt es genug Ausweichquartiere. Sogar sehr großzügig gelegene Gelände. Das glaubt man gar nicht. Aber man ist auch erstaunt, wie lange es dauert, bis Neubauten realisiert werden. Da lob ich mir doch die Idee, dass an einem Ort das Asylbewerberheim umfunktioniert wurde zur Kita. Dort waren erst alle dagegen. Aber das ist eh alles bezahlt und es scheint dann doch alles machbar zu sein mit etwas weniger Bürokratie.
Ich glaube, was auch gut ist und was die Kinder brauchen, gute Turnhallen. Kleine Räume, in denen auch bei schlechtem Wetter Spiele stattfinden können.
26.09.2018, 14:30 Uhr | bke-Stephan-Bäcker
Liebe Eltern,

das sind viele gute Anregungen, vielen Dank! Wir wissen, dass auch, neben den Eltern, Journalisten und andere Interessierte im Elternforum lesen, ich hoffe, es ist auch der ein oder die andere PolitikerIn dabei und nimmt die Anregungen mit.

Das versprochene Geld wird wohl einmalig mit der Gießkanne ausgeschüttet. Das ist nicht nur gut, aber auch nicht nur schlecht und viele Ihrer Ideen ließen sich mit dem Gießkannenprinzip auch umsetzen.

Vielleicht kommen ja noch welche dazu?

Danke und viele Grüße,

bke-Stephan-Bäcker
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: bke-Stephan-Bäcker
25.09.2018, 09:09 Uhr | Pauliprinzessin
Wobei sich die Modulbauweise leider erheblich vom Stapeln einfacher Container, die eigentlich nur für vorübergehende Zwecke gedacht sind, doch schon deutlich unterscheidet. Container sind lediglich als Ausweichmöglichkeit bei Umbaumaßnahmen gedacht und nicht für die Dauernutzung.
Modulbauweise existiert ja schon lange in unterschiedlichen Formen für unterschiedliche Nutzungen auch im Wohnungsbau.
Im Container musste ich auch schon als Schüler Unterricht haben, dieses Provisorium wurde nach Rückgang der Schülerzahlen und hinzunahme einer anderen Schule in der selben Straße dann nach 20 Jahren endlich entfernt- so lange konnte der Schulhof nicht genutzt werden....
Unsere Planungsbehörden sind auch viel zu langsam.
Die Grundschule meiner Tochter wurde 1995 von vornherein als Neubau zu klein geplant- das Ergebnis war, dass für eine Klasse kein Raum zur Verfügung stand, Man ging bei der Planung zehn Jahre vorher davon aus, dass mindestens eine Klassenstufe nur einzügig durchlaufen würde... Auf meine Frage, wann denn dann erweitert wird kam die Antwort: Es dauert mindestens fünf Jahre bis der Plan dafür durch ist, dann noch weitere Jahre bis ein Erweiterungsbau dann tatsächlich steht. Bis dahin sind die Kinder schon fertig mit der Gesamtschullaufbahn und das Raumproblem hat sich vielleicht schon erledigt. Ergo waren 4 Grundschuljahre so, dass entweder zu dritt an einem Tisch gesessen wurde (beide Klassen zusammen in einem Raum) oder eine Klasse in einem eigentlich als Abstellraum gedachten 15 m² Raum provisorisch unterrichtet wurde. Es ist bis heute nicht angebaut worden, dafür wurden zwei weitere Neubaugebiete ausgewiesen und demnächst kommen die provisiorischen Container, weil die Raumkapazität nicht ausreicht :) Gleich einen Raum mehr zu bauen wäre sicher deutlich sinnvoller und günstiger gewesen.
In der Kita wurde bereits damals schon fleißig gesammelt und gespendet, dass die Kiddies irgendwann einmal einen Bewegungsraum erhalten mit ein paar Geräten. Die Eltern haben es in vielen Jahren tatsächlich geschafft- größtenteils aus Elterngeldern bezahter Anbau....
Es besteht ein riesiger Sanierungsstau in bestehenden Schul, Sport und Kita Gebäuden. Es ist keine Lösung das Geld in weitere Bauten zu stecken und die maroden Dinge einfach zusammen brechen zu lassen. Bevor nicht der Bestand in Ordnung ist sollten gar keine neuen Projekte mehr angeschoben werden.
24.09.2018, 09:45 Uhr | AnjaLe
Das mit den Containern ist sogar in gewisser Weise gewollt. Es gibt sogar schon Kitas in Modulbauweise, dafür gab es eine Auschreibung in Berlin. Diese Module sind flexibel erweiterbar und können je nach Bedarf aufgestellt und wieder abgebaut werden, ohne dafür "bauen" bzw. Grundstücke kaufen zu müssen. Sie unterscheiden sich kaum von einer anderen Kita und sind zum Teil sogar klimatisiert. Auch an die Schallisolierung werden die Entwickler wohl gedacht haben.

