bke-Elternberatung

bke-Elternberatung anonym
kostenfrei
datensicher
Bundeskonferenz für
Erziehungsberatung e.V.

Forum - Themenansicht

08.12.2018, 11:47 Uhr | ines1976
Hallo,ich bin neu hier.
Also unser Problem ist folgendes:
Unsere Tochter 11 geht nicht mehr in die Schule und kaum aus unserem Grundstück.
Sie geht ohne mich nirgends hin und verweigert jegliche Hilfe.
wir sind in Behandlung beim Pschologen,Schulsozialarbeiterin und Kinderarzt.
Ihr Hauptproblem ist anscheinend der Weg von uns weg,z.B. zur schule.Therapeuten vermuten Angst,daß ich nicht mehr da bin,wenn sie aus der Schule kommt.
In der schule ist sie nicht auffällig und eine sehr gute Schülerin,hat Freundinnen und hat auch AG`'s und hort besucht.
Mittlerweile wollen alle,daß wir sie stationär einweisen.dies gänge aber nur per zwangseinweisung,da sie alles verweigert.
Das ist für uns nicht der richtige weg,klinik ja aber nicht per polizei oder notarzt.
wir haben nun wegen der schule eine meldung beim jugendamt wegen kindeswohlgefährdung.wir könnten uns nicht entscheiden und würden ihr damit schaden.
Eine Aufnahme in die KJP wäre eventuell frühestens im Februar möglich,ohne konkreten termin gibt es auch keinen antrag beim familiengericht.
So wir wissen nicht mehr weiter und bekommen keine hilfe.
wir haben nächste woche termin wegen familientherapie,vielleicht hilft ihr das.
Jetzt habe ich im internet gelesen,daß bei adhs auch solche symptome auftreten können.wäre das ein ansatz?
Wir haben auch familiäre probleme durch burnout mit 12 Wochen stationär von mir 2016,Insolvenz meines mannes und ich seit märz selbstständig mit wenig zeit für die tochter.
aber diese probleme lassen sich nicht so einfach und schnell lösen.

vielleicht kann uns jemand tipps geben?

Ich wäre für jeden hinweis dankbar.
09.12.2018, 12:08 Uhr | Louise-19
Hallo Ines,
die Tochter macht sich völlig zu Recht Sorgen um Dich.
Du hattest vor gerade mal zwei Jahren einen sehr schlimmen Burnout mit dreimonatigem Krankenhausaufenthalt.
Und schon wieder bist Du dabei, viel zu viel zu arbeiten.

Ich schlage vor, die Selbständigkeit auf Halbzeit zu setzen,
und dafür den Lebensstandard runterzuschrauben.

Das sollte so auch offen mit der Tochter besprochen werden:
Kein Taschengeld, keine Weihnachtsgeschenke außer Socken,
keine Urlaubsreisen, für die kompletten nächsten sieben langen Jahre.
(Wenn sie 14 ist, darf sie trotzdem nur dann einen Nebenjob annehmen,
wenn sie eine Einserschülerin ist, denn ihre Schulausbildung ist wichtiger.)
Dafür mehr Zeit mit Mama.

Alles Gute, und Deine Gesundheit ist auch wichtig!!
Louise
09.12.2018, 10:11 Uhr | AnjaLe
Hallo ines1976,

das, was Du beschreibst, klingt nach einer Angststörung (Verlust,-Trennungsängste) oder akuter Belastungsreaktion. Mit 11 fließen da eher pubertäre Strömungen mit ein, mit ADHS hat das nichts zu tun, der Auslöser scheint vielmehr die familiäre Situation zu sein und halt die Tatsache, das Du wenig Zeit hast. Das soll aber kein Vorwurf sein, denn in der Tat lassen sich nicht alle Probleme von jetzt auf gleich lösen, nur verstehen das einige Kinder nicht. Sie reagieren unterschiedlich, oftmals entwickelt sich dann auch z.B. Borderline/Eßstörung, Depressionen ect.

Das mit der Zwangseinweisung ließe sich aus meiner Erfahrung heraus vermeiden, indem ihr Euch einen erfahrenen Rechtsbeistand sucht, der erstmal signalisiert, das Widerstand droht. Ich kann mir auch ehrlich gesagt nicht denken, das die dafür einem Beschluß kriegen würden. Hängt letztendlich vom Gutachter ab, ab das kann ja angefochten werden. Diese Angst lässt sich auch nicht dadurch therapieren, indem man eine 11 jährige in eine Klinik steckt, die noch weiter von zu Hause entfernt ist, als die Schule selbst. In der es festgelegte Besuchszeiten gibt ect. Gäbe es denn eine Möglichkeiten, das sie jemand dort begleitet, z.B. die Oma? Normalerweise haben die auch Elternzimmer und Unterkünfte in der Nähe. Ob letztendlich ein verhaltenstherapeutisch-kognitives Verfahren (stationär) hilft, oder ein Reizkonfrontationsverfahren, indem sie in Begleitung eines Therapeuten mit der angstauslösenden Situation konfrontiert wird, lässt sich von hier aus schwer beantworten. In so einem Fall wäre z.B. eine Schulbegleitung angzeigt. Eine stationäre Therapie, die nicht durch die Eltern begleitet wird, halte ich für sinnlos.

