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30.07.2015, 16:23 Uhr | Echt72
Hallo,
momentan stehen wir hier echt vor einer großen Entscheidung, die nicht sehr einfach für uns alle ist.

Unser Sohn ist nun 13, ein Frühchen und war schon immer etwas langsamer als Andere. Für alles zu Erlernen brauchte er immer mehr Zeit. Na ja, aber es hat sich alles in den Grenzen gehalten. Im dritten Schuljahr waren auch die schulischen Leistungen nicht sonderlich gut, alles geriet aus den Fugen. Eine Sonderschule prüfte ihn und er sollte dorthin wechseln, was uns aber gar nicht gefiel. Die Schule ansich hat einen guten Ruf, aber das soziale Umfeld und es wäre vorprogrammiert, das er in die falsche Bahn sich entwickelt. Somit fanden wir noch eine sehr gute Lösung. Auch in der nähe eine Integrativschule, wo er dann das vierte Schuljahr als Förderkind anfing. Anfing aber nur. Dort musste er noch eininge Tests mitmachen und nach zwei Wochen stand fest, nein, er ist kein Förderkind, er machte das letzte Grundschuljahr wie die Regelschüler. Er bekam hin und wieder mal was Förderung, wenn die Lehrer dafür Zeit hatten, doch das war nur ein Plus der Schule, wäre gar nicht unbedingt notwendig gewesen. Der Förderstatus konnte nach einem halben Jahr wieder gestrichen werden, damit er hier in dem Nachbarort zur Realschule Plus wechseln konnte.
Auch der Start ins Fünfte war prima. In der Klasse war er gut integriert und ging bzw geht auch jetzt noch gerne dort hin. Nun aber im Sechsten wurde der Stoff natürlich immer schwerer und die Pubertät fängt auch an. Ziemlich Chaotisch und Faul unser Sohn. Es war die reinste Katastrophe nun im zweiten Halbjahr der 6. Es gab fast keinen Tag wo nicht mal ein Anruf der Lehrerin kam. Mich Ach und Krach kommt er nun ins nächste Schuljahr. Tja, und einfacher wirds nun ja auch nicht mehr.
Die Lehrerin gaben mal den Tip, evtl. mal Antrag auf Lerntherapie oder ähnliches. Aber dazu mussten wir ihn mal testen lassen. Somit ging ich zur Schulpsychologischen Praxis. Nach einigen Terminen kam dann diese Woche das Ergebnis. Also die Konzentration ist absololut misserabel. Leseschwäche auch, was aber auf die Konzentration zurückzuführen ist. Rechtschreibung ist ok und auch die Regeln hat er perfekt intus.
Eine Lerntherapie wird nun auch bald angefangen, sobald Termine frei sind. Doch soll er nun zusätzlich Ritalin mal erhalten. Wir sollen es uns mal überlegen. Aber irgendwie bin ich mit dem GEdanken noch gar nicht so glücklich. Gibts denn nicht irgendwelche Alternativen????? HAbe bereits was von Neurofeedback gehört, doch um das zu erhalten, müßte ich mir wieder einen andenen Psychologen suchen, der wohl auch emense Wartezeiten hat.
Klar, Ritalin würde das Ganze sicherich viel einfacher machen. Der einfachere Weg wäre es mit Sicherheit. Nur ob ich das wirklich will??? Es ist so frustierend zu sehen, wie er sich für manche Leistungen abmühen muss, nicht weil er es nicht kann, sondern auch weil er dann in der großen Klasse sich sehr schnell ablenken läßt. Und schon geht die Arbeit wieder in die Hose.
Oh mann es ist so eine schwere Entscheidung. Vlt hat hier jemand Erfahrung und könnte mir mal einen Rat geben.

LG
die Echte
01.02.2016, 14:25 Uhr | Echt72
Hallo nochmal,
vor längerem hatte ich Rat gesucht wegen Ritalin bzw einen Ersatz dafür.

Ich hatte mich gegen das Ritalin entschieden und es mit Kenesologie probiert und bin heute dankbar über diesen Schritt. Es ist noch nicht alles gut, klar, es dauert seine Zeit. Aber dennoch die Fortschritte sind deutlich zu sehen. In der Schule habe ich auch positive Rückmeldung erhalten.
Am Freitag gabs das Zeugnis. Verhalten ist nun wieder auf zwei. Anrufe wegen Stören kamen nun auch keine mehr. Lehrerin ist zufrieden mit ihm. Im November sah es noch ganz anders aus. Seine Noten waren dermassen schlecht, das es kaum nach Rettung aussah. Doch in Mathe und Englisch hat er doch noch eine gute vier geschafft. Ich denke wir sind auf dem richtigen Wege.
In der GTS bekommt er Förderung. Auch da sagte mir die Lehrerin, das man ihn nun alleine arbeiten lassen kann und wenn er was nicht versteht, kommt er von sich aus fragen. Das war vor paar Monaten noch überhaupt nicht der Fall. So langsam merkt man, das er will.

