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21.10.2022, 16:22 Uhr | Grace-Lu
Hallo, unsere Tochter (bald 2 Jahre alt) ist im Kontakt mit anderen (meist Kindern) immer wieder sehr grob. Sie zieht an den Haaren, krallt sich darin fest, greift anderen ins Gesicht - das geht auch mal ins Auge, in den Mund - oder drückt diese zu fest an sich, oft ganz blöd wenn dann die Arme um den Hals/Kopf geschlungen sind.

Meistens will sie in diesen Momenten nicht grob sein, inzwischen weiss ich auch, dass dahinter keine böse Absicht steckt. Es passiert in Momenten voller Freude, in Momenten des Kuschelns, manchmal einfach aus dem Nichts - klar, manchmal auch wenn ihr etwas nicht gefällt oder sie sich oder Spielzeug verteidigt.

Von Seiten der Tagesmutter, aus Literatur und fachlicher Beratung wissen wir: Das ist Kontaktaufnahme, das ist ausprobieren "wo höre ich auf, wo fängt mein Gegenüber an", wie reagiert mein Gegenüber,...
Oft wurde gesagt: "Das legt sich, sobald die Sprache da ist." Nun, unsere Kleine plappert wie ein Wasserfall und kann sich wunderbar sprachlich ausdrücken,... geändert hat sich nichts. Wir als Eltern versuchen ruhig und konsequent in den Situationen zu bleiben. Zu sagen "Nein, das möchte ich nicht" oder sie aus der Situation heraus nehmen.

Und trotzdem löst es immer einen enormen Stress aus. Denn da ist meist ein anderes Kind, dem weh getan wird - und da sind meist Eltern, von denen ich (oder wir) eine gewisse Erwartung spüren, wie wir nun richtig mit der Situation umzugehen haben.
Wir geraten regelmäßig unter Druck und in Stress, sind im Kontakt mit anderen Familie nach dem ersten Ereignis angespannt und in Dauer-habacht-Stellung.
Gleichzeitig machen wir uns auch Sorgen, dass unsere Tochter früher oder später auf Ablehnung stossen wird...

long story short: Unter dem Druck/Stress reagieren wir in der akuten Situation dann doch schnell wieder so, wie wir es nicht wollen. Wir schimpfen, reden auf unsere Tochter ein "sowas macht man nicht, das tut weh, das macht andere Kinder traurig, wenn du das nochmal machst dann gehen wir,..."

Habt jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Was hat euch geholfen? Wie seid ihr ruhig geblieben?

Danke für euer Feedback!
Grace-Lu
16.10.2023, 10:27 Uhr | Grace-Lu
Danke Marinadiezweite, es gelingt mir mal mehr mal weniger gut "einfach" zu sagen, dass ich das nicht möchte, wenn meine Tochter zu heftig reagiert. Allerdings muss ich auch sagen, dass sich langsam aber sicher ihr Verhalten verändert. Körperliche starke Reaktionen kommen kaum noch vor, es hat vermutlich wirklich was mit der Entwicklung zu tun. Mit unserer Ärztin hatten wir auch gesprochen - von allen Seiten hören wir die selbe Rückmeldung: normales, kleinkindliches Verhalten. Da brauchen wir einfach einen langen Atem und Geduld von uns Erwachsenen.
Grace-Lu
20.07.2023, 11:23 Uhr | marinadiezweite
Hallo grace lou, dein Beitrag heißt Kontaktaufnahme, wie bleibe ich ruhig. Ich würde den Beitrag mal glatt umbenennen, denn deine Tochter soll ja etwas ruhiger werden. Nicht ganz ernst gemeint von mir, jedoch letztlich kannst du nichts dafür. Und es hilft keinem der Beteiligten, wenn man sich vielmals entschuldigt und grenzenlos argumentiert.
Ich würde aber empfehlen, dass ihr jeweils bei solchen Situationen fast gar kein Aufhebens davon macht.
Rechtzeitig agieren ist sehr wichtig, dann aber sollten diese verschiedenen Verhaltensweisen nur kurz kommentiert werden mit: Ich möchte das nicht, weil das der xyz wehtut.
Mit der sprachlichen Entwicklung hat das nichts zu tun. Es ist in der Tat so eine Art Liebesbeweis der Kinder. Ist aber ja seltsam, dass manche Kinder das machen, andere aber nicht. In dem Alter erkennen Kinder nicht, dass etwas wehtut. Dass sie die Verursacher sind. Lange Erklärungen bringen nichts. Ein: schau mal, jetzt hast du dem xyz wehgetan. Entschuldige dich und am besten ihr nehmt euch auch gleich noch in den Arm.
So funktioniert das nicht.
Dieser Verhaltensweise sollte man nach einem kurzen Kommentar nicht weiter beachten.
Aus der Ferne kann man die Situation schlecht beurteilen. Auch ist nicht gesagt, ob die Tagesmutter geübt und geschickt war mit solchen Situationen.
Vielleicht fragt ihr mal den Kinderarzt, ob insgesamt wahrnehmungsprobleme vorhanden sind.
In der fat sind nanche Kinder heftiger, weil sie sich sonst nicht spüren. Das sollte aber keine Diagnose sein, mit der man alle Grobheiten rechtfertigen kann
18.07.2023, 16:55 Uhr | Grace-Lu
Achje, voller Entsetzen sehe ich, über ein halbes Jahr später, dass ich doch Antworten auf meinen Beitrag bekommen habe (entsetzt bin ich über mich, dass ich es nicht gesehen habe). Die hatte es mir irgendwie nicht angezeigt - oder ich war nicht ganz auf der Höhe um sie zu erkennen. Es war keine Absicht. Bitte entschuldigt.

