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13.09.2018, 16:16 Uhr | Maja-Mantel
Der Lebensmittelpunkt von meinen Kindern, 8 und 10 Jahre alt, liegt bei mir, zum Vater wechseln alle zwei Wochen am Wochenende. Nun sagt mir gerade mein 10 jähriger Sohn beim Essen, er hat keinen Hort mehr und wir treffen uns mittags, dass er mehr Zeit beim Exmann verbringen will. Er habe schon alles mit Papa geregelt, er hätte Zeit, auch nachmittags, und dann verfielen wir ein wenig ins Argumentieren, bis ich auf dem strikten Standpunkt stehen blieb, dass doch der Papa erstmal mit mir reden sollte bevor das Kind meint, es tun zu müssen. Schlimm finde ich den Schulterschluss zwischen Vater und Sohn, ich bin also die Böse, die nicht zustimmt. Es ist der beste Papa der Welt - dass der Mann vorwiegend die Erziehungsarbeit für damals noch drei Kinder (der Stiefsohn ist bei seiner Mutter) mich in Anspruch nahm, zählt nicht mehr. Schon oftmals wurde meine Funktion mit der eines Au Pair gleichgesetzt. So strampele ich mich also weiter ab, mit der Aussicht, mit dem Vater zu konkurrieren bzw. hier den frustigen Alltag zu bewältigen während dort der Papa alle Zeit der Welt für seine Kinder zu haben scheint.

Was mach ich nur?
Mich nicht beeindrucken lassen, die Wünsche des Jungen ernst nehmen. Innerlich habe ich mir während der Diskussion vor Augen gerufen wie das Urteil des Familiengerichts vom letzten Jahr lautete: Der Vater sei schon jetzt nicht in der Lage, seine Kinder 1:1 zu betreuen, deshalb wurde ihm erweiterter Umgang nicht gestattet.

Mit freundlichen Grüßen
Frau Mantel
15.09.2018, 11:43 Uhr | Pauliprinzessin
Die Schwierigkeit liegt wohl darin, dass schon im Vorfeld keine einvernehmliche Regelung bestehen konnte, sondern für derartig lapidares wie den Umgang schon das Familiengericht herhalten musste. Wie man da dann noch auf einen Nenner zu späteren Zeitpunkten kommen kann?
Das Kind hat Recht auf Umgang mit beiden Elternteilen
Das Kind hat das Recht auch den Alltag mit beiden Eltern zu erleben- hier stößt man dann bei einer Wochenendregelung schon an, denn ein freies Wochenende mit Extra Programm ist nunmal in keiner Weise Alltag.

Es gibt ja nur zwei Möglichkeiten

1. Du hälst das jetzt mal aus- Sohnemann darf ein oder zwei nachmittage der Woche mit Papa verbringen- natürlich mit genauen Zeitabsprachen - wenn möglich sogar so, dass Sohnemann nach der Schule gleich zum Papa und dann dort übernachtet und von dort aus wieder zur Schule geht. Das Ergebnis, wenn Papa tatsächlich nicht fähig sich um ein Kind zu kümmern- Kind wird schnell wieder von seinem Trip runter kommen oder aber Papa wird schnell diese Regelung wieder einstampfen, weil einer oder auch beide merken, dass das doch nicht so toll ist.
2. Du untersagst es kategorisch, was auf Grund des Urteils des Familiengerichts kein Problem ist- Der Papa müsste dann wieder klagen. Damit bist du aber für das Kind eher die blöde Mama die den Papa nicht mag usw...

Dass die Hauptbetreuenden immer für ihre Kinder die bösen sind, die alles kontrollieren, verbieten etc und der Wochenendelternteil viel besser ist normal. Das muss man aushalten können. Schließlich muss kein Wochenendelternteil das leisten was man in der Woche so leisten muss- Im Alltag ist nunmal nicht Sonntag mit Freizeitpark, langes aufbleiben etc...
14.09.2018, 13:47 Uhr | bke-Clara-Winzenberg
Hallo Maja-Mantel,

herzlich willkommen in diesem Unterforum der Virtuellen Beratungsstelle!

Sie fühlen sich ein wenig überrumpelt, weil Ihnen Ihr zehnjähriger Sohn gesagt hat, dass er mehr Zeit mit dem getrennt lebenden Vater verbringen wird. Verständlich, dass Sie sich erst einmal übergangen fühlen. Ich würde auch sagen, dass eine solche Änderung vorher hätte besprochen werden sollen. Leider agieren getrennt lebende Ex-Partner häufig über die Kinder, anstatt mit dem anderen Elternteil zu reden und stehen toll da.....Machen Sie sich bewusst, was Sie alles so geleistet haben und leisten! Klopfen Sie sich auf die Schulter! Sie stehen bei Ihren Kindern ebenfalls hoch im Kurs!