Von der Psychologischen Praxis hat er nun ab mitte Februar einen Therapieplatz. Wir standen auf der Warteliste. Nun ist halt die Frage, Montags bis Donnerstags lange Schule wegen GTS und Freitags nun Therapie. Er will gar nicht. Ich könne alleine hingehen. Mal schauen, wie wir das nun noch schaukeln. Glaube auch schon fast, das das alles zu viel wird.

Ich wünsche allen eine schöne Woche und frohe Fastnachtstage.
Helau
01.10.2015, 12:28 Uhr | bke-Georg Reuber
Hallo Echt72,

ich freue mich über Ihre Botschaft. Es ist Ihnen gelungen, eine alternative Behandlungsmethode ausfindig zu machen. Es zeigen sich bereits erste Veränderungen und damit Wirkungen. Vielleicht können Sie über den Verlauf ab und zu etwas schreiben. Es wäre auch für alle anderen Ratsuchenden hinsichtlich ähnlicher Thematiken ermutigend, von Ihnen zu hören. Dankeschön!

Beste Grüße
bke-Georg-Reuber
30.09.2015, 11:16 Uhr | Echt72
Hallo nochmal,

jetzt muss ich doch mal nun von unserer Entscheidung berichten. Ich suchte nach Alternativen und muss sagen, ich denke wir haben sie gefunden.
Anfang August waren wir mit unserem Sohn zum Heilpraktiker, die auch mit Kinesologie behandelt. Es was recht grusselig, aber nach der ersten Untersuchung konnte sie mir genau sagen, ohne das ich es ihr vorher sagte, wie mein Sohn tickt. Das er sich mit dem Lernen schwer tut, Neues ablehnt und sich dadurch in Lügenmärchen verstrickt. Stimmt alles haar genau.
Die erste Sitzung wurde Thema Entwicklung bearbeitet. Letzte Woche Thema Lernen und ich muss sagen, es tut sich tatsächlich was. Er ist etwas vernünftiger geworden und erledigt von sich aus Dinge, was er sonst nur mit Ermahnung tat, zb Zimmer aufräumen. Sein Schriftbild ist nun auch total leserlich und würde sagen, so ist es in Ordnung für einen Jungen. Schulisch läuft es auch einigermaßen, Englisch Hüs schon zweimal eine Zwei, Zeugnis hatte er eine 5. Restlichen Fächer leider noch nicht so gut. Unangekündigte Tests, daran muss er sich mal dran gewöhnen und hatte trotzdem noch ne 4. Also da meckere ich ja gar nicht. Da er nun Ganztagsschule macht, muss ich mich gar nicht mehr um die Hausis kümmern. Denke es läuft ganz gut. Bisher noch keine Anrufe von der Schule und das war vor den Ferien fast täglich.
Nun heißt es einfach mal abwarten, positiv denken und ihn Stärken mit positiver Energie. Ende des Jahres müssen wir nochmal dort hin, Thema soziales Verhalten aufarbeiten.

Ich kann endlich wieder lachen!!!!!! Daumen hoch

LG
Die Echte
11.08.2015, 18:40 Uhr | Echt72
Hallo,
der schöne Urlaub ist leider vorbei, wäre zu gerne noch ein paar Tage dort geblieben. Unser Sohn hatte versucht es uns zu vermiesen, aber nicht geschafft. Zwischendurch haben wir uns mal zum Stadtbummel aufgemacht und unser Sohn blieb alleine in der Wohnung, wollte per du nicht mit. Ok, uns hat es zum Kraft tanken auch mal gut getan. Das soll aber nun nicht heissen, das es keine Aktiviäten zusammen gab. Wir waren auch sehr oft zum Strand, Schwimmbad, Radfahren usw.