Sicher kann man auch sowas für das Geld kaufen - aber ohne Personal sind die Dinger nutzlos!

Hier noch was zu den Kosten:

In zwei Wettbewerben wurden vier unterschiedliche Kitas ausgeschrieben:

Das Wettbewerbsverfahren „Modulare Kita-Bauten für Berlin - Typ 60 plus" (kleiner Typ) hatte einen zweigeschossigen Kita-Bau mit 60 Plätzen zur Aufgabe, der in einer Variante auf eine Kapazität von 120 Plätzen erweiterbar sein soll. Der modulare Kita-Bau Typ 60 plus soll voraussichtlich an mindestens fünf, maximal 20 Standorten errichtet werden. Für den Kita-Bau mit 60 Plätzen sind Gesamtbaukosten nach DIN 276 von ca. 2,2 Mio. EUR (brutto) vorgesehen, für die erweiterte Variante ca. 3,7 Mio. EUR (brutto).

Das Wettbewerbsverfahren „Modulare Kita-Bauten für Berlin - Typ 150 minus" (großer Typ) hatte einen dreigeschossigen Kita-Bau mit 150 Plätzen zur Aufgabe, reduzierbar auf 120 Plätze, der voraussichtlich an mindestens fünf, maximal 15 Standorten errichtet werden soll. Für den Kita-Bau mit 150 Plätzen sind Gesamtbaukosten nach DIN 276 von ca. 4,3 Mio. EUR (brutto) vorgesehen, für die reduzierte Variante ca. 3,7 Mio. EUR (brutto).
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: AnjaLe
23.09.2018, 10:44 Uhr | Louise-19
Lärmschutz im Inneren der Räume.

Schallschluckende Teppiche,
schallschluckende Vorhänge, Wandfarben oder Tapeten.
Eierkartons an der Decke.
Schaumgummiverkleidung für leise Türen.
...

Besonders auch im Aufenthaltsraum der Erzieherinnen.

Zusätzlich ggf. die Aufforderung, Hausschuhe oä. mitzubringen.
Gruß, Louise
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: Louise-19
22.09.2018, 20:51 Uhr | Pauliprinzessin
Insgesamt ist das viel zu wenig an Geld- umgerechnet auf alle sind das dann so wenige Euros, dass man damit gar nichts mehr machen kann.
Zunächst einmal muss ja der Beruf Erzieher attraktiver werden. Das fängt schon bei der Ausbildung an, geht weiter über die Arbeitszeiten die sich immer mehr verschlechtern, die Arbeitsbedingungen in den Einrichtungen die städtisch /komunal geführt werden.

Sehe ich nur mal bei mir um die Ecke die städtische Kita an- so sehe ich marode Bausubstanz aus den 60er Jahren, abgewrackte Einrichtung, 1 Erzieherin und eine Helferin in einer Gruppe mit 25 Kindern, welche mittlerweile nicht mal mehr drei sind sondern schon vorher in die Gruppe verbracht werden und schlimmstenfalls sind noch ein paar dabei die es nicht mal schaffen die Toilette aufzusuchen sondern noch Windeln tragen- Was bitte soll man da denn noch positives finden?

Bevor man über weitere Ausweitung und anderes in Kitas und Krippen nachdenkt sollte vielleicht auch erstmal unser Schulsystem gründlich aufgeräumt und verbessert werden. Was nutzt es denn wenn ich den Säugling in eine 24 Stunden Betreuung geben kann und dann mit der Einschulung, wenn das Kind schon etwas selbständiger ist, zu Hause bleiben muss, weil die Schule nur von 8 bis 12 Uhr geöffnet ist und es keine oder nur sehr wenige Hort oder Nachmittagsbetreuungsangebote gibt?