Ich meine , dass es nichts bringt, diese Absicht zu torpedieren. Da wird Ihr Sohn eher in den Widerstand gehen. Sprechen Sie sein Vorhaben in Ruhe mit ihm ab. Was ist sein Bedürfnis? Wie stellt er sich das vor? Wie ist das mit anderen Aktivitäten und schulischem Lernen vereinbar? Nehmen Sie ihn ernst. Er möchte selbstständiger werden.

Herzliche Grüße
bke-Clara-Winzenberg *smiling*
14.09.2018, 13:15 Uhr | bke-Stephan-Bäcker
Hallo Maja-Mantel,

willkommen im Elternforum der bke-Onlineberatung. Mein Nickname ist bke-Stephan-Bäcker und ich begrüße Sie herzlich.

Sie haben schon eine meiner Meinung nach hilfreiche Antwort bekommen, mit dem Aspekt: Was braucht denn das Kind? Auch wenn das, was das Kind braucht, vielleicht nicht das ist, was die Eltern sich vorstellen? Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass Ihr Kind bestimmen sollte. Aber abzuwägen, möglichst entspannt, was jetzt dran ist, finde ich eine gute Überlegung.

Gibt es die Möglichkeit, dass sich die Eltern darüber austauschen, einen Plan machen, wie eine gute Entscheidung getroffen werden könnte?

Ich schicke Ihnen freundliche Grüße und eine große Portion Gelassenheit, die können alle Eltern die getrennt sind, gut gebrauchen,

bke-Stephan-Bäcker
13.09.2018, 20:47 Uhr | BabyOne
Hallo,

ich verstehe Deine Gefühle, aber die solltest Du so weit wie möglich da raus halten. Es geht nicht darum was Du mal für ihn getan hast und was er nicht für Dich tut, sondern dass der Sohn einen Wunsch äußert. Ob der Wunsch von ihm selbst kommt oder der Vater ihm die Idee in den Kopf gesetzt hat und dadurch der Wunsch erst entstanden ist, oder ob es gar nicht der wirkliche Wunsch des Sohnes ist, das weißt Du vermutlich selber auch noch nicht. Wenn Du sofort (und vielleicht verärgert) nein sagst, ist das für den Sohn eine Zurückweisung und eine Missachtung seiner Wünsche. Du unterstellst gerade, dass der Vater den Sohn manipuliert um Dich schlecht da stehen zu lassen. Aber erstens weißt Du nicht ob es wirklich so ist und zweitens liegt es allein an Dir wie Du darauf reagierst und ob Du verständnisvoll oder abweisend darauf reagierst.

Natürlich sollte nach einem Urteil erst einmal Ruhe einkehren. Aber so ein Urteil hat keine Ewigkeitsgarantie - die Umstände und Möglichkeiten und Bedürfnisse können sich auch ändern. Alle zwei Wochen am Wochenende ist zwar ziemlicher Standardumgang, ist aber auch wirklich wenig. Ich könnte schon nachvollziehen, dass ein Junge in dem Alter seinen Vater öfter sehen will als nur so.

Oder meinst Du, dass der Vater definitiv nicht in der Lage und bereit wäre mehr Betreuung zu übernehmen, auch nur testweise?

Ich denke klug wäre es zu sagen, dass Du das nicht auf die Schnelle entscheiden kannst, weil es schon eine Regelung gibt, und dass klare Regeln einfacher für alle sind und Streit verhindern. Das kann ein Kind in dem Alter wohl schon verstehen.Und dann würde ich erst einmal in Ruhe versuchen herauszuhören was Dein Sohn genau eigentlich für Vorteile bei einer Veränderung sieht (was will er konkret dort machen, wie stellt er sich das vor mit Hausaufgaben an diesen Tagen etc.) und zu sehen ob er auch nach ein paar Tagen noch bei der Idee bleibt. Falls Du das Gefühl hast dass es Deinem Sohn ernst ist, dann könnte man ja mal unverbindlich mit dem Vater sprechen und dann weiter sehen. Entweder man entscheidet, es auf einen Versuch ankommen zu lassen, oder der Sohn geht einfach mal nach Verabredung im Einzelfall dann und wann zusätzlich zum sonstigen Umgang zu seinem Vater, oder Du lehnst eine Änderung ab - dann aber nicht aus Wut oder weil Du es irgendwem nicht gönnst, sondern deswegen, weil Du davon überzeugt bist, dass die jetzige Regelung gut ist und nicht geändert werden sollte. Und wenn Du davon überzeugt bist, kannst Du es Deinem Sohn doch bestimmt auch ruhig und freundlich erklären. Er wird es vielleicht nicht toll finden oder sofort Deiner Meinung sein, aber er wird dann verstehen, dass Du nicht aus Gemeinheit so entscheidest, sondern aus Gründen die für Dich eben wichtig sind.
"Gute Erziehung heißt zu verbergen, wie viel wir von uns selbst halten und wie wenig von anderen." (Mark Twain)

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