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10.08.2015, 10:47 Uhr | Ajak
Hallo

Ich bin neu hier und erhoffe mir Meinungen und Ratschläge zu folgendem Problem.
Es geht um meine 17 jährige Tochter. Sie besucht eine Gesamtschule und soll nach den Ferien in die 12. Klasse gehen.

Meine Tochter hatte uns sonst (auch in der Pubertät) wenig Kummer bereitet. Bis zur 10. Klasse verlief alles ohne Probleme bis auf Klassenfahrten, dazu unten mehr. Irgendwie hatte sie ab da ein gestörtes Verhältnis zu anderen Schülern und war extrem eifersüchtig und frustriert, als ihre Freundinnen sich für Jungen interessierten. Sie versank dann in Selbstmitleid, verfiel in Depressionen und heulte. Dann schlug die Stimmung wieder um und sie begann die anderen zu beschimpfen, gab ihnen alleine die Schuld an ihrer Situation, anstatt ihr eigenes Verhalten zu hinterfragen. Sie stand nicht mehr im Mittelpunkt, denn die anderen Mädchen hatten nun andere Interessen, nämlich ihre Freunde. Anders als andere junge Frauen in ihrem Alter schafft sie es nicht, einen Freund zu finden, tut aber auch nichts dafür. Andersrum ist sie über diesen Zustand sehr unglücklich. Mittlerweile ist sie in der Schule isoliert und ein Einzelgänger.
Etwa um Pfingsten hat sie gegenüber einer Vertrauenslehrerin geäußert, nachdem sie auf ihr Verhalten angesprochen wurde, das sie von den Mitschülern gemobbt würde und diese ein Komplott gegenüber ihr ausgeheckt hätten. Sie würde von den Mitschülern verfolgt und überwacht. Eine anderes Mädchen aus der Nachbarschaft, zu dem sie noch Kontakt hat, erzählte mir, dass sie keinerlei Accounts in sozialen Netzwerken hätte. Ihre E-Mail-Adresse sei gelöscht worden und auch die Handynummer wurde gewechselt. Das wusste ich, aber sie sagte, die Karte sei defekt gewesen und sie hätte keinen Code mehr, um eine neu zu bestellen. Also hatte sie sich eine neue Karte gekauft. Mir schien das bis dahin plausibel. Wie sich dann herausstellte, diente dies dem Zweck, sich vor den Mitschülern zu schützen.

Vor den Sommerferien wurde ich dann in die Schule bestellt und der Schulleiter teilte mir mit, dass ihm die Entwicklung Sorge bereiten würde. Es gäbe keine Anhaltspunkte, die die Vorwürfe meiner Tochter gegenüber den Mitschülern bestätigen würden. Das Problem sei meine Tochter selber und ihr Verhalten gegenüber den Mitschülern. Sie sei barsch und aggressiv. Sie in Arbeitsgruppen zu integrieren sei unmöglich, es sei nicht mehr möglich mit ihr zu diskutieren. Ist jemand anderer Meinung, wird sie entweder ausfallen oder nimmt ihre Tasche und geht. Andere Meinungen akzeptiert sie nicht und jeder, der eine andere Meinung hat als sie, will ihr persönlich was. Bestätigt wurde dies durch zwei weitere Lehrer, die sich anhand von Beispielen Notizen gemacht hatten. Ähnliche Vorfälle hätte es mit Mitschülern gegeben, die sich von meiner Tochter bedroht fühlten. Einige hätten sogar Angst.

Nun sollte sich der sozialpsychiatrische Dienst der Stadt damit befassen. Ob der auf mich zukommt, oder ich dort einen Termin machen soll, war anfangs nicht klar. Die Dame dort am Telefon wusste davon nichts und wollte sich nach den Ferien schlaumachen. Der Kontakt wäre dann kurzfristig möglich.Inwieweit ein weiterer Besuch der Schule überhaupt noch für alle beteiligten sinnvoll sei, sollte dann in einer Konferenz nach den Ferien entschieden werden. So ginge es definitiv nicht weiter, denn das Sozialverhalten sei nicht mehr erträglich. Die Versetzung war zwar soweit nicht gefährdet, allerdings ist meine Tochter bis zu einer endgültigen Entscheidung freigestellt.