Nun, inzwischen hat uns die Tagesmutter leider den Platz gekündigt. Und panisch empfohlen, wir sollen unser Kind ganz dringend fachärztlich abklären lassen. Inzwischen war ich bei der Ärztin und habe mir auch noch mal Beratung geholt - die Rückmeldung ist immer in etwa die gleiche: Unsere Tochter ist 2,5 Jahre alt, manche Kinder brauchen einfach länger als andere. Das braucht Zeit und vor allem viele Nerven und Geduld.

Es läuft also nicht alles Rund. Aber es läuft. Inzwischen ist die tägliche Angst, sie könnte "zu körperlich reagieren" natürlich weniger - da es einfach keinen täglichen Kontakt mehr zu anderen Kindern gibt. Gleichzeitig können wir inzwischen "brenzlige" Situationen ganz gut erkennen. Das macht es manchmal leichter, adäquat zu reagieren. Ist aber auch Tagesform abhängig, manchmal ärgere ich mich erst über mein Kind und sein Verhalten, dann über mich und mein Verhalten...

Unser Plan, wir schleifen das Mädchen jetzt nicht von Arzt und Psychologen zu Therapeuten. Wir warten ab, was der Kindergarten bringt. Sie hat Temperament, ja. Im Kindergarten gibt es aber eine größere Auswahl an Kindern - da gibt es sicherlich die oder den einen, der ihr ihr Verhalten direkt widerspiegelt. Und es gibt qualifizierteres und mehr Fachpersonal, die ihr vmtl. anders einschätzen können und ihr Verhalten besser begleiten können, als es eine einzelne Tagesmutter machen kann, die gleichzeitig alleine für andere Kinder zuständig ist.

Soweit unser Stand. Vielen Dank für eure Antworten!
Es tut (auch heute noch) gut, von anderen Eltern zu lesen und Zuspruch zu bekommen.
Viele liebe Grüße

etwas edit.: bke-Zita-Finke: habe den Namen des Kindes rausgenommen, um die Anonymität zu wahren.
Zuletzt editiert am: 20.07.2023, 10:41 Uhr, von: bke-Zita-Finke
Grace-Lu
29.10.2022, 13:40 Uhr | marinadiezweite
Hallo Grace-Lu.
Ich würde da insgesamt nicht mehr abwarten. Die Tochter ist ja noch sehr klein und weiß trotz eurer Ermahnungen nicht immer, wie sie sich verhalten soll. Schnell sind dann alle genervt.
Ich würde da auch raten, dass ihr sie rechtzeitig ein wenig bremst. Das Reden und die Einsicht sind in dem Alter noch nicht sehr ausgeprägt. Sie versteht nicht, dass sie anderen wehtut. Sonst würde sie es bestimmt lassen.
Da ist es besser, sie erstmal nahe bei euch zu halten. Auch kann man die anderen Kinder einbeziehen. Soweit diese vorsichtig sind.
Die Tagesmutter sollte eure Tochter ein wenig bremsen. Beziehungsweise rechtzeitig einschreiten. Dann braucht man sich nicht mehr rechtfertigen und entschuldigen und die Gemüter der Eltern beruhigen sich auch wieder.
28.10.2022, 19:46 Uhr | bke-Stephan-Bäcker
Hallo Grace-Lu,

konnten Sie mit den bisherigen Antworten etwas anfangen? Wie geht es Ihnen inzwischen?