Die Frage ist ja, was ihr wirklich wollt? Klinik - ja oder nein? Du warst ja selber 12 Wochen stationär, wie war Dein Eindruck, hat das was gebracht?

War bei Euch mal ein Amtsarzt, oder hat sich diesbezüglich das Gesundheitsamt mal gemeldet, Vorladung ect.?

Als erstes würde ich von allen Behandlern einen Befundbericht einholen und versuchen, über einen erfahrenen Anwalt einen Gutachter zu finden, der da mal drüber schaut. Man kann das durch Widersprüche und anfechten von Gutachten in die Länge ziehen. Wahrscheinlich kommt am Ende nichts bei rum, da kein Beschluss zu erwirken ist, dann kriegt ihr einen Bußgeldbescheid nach dem anderen, wegen Schulversäumnis. Ist auch keine Lösung, für das Mädchen schon gar nicht!

Eine wirklich schwierige Entscheidung und auch (interessante) Frage, denn stellt die Unterlassung einer ( notwendigen oder nicht notwendigen) medizinischen Behandlung eine Kindswohlgefährdung dar?

Ich wünsche Euch viel Glück.

LG
Anja
Zuletzt editiert am: 09.12.2018, 10:12 Uhr, von: AnjaLe
08.12.2018, 12:43 Uhr | bke-Meret-Klare
Hallo ines1976,
als eine der Moderator*innen begrüße ich Sie ganz herzliche hier im Elternforum.

In Ihrem Beitrag beschreiben Sie die Sorge um Ihre Tochter. Als Eltern haben Sie schon einiges versucht, um sie zu unterstützen und sind im Kontakt mit verschiedenen Stellen. Es gibt auch schon einen erste Idee, dass starke Ängste Ihre Tochter daran hindern könnten, eigene Wege zu gehen. Die bisherigen Hilfsangebote hat sie jedoch noch nicht annehmen können. Wie sieht ihre Verweigerung denn bisher aus? Geht sie erst gar nicht mit, z. B. zum Psychologen? Oder will sie dort keinen Termin ohne Sie wahrnehmen? Vielleicht fällt es ihr in der Familientherapie tatsächlich leichter, wenn sie wahrnimmt, dass auch ihre Eltern sich dort einlassen, von sich erzählen, aktiv an einer Veränderung der Situation mitarbeiten wollen. Die Belastungen der letzten Jahre sind möglicherweise auch an anderen Familienmitgliedern nicht spurlos vorbeigegangen.
Eine mögliche Idee scheint auch eine stationäre Versorgung Ihrer Tochter zu sein. Bisher scheinen Sie als Eltern davon auszugehen, dass sie das verweigern wird und nur eine Zwangseinweisung in Frage kommt. Welche Situation erwarten Sie konkret, wenn Sie als Eltern sich für einen stationären Aufenthalt entscheiden? Ich finde auch interessant, welche Gedanken Sie sich schon darüber gemacht haben, wie Sie Ihre Tochter darin bestärken können, dass sie sich auf eine Unterstützung einlässt und wieder unbeschwerter und freier durch den Alltag gehen kann. Was hat schon ganz gut funktioniert? Interssant finde ich auch die Frage, was genau Sie selbst von einem Aufenthalt in der Klinik für Ihre Tochter erwarten oder befürchten? Welche Notwendigkeit oder Chance sehen die Fachleute, die diese Empfehlung geben?

In Ihrer Recherche sind Sie auch auf beschriebene Symptome bei ADHS aufmerksam geworden. Das lässt sich aus der Entfernung schwer beurteilen. Wenn es bisher dafür noch keine Anzeichen beim Psychologen oder Kinderarzt gegeben zu haben scheint, dann könnten Sie dort am besten anknüpfen und das Thema ansprechen.

Soweit meine ersten Gedanken - und einige weiterführende Fragen - zu Ihrem Beitrag.

Neben einem erholsamen Samstag wünsche ich Ihnen interessante Anregungen und einen unterstützenden Austausch hier im Forum.

Mit freundlichen Grüßen
bke-Meret-Klare

Treffer: 4

Sollten in diesem Thema Inhalte veröffentlicht worden sein, die rassistischen, pornographischen bzw. menschenverachtenden Inhalts sind oder gegen die guten Sitten verstoßen, bitten wir Sie, den Moderator zu benachrichtigen.

Aktuelle Gruppenchats

Elternberatung im Gruppenchat
26.04.24 20:00
Fachkraft bke-Meggie-Mo
8 Stunde(n) - 58 Minuten

Elternberatung im Gruppenchat
28.04.24 20:00
Fachkraft bke-Sven-Galu

Elternberatung im Gruppenchat
03.05.24 20:00
Fachkraft bke-Meggie-Mo

Aktuelle Themenchats

Eltern-Jugend-Chat: Mut tut gut - Über den eigenen Schatten springen
26.04.24 19:30
Fachkraft bke-Helena-Faber
8 Stunde(n) - 28 Minuten

Eltern - Jugendchat
02.05.24 20:00
Fachkraft bke-Sven-Galu

Trennung Scheidung Umgang
20.05.24 20:00
Fachkraft bke-Sven-Galu

Beratungsstellensuche

Zur Suche bitte Ihre PLZ eingeben und Enter drücken.