Zuhause ist sie vollkommen normal. Alles, was man mir in der Schule erzählt hätte, sei Teil des Komplotts mit dem Ziel, sie los zu werden, sagte sie.

Während der gesamten Schulzeit gab es mit jeder Klassenfahrt Probleme. Einmal ist sie dabei abgehauen, kam mit dem Zug wieder zurück. Ein anderes Mal, da hatte ich darauf bestanden, dass sie mitfährt, weil die Teilnahme schon seitens der Schule gewünscht war, hat sie sich am Abend davor unter Vortäuschung von Beschwerden ins Krankenhaus einweisen lassen. Gefunden wurde nichts?

Ich weis nicht mehr, was ich glauben soll? Wie soll das weiter gehen?

Der Hausarzt sagte, dass es durchaus sein kann, das sie allgemeinen Frust und ihre Unzufriedenheit an den Mitschülern auslässt und es sich um Neid handelt. Andererseits kann auch eine sich entwickelnde psychiatrische Erkrankung dahinter stecken. So etwas einzukreisen wäre zum jetzigen Zeitpunk denkbar schwierig. Das könnte auch der sozialpsychiatrische Dienst nicht! Möglicherweise sei der weitere Schulbesuch an Auflagen geknüpft, das wüsste er nicht. Wenn sie nicht mehr die Schule will, soll sie doch wegbleiben, aber sie hält den Notendurchschnitt und macht so einen Ärger.

Wenn sie nun nach den Ferien nicht mehr hindarf, bis das geklärt ist, versäumt sie doch den Stoff! Wie lange kann es mit so einer endgültigen Entscheidung dauern?

Kann sie von der Schule geworfen werden, obwohl sie noch nicht volljährig ist? Schulpflicht ist bis 18!

Wie beurteilen andere die Situation, hat es überhaupt Sinn, am Schulbesuch noch festzuhalten und für den Verbleib zu kämpfen? Meine Tochter fühlt sich im Recht, sieht nicht ein, dass sie Fehler macht

Schuld sind die anderen, das System, die Gesellschaft.

An Wochenenden hält sie sich oft an Bahnhöfen und Bushaltestellen auf, wo sie dann zu den Leuten Kontakt sucht, die dort rumlungern. Das ist auch einigen Mitschülern wohl schon aufgefallen.

Ich habe mir nun einiges von der Seele geschrieben und möchte gerne andere Meinungen dazu lesen.

LG
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: Ajak
10.11.2015, 22:05 Uhr | Ajak
Vielen Dank an Marinadiezweite und natürlich alle anderen, die mir geantwortet haben.
Leider habe ich es jetzt erst geschafft zu schreiben, denn ich wollte auch die Entwicklung abwarten, wie es meiner Tochter in der anderen Schule ergangen ist. Heute kann ich erleichtert aufatmen. Meine Tochter hat sich dort sehr gut eingelebt und es gefällt ihr. Sie sagte, das sie diesen Schritt viel früher hätte gehen müssen. Ich weis nicht, ob diese Mobbingvorwürfe gerechtfertig waren, aber wenn ich sehe, wie es ihr heute ergeht, dann tendiere ich dazu, ihr zu glauben.

Ich möchte daher alle anderen ermutigen, sich in ähnlichen Fällen nicht von der Schule abspeisen zu lassen und alles zu glauben, was die Lehrer erzählen. Manchmal wirkt ein Schulwechsel Wunder und dann merkt man auch, ob das eigenen Kind wirklich das Problem ist, oder es nicht doch die Schule ist?