Im Moment scheint es gerade einen Babyboom zu geben- nur die Grundschulen wurden geschlossen und jetzt stellt man Container als Notbehelf an bestehenden Schulen auf, die da dann Jahre lang stehen werden(bei uns um die Ecke seit 8 Jahren!!!)

In den weiterführenden Schulen sieht es ebenfalls mehr als schlecht aus- keine Lehrer, kein geeignetes Material, marode Klassenzimmer, gesperrte Toiletten und Sporthallen. Dann können die zukünftigen Schüler ja weißt du noch in der Kita wie schön es da war spielen und davon träumen, wenn mal wieder alles ausgefallen ist und sie in ihrem Klassenraum hinter blinden gerissenen Scheiben sitzen wo es durch alle Ritzen zieht und sie die Eimer ausleeren die voll sind mit Regentropfen die durchs Dach kommen....

Selbst die Mindestanforderung- jedes Kind soll einen der seiner Körpergröße angepassten Arbeitsplatz haben wird nicht eingehalten! Steht aber immer schön auf dem Papier :) Es schimmelt, der Putz rieselt von den Wänden und Decken....
20.09.2018, 22:31 Uhr | AnjaLe
Hallo Herr Bäcker,

darauf ist eine Antwort gar nicht so einfach, weil diese Summe, auf das Land hochgerechnet, wahrscheinlich zu gering ist. Ich würde da ansetzen, wo Engpässe sind und versuchen, überhaupt erst einmal eine flächendeckende Versorgung sicherstellen. Dann würde ich versuchen, durch Prämien/Bonussysteme junge Leute für den Beruf der Erzieherin/Erziehers anzuwerben, um zumindest mit dem vorhandenen Versorgungsnetz, die bereits erwähnte, bedarfsgerechte Versorgung sicherzustellen, in dem die Öffnungszeiten deutlich ausgeweitet werden. Es kann nicht sein, das teilzeitbeschäftigte Mütter in der Arbeitszeit per SMS aufgefordert werden, die Kinder abzuholen, weil eine Erzieherin zum Zahnarzt muß ... da muß es verlässlichkeit geben. Das Problem ist wie überall das Personal ... da würde ich mit dem Geld ansetzen.

LG
Anja
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: AnjaLe
20.09.2018, 21:30 Uhr | bke-Stephan-Bäcker
Hallo Anja,

danke für Ihre Antwort. Ja, das Geld kommt vom Bund, und wohl nur einmal. Aber was würden Sie damit machen, wenn Sie das bestimmen dürften?

Grüße,

bke-Stephan-Bäcker
20.09.2018, 21:11 Uhr | AnjaLe
Hallo,

viel Spielraum wird da nicht bleiben.

Wie schon in dem Beitrag von @Pauliprinzessin (Betreuungsbedarf) in einem anderen Unterforum diskutiert, wird das Geld wohl dafür verwendet, u.a. dem Urteil in Bezug auf einen bedarfsgerechten Betreuungsbedarf nachzukommen. Die Kitas müssen enorm Personal aufstocken, da es zum Teil ja auch um eine 7 Tage/24 H Betreung geht, wird man da nicht drumherumkommen. Desweiteren muß überhaupt erst einmal eine flächendeckende Versorgung sichergestellt werden, da sind Neubauten nicht zu vermeiden. Am Ende stellt sich die Frage, wo das Personal überhaupt herkommen soll? In der Pflege fehlt es ja auch?

Von solchen Ankündigen (Bildungsrepublik und vielem anderen ...) halte ich nicht mehr viel. Das Geld wird vom Bund bereitgestellt, und kann dann wohl, wie beim Breitbandausbau, von den Kommunen abgerufen werden. Mit der Bereitstellung hört die Zuständigkeit des Bundes auf, die Politiker haben eine reine Weste und die Kommunen werden genauso wenig machen, wie schon beim bisherigen Kita-Gesetz oder Breitbandausbau, nämlich nichts oder nur das nötigste. Um ausreden sind die dann nicht verlegen. Dann wird das Problem weiter ausgesessen und wieder ein Fall für die Gerichte. Da beißt sich dann die Katze in den Schwanz.

LG
Anja

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