Viele Grüße schickt

bke-Stephan-Bäcker
22.10.2022, 19:07 Uhr | Louise-19
Hallo,
die Tochter für Begrüßungen grundsätzlich immer auf dem Arm haben.
Und dann "Mach dat Mäh mal Ei" sagen.

Begrüßungen üben.
Sanfte Begrüßungen. "Mach dem Papa mal lieb Ei".

Sie auf dem Arm oder auf dem Schoß so festhalten, daß sie nur einen Arm freihat,
und der zu Grüßende so weit weg steht, daß sie gerade mit den Fingerspitzen drankommt.

Und das wirklich immer.
Auch zb mit Katzen. Oder im Streichelzoo.
Tochter gut festhalten, und sanfte Begrüßung üben.
Und immer wiederholen und so beibehalten.
21.10.2022, 17:00 Uhr | bke-Stephan-Bäcker
Hallo Grace-Lu,

willkommen im Elternforum der bke-Onlineberatung. Mein Nickname ist bke-Stephan-Bäcker und ich gehöre zum Moderationsteam.

2-jährige können ganz schön anstrengend sein. Sie vewandeln sich immer mal wieder in kleine Monster. Irgendwo habe ich mal gelesen: "Kinder mit 2 Jahren sind die gefährlichsten Lebewesen. Zum Glück werden sie in dem Alter nicht bewaffnet." Sooo schlimm ist es dann zum Glück doch nicht. Vor allem wenn es Eltern gibt, die einiges aushalten und da sind.

Offensichtlich haben Sie vieles richtig gemacht. Ihr Kind kann sich von Ihnen lösen (Tagesmutter), hat Kontakt mir anderen Kindern. Die Sprachentwicklung ist schon weit fortgeschritten.

Und Sie haben viel gelesen, sich informiert, machen sich Sorgen. Sie kümmern sich also. Sie haben gehört, das legt sich: Stimmt. Und mit einem größeren Wortschatz hört das meist auf. Stimmt auch. Und vor allem: Schimpfen und laut werden hilft nicht. Also auch hier: Stimmt.

So, jetzt komme ich etwas ins schwitzen, denn was rate ich einer Mutter, die schon alles weiß und vieles richtig macht? O.k., in einem Punkt machen Sie ein Angebot, auf das kann ich mal springen: "Unter dem Druck/Stress reagieren wir in der akuten Situation dann doch schnell wieder so, wie wir es nicht wollen. Wir schimpfen, reden auf unsere Tochter ein" Sie haben es selbst gemerkt, dass das "eigentlich" nichts bringt. Deshalb dürfen Sie das einfach sein lassen (ok.. ist nicht einfach, würde aber vieles entspannen). Da es diese Situationen ja immer mal wieder gibt, können Sie sich vorbereiten: Wenn mein Kind sich wieder unangemessen einem anderen Kind nähert, sage ich laut und deutlich "Stopp" und hole es erst einmal aus der Situation heraus. Ohne schreien, ohne ziehen, ohne selbst aggressiv zu werden. Stopp, in den Arm nehmen "Komm mal mit" müsste ausreichen. Und dann kann Ihre Tochter gecoacht werden, wie sie die Kontaktaufnahme nochmal versuchen könnte.

Ihre Tochter ist sprachlich schon weit, deshalb habe ich noch eine Idee, die allerdings für eine 2-jährige auch schon ganz schön schwierig sein könnte. Sie können das aber viel besser einschätzen als ich. Wenn Sie sagen, geht noch nicht, einfach wieder wegschieben: Sie könnten mit einem Stofftier eine Kontaktaufnahmesituation als Rollenspiel spielen. Dabei könnten Sie dem Stofftier eine Stimme geben. Oh, das tut mir aber weh, das Kuscheln ist mir zu heftig..... Oh, das ist aber nett, Dich kennenzulernen. Prima, dass Du mich nicht gleich ganz fest drückst, das kann ich nämlich nicht leiden .... Und Sie können auch die Rollen tauschen. Das könnte auch helfen, das nächste Mal etwas vorsichtiger vorzugehen.

Also: Am wichtigsten ist tatsächlich die Gelassenheit und ruhig bleiben. Die Situation nicht noch aufschäumen. Alles andere wird dadurch leichter.

Es wäre prima, wenn Sie uns berichten würden, wie es Ihnen so ergangen ist. Und vor allem interessiert mich, welche Ideen die anderen Eltern hier noch haben. Sie sicher auch *smiling*.

Ihnen schicke ich ganz viele Gelassenheitsgrüße

bke-Stephan-Bäcker

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