Ajak
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: Ajak
10.09.2015, 09:34 Uhr | marinadiezweite
Hallo Ajak, ich verstehe die Problematik. Aber wiederum verstehe ich sie auch nicht. Du wolltest ja Tipps, die zukunftsweisend sind. Da spielt es keine Rolle, dass in der Vergangenheit etwas schief lief. Das ist passiert, da gab es keine Vorwarnungen, Klassenfahrt zum Beispiel. Kann man nicht mehr ändern und vorher weder wissen noch ahnen. Plan B wäre in diesem Fall nötig, wenn wieder eine Klassenfahrt ansteht. Ansonsten ist das Thema erledigt, da braucht man nicht mehr drüber reden.
Sie kann auf eine neue Schule gehen. Wieso willst du sie dort schon wieder abmelden? Über Gespräche kommst du bei ihr nicht weiter. Lass sie doch einfach in diese Schule gehen. Nehm ihr dieses Kapitel nicht einfach ab.
Es ist durchaus altersgerecht, dass Kinder dauernd maulen über die anderen. Über die doofen. Das ist meist bei Kindern der Fall, dienicht besonders beliebt sind. Oder die nicht besonders gut mit dem Unterricht zurechtkommen. Es tut aber nicht weh, wenn du ihre Einstellung zu allem einfach so akzeptierst. Sie darf und kann alles blöd finden. Es ist ihre Meinung, nicht deine. Du brauchst ihr die Schule und die Freunde nicht schmackhaft machen. Sonst wird sie das gar nicht begreifen, dass nur sie was verändern kann.
Daher würde ich dir raten, lass deine Tochter einfach mal machen. Lass dir selbst für dich allein in einer Beratung Tipps geben, wie man gelassen bleibt. Wie man als Mutter nicht so geschockt reagiert. Und übernehme nicht mehr Verantwortung für alles. Bald ist sie achtzehn. Wenn sie dann plötzlich auszieht, auswandert, sonst was. Kannst du auch nichts machen.
09.09.2015, 21:37 Uhr | Ajak
Hallo,

ich wollte berichten, was am 1.Schultag passiert ist. Also meine Tochter ist von der Schule geflogen, soll (kann) aber bis zu den Herbstferien eine andere, weiter entfernte Schule besuchen, wo dann geschaut wird, wie sich das Sozialverhalten entwickelt. Unter Umständen kann sie dann an dieser Schule bleiben, andernfalls wird dann endgültig über eine Ausschulung entschieden. Ich kann aber auch sofort einen formlosen Antrag stellen, dem dann wohlwollend entschieden würde!
Gespräche mit ihr, wie es weiter gehen soll, führten zu nichts. Meine Idee, sie sofort ausschulen zu lassen und dann in eine Ausbildung, ab sofort, zu stecken wurde als Unsinn abgetan, sie möchte in die Schule! Ich weis echt nicht mehr weiter und weis nicht, wie ich das gesundheitlich durchstehen kann. Immer dieses, die anderen sind Schuld, das versinken in Selbstmitleid, sich keiner Kritik zu stellen, aufstehen und gehen. Sie ist die Prinzessin auf der Erbse und alle haben nach ihrer Pfeife zu tanzen. Die Schule hat sich ihren Bedürfnissen anzupassen, da sie das nicht macht, gar nicht machen kann, fühlt sich sich diskreminiert und gemobbt. Das Schule nur als Gemeinschaft funktioniert, kapiert sie nicht und kann nicht mal genau erklären, was ihre Bedürfnisse überhaupt sind. Wie soll das weiter gehen?