Durch Zufall redete ich mit ner Bekannten über unser Problem. Sie hat selber einen neunjährigen, der auch schulisch wegen seiner Unruhe nicht gut war. Tests beim Psychologen gaben in etwa das gleiche Ergebnis wie bei unserem. Damit war sie auch sehr unzufrieden. Somit haben sie sich eine andere Alternative gesucht und fahren damit sehr sehr gut. Sie sind zu einer Heilpraktikerin, die Erfahrung mit solchen Kindern hat, macht Familientherapien und Kinesologie. Die Adresse habe ich nun, ein Versuch ist es mal Wert. Dann kann ich immer noch zur harten Version Ritalin greifen, wenn es wirklich nichts bringt.

LG
03.08.2015, 17:05 Uhr | AnjaLe
Hallo,

bei dem Medikament wird es sich um NeyCal 98 handeln. Das ist ein homöopathisches Mittel und die Heilpraktiker wissen aus ihrer Ausbildung und Erfahrung, bei welchen Beschwerden es z.T. in Kombination mit anderen Mitteln eingesetzt werden kann. Eine therapeuthische Indikation wird bei diesen Mitteln daher nicht angegeben.
Ritalin würde ich als letzte Option sehen, aber nicht ohne mehrere Meinungen einzuholen.

LG
Anja
02.08.2015, 10:12 Uhr | marinadiezweite
Hallo echt72, das Medikament Neycin kenn ich nicht. Nun, die Ärztin wird schon wissen, was sie tut.
Zu dem Thema ADS, ADHS. Tests sind ja toll. Aber nicht alle ADSler sind aggresiv. Es gibt eben die zwei verschiedenen Formen. Die Kinder, die hauptsächlich verträumt sind. Und die Kinder die dazu mega hyperaktiv aufgeregt sind. Das sind natürlich nicht die einzigen Kriterien für das Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom. Soll nur heißen, bei den Träumenden unkonzentrierten wird meist gar nicht bemerkt, dass sie was haben. Bei den hochaufgeregten, die auch eine geringe Frusttoleranz haben, die fallen stark auf und ecken leider auch viel an.
Schon daher finde ich eine genaue Diagnose wichtig.
Davon ab, ich finde, du solltest schon lange nicht mehr den Hauslehrer machen. Schon allein dadurch kommt es zu Mamakämpfen, was dreizehnjährige nicht toll finden. Und es verstärkt glaub ich die Nachlässigkeit in der Schule. Er sollte so langsam aber sicher selbst Verantwortung tragen für Schule. Egal, wo die Schulreise hingeht, das ist jetzt sein Ding.
Pubertät ist ja nicht nur nervig. Sie ist auch eine Zeit, wo Jugendliche ihre eigenen Wege finden. Dadurch kannst du auch ein Stück Verantwortung abgeben. Schließlich kannst du nichts dafür, dass er in der Schule nicht aufpasst.
31.07.2015, 16:03 Uhr | bke-Georg Reuber
Hallo Echt72,

ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie einen erholsamen Urlaub und gemeinsamen Spaß. Ihre Idee, weiter nach Alternativen zu suchen finde ich sehr ermutigend. Für uns als Eltern stellt sich ja auch immer die Frage, wie andere Familien damit umgehen und was man selbst als Alternative integrieren kann. Vielleicht kann der Griff nach dem Medikament wirklich der allerletzte Schritt sein - also wenn Sie vorher vieles probiert haben. Ich bin mir sicher, dass es einen Weg geben wird.

Auch Ihrem pubertierendem Sohn, dessen Gehirn entwicklungsbedingt einem Chemiebaukasten gleicht, wird der Urlaub bestimmt gut tun. Auch wenn er das nicht mehr so gerne zugeben mag.

Beste Grüße
bke Georg Reuber
31.07.2015, 15:15 Uhr | Echt72
Hallo,

da kamen ja schon einige Antworten, Danke.

Die Konzentration ist wirklich das Hauptproblem. Da er dann irgendwann im Unterricht abschaltet, kommt natürlich kaum noch was an, träumt rum oder fängt an den Unterricht mit unsinnigen Dingen zu stören. Stifte werden dann zu Blasröhrchen umgebastelt oder das Lineal ist dann eben interessanter. Ist er dann mal ruhig und ein anderer hat irgendwelche lustigen Ideen, ist er natürlich direkt dabei, für solche Dinge ist er immer empfänglich. Und leider geht dann vom Unterricht selbst kaum was in ihn hinein. Ich habe dann nachmittags den Kampf, ihm das dann irgendwie beizubrigen. Da er aber nun in die 7 kommt, hört das langsam auf, das ich der Privatlehrer spielen kann. Es grenzt so langsam an meinen Möglichkeiten. Würde er mal besser im Unterricht aufpassen, wäre auch das Thema erledigt. Natürlich kommt es auch auf die Lehrer an, bei manchen weiss er wo er es machen kann, bei anderen nicht. Wir haben zum Glück noch eine Klassenlehrerin, die sich für ihn total einsetzt.