Ajak
29.08.2015, 21:33 Uhr | Ajak
Marina, ich verstehe das, aber sie realisiert das Problem nicht. Wenn ich ehrlich bin, habe ich schon Angst vor dem 1. Schultag. Ein Schulverweis ist für sie unmöglich, diesen kann und wird es nicht geben, sind die Antworten, die ich hier bekomme. Ich soll mir das nicht zu Herzen nehmen, das wäre nur dummes Geschwätz, so was bekomme ich zur Antwort. Insofern ist es auch nicht möglich, mit ihr über einen Plan B zu reden. Ich habe es daher heute aufgegeben, sie ist einfach aufgestanden und abgehauen, so wie in der Schule und bis jetzt noch nicht wieder da. Ich warte also, was am 1. Schultag passiert.
Die Klassenfahrt war eine Pflichtveranstaltung. Ich weis, dass die Schule niemanden zur Mitfahrt zwingen kann, aber nach dem Vorfall bei der vorherigen Fahrt hätte ich vorgewarnt sein müssen. Es gab aber zu keiner Zeit irgendwelche Anhaltspunkte, das es so kommen wird. Eigentlich war sie danach schon in der Schule unten durch, aber jegliche Kritik und Vorwürfe sind abgeperlt. Ich glaube sie hat das gar nicht interessiert und es geplant gegen die Wand gefahren, vielleicht auch, weil sie keine gescheiten Gründe vorbringen konnte, warum sie da nicht mitwollte.
Louise, zu den Fragen kann ich Folgendes schreiben. Man kann das schon abgrenzen, es ist besonders schlimm, wenn gleichaltrige im Umfeld des Geschehens sind, also auch in der Fahrschule war das der Fall. Es war anders, als sie noch Kind war, und fing so mit 14/15 an. Kritik von Erwachsenen nimmt sie an, aber es perlt an ihr ab. Eine Verhaltensänderung kommt, aber mit Verzögerung. Verlieren kann sie, das ist irgendwie nicht das Problem. Sie unternimmt nichts in Gruppen, ist in keinen Vereinen oder sonst etwa ähnliches, daher ist es schwierig, diese Frage zu beantworten.

Ajak
29.08.2015, 09:09 Uhr | marinadiezweite
Hallo Ajak, ja, die Zeit wird knapp. eine Strategie ist wichtig. Ich denke, auch wichtig ist, dass deine Tochter mit euch eine gemeinsame Strategie entwickelt. Bisher sieht sie sich komplett als Opfer. Die anderen, die Schule, die Klassenkameraden.... . Sobald ihr ohne sie nun Schritte unternehmt, wird sie wohl weiter Probleme haben. Bezieht sie unbedingt ein. Sie muß ja gar nicht alles einsehen. Viele ihrer Verhaltensweisen kann sie sich wohl selbst nicht richtig erklären. Und man kann das auch nicht einfach wegdiskutieren. Viel wichtiger ist, dass sie versucht, eine andere Verhaltensweise an den Tag zu legen. Daher denke ich eine Therapie ist nicht verkehrt. Gut wäre es, wenn sie dabei lernt, die Dinge anders zu benennen. Es ist ja definitiv nicht so, dass immer die anderen Schuld sind. Aber sie wird und kann lernen, sich selbst und ihre Bedürfnisse auszudrücken.
Ein Beispiel: Wer nicht mitmöchte zur Klassenfahrt, gibt es mehr als man denkt. Der nimmt eigentlich am normalen Unterricht einer anderen Klasse teil. Einmal kann das passieren mit Ausflippen und im Zug zurück. Beim zweiten Mal ist vorher mit ihr zu überlegen, ob sie gleich in die andere Klasse geht. So gibt es viele Dinge, bei denen auch Eltern mit einem Jugendlichen Alternative Verhaltensweisen besprechen können.
So fühlt sich ein Jugendlicher auch eher angenommen.
Dass sie so oft aneckt, kann ihr sicher nur ein Außenstehender bewußt machen. Ich glaub, Eltern sind da schlechte Ratgeber. Es ist halt so, dass einer anfangen sollte mit der Veränderung. Und das kann eure Tochter sicher eher bei einer Therapie oder auch in einer therapeutischen Kleingruppe lernen.
28.08.2015, 17:16 Uhr | Louise-19
Hallo, Ajak,
wie reagiert sie denn , wenn DU sie kritisierst?
War das anders, als sie noch ein Kind war?
Gibt es noch andere Menschen, auf deren Kritik sie (etwas) besser reagiert?

Wie reagiert sie, wenn sie im Spiel verliert (Kartenspiele, Brettspiele, Computerspiele, Sport, ... )?
Wie reagiert sie, wenn sie bei irgendwas "nur" ein ganz normales Gruppenmitglied sein kann (Wandergruppe, Chor,...)?
Wie reagiert sie, wenn sie bei irgendwas nicht gut ist?
Oder wenn sie merkt, daß sie zu den Schlechtesten der jeweiligen Gruppe gehört?

Die Fragen sollen vA Dir helfen, das Problem genauer einzugrenzen.
Viele Grüße,
Louise
28.08.2015, 09:06 Uhr | BabyOne
Hallo Ajak,

ich finde auch, dass hier eine Abklärung über einen Psychiater/Psychologen angezeigt wäre.

Ich bin zwar auch der Meinung, dass es normal ist in dem Alter keinen Freund zu haben, und bis zu einem gewissen Grad ist es auch sehr normal, sich in der Pubertät einsam zu fühlen oder Außenseiter zu sein - ich kenne viele Erwachsene, die das von ihrer Jugend erzählen. Aber überhaupt keine Freunde zu haben, überall "aktiv" anzuecken und sich dabei gemobbt und verfolgt zu fühlen wenn man selber sich so unsozial verhält geht schon in Richtung paranoide Persönlichkeitsstörung und Wahnvorstellung. Sie scheint ja selbst Dir nicht zu vertrauen, weil sie Dir zum Beispiel bei der Geschichte mit der Telefonkarte eine Lüge aufgetischt hat. Gefühlsmäßig würde ich sagen, dass das nach einer - evtl. erst beginnenden - Störung klingt.
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: BabyOne
"Gute Erziehung heißt zu verbergen, wie viel wir von uns selbst halten und wie wenig von anderen." (Mark Twain)
27.08.2015, 23:39 Uhr | Ajak
Hallo

Marina und Louise vielen Dank für die Antworten.
Wir müssen ja irgeneine Strategie entwickeln, wie es nach den Ferien weitergehen soll. Ich bin die letzte die hier in irgendeine Richtung Druck ausüben möchte, aber meine Tochter versteht offensichtlich nicht, was eigentlich geschehen ist. Sie ist der Meinung, das sei immer wieder das Gleiche stereotype Geschwätz der Schulverantwortlichen und am Ende passiert sowieso doch nichts. Nun doch, aber sie winkt nur ab und stellt auf Durchzug. Sie will auch am 07.09. wieder in die Schule gehen, so wie immer. Als Eltern neigt man dazu, den Kindern immer alles zu glauben, in diesem Punkt, also der Schule, scheint es in der Tat ein massives Problem zu geben und ich kann nicht das glauben, was meine Tochter da auftischt.
Bei den Klassenfahrten lag es offensichtlich daran, das sie dort keine Rückzugsmöglichkeit sah. Bisher, also in der Schule, ist sie einfach aufgestanden und gegangen. Bei der einen Klassenfahrt hat sie sich von der Gruppe abgesetzt und ist mit dem Zug nach Hause gefahren. Ich wurde dann abends angerufen, konnte sie aber nicht erreichen. Sie stand dann nachts vor der Tür. Bei der 2. Fahrt wäre das aufgrund der Entfernung nicht möglich, wir hatten die Fahrt auch bezahlt und dann simuliert sie just in dem Moment, wo es losging Krampfanfälle. Mit Heimweh hat das wenig zu tun.
Ich will auf folgendes hinaus. Auf der der einen Seite will sie in die Schule gehen, also keine Anzeichen von Schwänzen, aber auf der anderen dort dieses unsoziale Verhalten und begründet dies mit Mobbing durch die Mitschüler. Manchmal habe ich den Eindruck, das sie irgendwie Wahrnehmungsstörungen und Realitätsverlust in Bezug auf die Schule hat, den Stoff zwar aufnimmt, aber sich gegenüber den Mitschülern isoliert, kommen die ihr zu Nahe, gibt es Stress. Sie realisiert das als Mobbing, was aber nichts anderes als normales Sozialverhalten unter Mitschülern ist. Sie muß noch 2 Jahre in die Schule. Antworten auf die Frage, wie man das sauber zu Ende bringen kann, hab ich keine. Wenn sie rausfliegt, sitzt sie auf der Straße und wer garantiert mir, das es in einer Ausbildung nicht auch Probleme gibt? Ich habe mit ihrem ehem. Fahrlehrer gesprochen, der sich natürlich über seine Kunden nicht negativ äußern wollte, aber ich habe den Grund erklärt und er sagte mir, das er den Eindruck hatte, das sie in keinster Weise kritikfähig ist. In der Vielzahl der Charactere die er im Kundenkreis hatte, blieb ihm auch meine Tochter in Erinnerung.
Ich werde also am 07.09. mir ihr zusammen in die Schule gehen und dann sehen, was passiert. Im Bekantenkreis hat man mir geraten, den Verweis unmittelbar schriftlich einzufordern, denn sonst könnte der Schulleiter abstreiten, diesen ausgesprochen zu haben und daraus unerlaubtes Fernbleiben des Unterrichts konstruieren und noch mehr Ärger bereiten. Wenn ich höre, wie viele im Bekanntenkreis Probleme mit den Schulen haben, kann man sich nur an den Kopf fassen.