Bisher wurde der Konzentrationstest gemacht und die Fragebögen von Eltern, Lehrer und Kind ausgewertet. Dabei kam herraus, das er keine depressiven Anzeichen zeigt. Auch mit Aggressivität ist nicht sehr viel zu spüren. Klar, Pubertät fängt an, Verbote werden nur sehr ungern entgegengenommen, ist schon was gereizter. Denke aber im ganz normalen Punkt wie andere 13jährigen. Das Verkrümmeln ins Schlafzimmer ist auch ein Zeichen der Normalität. Für Eltern zwar komisch, das es von heute auf morgen passiert, doch sie müssen sich halt irgendwann mal lösen. Handysucht ist das nächste Problem. Wir versuchen es noch so gut zu unterbinden wie es geht. Doch auch da lässt er sich bald nichts mehr sagen. Es ist ja auch schön, wenn er Kontakt mit anderen Schulkameraden und Freunden hat.

Wir haben das Glück, das wir auf dem Lande wohnen. Jeder kennt jeden und alle Kinder spielen zusammen. 13 jährige sogar mit den 10 jährigen. Sie haben eine Tanzgruppe bzw hatten. Momentan sind die etwas Grösseren an dem Zeitpunkt angelangt, wo es ihnen was zu peinlich wird. Schade, sie machten Grillabende, Zelten, Spiele und dann Tänze für die Karnevalssaisson. Ich muss sagen, unserem hat das wirklich gut getan, zum einen die Bewegung und auch der Gruppenerhalt. Auch wenn diese Gruppe zur Zeit pausiert, klingelt es ständig hier an der Tür und mein Sohn wird zum Spielen, meist zum Fussballkicken, abgeholt.

Von daher, die meisten ADSler haben wenig Kontakt zu Anderen und sind aggressiv. Das sind Dinge, die bei unserem Sohn überhaupt nicht sind. Es geht rein um die Konzentration und denke auch mal um die Wahrnehmung.

Mit einer Bekannten sprach ich kürzlich über die Schule. Ihr Sohn ist bei einem anderen Psychologen, da sie auch in einer ganz anderen Ecke wohnt. Und sie meinte, da wo wir seien, die sei bekannt das sie gleich das Ritalin verschreibt. Das dies auch so schnell geht, war ehrlich gesagt, auch sehr überraschend für mich. Wie schon gesagt, keine weiteren gesundheitlichen Tests.

Da ich zufällig noch zum Heilpraktiker diese Woche musste, fragte ich dort mal nach, was es denn evtl. noch für Alternativen gibt. Sie empfahl mir das Neycal. Leider finde ich nichts im Internet über dieses Medikament. Sie hats mir nun mal bestellt und werde es heute vermutlich noch bekommen. Somit können wir nächste Woche im Urlaub mal testen, denn das wird länger dauern, bis es mal wirkt. Mit meiner Ärztin vereinbarten wir, das wir uns nach dem Urlaub mal melden. Also hätten wir ja noch was Zeit.

Was mir an meinem Sohn ja auch auffiel, in knapp einem Jahr ist er 20 cm gewachsen. Ist dies nicht auch in der Entwicklung zu beachten???? Das man da irgendwie neben der SPur ist, ist in meinen Augen logisch. Oder liege ich da sooooo falsch????

Na ja, nun werden wir erst einmal den Urlaub im Norden geniessen und freue mich schon riesig. Am Sonntag gehts los. Leider mag unser Sohn nicht. Doch da muss er durch. Schliesslich werden ja doch meist Dinge gemacht, die ihm gefallen. Schwimmen, Drachensteigen und hoffentlich Sonne genießen.

LG
31.07.2015, 12:07 Uhr | bke-Georg Reuber
Hallo Echt72,

ich kann mich bezüglich der Aussage von marinadiezweite nur anschließen: Die gesamte Problematik sollte von einem Facharzt untersucht und analysiert werden. Hierzu gehören Fremdeinschätzungen (Befragungen von Eltern, Lehrkräften und Pädagogen) und Selbsteinschätzungen (Ihr Sohn) dazu. Es gibt wirklich Fälle, da kann eine medikamentöse Gabe hilfreich sein. Generell gilt aber: wenn es um Ihren Sohn geht, sollten Sie sich alle Informationen einholen, die Sie benötigen. Wie schon formuliert: es sollten alle relevanten Dinge, die ebenfalls die Symptome eines ADS aufzeigen, abgeprüft werden.