Ajak
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: Ajak
20.08.2015, 08:12 Uhr | marinadiezweite
Hallo ajak, auch ich halte viel davon, dass du versuchst, deine Tochter wesentlich mehr als ''normal'' anzusehen. An einer Stelle schreibst du, sie ist nicht in der Lage, einen Freund zu finden, während andere Klassenkameraden einen Freund haben. Also so sinngemäss. Ich finde, einen Freund zu finden oder noch keinen Freund zu haben, ist in dem Alter nicht irgendwie ungewöhnlich. Mag sein, dass viele Mädels in dem Alter damit angeben und tatsächlich schon mit jemandem zusammen sind. Und vielleicht ist das auch ein Teil ihrer Unzufriedenheit. Es scheitn fast, als fühle sie selbst sich unfähig zu Freundschaft. Obwohl das ja nicht zwingend ist. Aber der Gruppenzwang ist da wohl groß. Und auch deine Erwartungen.
Es ist aber kein Beweis dafür, dass sie irgendwie seltsam ist.
Du beschreibst sie als bis zu einem bestimmten Zeitpunkt unauffällig. Das ist halt auch so, manche Mädels sind immer so unkompliziert und leicht zu handeln. Irgendwann kommt jedoch jeder in die Pubertät. Und gerade die Rolle der unauffälligen scheint ihr überhaupt nicht mehr zu gefallen. Es wird sich halt ausprobiert. Mit verrückter Kleidung oder Schminke oder mit aufmüpfigem Verhalten.
Ich denke auch, ihr solltet da nicht komplett aus allen Wolken fallen. Und nicht komplett aus allen Richtungen Druck machen. Ein Stück annehmen finde ich wichtig. Was aber sehr auffällig ist, ist das Verweigern bei Klassenfahrten. Das hat also schon mehrfach schlecht geklappt. Man kann es unsozial nennen. Habt ihr mal herausgefunden wo die tieferen Gründe lagen? Es gibt durchaus Kinder, die extrem unter Heimweh leiden.
Auf jeden Fall scheint da ein massives Problem zu sein, sonst würde sie sich nicht ins Krankenhaus einweisen lassen vor einer Klassenfahrt.
Ich persönlich würde das nicht als negative Eigenschaft sondern als ein verborgenes großes Problem deiner Tochter sehen. Vielleicht hat das gar nichts mit der Klasse zu tun. Denn ich bin mir auch sicher, dass deine Tochter ihre Mobbingvorwürfe gar nicht konkretisieren kann. Es scheint eher so ein allgemeines: Ich will nicht in die Schule, ich mag niemanden, zu sein.
Daher kann sie es auch nicht genauer ausdrücken, schätze ich mal.
Wenn sie vom Unterricht freigestellt wird, das darf und kann nicht ewig gehen. Geh da anders an die Frage heran. Es geht nicht nur darum, darf die Schule das? Es geht auch darum, was kann man tun, damit weder sie noch die Klasse weiterhin so megastress hat. Wer von der Schule freigestellt wird, hat meines Wissens Anspruch auf Hausunterricht. Wieviele Schuljahre muss deine Tochter noch? Kann man das irgendwie anders durchhalten und regeln? Andere Klasse? Bald wird sie 18, dann wird sie eh nicht wollen, dass ihr einer reinredet.
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: marinadiezweite
19.08.2015, 14:25 Uhr | Louise-19
Hallo, Ajak,
eine Möglichkeit, die ich mir vorstellen könnte, wäre,
daß die Tochter eine Spätentwicklerin oder asexuell oder lesbisch oder ähnliches sein könnte,
so daß sie einerseits nicht versteht, was die anderen Mädchen an einem Freund so toll finden,
und andererseits aber versteht, daß sie einen haben muß, um weiterhin dazuzugehören.
Was sie aber letztlich nicht kann,
und deshalb in einer Außenseiterrolle ist,
und sich deshalb ausgegrenzt fühlt (was ja letztlich auch so ist)
und deshalb sagt, sie würde gemobbt.