Ebenfalls kann ein einfacher Kurzeitkonzentrationstest die Symptomatik nicht erklären. Konzentration ist eine veränderliche Größe, die bei jeder Person im Tagesverlauf schwankt. Dazu sollte geklärt werden, ob es wirklich der Faktor Konzentration ist oder ob Ihr Junge nicht abschweift, träumt oder in Trance (Stressbekämpfung) geht. Kinder die im Unterrichtsgeschehen abschweifen, schreibt man häufig eine Konzentrationsstörung zu. Das sollten aber z.B. Lehrer allein nicht beurteilen.

Die familiären, außer-familiären und schulischen Bedingungen, die Ernährung, die Freizeitgestaltung und vieles andere mehr sind Einflussgrößen auf den Energiehaushalt und die Regenerationsfähigkeit Ihres Kindes. Wenn Ihr Kind Anzeichen zeigt, überfordert zu sein bzw. nicht mehr leisten zu können, wäre das ja vlt. auch ein Hinweis darauf, auf andere Bedingungen zu schauen. Wie z.B. die emotionale Entwicklung.

Übrigens: Methylphenidat ist in der Vergangenheit vor allem bei Bomberpiloten eingesetzt worden. Diese konnten dann Ihre Bomben sicher und konzentriert in das Ziel lenken. Beobachtet wurde auch eine Verflachung der Emotionen, einer eher gefühlsmäßige Kälte. Methylphenidat greift massiv in den Hirnstoffwechsel ein, und zwar erhöht es die Konzentration von Dopamin (einem wichtigen Botenstoff) bei den Nervenschaltstellen (Synapsen).

Mit besten Grüßen
bke-Georg-Reuber
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: bke-Georg Reuber
31.07.2015, 09:18 Uhr | marinadiezweite
Hallo echt, wenn ich richtig orientiert bin, kann man Ritalin nicht einfach so geben. Weil es von einem Arzt verschrieben werden muß. Und zwar nur von speziellen Ärzten. Vorab ist aber eine Reihe anderer Test nötig. Beziehungsweise werden Kinder auf ADS ADHS getestet. Und dazu gehören nicht nur einfache Tests sondern die Eltern und Lehrer werden auch gebeten, das letzte halbe Jahr Revue passieren zu lassen. Es gibt viele Kriterien, die für ADS sprechen müssen. Sonst wird das schon mal ausgeschlossen. Einfach unkonzentriert ist kein Zeichen von ADS/ADHS. Von daher würde ich auch jegliche Experimente mit Ritalin, selbst wenn dir jemand das Medikament schenken würde, lassen.
Ritalin ist ja ursprünglich ein Appetitzügler. Der die erfreuliche Nebenwirkung der Konzentrationsverbesserung hat. Aber die logische Nebenwirkung, dass Kinder, die es nehmen, morgens null Appetit und Hunger haben.
Überleg dir das nochmal gut.
Die entscheidende Frage ist halt, ist er ''nur'' unkonzentriert, ist er faul, ist es die Pubertät, ist er eventuell doch überfordert oder in der Klasse reizüberflutet?
Man kann zum Beispiel auch einen anderen Sitzplatz in der Klasse wählen, wo das Lernen und Arbeiten ungestörter möglich ist.
Ritalin ist kein Heilmittel. Sobald es irgendwann abgesetzt ist, ist die Wirkung innerhalb von einigen Tagen weg. Konzentration kann man also zwar damit erreichen. Besser sind jedoch Dinge wie besseres Zeitmanagament, interessante Aufgaben, eventuell interessante Sportarten zum Austoben. Irgendwann ab einem bestimmten Alter wollen Kinder halt auch nicht mehr therapiert werden im Sinne von nochmal Test und nochmal Untersuchungen. Weil das so ein Gefühl von: Ich bin nicht okey gibt.
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: marinadiezweite
30.07.2015, 21:50 Uhr | Echt72
Hallo nochmal,
ich danke schon mal für die Antworten.
Mittlerweile denke ich tatsächlich, einfach mal eine kleine Menge Ritalin zu geben, damit er sich mal was festigen kann und auch mal mehr Erfolge erzielen kann. Er zeigt einem nicht, das er gekränkt ist, wenn er schulisch nicht so gut ist, nimmt alles einfach so hin und man hat den Eindruck, als sei es einfach nur Faulheit. Doch so langsam fange ich an zu verstehen, wenn man einfach nicht mehr reinbekommt, gibt man einfach ganz auf.

Was mich nur was stutzig macht, muss man nicht, bevor das Ritalin verschrieben wird, ein EKG und Bluttests machen???? Denn das ist noch nicht geschehen. Einfach nur der Konzentrationstest. Sie meinten anhand der Auswertung sehen zu können, das verschiedene Reize nicht richtig weitergegeben werden. Oh sorry, so viel Ahnung habe ich ja auch nicht. Ich glaube mal von Anderen das gehört zu haben, das diese Untersuchungen mal die Basis ist.

LG
30.07.2015, 18:45 Uhr | bke-Georg Reuber
Hallo Echt72!

Sie schildern bezüglich der schulischen Integration Ihres Sohnes einen langen, steinigen Weg. Zudem haben Sie ganz viel ausprobiert, um den Lern- und Konzentrationsschwierigkeiten nachzugehen. Eine Behandlung mit Methylphenidat (u.a. Ritalin) ist angedacht. Weiterhin fragen Sie nach Alternativen.

Wurde bei all den Untersuchungen die Frage gestellt, weshalb die Konzentrationsleistung so schlecht ausfällt? Fluktuiert sie? Gibt es Ausnahmen, also: wann läuft es gut, wann weniger gut? Gibt es Zusammenhänge mit dem seelischen Erleben Ihres Sohnes? Wie erlebt er die Situation? Eine medikamentöse Behandlung ist immer ein zweischneidiges Schwert, ich kann Sie da absolut verstehen. Woran soll man erkennen, dass die Kinder die Medikamente nicht mehr benötigen?

Es existieren durchaus Möglichkeiten, die Konzentrationsleistung aufzubauen. Aber das ist aus der jetzigen Position hier am Bildschirm hinsichtlich Ihres Sohnes nicht abschätzbar.

Neurofeedback ist, einfach gesagt, eine Methode zur Kontrolle der eigenen Hirntätigkeit. Genau wie Menschen in der Lage sind, ihre Atmung oder ihren Herzschlag zu beeinflussen (indem sie bewusst tief ein- und ausatmen), können sie auch innerhalb gewisser Grenzen lernen, ihre Hirntätigkeit zu lenken. Obwohl man noch nichts genaues über die Wirkmechanismen weiß, konnte man bei der Behandlung von Personen mit Defiziten in der Aufmerksamkeit nachweislich Erfolge erzielen. Wenn Sie Ihren Sohn damit nicht überfordern, also abschätzen das es hilfreich ist, dann machen Sie doch den Versuch. Ich würde persönlich auch diesen Weg gehen.

Die einfachste und unkonventionellste Methode, Konzentration aus der Motivation heraus aufzubauen ist die Möglichkeit, mit Ihrem Jungen ein Projekt zu kreieren, vielleicht etwas zusammen herzustellen. In Beziehung zueinander. Ein guter Freund von mir hat mit seinem quirligen Sohn einen kleinen Stuhl aus Holz gebaut und gemeinsam mit ihm ganz bunt lackiert. Das hat positive Nachwirkungen hinterlassen: es gibt weiterhin Vater-Mutter-Sohn-Projekte und einfach mal Situationen, in denen durch Entspannung und Beziehung ein gemeinsamer Fokus entsteht. Und das ohne Leistungsdruck.

Ich wünsche Ihnen dahingehend alles Gute.

Beste Grüße
bke-Georg-Reuber
30.07.2015, 18:44 Uhr | Louise-19
Hallo, Echt72,
ich glaube, ich würde ihm jetzt ganz niedrig dosiert Ritalin geben,
dann mal schauen, ob es ihm hilft, und wie er es verträgt.

Und FALLS er es gut verträgt und es ihm hilft,
würde ich es ihm weiter geben, bis die Lerntherapie beendet ist.

Und dann würde ich es noch etwas länger geben,
bis er das, was er in der Lerntherapie gelernt hat,
wirklich selbständig anwendet.

Und danach würde ich das Ritalin ganz langsam reduzieren und dann weglassen.

Bestimmt bekommst Du noch andere Antworten.
Viele Grüße,
Louise

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