Aber das ist nur eine Idee von mir,
und ich denke schon, daß ihr zum SPZ oder einer Beratungsstelle o.Ä. gehen solltet.
Alles Gute,
Louise
Zuletzt editiert am: 04.12.2018, 14:07 Uhr, von: Louise-19
19.08.2015, 08:22 Uhr | Ajak
Zuerst Dank an alle, die geantwortet haben.
Das, was ich bislang in Erfahrung bringen konnte ist also, das die Vorbedingungen für einen Verweis oder eine Ausschulung nicht ansatzweise erfüllt sind. Dazu Bedarf es einem Beschluss der Schulkonferenz, sowie einer Anhörung durch einen Psychologen sowie meiner Tochter und mir. Bislang beruht alles auf eine mündliche Aussage des Schulleiters. ih werde das nach den Ferien sofort klären. Die Frau vom Sozialdienst erklärte mir, das es dann die Möglichkeit eines beschleunigten Verfahrens gäbe (ca. 3 Wochen), aber solche Fälle wären wirklich extrem selten und da müsse im Vorfeld weitaus mehr passiert sein, als hier. Das Problem ist aber auch, das meine Tochter die Anschuldigungen gegenüber ihren Mitschülern nicht konkretisiert, sie sagt immer, die anderen, ohne wirklich jemanden beim Namen zu nennen. Ich habe auch schon an die Möglichkeit gedacht, das sie aus sich heraus vielleicht gar nicht mehr will und sich nur nicht traut, dies offen zu sagen, also diese Situation bewusst herbeigeführt hat. Probleme mit den Mitschülern hatte sie aber eigentlich schon immer. Momentan hat das Verhalten eher einen "pubertären Charakter", welches eine gewisse perspektivlosigkeit mit sich bringt. Ich werde da selber schlau raus. Das Ganze lässt sie aber irgendwie kalt. Sie schimpft weiter auf die schule und das man sie sort fertig machen will, eine Alternative, wie es ohne Schule wieter gehen soll, hat sie allerdings nicht...

Ajak
17.08.2015, 15:50 Uhr | Louise-19
Hallo, Ajak,
ich denke, Du solltest schon jetzt, während der Sommerferien, von Dir aus
Kontakt zu allen möglichen Hilfeeinrichtungen suchen,
SPZ, Beratungsstelle, Kinder-und Jugendpsychiater... psychiatrische Ambulanz,...
und möglichst schnelle Termine ausmachen.

Ich befürchte nämlich auch, daß die Schule anderenfalls nach den Sommerferien einfach
sagen könnte, "die Tochter ist doch fast 18, sie will doch selbst nicht, wozu sollen wir sie die paar Monate noch zwingen,
sie hat doch mittlere Reife, sie kann doch eine Ausbildung machen."

Alles Gute,
Louise
13.08.2015, 23:20 Uhr | Antigone
Ajak schrieb:

Kann sie von der Schule geworfen werden, obwohl sie noch nicht volljährig ist? Schulpflicht ist bis 18!


Hallo Ajak,

Schulrecht ist Länderrecht.
Es gibt eine sogenannte 'Vollzeitschulpflicht', das ist die Pflicht zum 'normalen, täglichen' Schulbesuch, so wie wir es von der Grundschule an (meistens bis Hauptschulabschluss, Realschulabschluss, oder Abi ) kennen.
Diese Schulpflicht kann von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sein, meistens beträgt sie 9 Jahre. Das heißt, wenn es auch bei euch so wäre, dann hat deine Tochter diese 'Vollzeitschulpflicht' erfüllt (es kommt NICHT darauf an, dass irgendein Abschluss erreicht wurde, sondern nur auf die vollendeten Schuljahre).

Dann bleibt bis 18 die Berufsschulpflicht. Meistens 1x wöchentlich.

Ich rate dir, dass du – falls noch nicht geschehen- im Internet nach dem Recht deines Bundeslandes googelst. Leider scheint es wohl durchaus möglich, dass in der geplanten Konferenz die Ausschulung deiner Tochter beschieden wird. Schau mal, ob alle im Recht verankerten 'Vorbedingungen' tatsächlich erfüllt sind.

Alles Gute!
Antigone
10.08.2015, 15:56 Uhr | bke-Georg Reuber
Hallo Ajak,

ich begrüße Sie im Elternforum der bke-Online-Beratung. Sie schildern zunehmende Verhaltensprobleme Ihrer Tochter, welche sich hauptsächlich auf den schulischen Teil Ihrer Entwicklung ausprägen. Zudem habe sie enge Freundschaften verloren. Sie sind bezüglich der Verhaltensäußerungen Ihrer Tochter sehr in Sorge.

Vielleicht kann ich ein paar Gedanken dazu schreiben. Ich hoffe ebenso auf Ideen von anderen Eltern hier im Forum.

Die Idee, abklären zu lassen, ob sich eine psychische Störung in der Wahrnehmung und Verarbeitung sozialer Situationen entwickelt, halte ich sogar für einen notwendigen Schritt. Es können sich sich durchaus (durch vielerlei Ursachen) auch Störungen entwickeln, die in Bezug zum sozialen Kontext sich durch ein stark verändertes oder abgeändertes Verhalten ihrer Tochter verfestigen. Ob der Schritt zum sozialpsychiatrischen Fachdienst der erste Schritt sein kann, mag ich aus der Ferne nicht beurteilen.

Eine Idee wäre noch die Vorstellung in einer Fachpraxis für Kinder- und Jugendlichenpsychiatrie und -psychotherapie. Sollte die Hürde für Ihre Tochter zu hoch sein, auch erst einmal eine Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche in Ihrer Nähe. Dort können Fachkräfte auch Ihnen als Mutter zur Seite stehen, weitere Hilfestellungen anbieten oder vielleicht mit Ihnen gemeinsam "Brücken" für hilfreiche Lösungen bauen.

Im Kontakt zu Ihrer Tochter kann es auch ermutigend sein, Ihr klar zu machen, dass es nicht darum geht, sie zu pathologisieren (sie als krank einzuschätzen), sondern gemeinsam mit ihr nach Lösungsmöglichkeiten zu schauen. So sind Kränkungen oder verfahrene Sichtweisen auch anders reflektierbar.

Sehen Sie da einen Chance?

Mit besten Grüßen
bke Georg Reuber

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